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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Recht vorhersehbar und wirr

ATME!
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Nile ist überglücklich, denn in Ben hat sie den idealen Partner gefunden. Als sie in einer kleinen Boutique ein Kleid für die geplante Hochzeit anprobiert, verschwindet Ben spurlos. Sie kann ihn telefonisch ...

Nile ist überglücklich, denn in Ben hat sie den idealen Partner gefunden. Als sie in einer kleinen Boutique ein Kleid für die geplante Hochzeit anprobiert, verschwindet Ben spurlos. Sie kann ihn telefonisch nicht erreichen und weiß sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Aus lauter Verzweiflung wendet sie sich an Flo, Bens noch-Ehefrau: die einzige Person, die ihr helfen kann.

Judith Merchant pflegt in "Atme!" einen sehr abgehackten und gehetzten Schreibstil, der Niles Verzweiflung hervorragend vermittelt. Die Kapitel lassen sich schnell und recht flüssig lesen, sobald man sich an den Stil gewöhnt hat.
Mit Nile konnte ich bis zum Schluss nicht warm werden, da ihre Charaktereigenschaften oft gegensätzlich waren und mich ihre Grundhaltung genervt hat. Ihr Handeln war in den seltenen Fällen nachvollziehbar - sowohl auf persönlicher als auch auf inhaltlicher Ebene.

Leider wimmelt das Buch von Wiederholungen an Phrasen und Erinnerungen, an die Nile sich klammert.
In der Inhaltsangabe wird gesagt: "Judith Merchant inszeniert in diesem hochkarätigen Thriller ein so packendes wie raffiniertes psychologisches Vexierspiel voller doppelter Böden und verblüffender Wendungen". Dem kann ich mich leider nicht anschließen. Ich habe bereits nach wenigen Seiten geahnt, welchen Twist Judith Merchant im Sinn hat und die ganze Zeit gehofft, dass etwas Spannendes oder Unverhofftes, psychologisch Komplexes passiert, wurde jedoch enttäuscht, da das Buch für mich insgesamt sehr vorhersehbar war.
Auch das Ende konnte mich nicht vom Hocker reißen, sondern wirkte auf mich sehr wirr. Leider eine kleine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Eine Enttäuschung

10 Stunden tot
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"10 Stunden tot" war mein erstes gelesenes Buch von Stefan Ahnhem. Da er als Bestsellerautor gekennzeichnet und für seine spannenden Plots gelobt wurde, war ich sehr gespannt und voller freudiger Erwartung.
Ich ...

"10 Stunden tot" war mein erstes gelesenes Buch von Stefan Ahnhem. Da er als Bestsellerautor gekennzeichnet und für seine spannenden Plots gelobt wurde, war ich sehr gespannt und voller freudiger Erwartung.
Ich muss hinzufügen, dass ich die Vorgänger nicht gelesen habe und daher nicht beurteilen kann, inwiefern sie Wissen vorweg liefern.

Fabian Risk erholt sich noch von einem schweren Schlag innerhalb seiner Familie, kehrt jedoch wegen des kniffligen Falls in die Ermittlungen zurück. Es tauchen Leichen auf, deren Tod scheinbar kein Motiv, keinen gemeinsamen Nenner und demnach auch keinen vermutlichen Täter hat. Risk und sein Team sollen dem Täter, der seine Opfer anscheinend willkürlich auswählt, wie der Leser erfährt durch Wüfeln, auf die Schliche kommen.

Parallel zu diesem Fall öffnet Stefan Ahnhem noch drei weitere Handlungsstränge, die teilweise so wirken, als wären sie noch aus dem vorherigen, dritten Band mitgeschleppt worden. Zunächst ist die Orientierung zwischen all den Figuren, deren Zugehörigkeit und Ausgangslage schwierig einzuordnen - durch die Anzahl der Figuren und der Menge des Erzählten.

Der Würfler nimmt im Verlauf des Buches immer weniger Raum ein, obwohl ich davon ausgegangen bin, dass es in erster Linie darum geht, diese Ermittlungen voranzutreiben und den Fall zu lösen. Dafür treten sämtliche Nebenhandlungen in den Mittelpunkt.
Der Schreibstil ist zwar flüssig und lässt sich gut lesen, die Sprache wird aus mir nicht plausiblen Gründen immer vulgärer und Spannung kommt nur passagen- oder kapitelweise auf. An einer Gesamtspannung oder gar einem straff gespannten Spannungsbogen fehlt es gänzlich.

Obwohl ich die verschiedenen Stränge skeptisch beäugt habe, weil ich mich gefragt habe, wie der Autor sie wohl auf der verbliebenen Anzahl der Seiten lösen und vor allem miteinander in Verbindung bringen will, habe ich auf ein starkes Ende gehofft. Das konnte mich jedoch nur enttäuschen durch seine Offenheit, die mir in keiner Form plausibel oder nachvollziehbar erschien.

Wer wissen will, bei wem es sich um den Würfler handelt, muss wohl den fünften Band kaufen und hoffen, dass dort Handlungsstränge beendet und nicht nur neue aufgemacht werden.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Sehr komplexer Thriller

Die Sekte
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Inhaltsbeschreibung:
"Wenn Schönheit bedeutet, dass man böse ist, dann bin ich lieber hässlich." Dallis ist jung und schön, und fasziniert von den Sektenführern Blake Carrington und seinem Sohn Logan. ...


Inhaltsbeschreibung:
"Wenn Schönheit bedeutet, dass man böse ist, dann bin ich lieber hässlich." Dallis ist jung und schön, und fasziniert von den Sektenführern Blake Carrington und seinem Sohn Logan. Blake bringt Dallis im Alter von sechs Jahren nach Schottland, wo sie auf Balmore Castle zum „perfect girl“ in der Sekte „Lux Humana“ heranwächst. Die Männer vergöttern sie. Dallis erwidert die Gefühle von Blake und Logan, doch je älter sie wird, je mehr fühlt Dallis sich zu Logan hingezogen. Blake reagiert mit Wut und Eifersucht, und rächt sich mit einem teuflischen Plan …


Astrid Korten hat sich für diesen Thriller wieder aktuelle Thematiken ausgesucht: Sekten und Schönheitswahn.


Die Protagonistin in diesem Thriller ist wohl Dallis, da sie das "perfect girl" der Sekte ist und Schönheit verkörpert. Daneben gibt es sehr viele andere Figuren, die verschiedenste Rollen in der Handlung einnehmen.
Das Buch basiert auf vielen Erzählsträngen, die den Fokus jeweils auf eine andere Personengruppe legen. Die Kapitel sind recht kurz und die Wechsel der Erzählstränge dementsprechend häufig. Die Erzählweise erleichtert den Überblick über einzelne Figuren und Zusammenhänge nicht großartig, da die Informationen sehr häppchenweise serviert werden.
Spannung kam bei mir nicht auf, da ich viele Zusammenhänge nicht sehen konnte und daher kein Spannungsbogen entstand. Die Kombination von Beiträgen aus der Vergangenheit und der Gegenwart, die vielen Figuren, die oft nicht viel Charakter und Wiedererkennungswert vermittelten, und die beiden komplexen Themen haben kein Thriller-Gefühl aufkommen lassen.
Trotzdem muss ich sagen, dass Astrid Korten zu Schönheitswahn (gerade was pharmazeutische Punkte angeht) und zu Sekten viel recherchiert und dieses Wissen in das Buch eingebunden hat.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Langatmig und kaum Spannung vorhanden

DEMUT
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Harry Svensson, ehemaliger Journalist, stolpert nach einem vorzeitig endenden Sex-Date mit einer Weinhändlerin über einen Mord. Im benachbarten Hotelzimmer findet er einen berühmten Musiker, der schlafend ...

Harry Svensson, ehemaliger Journalist, stolpert nach einem vorzeitig endenden Sex-Date mit einer Weinhändlerin über einen Mord. Im benachbarten Hotelzimmer findet er einen berühmten Musiker, der schlafend neben einer toten Frau liegt. Harry nutzt diesen Vorfall für einen guten Artikel. Als es wenig später einen ähnlichen Fall gibt, recherchiert er auf eigene Faust weiter.


So interessant der Plot klingt, so wenig wurde er genutzt. Mats Olsson hat mit seinem Debüt keine Glanzleistung vollbracht. Der Thriller wird aus der Perspektive des Journalisten erzählt, der sehr viel aus seiner eigenen Lebensgeschichte und vor allem seine sexuellen Vorlieben offenbart. Zum Teil gehören diese Aspekte zum Fall, damit einige Entwicklungen für den Leser nachvollziehbar sind. Un dieser Detailliertheit ist es allerdings nicht nötig. Der Schreibstil ist ruhig, entspannt und lässt sich gut lesen. Allerdings ist auch diese Art der Darstellung nicht die beste für einen Thriller, der mit der steigenden Seitenzahl an Tempo und Spannung aufnehmen sollte. Mats Olsson ist immer wieder an einem Punkt angelangt, an dem ein Hauch von Spannung aufkommt, die er direkt auf der nächsten Seite wieder nimmt - was an sich wieder bewundernswert ist. Leider tut er der Handlung und dem begierigen Leser damit keinen Gefallen.
Nach rund 500, entspannt wie im Roman gelesenen, Seiten kommt endlich Spannung und somit das Thriller-Gefühl auf, das von Beginn an erwartet wurde. Endlich kommt der Fall in Fahrt, der Leser rätselt mit, ist gespannt und wird durch eine kurze Spannungskurve bis zum Schluss belohnt.
Leider reichen die letzten knapp 230 Seiten nicht aus, um mit dem ganzen Thriller als solcher zu überzeugen. Der Erzählstil ist langatmig und zu ruhig, Harrys Gedankenkarussel wird irgendwann langweilig und es hat sich der eine oder andere Logikfehler eingeschlichen.
Trotz allem lässt sich das Buch gut lesen. Es ist nicht so packend wie manch anderer Thriller und lässt auch keine intensiven Landschaftsbilder aufkommen wie so manch anderer Schwedenthriller.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Versunken

VERSUNKEN
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Marcus Taylors Karriere als Rettungssanitäter wird durch seine Drogenprobleme beendet. Der Verlust seiner Frau und seines Sohnes lassen ihn in ein tiefes Loch aus Gleichgültigkeit fallen. Er arbeitet als ...

Marcus Taylors Karriere als Rettungssanitäter wird durch seine Drogenprobleme beendet. Der Verlust seiner Frau und seines Sohnes lassen ihn in ein tiefes Loch aus Gleichgültigkeit fallen. Er arbeitet als Telefonist in der Notrufzentrale, wo er Rebecca Kingstons Anruf annimmt. Die steht kurz vor der Scheidung von ihrem gewalttätigen Mann und wird auf dem Weg zu einem Wochenendtrip mit ihren Kindern von der Straße abgedrängt. Im Auto eingeklemmt und nicht in der Lage, sich oder ihre Kinder zu befreien, bleibt ihr nur der telefonische Kontakt zu Marcus, der alles an ihre Rettung setzt.

Der Einstieg hat bereits einige Längen, die zwar die Protagonisten sehr genau vorstellen, aber die Handlung und somit die Spannung hinauszögern. Spannend wird es, wenn es um Rebeccas Unfall und deren Rettung geht.
Der weitere Verlauf ist durch zuvor eingeworfene Äußerungen vorhersehbar und birgt leider keinen großen Überraschungseffekt, sodass mir der Ausgang recht schnell klar war.
Das Ende schlägt eine kitschig-romantische Richtung ein und ist somit sehr dick aufgetragen.

"Versunken" ist für mich kein Thriller. Der spannende Teil beschränkt sich leider auf maximal ein Drittel des Buches. Der Rest ist ein Bericht von Marcus' Drogenproblemen und Rebeccas Verhältnis zu ihrem baldigen Ex-Mann, der mit den Seiten immer unspektakulärer wird.