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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2019

Gelungenes Debüt - Grundidee leider etwas abgekupfert

Die Therapie
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Die Therapie ist das Debüt von Sebastian Fitzek und war für mich das erste Buch des Autors. Die Meinungen zu ihm gehen ja stark auseinander, aber ich werde definitiv noch mindestens ein weiteres Buch von ...

Die Therapie ist das Debüt von Sebastian Fitzek und war für mich das erste Buch des Autors. Die Meinungen zu ihm gehen ja stark auseinander, aber ich werde definitiv noch mindestens ein weiteres Buch von ihm lesen, bevor ich meine bilde.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem wir das Verschwinden der jungen Josy hautnah mitbekommen.
Im Folgenden gibt es dann zwei Erzählstränge: einmal der im Klappentext erwähnte, der vier Jahre später spielt. Der zweite spielt noch einmal später, der sich auf das bezieht was vier Jahre später passiert ist und was Viktor bei seinen Gesprächen mit der Unbekannten herausgefunden hat.
Alleine durch diese Gestaltung ist das Buch schon sehr spannend. Denn es gibt immer wieder Andeutungen und Hinweise, die einen rätseln lassen und Vermutungen aufkommen lassen. Stück für Stück setzt sich so ein Bild zusammen, bei dem man aber nie so wirklich weiß, ob es der Wahrheit entspricht.
Leider lebt die Geschichte am Ende von einem Wendepunkt, der mir viel zu offensichtlich war. Das liegt daran, dass die Idee dahinter nahezu eins zu eins von einem bekannten Film kopiert war und es auch nicht viel Fantasie gebraucht hat, um die Parallelen zu erkennen. Ein Trost für mich war ein zweiter, kleinerer Wendepunkt der ganz am Ende noch kommt. Das hat den Schluss für mich dann doch noch einmal aufgewertet, sodass ich nicht ganz enttäuscht zurückblieb.
Trotz des offensichtlichen Ausgangs, war das Buch für mich aber sehr unterhaltsam und spannend. Ich wollte dennoch unbedingt weiterlesen und wissen, wie es denn überhaupt zur Auflösung kommt. Sogesehen, hat mich das Buch also überzeugt, wobei mir der "Ideenklau" aber doch etwas zu extrem war.
Ich werde auf jeden Fall noch mindestens ein weiteres Buch von Fitzek lesen, denn seinen Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden.
Die Therapie ist übrigens perfekt für alle die es lieber unblutig mögen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Sehr medizinisch, aber gut

Trügerische Ruhe
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Von Tess Gerritsen kannte ich bis jetzt nur die Rizzoli-&-Isles-Reihe und neuere Einzelbücher. Trügerische Ruhe war mein erstes älteres Buch von ihr und konnte mich nahezu durchweg überzeugen.

Das Buch ...

Von Tess Gerritsen kannte ich bis jetzt nur die Rizzoli-&-Isles-Reihe und neuere Einzelbücher. Trügerische Ruhe war mein erstes älteres Buch von ihr und konnte mich nahezu durchweg überzeugen.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der im Jahr 1946 spielt. Dort wird geschildert, wie sich die 14-jährige Iris vor ihrem Bruder versteckt. Sofort ist klar, hier muss ein Zusammenhang mit den im Klappentext geschilderten Geschehnissen bestehen.
Kapitel eins steigt dann in der Gegenwart ein. Wir lernen zunächst die Protagonistin Dr. Claire Elliot kennen, die mit ihrem Sohn Noah vor circa 8 Monaten in die Kleinstadt Tranquility gezogen ist. Auch die zweite wichtige Person, Polizeichef Lincoln Kelly, lernen wir kennen und erfahren etwas über seine private Situation.
Durch diesen Einstieg, sind beide Charaktere sofort sehr greifbar, da sie von Beginn an einen Hintergrund bekommen und so deutlich an Tiefe gewinnen.
Nach einer kurzen Einführung in die Stadt und dem Kennenlernen einiger Einwohner, nimmt die Geschichte dann stetig an Fahrt auf. Es beginnt mit ersten Schilderungen von Wutausbrüchen und wird dann Schritt für Schritt schlimmer.
Da auch Patienten von Claire betroffen sind, ist sie aktiv in das Geschehen und die damit zusammenhängenden Ermittlungen eingebunden. Doch spätestens als ihr Sohn ebenfalls Anzeichen zeigt, ist ihr klar, dass sie den Grund hinter den Gewalttaten finden muss.
Hier muss ich sagen, dass ich mir die Rätselei leider selbst etwas genommen habe. Der Klappentext verrät nicht zu viel, die zweite Inhaltbeschreibung im Buch aber leider schon, welche ich ebenfalls vorher gelesen habe. Hier wurde sehr eindeutig verraten was hinter dem Ganzen steckt und wie Claire und Lincoln dahinter kommen.
Dass ich das Buch dennoch nicht aus der Hand legen wollte und trotzdem durchweg Spannung vorhanden war, spricht meiner Meinung nach für das Talent der Autorin.
Zudem gab es am Ende doch noch eine kleine Wendung, die ich persönlich aber habe kommen sehen.
Ein weiterer Kritikpunkt wäre die im Zusammenhang der Ermittlungen und Taten auftretende medizinische Sprache. Hier merkt man einfach, dass die Autorin vom Fach ist. Weniger Fachbegriffe hätten die Geschehnisse an vielen Stellen verständlicher gemacht. Zumindest hätte ich mir eine bessere Erklärung der Begriffe gewünscht.
Insgesamt hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten und ich bin froh, dass noch mehr ältere Werke der Autorin in meinem Regal auf mich warten. Es ist definitiv etwas komplett anderes als ihre bekannte Reihe - weniger Polizeiermittlung und Action, mehr medizinische Aspekte und subtile Spannung. Von mir gibt es eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Gelungene falsche Fährte

Während du schläfst
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Während du schläfst von Kathryn Croft ist ein Thriller, eher schon Psychothriller, der voller subtiler Spannung und Misstrauen ist und den Leser bis kurz vor Schluss im Dunkeln tappen lässt.

Das Buch ...

Während du schläfst von Kathryn Croft ist ein Thriller, eher schon Psychothriller, der voller subtiler Spannung und Misstrauen ist und den Leser bis kurz vor Schluss im Dunkeln tappen lässt.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem Tara im Bett ihres Nachbarn Lee aufwacht und entdeckt, dass er tot ist. Wie der Klappentext schon verrät, hat sie keinerlei Erinnerung und dementsprechend panisch fällt ihre Reaktion aus.
In Kapitel eins steigt die Handlung dann 24 Stunden zuvor ein, sodass wir den Tag miterleben und erfahren, wie Tara überhaupt zu ihrem Nachbar kam. Was in der Nacht passiert ist und zu seinem Tod geführt hat, bleibt aber natürlich noch offen.
Im ersten Kapitel lernen wir auch Taras Alltag und vor allem ihre Familie schon ein wenig kennen. Und da wir die Protagonistin dabei aus der Ich-Perspektive begleiten, kommen wir vor allem ihr sehr nah und lernen auch ihre Gedanken und Gefühle kennen.
Kapitel zwei schließt dann an das Ende des Prologs an und spielt ab dem Morgen, an dem Tara in dem fremden Bett aufgewacht ist. Ab diesem Moment beginnt also das große Rätseln was passiert ist und wer wie darin verwickelt ist. Denn außer ihrem elfjährigen Sohn scheint jeder in Taras Umfeld, einschließlich ihr selbst, Geheimnisse vor den anderen zu haben.
So kommt es quasi fast von alleine, dass man als Leser alles und jeden hinterfragt und ständig am Grübeln ist, welche Informationen von Bedeutung sind und welche nicht.
Ebenfalls durch den Klapentext bekannt ist, dass Taras Tochter in Verdacht gerät, da sie eine Affäre mit Lee gehabt haben soll. Dementsprechend ist klar, dass ihre Familie über kurz oder lang in den Fokus der Ermittler rückt und als dies geschieht, nimmt die Geschichte langsam an fahrt auf. Das Rätseln wird mehr, die subtile Spannung nimmt zu und das Misstrauen gegenüber so ziemlich jedem Charakter wächst.
Am Ende gab es für mich drei Personen, die mir äußerst suspekt waren und die für mich als Täter in Frage kamen. Eine schlüssige Erklärung und ausreichende Hinweise dazu hätte es gegeben. Letztendlich war es keiner der drei, sondern jemand mit dem ich niemals gerechnet hätte und dieser Jemand wird erst auf den letzten 20 Seiten enthüllt. Die Autorin hat mich also geschickt an der Nase herumgeführt und diese falsche Fährte bis fast zum Schluss aufrecht halten können - absolut genial!
Kleine Abzüge gibt es von mir für die Sprache. Die war doch sehr simpel gehalten und hatte manchmal fast schon etwas Stümperhaftes. Den Lesefluss hat es nicht gestört, es war einfach nur nicht sehr anspruchsvoll.
Zudem wurde ich auch mit der Protagonistin nicht ganz warm, wobei, eigentlich schon... schwer zu erklären. An sich war sie mir sympathisch und ich habe durchaus mit ihr mitgefiebert, ihre Art zu handeln hat mich nur extrem gestört. Zum Beispiel in Bezug auf ihre Kinder: Sie hat immer wieder davon geschwärmt wie toll und rücksichtsvoll ihr Sohn doch ist und sich gleichzeitig beschwert wie anstrengend die Tochter ist, die immer nur Schwierigkeiten macht. Davon, dass sie aktiv etwas dagegen tut, war aber nichts zu spüren. Sie hat immer nur reagiert, wenn ihre Tochter etwas getan hatte oder neue Erkenntnisse ans Licht kamen, aber agiert hat sie nie. Dasselbe kann man bezüglich ihrem Mann oder den Ermittlungen im Allgemeinen sagen. Erst gegen Ende wurde dies dann zum Glück besser.
Insgesamt hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten. Der gelungene Aufbau und Verlauf der Story tröstet über die negativen Aspekte hinweg, welche mich während dem Lesen zum Glück auch nicht großartig gestört haben. Ich würde das Buch aber eher als Psychothriller bezeichnen, da die Spannung sehr subtil ist und das Buch ohne viel Gewalt und Blut auskommt.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Anstrengender Start lohnt sich

Das Lied der Krähen
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Das Lied der Krähen war wohl eines der Bücher, dem man nach Erscheinen gar nicht aus dem Weg gehen konnte. Nun habe auch ich das Buch endlich gelesen und kann sagen, dass es dem Hype definitiv gerecht ...

Das Lied der Krähen war wohl eines der Bücher, dem man nach Erscheinen gar nicht aus dem Weg gehen konnte. Nun habe auch ich das Buch endlich gelesen und kann sagen, dass es dem Hype definitiv gerecht wird.

So gut mir das Buch insgesamt gefällt, so schwer fiel mir auch der Einstieg. Mir war bekannt, dass das Buch in derselben Welt spielt wie die Grischa-Reihe der Autorin. Zwar wurde mir gesagt, dass dort auch vieles nicht erklärt wird, aber sicherlich hat man einen Vorteil, wenn man die Reihe schon kennt.
Denn leider schmeißt Frau Bardugo mit erfundenen Begriffen nur so um sich, die leider nicht näher erläutert werden, oder erst zu einem viel späteren Zeitpunkt. Da es eine eigenständige Reihe ist, kann man meiner Meinung nach aber nicht erwarten, dass man das alles schon von Grischa kennt. Da ich dies nicht tue, hieß es für mich zu Beginn dann meistens Rätselraten, oder hoffen, dass später doch noch eine Erklärung folgt. Nach den ersten 100-150 Seiten legt sich das dann zum Glück und wenn man dann einmal in der Story drin ist, wird das Lesen auch flüssiger.
Hinzu kommen noch die vielen Namen. Auch hier wird man vor allem zu Beginn geradezu damit überschüttet, wobei viele Personen später gar keine Rolle mehr spielen. Hier war ich froh, als die sechs Krähen dann endlich unterwegs waren, denn dann nehmen die vielen Namen deutlich ab.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Vorstellung der Hauptpersonen und die Art der Kapitelaufteilung. Wir lernen alle sechs nacheinander kennen und das was der Leser bereits von ihnen wissen soll, erfährt er auch. Hinzu kommen weitere Informationshappen, die Stück für Stück preisgegeben werden und so das Bild immer weiter vervollständigen. Dabei sind die Kapitel nicht nur durchnummeriert, sondern tragen immer auch den Namen derjenigen Krähe, die sie begleiten. Hier bekommt natürlich die ein oder andere Person etwas mehr Aufmerksamkeit, allen voran Kaz, der die Gruppe anführt.
Nachdem die sechs erst einmal unterwegs sind, ist die Spannung durchweg hoch. Dafür sorgt vor allem Kaz, der seine gerissenen Pläne nie ganz mit seinem Team teilt und immer noch ein Ass im Ärmel hat. Dadurch gibt es auch für den Leser immer wieder Überraschungsmomente und immer wieder geraten sie in scheinbar ausweglose Situationen, die einen erst einmal in einen Schockzustand versetzen.
Umso spannender sind dann die Aktionen durch die die Gruppe sich letztendlich befreit und ihrem Ziel nach und nach näher kommt.
Auch das Ende hat mich begeistert. Es scheint zunächst ein Happy-End zu werden, nimmt dann aber doch noch einmal eine Wendung und lässt somit einiges (aber nicht alles) für den zweiten Teil offen, den ich mir jetzt unbedingt bald anschaffen muss.
Viele von Euch haben das Buch wahrscheinlich sowieso schon gelesen, für alle anderen gilt: klare Leseempfehlung.
Das Buch ist genau die Art von Fantasy die mir gefällt. Eine spannende Story ohne unnötiges Liebesgeschnulze mit ausgearbeiteten und charakterstarken Protagonisten!

Veröffentlicht am 09.01.2019

Hochpsychologisch & anspruchsvoll

Krähenmädchen
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Krähenmädchen ist der Auftakt einer hochpsychologischen Thrillertrilogie um Vitoria Bergmann, die sich mit extremen Themen wie Missbrauch und Pädophilie befasst.

Mein Einleitungssatz lässt es schon vermuten: ...

Krähenmädchen ist der Auftakt einer hochpsychologischen Thrillertrilogie um Vitoria Bergmann, die sich mit extremen Themen wie Missbrauch und Pädophilie befasst.

Mein Einleitungssatz lässt es schon vermuten: dieses Buch ist sehr harte Kost!
Nicht nur, dass es um (Kindes-)Missbrauch und schwere Pädophilie geht, die Autoren gehen dabei in den Beschreibungen auch so weit, dass nur noch wenig bis gar nichts der Fantasie überlassen bleibt. Sowas liest natürlich niemand gern. Und warum? Weil es so nah an der Realität ist. Weil es sich nicht um abstruse Serienmorde handelt, die so offensichtlich fiktiv sind, dass sie einen nicht weiter beschäftigen. Wenn aber geschildert wird, was der eigene Vater der kleinen Victoria Bergmann alles angetan hat, dann lässt einen das nicht kalt. Denn man weiß genau, dass solche Grausamkeiten keinweswegs erfunden sind und viele Kinder von genau den Personen missbraucht werden, denen sie eigentlich vertrauen können sollten.
Allein deswegen finde ich dieses Buch schon gelungen. Es wird ein Tabu gebrochen und ein Thema behandelt, das gerne totgeschwiegen wird, ganz nach dem Motto „Passiert ja nicht mir“. Sicherlich muss man die Nerven dafür haben das Buch zu lesen, wenn man diese hat, kann ich es aber nur jedem ans Herz legen.
So viel vorweg, bevor ich nun zur eigentlichen Rezension komme, bei der ich mir sehr schwer tue. Ich weiß nämlich gar nicht so wirklich wie ich in Worte fassen soll, was ich von dem Buch halte. Es ist unglaublich schwer die Atmosphäre und das was das Buch ausmacht zu beschreiben, ohne dabei zu viel zu verraten. Deswegen wird diese Rezension gezwungenermaßen wohl leider sehr vage bleiben.
Schon zum Inhalt selbst möchte ich gar nicht mehr verraten, als der Klappentext schon preisgibt, denn hat man das Buch gelesen, weiß man, dass dieser nur sehr wenig anreißt. Dementsprechend wäre jede weitere Info bereits ein Spoiler.
Zum Aufbau lässt sich sagen, dass die Kapitel nicht durchnummeriert sind, sondern Namen tragen. Das war häufig zum Beispiel der Ort an dem die Handlung in diesem Kapitel dann gespielt hat. Zum einen war das praktisch, weil man immer wusste WO man war. Leider hat das WANN und WER aber zu Beginn oft gefehlt. Es ist nämlich so, dass wir verschiedene Perspektiven haben. Wir begleiten die Kommissarin Jeanette, die Psychologin Sofia, aber auch Victoria Bergmann. Dabei gibt es vor allem bei den letzten beiden auch Sprünge in die Vergangenheit, die zwar als „damals“ gekennzeichnet wurden, aber die Folgekapitel blieben ohne Zeitangabe. So habe ich oft immer erst ein bisschen gebraucht und das Gelesene sortieren müssen, um zu wissen in welchem Zeitstrang ich mich gerade befinde. An solchen Stellen wurde der Lesefluss dann entsprechend etwas gebremst, was mich insgesamt dann doch gestört hat.
Lange Zeit fragt man sich auch, wie all diese Stränge zusammenhängen mögen und bei einem entscheidenden Teil hat es bei mir recht früh (nach etwas mehr als 100 Seiten) klick gemacht. Danach gab es dann aber doch wieder Situationen die mich das in Frage stellen ließen und so war es letztendlich doch bis zum Ende spannend.
Zum Thema Spannung lässt sich sagen, dass diese nicht auf übliche Weise vorherrscht. Das Buch kann sehr spannend sein, wenn man sich auf die psychologische Ebene einlässt und bereit ist das Gelesene immer auch selbst zu interpretieren und zu hinterfragen. Was man nicht erwarten darf, ist ein klassischer Thriller der durch rasante Szenen zum Pageturner wird. Krähenmädchen ist viel subtiler und unaufgeregter, deswegen aber nicht weniger gut – im Gegenteil! Gerade das hat mich letztendlich überzeugt, denn ich persönlich habe bis jetzt noch keinen vergleichbaren Psychothriller gelesen.
Kommen wir am Ende zu den Protagonisten…
Jeanette finde ich einfach nur furchtbar, lässt sie sich von ihrem Mann doch alles gefallen und versinkt deswegen regelmäßig in Selbstmitleid.
Umso spannender ist dafür Sofia. Lange ist nicht klar was es mit ihr und vor allem mit den Sequenzen aus ihrer Vergangenheit auf sich hat. Umso spannender wird es dann, als dies langsam durchzukommen scheint.
Und dann wäre da noch Victoria Bergmann, die in ihrer Kindheit schwer missbraucht wurde. Als Leser hat man für sie natürlich nur Mitgefühl übrig. Gleichzeitig ist es aber auch spannend zu beobachten was diese Erfahrungen mit ihr als Mensch gemacht haben.
Abschließend lässt sich sagen, dass Krähenmädchen ein vollkommen ungewöhnlicher Psychothriller ist. Nicht nur durch die Thematik, sondern auch durch die Art der Ausgestaltung. Das Buch ist definitiv sehr anspruchsvoll, erfordert es doch durchweg die Aufmerksamkeit des Lesers. Ich war sehr froh es in meiner Lesegruppe gelesen zu haben und so automatisch immer ein paar Verschnaufpausen zu bekommen. Denn für gemütliche Lesestunden ist dieses Buch definitiv nichts, dennoch (oder gerade deswegen) aber sehr empehlenswert.