Für mich weniger ein Mutmacher
Mut zur Lebensführung"So gehst Du in Deinem Leben in Führung". Peter Holzer möchte uns den Weg aus der "Lebens-Führungs-Krise" weisen und uns dazu bringen, wieder Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen. Die Menschen ...
"So gehst Du in Deinem Leben in Führung". Peter Holzer möchte uns den Weg aus der "Lebens-Führungs-Krise" weisen und uns dazu bringen, wieder Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen. Die Menschen würden oft nur rumjammern und in einer Opferrolle verharren.
Der Ratgeber "Mut zur Lebensführung" ist im GABAL - Verlag erschienen. Auf rund 250 Seiten beschreibt Autor Peter Holzer auf Basis seiner persönlichen Lebensgeschichte und seiner Tätigkeit als Coach und Berater von potenten Unternehmern, wie es aussehen kann, wenn man die Führung seines eigenen Lebens verliert. Er erläutert und beschreibt zunächst je sieben Todsünden und Todfeinde, die im Weg stehen können. Anschließend werden sieben Regeln für mutige Anführer aufgeführt und beschrieben, um gleich darauf mit je sieben Wegelagerern und Verbündeten in Kopf und Herz den Bogen weiter zu spannen.
Peter Holzer gelingt es, in einer klaren Sprache und klaren Thesen den Leser gut zu unterhalten. Das Buch ist von vorne bis hinten sehr eingängig zu lesen, ohne langweilig zu wirken. Die recht kurzen Unterabschnitte tragen zu einer hohen Übersichtlichkeit bei. Der Aufbau des Buches hat aber Fragen aufgeworfen. So kommen mir die Inhalte zusammengewürfelt und durcheinander vor. Mir fehlt der große rote Faden - die Leitlinie, die mich zielgerichtet durch den Ratgeber führt.
Inhaltlich hat mich dieser Ratgeber ebenfalls nicht überzeugen können. Das Buch verspricht Wege und Möglichkeiten, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, um gar nicht erst in eine "Führungs-Krise" zu geraten oder wieder herauszukommen. Abschließend betrachtet ist dieses Versprechen aber nicht erfüllt worden. Es gibt im Wesentlichen zwei Kernaussagen, die wirklich helfen können. Sich einen Horizont setzen, also sich bewusst darüber sein, in welche Richtung das eigene Leben laufen soll. Und die Konzentration auf das Hier-und-Jetzt. Also in der Gegenwart leben und alles daran zu setzen, dass es in der Gegenwart gut läuft.
Weitere wertvolle Hinweise kommen zu kurz oder besser gesagt gehen sie unter. Sie werden als kleine Zusammenfassungen in grauen Kästen am Ende jeden Unterabschnittes genannt und kurz beschrieben. Belegt und erklärt werden sie jeweils zuvor mit gesamtgesellschaftlichen Problemen und persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen des Autors. Ich habe hier eher den Eindruck gewonnen, dass die Zielsetzung des Buches verloren gegangen ist und ein eigenes Meinungsbild niedergeschrieben worden ist. Als Leser fühlte ich mich nur wenig angesprochen und eingebunden. Ich hätte mir anstelle vorgefertigter Antworten und Gesichtspunkten, lieber viele offene Fragen an den Leser gewünscht. So könnte man sich viel intensiver - durch die eigene Brille sozusagen - mit dem Thema und den Aussagen des Autors auseinandersetzen.
Einige der Aussagen des Autors kann man letztlich auch unter "schon mal gehört" einordnen. Teilweise sind sie anderes verpackt, was hier und da ganz spannend ist. Andere Thesen sind aus einer anderen, ungewöhnlichen Richtung gedacht. Daher kann sich die Auseinandersetzung mit dem Buch durchaus lohnen.
Die Bewertung fällt mir hier zugegeben sehr schwer. Ich habe mich trotz aller hier aufgeführten Punkte sehr gut unterhalten gefühlt. Überzeugen oder begeistern konnten mich aber weder Autor noch Inhalt. Gut gemeinte drei Sterne halte ich daher für angemessen. Das ist natürlich meine ganz persönliche Einschätzung. Anderen Menschen wird dieses Buch vielleicht sehr viel mehr geben können.