Momentaufnahme: Leben in schillerndem Rauch
Aidan ist auf der Suche inmitten aller Freiheiten Berlins. Zusammen mit seiner Freundin Hannah, Mitbewohnerin Sam und dessen Freundin Cherry taucht er immer wieder ein: in Partys, Fetisch, Sex und in den ...
Aidan ist auf der Suche inmitten aller Freiheiten Berlins. Zusammen mit seiner Freundin Hannah, Mitbewohnerin Sam und dessen Freundin Cherry taucht er immer wieder ein: in Partys, Fetisch, Sex und in den Drogenrausch. Doch daneben hat er Ziele und Träume. Auf dem großen Festival Favilla, das in der Wüste Nevadas stattfindet, will er einen Drachen anzünden lassen, den er voller Mühe und Begeisterung baut. Mit der Zusage für sein Projekt und einer Festanstellung im Verlag gerät seine Beziehung zu Hannah ins Wanken.
Marianne Jungmaier hat einen unglaublich schönen und mitreißenden Schreibstil. Er ist enerseits schnörkellos und schildernd, auf der anderen Seite mit der Liebe zum Detail und zur Wortkunst ausgestattet, mutet poetisch an. Es gelingt ihr, den Leser sofort in den Bann von Aidan und seinen Erlebnissen in seiner Clique zu ziehen. Die Begeisterung, das volle Engagement, mit dem sie sich in ihren Rausch und die schillernden Erfahrungen stürzen, ist auf jeder Seite spürbar. Dennoch wird schnell klar, dass trotz schillernder Farben und den buntesten Fantasien eine gewisse Melancholie mitschwingt. Die jungen Menschen bleiben einfach auf der Suche, sind Getriebene. Sie haben Vorstellungen vom Leben, wollen offene Beziehungen führen, das Leben und sich selbst spüren und stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen - trotz der großen Feiheit, die ihnen geboten wird.
"Sonnenkönige" ist kein Roman, der eine starke Entwicklung einer Geschichte oder einzelner Figuren schildert. Vielmehr bildet er eine Momentaufnahme ab von jungen Menschen, die sich begeistert ins Leben und in den Rausch stürzen und manchmal finden, was sie suchen.
Mich konnte der Roman überzeugen, mitnehmen und wundervolle Lesestunden bereiten! Vor allem liegt das an dem bildhaften Schreibstil, der in Kombination mit dem Inhalt die schillernde Atmosphäre schafft, die Marianne Jungmaier wohl transportieren wollte!