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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

düstere Elfenwelt

ELFENKRONE
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Jude ist sieben, als ihre Eltern von Madoc, einem Rotkappen und Ex-Liebhaber ihrer Mutter, ermordet werden. Madoc entführt Jude und ihre Schwestern Vivienne und Taryn ins Elfenreich. Vivienne ist Madocs ...

Jude ist sieben, als ihre Eltern von Madoc, einem Rotkappen und Ex-Liebhaber ihrer Mutter, ermordet werden. Madoc entführt Jude und ihre Schwestern Vivienne und Taryn ins Elfenreich. Vivienne ist Madocs Tochter. Die beiden anderen Mädchen wachsen bei ihm als seine Ziehkinder auf, doch im Gegensatz zu Vivienne, haben sie keinen Tropfen Elfenblut in sich und das lassen die überheblichen Elfen sie auch täglich spüren. Besonders Prinz Cardan und seine Freunde schikanieren Jude und ihre Schwester wo sie nur können. Jude beschließt es ihnen allen heimzuzahlen und sich zu beweisen indem sie Ritterin des Elfenkönigs wird. Doch gleichzeitig entbrennt unter den Elfenprinzen ein Kampf um die Thronfolge und plötzlich steht Jude zwischen den Fronten…
Elfenkrone konnte mich auf mehreren Ebenen wirklich überraschen. Das Buch viel düsterer und brutaler, als ich es von anderen Jugendbüchern kenne. Die Elfen behandeln die Menschen mit einer unheimlichen Grausamkeit und die meisten Menschen, auch Judes Schwester, nehmen es als natürlich hin, denn sie sind nun mal das schwächere Volk.
Jude hingegen beschließt zu kämpfen. Sie ist ein sehr starker Charakter, mutig aber auch sehr trotzig. So richtig warm geworden bin ich mit ihr nicht. Allerdings bin ich sehr angetan, wie vielschichtig die Charaktere insgesamt gezeichnet sind. Keiner kann komplett als gut oder böse eingestuft werden – jeder hat hier so seine Geheimnisse und dunkle Seiten. Judes ärgster Gegner Prinz Cardan ist besonders grausam zu den Mädchen und stachelt seine Freunde auch noch zum Mobbing an. Natürlich finden sich die beiden aber insgeheim anziehend – und das hat für mich zwischendurch dann doch die falsche Botschaft gesendet. Klar kennt man die Geschichte, der Böse ärgert das gute Mädchen, weil er cool dastehen will, aber eigentlich ist er verliebt. Hier aber ging mir das viel zu weit, der Kerl hat es nicht verdient, dass sich sein Opfer ihm schöne Augen macht. Glücklicherweise konnte mich das Ende der Story wieder mit der angedeuteten Liebesgeschichte versöhnen. Zudem steht die Liebe auch eher im Hintergrund der Handlung. Viel interessanter ist Judes Weg sich vor den Elfen zu beweisen und sich aus der Unterdrückung zu befreien. Hier warten viele Intrigen und unerwartete Wendungen. So bleibt das Buch durchweg spannend und abwechslungsreich.
Holly Blacks Schreibstil und Wordbuilding sind super gelungen. Die Elfenwelt ist sehr detailreich und schillernd gezeichnet. Bis auf die fragliche Beziehungsbotschaft hat mir das Buch super gefallen.

Veröffentlicht am 03.12.2018

fröhliches Hamoulimepp

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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„Warum ich Hamoulimepp hasse“- versucht der berühmte Lindwurmschrifsteller Hildegunst von Mythenmetz in Briefen an seinen alten Freund den Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer zu erklären. Hamoulimepp ähnelt ...

„Warum ich Hamoulimepp hasse“- versucht der berühmte Lindwurmschrifsteller Hildegunst von Mythenmetz in Briefen an seinen alten Freund den Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer zu erklären. Hamoulimepp ähnelt in einigen Bräuchen unserem Weihnachtsfest, doch die Lindwürmer sind in ihrer Feiertagsplanung vielleicht doch noch ein bisschen spezieller. Mythenmetz ist genervt – doch vielleicht lässt er sich noch von der frohen Hamoulimeppstimmung mitreißen?



Ich glaube, ich habe nur selten ein so schönes Buch in den Händen gehalten. Schon die Covergestaltung hat mich umgehauen. Der Schutzumschlag ist in einem satten Blau mit tollen Goldprägungen gehalten und fühlt sich mit dem festen Papier auch einfach klasse an. Auch die Gestaltung im inneren ist super gelungen. Jede Seite ein kleines Highlight mit fantastischen Illustrationen von Lydia Rode.



In kurzen Briefen werden alle wichtigen Hamoulimepp-Bräuche von Mythenmetz erläutert. Ich fand es sehr unterhaltsam Parallelen zu Weihnachten zu entdecken. Mythenmetz leicht säuerlicher Unterton verleiht den Episoden auch eine Prise Humor. Moers hat einfach einen wunderbaren Schreibstil und ich bin immer wieder beeindruckt von seinen Figuren und Welten. Schade nur, dass das Buch so kurz ist.



Für Zamonien-Liebhaber ist das sicher ein tolles Geschenk unter dem Hamoulimeppbaum.

Veröffentlicht am 13.09.2018

abwechslungsreich, spannend und sexy zugleich

Wicked – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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Ivy studiert in New Orleans, sie möchte Sozialarbeiterin werden, hasst Statistik und arbeitet nebenbei in einem geheimen Orden, der die Stadt vor den Fae beschützen soll. Diese Wesen zwingen den Menschen ...

Ivy studiert in New Orleans, sie möchte Sozialarbeiterin werden, hasst Statistik und arbeitet nebenbei in einem geheimen Orden, der die Stadt vor den Fae beschützen soll. Diese Wesen zwingen den Menschen ihren Willen auf und ernähren sich von ihnen. Seit einiger Zeit häufen sich die Angriffe der Fae auf Ordensmitglieder und der Neue im Team, Ren, scheint mehr zu Wissen als er zunächst zugibt. Nebenbei ist er auch noch ein ziemlich sexy Draufgänger. Da kommt Ivy schonmal ins Schwärmen.

Jennifer L. Armentrouts neue Fantasyreihe hat mich wieder einmal direkt gefesselt. Die Geschichte ist durchgehend spannend, abwechslungsreich und sehr humorvoll. Gerade die Dialoge zwischen der bissigen Ivy und dem großspurigen Ren lockern die Handlung sehr schön auf. Auch Brownie (=mini Elfe) Tink, Ivys heimlicher Mitbewohner, bringt eine ordentliche Portion Witz mit. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Sprache für mein Empfinden hin und wieder fast zu flapsig wurde. Aber das muss man eben mögen, mich irritiert es meist eher.

Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt und auch relativ vorhersehbar. Das tut dem Buch aber überhaupt keinen Abbruch, es macht einfach Spaß ihr zu folgen. Einzig die Fea bleiben für mich etwas rätselhaft. Ich kann ihre Beweggründe noch nicht so recht nachvollziehen und hätte mir mehr Hintergrundinfos gewünscht. Gerade wirken sie noch wie sehr willkürlich Lebensgeist saugende Vampire. Hoffentlich wird hier im nächsten Band noch einiges klarer.

Die Protagonisten ergänzen sich wahnsinnig gut und es knistert ganz gewaltig - ich war ein bisschen überrascht wie sexy die Story doch ist.

Also perfektes Buch für die ersten herbstlichen Tage - einkuscheln und genießen ?

Veröffentlicht am 22.08.2018

nicht nur Sherlock kann ermitteln

Arrowood - In den Gassen von London
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William Arrowood ist Privatdetektiv in den Gassen von London und steht, sehr zu seinem Verdruss, in Sherlock Holmes Schatten. Während Sherlock die gut bezahlten Aufträge absahnt, hilft Arrowood Jenen, ...

William Arrowood ist Privatdetektiv in den Gassen von London und steht, sehr zu seinem Verdruss, in Sherlock Holmes Schatten. Während Sherlock die gut bezahlten Aufträge absahnt, hilft Arrowood Jenen, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben. Als sich eine junge Frau mit der
Bitte ihren verschollenen Bruder wiederzufinden an ihn wendet, kann der Detektiv nicht nein sagen – obwohl er weiß das dieser Fall der gefährlichste seiner bisherigen Karriere werden könnte und er seine Nase damit tief in die Geschäfte der gefürchtetsten Männern Londons steckt...
Mick Finlay hat mich mit seinem Detektivkrimi tief in das historische London entführt. Die Atmosphäre und Gepflogenheiten werden intensiv vermittelt und man kann sich gleich viel besser in die Geschichte hineindenken.
Erzählt wird der Fall aus der Sicht von Norman Barnett, er ist Arrowoods Assistent, ohne den der Detektiv wohl kaum einen Fall lösen würde, denn gefühlt erledigt Norman deutlich mehr Arbeit, während sein Chef seiner alten Liebe hinterhertrauert. Mir haben beide Charaktere sehr gut gefallen. Sie haben Ecken und Kanten und wirken sehr authentisch, wenn auch nicht immer sympathisch. Ein bisschen hat mich Arrowood dann tatsächlich doch an Mr. Holmes erinnert, auch wenn er zu gerne über ihn herzieht. Diese Sticheleien lockern die gesamte Story etwas auf und bringen immer mal wieder eine Portion Humor in die Ermittlungen.
Ich hätte gerne noch etwas mehr aus dem Leben der Protagonisten erfahren, persönlichere Aspekte. Hier bleibt die Story sehr auf den Fall fixiert und das Hintergrundwissen kommt fast ein bisschen zu kurz. Andererseits bleibt so der Spannungsbogen durchgehend aufrechterhalten und die Handlung entwickelt sich rasant weiter, sodass die Seiten nur so dahinfliegen.
Insgesamt ein sehr spannender und lesenswerter historischer Krimi. Ich bin gespannt auf weitere Fälle von Mr. Arrowood und Mr. Barnett.

Veröffentlicht am 21.08.2018

großartige Fantasy-Welt

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Bei einem Angriff auf die Stadt werden Meliaés Eltern getötet, die 14-Jährige selbst wird gefangen genommen. Ihre Entführer Abu Sayaf und Amir Khayam, die Söhne des Sultans, sind auf der Suche nach einem ...

Bei einem Angriff auf die Stadt werden Meliaés Eltern getötet, die 14-Jährige selbst wird gefangen genommen. Ihre Entführer Abu Sayaf und Amir Khayam, die Söhne des Sultans, sind auf der Suche nach einem Siegel und glauben, das Mädchen kenne das Geheimnis. Doch das Volk der Najaden nimmt das junge Mädchen in Schutz, bis es alt genug ist sich den Sultanssöhnen entgegenzustellen.
Autorin Heike Knauber erschafft mit Najaden eine wahnsinnig vielschichtige und originelle Fantasywelt, die sich an die orientalische Mythologie anlehnt. Ich bin begeistert von den detailreichen, kreativen und abwechslungsreichen Schauplätzen und auch den Fabelwesen über und unter Wasser.
Doch diese komplexe Welt hat mir gleichzeitig auch den Einstieg etwas schwer gemacht und ich musste mich erstmal an die Namen und Orte gewöhnen, bis ich die Handlung wirklich genießen konnte. Gerade am Anfang enthält die Story einige Sprünge, die mich kurz stutzig gemacht haben und bei denen ich erstmal überlegen musste, ob ich etwas überlesen habe. Da hätte mir die ein oder andere ausführlichere Erklärung gut geholfen. Aber als das erstmal geschafft war, hat sich dieses Buch rasant entwickelt und blieb durchweg fesselnd und sehr atmosphärisch.