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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine herrlich böse und sehr französische Geschichte aus dem Paris der 30er Jahre

Die Farben des Feuers
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Paris der 30er Jahre-,

schon als Madeleine Péricourt, die geschiedene und alleinerziehende Tochter, das Bankimperium Péricourt von ihrem plötzlich verstorbenen Vater übernimmt, nimmt das Unglück seinen ...

Paris der 30er Jahre-,

schon als Madeleine Péricourt, die geschiedene und alleinerziehende Tochter, das Bankimperium Péricourt von ihrem plötzlich verstorbenen Vater übernimmt, nimmt das Unglück seinen Lauf! Ihr siebenjähriger Sohn Paul, stürzt sich aus dem Fenster des zweiten Stocks, auf den Sarg seines Großvaters. Der Junge überlebt, wird aber nie wieder laufen.

Dieses Ereignis lässt Madeleine in einem Zustand der Erschütterung zurück. Sie richtet nun ihr komplettes Sein auf die Bedürfnisse ihres nun an den Rollstuhl gefesselten Sohnes aus. Dabei entgeht ihr, wie sich einige Personen aus ihrem persönlichen Umfeld ihre Schwäche zunutze machen, nur noch auf ihren persönlichen Vorteil bedacht……



Der Roman „Die Farben des Feuers“ enthält eine wirklich haarsträubende und spektakuläre Geschichte, vor Pariser Kulisse, in der eine junge Frau von Schicksal schwer gebeutelt wird! Trotz ihrer traumatischen Erlebnisse gibt aber Madeleine nicht auf, was mir wirklich sehr imponiert hat. Es hat sich beinahe alle Welt gegen sie verschworen. Doch durch ihren tiefen Fall und den Schock ihre Feinde nicht rechtzeitig erkannt zu haben, wird ihre Stärke und ihr Wille wieder geweckt.

Imponierend ihre weibliche Raffinesse, natürlich sehr französisch charmant, nimmt sie bitterböse Rache!

Der Autor Pierre Lemaitre ersinnt eine raffiniert gestrickte und absolut gelungene Geschichte, historisch in die spannende Zeit der 30er Jahre eingewebt. Schonungslos zeigt er die dunklen Seiten seiner Protagonisten, die meisten sind von Gier erfüllt, nach Macht, Geld, Sex und Ruhm. Schonungslos weiß Madeleine diese Schwächen zu nutzen, als sie dann den Spieß umdreht.

Der erste Abschnitt hat mich betroffen gemacht, meine Wut geweckt, so wie Madeleine habe ich dann aber auch ihre Rache genossen…schonungslos!

Ein wirklich gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat, auch wenn das Bankenwesen, die Welt der Oper und der Politik oft nicht ganz einfach zu ergründen waren. Anspruchsvolle aber gekonnte Unterhaltung!

Veröffentlicht am 28.02.2019

Persönlich und mutig, zeigt der Autor Ursachen und Lösungen von Depressionen auf

Der Welt nicht mehr verbunden
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Dieses neue Buch „Der Welt nicht mehr verbunden“ zum Thema Depression hat mich gereizt. In der Hoffnung endlich mehr zu erfahren über das umfangreiche Thema Depressionen, ihre Ursachen und was es für Möglichkeiten ...

Dieses neue Buch „Der Welt nicht mehr verbunden“ zum Thema Depression hat mich gereizt. In der Hoffnung endlich mehr zu erfahren über das umfangreiche Thema Depressionen, ihre Ursachen und was es für Möglichkeiten gibt dagegen anzugehen.
Die Leseprobe hat mich gleich enorm angesprochen, denn der Autor ist selbst betroffen und hat eine sehr genaue und überzeugende Recherche betrieben, um diese Krankheit von allen Seiten zu betrachten.

Nachdem der Autor Johann Hari selbst viele Jahre lang Antidepressiva eingenommen hatte, fragte er sich irgendwann, warum er trotz seiner Medikamente immer noch depressiv war,!? Lag es vielleicht daran, dass noch etwas anderes diese Ängste und Depression auslöste, nicht nur die Chemie im Gehirn.
Aus diesem Grund, begann der Autor viele Spezialisten, Ärzte und Forscher rund um den Globus zu interviewen und zu besuchen, um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen.
Ein Teil des Buches befasst sich mit dem Thema „Abgeschnitten“ sein, in dem er uns 9 Ursachen nennt, die für Depressionen und Ängste verantwortlich sein können. Das ist natürlich von Fall zu Fall speziell, kann sich überschneiden und ist meist nicht ganz einfach zu erkennen.
Der weitere Teil des Buches beschäftigt sich mit dem „Wiederverbundensein“, was eine andere Art von Antidepressiva vorstellt.
Dort werden sieben Auswege aufgezeigt.

Es ist ein wirklich sehr schwieriges Thema und eine „Patentlösung“ wird hier auch nicht angeboten, aber das Buch macht Mut nicht aufzugeben und auf Besserung oder gar Heilung zu hoffen und Lösungen zu finden.
Das Buch hat mir auch sehr geholfen ein besseres Verständnis zu gewinnen, denn als Angehöriger ist es wirklich oft sehr schwierig diese Traurigkeit auszuhalten und zu verstehen!
Im Fazit bestätigt der Autor sogar mein Empfinden, das gerade bei uns in Deutschland, der Arzt immer noch meint mit einem Rezept und ein paar Tabletten wird, alles gut! So erlebe ich es als Begleitperson seit über 3 Jahren und es ist traurig aber wahr.
Nun gebe ich das Buch in betroffene Hände weiter und hoffe, das es Hoffnung macht…..

Ein sehr aufschlussreiches Buch das sich trotz des Fachbuchcharakters wirklich sehr flüssig und verständlich lesen lässt! Es ist teilweise auch sehr persönlich und mutig. Mein Respekt für den Autor, man merkt er weiß, wovon er spricht und seine Hartnäckigkeit für Aufklärung ist deutlich spürbar. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Facettenreicher hochspannender Kriminalroman

Hochamt in Neapel
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In Rom beobachten zwei Polizisten einen mutmaßlichen Mord an einem kleinen Zollbeamten, der Commissario Bariello zunächst einiges Kopfzerbrechen bereitet. Doch diese Fährte führt tief in mafiöse Gefilde, ...

In Rom beobachten zwei Polizisten einen mutmaßlichen Mord an einem kleinen Zollbeamten, der Commissario Bariello zunächst einiges Kopfzerbrechen bereitet. Doch diese Fährte führt tief in mafiöse Gefilde, wobei sie eine Spur des Todes hinterlässt. Dabei erregt er einigen Widerstand, den es geschickt zu umschiffen gilt.

Währenddessen stoßen in Neapel, der neue Weihbischof Montebello und seine Vertrauten, im dortigen Kirchenarchiv einen geheimnisvollen Brief mit dem Hinweis auf eine verborgene archäologischen Sensation…..



In dem spannenden Kriminalroman „Hochamt in Neapel“ von Autor Stefan von der Lahr, führen unzählige komplexe Begebenheiten am Ende zu einem großartigen Finale. Es gibt zwei Hauptorte, Rom und Neapel, mit unterschiedlichen Ermittlern.
Die eine Seite ist klassische Polizeiarbeit, mit loyalen und hoch motivierten Kräften, angeführt von Commissario Bariello. Auf der anderen Seite die theologische Fraktion, mit Weihbischof Montebello an der Spitze, die einem kirchlichen Geheimnis auf der Spur ist. Wie das alles zusammenkommt, bleibt sehr lange im Dunkeln, was die Geschichte unglaublich aufregend macht.
Sehr viele Protagonisten, Ereignisse und vielschichtige Handlungsorte fordern alle Konzentration des Lesers, doch die wunderbare Konstruktion der Story lohnt diesen Aufwand auf alle Fälle!
Der Schreibstil gefällt mir gut, sehr präzise, nicht allzu emotional, eine Art Betrachtung von außen, wie bei einem bilderreichen, aufwühlenden, spannenden und actionreichen Kinofilm.

Mein Fazit: Der Krimi bietet ganz großartige Unterhaltung, besonders begeistert dabei die Jagd nach dem großen Ganzen und dem Aha-Effekt am Ende! Faszinierend auch das unterschwellige Böse, in all seinen Facetten, mit einerseits unglaublicher Arglosigkeit oder Skrupellosigkeit, als Motivation der mitwirkenden Gestalten. Wirklich aufregend:)

Veröffentlicht am 10.02.2019

Emotional gestrickter Nachkriegskrimi aus dem Sommer 1947

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Köln im Sommer 1947- Friederike Matthée von der weiblichen Polizei, wird abkommandiert, um bei den Ermittlungen eines blutigen Mordfalls auf dem bergischen Land zu ermitteln. Das Opfer ist eine ehemalige ...

Köln im Sommer 1947- Friederike Matthée von der weiblichen Polizei, wird abkommandiert, um bei den Ermittlungen eines blutigen Mordfalls auf dem bergischen Land zu ermitteln. Das Opfer ist eine ehemalige Kollegin, die während der NS-Zeit für die Einweisung in Besserungsanstalten von angeblich asozialen Jugendlichen zuständig war. Am Tatort wurde ein Mädchen mit einer Waffe überrascht, eine ihrer einstigen Schutzbefohlenen. Für den ermittelnden Kommissar ist sofort klar, die junge Frau wird mit Sicherheit den Mord aus Rache begangen haben. Doch Friederike glaubt den Unschuldsbeteuerungen des Mädchens und beginnt heimlich auf eigene Faust zu recherchieren….

Im Roman „Der Hunger der Lebenden“ aus der Feder von Beate Sauer ermittelt Polizeiassistentin Frederike Matthée nun schon zum zweiten Mal. Die Geschichte spielt nach dem Zweiten Weltkrieg, zur Zeit der Besatzung, im heißen Sommer 1947 als die meisten Überlebenden noch traumatisiert waren und beflissen manche Kriegsverbrechen unter den Teppich zu kehren. Der Hunger war ein täglicher Begleiter und auch Friederike und ihre Mutter kämpfen, trotz Arbeitsstelle täglich um das Überlebensnotwendige. 
Die Autorin versteht es genial diese Phase der Not und den Überlebenswillen ihrer Charaktere herauszuarbeiten und auch tief in deren Psyche einzudringen.  Der Hunger nach Normalität, Liebe und einem geregelten Alltag sind sehr intensiv spürbar.
In diese hoffnungsvolle, aber auch entbehrungsreiche Zeit, ist ein sehr interessanter Mordfall eingefügt, der aus dem historischen Roman einen überaus spannenden historischen Kriminalfall macht.
Das Lesen des ersten Bandes ist für das Verständnis der Geschichte nicht notwendig. Zum besseren Verständnis ist am Ende des Buches noch ein Personenverzeichnis, ein sehr interessantes Nachwort zum Thema Weibliche Polizei(WBK), Besatzungsmilitärpolizei und anderer historische Vorkommnisse der Handlung, angehängt.

Mein Fazit: Ein wirklich gelungener historischer Krimi, der einen treffend beschriebenen Eindruck in das damalige Zeitgeschehen und die Stimmung der Menschen gibt und dazu eine hervorragende Unterhaltung bietet. Der Band 1 „Echo der Toten“ wandert auf alle Fälle auf meine Wunschliste!

Veröffentlicht am 04.02.2019

Mittelalterliches Romandebüt, großartig gelungen!

Die Klosterbraut
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Die bildschöne blonde Adelstochter Melinda von Marienfeld ist dem Ritter Wulf von Röllberg als Braut versprochen. Doch auf dem Weg zu seiner Verlobten schlägt das Schicksal zu! Wulf rettet einem hübschen ...

Die bildschöne blonde Adelstochter Melinda von Marienfeld ist dem Ritter Wulf von Röllberg als Braut versprochen. Doch auf dem Weg zu seiner Verlobten schlägt das Schicksal zu! Wulf rettet einem hübschen brünetten Mädchen das Leben und verliebt sich sogleich unsterblich in sie. Auf der Burg seiner Braut muss er erkennen, die bezaubernde Unbekannte ist Franka von Marienfeld, die jüngere Schwester seiner Braut. Frankas Bestimmung ist es, nach seiner Hochzeit mit Melinda, als Nonne ins Kloster zu gehen.

In ihrem großartigen historischen Debütroman „Die Klosterbraut“, entführt uns Autorin Manuela Schörghofer, in die Hochzeit des Mittelalters. Es geht um zwei Menschen, die sich durch Zufall begegnen und verlieben. Doch die Umstände machen ihrer Verbindung einen Strich durch die Rechnung und der Leser fiebert über 400 Seiten mit den beiden sympathischen Hauptcharakteren, ob ihnen nicht doch noch ein gnädiges Ende vergönnt ist.
Der flüssige bildhafte Schreibstil macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Minnesang, Schwertkampf, Turniere, das Klosterleben und der Kreuzzug Friedrich des II., einfach alles was das Mittelalter zu bieten hat, wird gekonnt in die Geschichte des Romans eingeflochten.
Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, der Spannungsbogen bleibt bis zuletzt scharf gespannt, um sich in einem finalen Showdown zu entladen.
Um gut ins Buch zu finden werden gleich zu Beginn alle fiktiven Protagonisten vorgestellt, der zeitlich Rahmen anhand einzelner historischer Persönlichkeiten festgesteckt und etliche Fachbegriffe durch ein Glossar erklärt.

Eine genial aufregende und unterhaltsame Story, die mich bis zur letzten Seite gefesselt hat!
Wirklich ein prima gelungenes Romandebüt, so macht Geschichte Spaß:)