Psychiaterin Nathalie Swensson ist Zeugin, als ein Mann in Stockholm ermordet wird. Sie kannte den Toten, er war ihre Verabredung für den Abend. Die Tat ähnelt stark einer Tat, die sich vor zehn Jahren ereignet hat. Damals wurde Adam, Nathalies damaliger Freund, auf ähnliche Art getötet. Als Nathalie auch noch von einem Stalker verfolgt wird, wendet sie sich an Frank, einen Freund, der bei der Kriminalpolizei arbeitet. Ihr Exmann Hakan nimmt den Mord als Anlass, wieder mal das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder einzuklagen. Nathalie geht der Sache nach und entdeckt immer mehr Parallelen zwischen den beiden Taten.
Die Geschichte pendelt zwischen der Gegenwart im 2014 und der Vergangenheit 2004 hin und her. Und diese beiden Stränge verbinden sich schlussendlich auf tolle und schlüssige Weise. Gerade der Strang in der Vergangenheit heizt die Spannung so richtig auf, da er sehr aufschlussreich ist und man mehr und mehr die Verbindung erkennt.
Leider wird das Privatleben von Nathalie ab und zu etwas ausufernd geschildert. Sie ist geschieden von ihrem Mann Hakan, und streitet sich mit ihm um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. Zeitweise hat mich Nathalie etwas ermüdet, denn eines ihrer Ziele besteht darin, möglichst interessante Männer aufzureissen. Sie braucht One- Night - Stands, um sich lebendig zu fühlen und endlich zu leben. Auch, dass sie ihre Kinder sehr oft vor Videospielen parkiert, damit sie sich um anderes kümmern kann, ist mir sauer aufgestossen. Wohlverstanden, die Kinder sind hauptsächlich bei ihrem Vater, und nur ab und zu bei Nathalie. Dass, sie sie dann vor den TV setzt oder ihnen immer wieder neue Videogames besorgt, damit sie Ruhe geben, wollte mir nicht so richtig in den Kopf. Auch, weil ihr Sohn Gabriel ein ADHS Problem hat, ist das wohl nicht unbedingt eine angemessene Dauerberieselung.
Nachdem ich den zweiten Band "Dominotod" verschlungen hatte, wollte ich nun unbedingt noch den ersten Band rund um Nathalie Swensson nachholen. In "Dominotod" hat mich nicht nur die Figur überzeugt, sie war mir auch sympathischer. Hier in diesem Buch war ich zeitweise leicht genervt, denn sie erscheint mir weitaus oberflächlicher als im zweiten Buch.
Wie das Land, in dem die Geschichte spielt, ist auch die Atmosphäre in diesem Kriminalroman nordisch angehaucht. Eher düster und dunkel, wie oft Geschichten aus dem Norden, bleibt der Autor hier dieser gänigen Linie treu.
" So gefährlich nah " ist das Debüt von Jonas Moström und an und für sich gelungen. Der Autor hat einige falsche Spuren eingebaut. Und so war die Auflösung, die Identität des Täters, nicht nur für Nathalie Swensson, sondern auch für mich eine Überraschung. Wirklich clever gemacht!
Sehr gefallen hat mir, dass man als Leser Einblick in die Arbeit von Nathalie, die als Psychiaterin arbeitet, bekommt. Man kriegt einen authentischen Einblick in die Sitzungen mit den Patienten und in ihre Krankheitsbilder.
Den Schreibstil von Jonas Moström empfand ich als angenehm zu lesen. Gerade die Atmosphäre in Stockholm ist sehr lebendig beschrieben. Da es oft dunkel und kalt ist zum Zeitpunkt, in dem die Story spielt, ist dieser zeitweise auch sehr düster, was sehr gut passt. Ich freue mich definitiv auf einen dritten Band rund um die Psychiaterin Nathalie Swensson.