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Veröffentlicht am 23.10.2016

Nebel im August

Nebel im August - Filmbuch
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Da sich meine Schule ebenfalls in Kaufbeuren befindet haben wir im Unterricht mit unserem Pädagogik- und Deutschlehrer den Film gemeinsam im Kino angesehen und besprochen. Für das Buch hatten wir im Unterricht ...

Da sich meine Schule ebenfalls in Kaufbeuren befindet haben wir im Unterricht mit unserem Pädagogik- und Deutschlehrer den Film gemeinsam im Kino angesehen und besprochen. Für das Buch hatten wir im Unterricht leider keine Zeit, daher wollte ich es gerne privat für mich einmal lesen.
Am Anfang der Geschichte lernt man Ernst und seine Familie kennen und erfährt schließlich auch die Hintergründe weshalb er ins Heim kommt. Im Laufe der Jahre wird Ernst schließlich von einem Heim ins andere geschoben und die Zustände, welche man dort miterlebt sind teilweise einfach nur schockierend. Nicht nur Ernst, auch viele andere Kinder, vor allem jene welche eine nicht erforschte Krankheit oder eine Behinderung hatten, wurden regelrecht ermordet, da sie nicht normal waren. Sie waren nicht "nützlich" und konnten nicht Arbeit, weshalb sie als Last angesehen wurden, die entsorgt werden musste. Mich hat es sehr mitgenommen mitzuerleben, dass die Patienten sehr wohl wussten was vor sich ging, wie beispielsweise beim Himbeersaft oder den grauen Bussen, sie aber nur hilflos zusehen und nichts unternehmen konnten.
Robert Domes hat hier wirklich außerordentliche Recherchearbeit geleistet und das wird im Buch auch mehrfach deutlich. Ebenso empfinde ich es sehr positiv, dass es am Ende des Buches ein kleines Lexikon gibt, in dem man alle im Buch verwendeten Begriffe (welche heute nicht mehr üblich sind, z.b. Jenische) nachschlagen kann. Auch wird zu Beginn kurz erklärt welche Namen historisch belegt und welche frei erfunden sind. Ebenfalls am Anfang enthalten ist auch ein Porträt des echten Ernst Lossa.
Als besonderes Highlight findet der Leser in der Mitte des Buches zudem noch einige Bilder aus dem Film enthalten. Diese werden ebenfalls ausführlich mit kleinen Bildunterschriften erklärt.
Der Tod von Ernst Lossa steht hier stellvertretend für alle Menschen die zur damaligen Zeit getötet wurden, da man der Ansicht gewesen ist, sie seien nicht lebenswert. Mich hat dieses Buch sehr nachdenklich gemacht und ich habe noch lange nach dem Lesen immer wieder an einige Inhalte denken müssen. Da ich selbst Kaufbeuren kenne hatte ich außerdem sofort die Bilder im Kopf, da es die Psychiatrie heute noch gibt. Man muss sofort daran denken, wie es wohl damals für Ernst gewesen sein muss dort gewesen zu sein, auf dem Gelände, in dem Gebäude mit den vielen anderen unschuldigen Kindern und Patienten.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Alles, was du suchst

Alles, was du suchst
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"Alles, was du suchst" hat mich bezaubert und in ein wundervolles, idyllisches Butler mitsamt seiner liebevollen und einzigartigen Mitbewohner entführt. Der Charmer der Kleinstadt, der Elch der Stadt und ...

"Alles, was du suchst" hat mich bezaubert und in ein wundervolles, idyllisches Butler mitsamt seiner liebevollen und einzigartigen Mitbewohner entführt. Der Charmer der Kleinstadt, der Elch der Stadt und die wundervolle grüne Natur überall um die Stadt herum laden zu einer entspannten Zeit zum Wohlfühlen ein. Fred und seine Begegnung mit Cameron waren ein toller Einfall der Autorin, der zu so manchem Lacher geführt hat.
Zwischen Cameron und Will knistert es von Beginn an, aber unterschiedliche Lebensstile und -einstellungen gestalten die Beziehung zwischen den beiden nicht gerade einfach. Cameron hat mich durch ihre mutige und kämpferische Ader sofort begeistert und ich mag sie wirklich gerne. Etwas traurig gestimmt hat mich ihre Vergangenheit, die leider nicht so rosig war. Will wiederum hat mit neun Geschwistern eine wirklich große aber auch sehr herzliche und liebevolle Familie. Alle Mitglieder seiner Familie habe ich in mein Herz geschlossen und am liebsten wäre ich selbst ein Teil von ihnen. Sie sind einfach unglaublich!
Bei dieser Geschichte erlebt man eine Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der sowohl Humor als auch knisternde Leidenschaft und ein Hauch Erotik nicht zu kurz kommen. Mich hat die Story komplett in ihren Bann gezogen und ich kann es nicht erwarten, dass der nächste Band der Reihe erscheint, bei dem man dann Hannah näher kennen lernen wird.

Veröffentlicht am 28.09.2016

Saeculum

Saeculum
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"Saeculum" ist mein erstes Buch von Ursula Poznanski und bestimmt nicht mein letztes. Ihr Schreibstil konnte mich direkt überzeugen, denn er ist sehr anschaulich und bildgewaltig. Während der Zeit im Wald ...

"Saeculum" ist mein erstes Buch von Ursula Poznanski und bestimmt nicht mein letztes. Ihr Schreibstil konnte mich direkt überzeugen, denn er ist sehr anschaulich und bildgewaltig. Während der Zeit im Wald kam es mir des Öfteren so vor als könnte ich das Rauschen des Windes in den Blätter, das Zwitschern der Vögel und das Knacken der Äste hören. Ich war komplett in die von der Autorin erschaffenen Welt versunken.
In der Geschichte begleiten wir eine Gruppe Mittelalterbegeisterter, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Jede einzelne Figur trägt zum Gesamtbild und -geschehen bei und ist von Bedeutung. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Iris und Bastian erzählt, die mir beide sehr sympathisch sind. Bastian ist dabei zunächst eher ein Außenseiter in der Gruppe, da er als Einziger kein Faible für das Mittelalter hat. Seine Teilnahme kam durch seine Bekanntschaft mit Sandra zustande, die wie alle anderen Teilnehmer auch bereits öfter an derartigen Unternehmungen teilgenommen hat.
Ich habe schon früher davon gehört, dass es solche Conventions gibt, mich allerdings nie näher mit dem Thema beschäftigt. Umso schöner war es für mich nun einmal in diese doch etwas befremdliche Welt eintauchen zu können, in der man wirklich tolle Einblicke in das Leben zu Zeiten des Mittelalters erhält.
Die Autorin versteht es, die Spannung mit jedem Level zu steigern bis man schließlich komplett in den Geschehnissen gefangen ist. Ich hatte schon recht früh ein paar Verdächtige und auch Motive im Kopf, habe diese allerdings sehr häufig wieder verworfen und bin fast bis zu letzt im Dunkeln getappt. Stellenweise war die Story ganz schön ängstigend und nervenaufreibend und ich habe mich das ein oder andere Mal dabei ertappt wie ich gespannt den Atem angehalten hatte, während ich mit den Protagonisten mitgefiebert und gebangt habe.
Ursula Poznanski gelingt ein wunderbar runder und meiner Meinung nach nahe zu perfekter Abschluss dieses fulminanten Abenteuers und ich bin mehr als nur zufrieden.