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Veröffentlicht am 12.02.2019

Ein zauberhaftes Weihnachts-Buch zum Schmunzeln, Mitfiebern und Träumen!

Der Weihnachtosaurus
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Wenn Kinderbücher so spannend, lustig und auch anrührend schön geschrieben sind, machen sie nicht nur Kindern Freude.

Im Prolog erleben wir wie vor Millionen von Jahren ein Dinosaurierei im Meer versank ...

Wenn Kinderbücher so spannend, lustig und auch anrührend schön geschrieben sind, machen sie nicht nur Kindern Freude.

Im Prolog erleben wir wie vor Millionen von Jahren ein Dinosaurierei im Meer versank und durch die folgende Eiszeit eingefroren wurde.

Dann beginnt die Geschichte um den kleinen William Trudel, der allein mit seinem Vater zusammen lebt. Der arme William wird von seiner Klassenkameradin Brenda gemobbt, dabei ist er schon genug gestraft, seine Mutter ist verstorben und er sitzt im Rolli.

William schreibt seinen Wunschzettel und wünscht sich einen Dinosaurier, doch als er ihn dann am Weihnachtsabend wahrhaftig und lebendig vor sich hat, beginnt ein unglaubliches Abenteuer. Er besucht ein Museum, bekommt eine geheimnisvolle Zuckerstange und fliegt mit dem Weihnachtosaurus zum Nordpol. Es wird gefährlich, denn auch die fliegenden Rentiere des Weihnachtsmannes werden von einem bösen Jäger verfolgt.
Dieses Buch liest sich dank der flapsigen Sprüche und witzigen Ausdrücke sehr lustig und locker und bietet für Kinder eine richtig tolle Geschichte. Mit viel Trubel, Abenteuer und Spaß erleben Kinder den Weihnachtsmann mit seinen Helfern und Rentieren am Nordpol und werden davon träumen, auch mal mit einem Dinosaurier fliegen zu können. Aber die Geschichte beinhaltet auch ernsthafte Themen wie Mobbing, Einsamkeit und den Wunsch nach einer vollständigen Familie.


So ein schönes Buch für Kinder habe ich lange nicht mehr gelesen. Hier geht es um Gefühle, Familie, Freundschaft und um den Zauber der Weihnacht, die Wünsche wahr werden lassen kann.
Tom Fletcher nimmt Bezug auf Themen, die nicht die heile Welt widerspiegeln. Er zeigt Kinder, die ohne einen Elternteil aufwachsen und nimmt den Leser gleichzeitig in die magische Welt des Weihnachtsmannes und der reimenden Wichtel mit, wo sogar ein echter Dinosaurier leben kann.

Träume und Fantasie werden dadurch bei den Kindern geweckt und wer träumen kann, ist glücklich. Diese Geschichte passt wunderbar zur Weihnachtszeit, denn gerade dann werden Wünsche wahr.


Natürlich ahnt man als Erwachsener wie sich die Handlung entwickelt, aber die Art und Weise wie das geschieht ist wunderschön beschrieben.

Die einzigartig schönen Illustrationen von Shane Devries muss ich besonders erwähnen, sie geben den Figuren ein perfektes Gesicht und beim Lesen meint man dadurch einen Film vor sich zu haben.

Die 33 Kapitel eignen sich perfekt zum Vorlesen und am Ende des Buches gibt es ein Wichtel-Liederbuch und lustige Reime zum Üben.

Es ist ein zauberhaftes Weihnachts-Buch zum Schmunzeln, Mitfiebern und Träumen.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Eines der schönsten Bilderbücher und auch noch sehr lehrreich für die Kleinen

Der Regenbogenfisch
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Das wunderschöne Bilderbuch "Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister erschien im NordSüd Verlag 1992 und es war eines der erfolgreichsten Bücher im Kinderbuchbereich.



Der Regenbogenfisch ist wunderschön ...



Das wunderschöne Bilderbuch "Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister erschien im NordSüd Verlag 1992 und es war eines der erfolgreichsten Bücher im Kinderbuchbereich.



Der Regenbogenfisch ist wunderschön anzusehen, es war das erste Buch, bei dem man mit hübschen und farbenfrohen Glitzerelementen gearbeitet hat. Schon allein daher ist der Fisch auch heute noch so beliebt.



Marcus Pfister erzählt darin eine Geschichte von einem wunderschönen Fisch, der aber sehr einsam ist. Weil der Regenbogenfisch aber ein mitfühlender und hilfsbereiter Fisch ist, verschenkt er einige seiner Glitzerschuppen und gewinnt dadurch viele neue Freunde.

Die Themen vom Teilen und von Solidarität untereinander kann man kleinen Kindern mit diesem Buch schnell und äußerst überzeugend verständlich machen. Schon allein darum lieben den Regenbogenfisch groß und klein. Mit Freundschaft geht alles besser und niemand möchte gern allein sein. Das verstehen auch Kindergartenkinder schon sehr gut.


Dieses Bilderbuch ist ewig aktuell und passt in jede neue Kindergeneration.
Und der herrliche Glitzereffekt ist das besondere Erkennungsmerkmal dieses einzigartigen Fisches, der alle Herzen auch mit seinem Charakter bezaubert.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Mord und Pilgerfaszination in einem Buch

Mörderischer Jakobsweg
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"Mörderischer Jakobsweg" ist ein krimineller Freizeitführer aus dem Gmeiner Verlag und erschien am 4.7.2018. Das Buch umfasst 11 Kurzkrimis und 125 Sehenswürdigkeiten und Tipps auf deutschen Pilgerwegen. ...

"Mörderischer Jakobsweg" ist ein krimineller Freizeitführer aus dem Gmeiner Verlag und erschien am 4.7.2018. Das Buch umfasst 11 Kurzkrimis und 125 Sehenswürdigkeiten und Tipps auf deutschen Pilgerwegen. Die Autorinnen sind Leila Emami, Dagmar Schmid und Fenna Williams.



Mit diesem Wanderführer öffnen sich die verschiedenen Pilgeretappen, die auch vor der eigenen Haustür liegen können. Hier finden sich Krimis, die auf Pilgerwegen spielen und die dabei gestreiften Sehenswürdigkeiten werden in einem Nummernregister näher erklärt. So lernt man neben der Einkehr zu sich oder zu Gott auch die regionalen Highlights entlang von Mosel, Lahn und Rhein kennen. Diese relativ kurzen Touren durch Hessen, Pfalz und Niedersachsen kann man mit diesem Buch näher kennenlernen. Vielleicht findet der Leser hier seine Pilgerstrecke. Die mörderischen Geschichten sind nur als literarisches Bonbon gedacht.




Pilgern auf dem Jakobsweg, damit verbinden die meisten Menschen den Camino, der in Santiago de Compostela endet. Dabei gibt es viele Pilgerwegen, "Zubringer"-Caminos, die durch Deutschland führen. Die Magie des Wanderns auf dem Jakobsweg beginnt nicht erst in Spanien, sie kann auch hier erlebt werden.

Mit ihren kurzen Krimis erklären die Autorinnen einerseits ihre Wanderslust und geben viele Besichtigungstipps ab, zeigen aber auch ihre dunkle, kriminelle Seite. Die vorgestellten Strecken sollen ohne große Vorbereitungen zu schaffen sein, hier ist der Weg das Ziel und die örtlichen Schönheiten sollte man unbedingt genießen und nicht daran vorbeipilgern.




Dank dieser kriminellen Ausflüge auf Pilgerwegen kann man die Gegend entdecken, erhält Informationen von Sehenswürdigkeiten und wird vielleicht auch ein wenig angesteckt von der Lust zu Pilgern. Es muss ja nicht unbedingt gleich böse enden wie häufig in den Geschichten der Fall.


Mir haben die 11 Krimis sehr gut gefallen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei und die lokalen Örtlichkeiten sind dabei nicht zu übersehen. Es wird nachdenklich, emotional und meistens auch sehr böse, denn nicht alle Figuren suchen auf dieser Pilgerreise ihren seelischen Frieden.


Bitterböse, arglistig und voller Hintergedanken sind die kleinen Krimis von Leila Emami. Ich bin begeistert von dieser Autorin.

In "Die Wandernonne" wird von Gisela erzählt, die sich zum Pilgern auf ihre Rolle als Nonne vorbereiten möchte. Sie sucht Tiefenentspannung und Ruhe für diese Entscheidung und findet einen nervigen Begleiter namens Gisbert. Er scheint ihre persönliche Prüfung Gottes zu sein, jedenfalls endet die Pilgerung mit einem tragischen Ende.

In "Wohlbehütet" von Claudia Schmid erleben wir eine hilfsbereite, aber etwas aufdringliche Nachbarin namens Heitrude. Sie nötigt ihren Nachbarn Mahlzeiten, Putzdienste und anderes auf und erst im Nachhinein findet sich für dieses Verhalten eine Erklärung.

Bei Fenna Williams heißt es "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und auch hier endet eine Pilgerreise wieder ganz anders als gedacht. Boshaft und hinterlistig, aber gut!



Dieser kriminalistische Wanderführer weckt das Interesse für eine eigene Pilgeretappe und bringt mit den erwähnten Sehenswürdigkeiten auch reichlich Ziele zur Auswahl mit. Die Krimis sorgen für ein etwas böses Hintergrund-Szenario, doch das muss sich beim eigenen Wandern ja nicht so abspielen.


Veröffentlicht am 01.02.2019

Flotter Roman dank einer wortgewandten Protagonistin

Netzgeflüster
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Im Bookshouse Verlag erscheint der Romance Titel "Netzgeflüster" von Caroline Messingfeld.


Lena ist Zahnärztin und nach Fehlschlägen in Sachen Liebe pfeift sie auf die Männer und lebt lieber allein. ...

Im Bookshouse Verlag erscheint der Romance Titel "Netzgeflüster" von Caroline Messingfeld.


Lena ist Zahnärztin und nach Fehlschlägen in Sachen Liebe pfeift sie auf die Männer und lebt lieber allein. Nach Feierabend wird sie zur Couchpotatoe, natürlich mit ihrer geliebten Schokolade. So hat sie einigen Kummerspeck angefuttert und als sie von ihrer besten Freundin eine Einladung als Trauzeugin bekommt, bemerkt sie das figürliche Dilemma. Doch Hilfe naht in Person ihrer lieben Kollegin Aylin.


Lena soll Trauzeugin bei ihrer besten Freundin werden. Das reißt sie sozusagen aus ihrem Dornröschenschlaf und mit reichlich Fitnessprogramm, weniger Schokolade und dem nötigen Schwung ihrer Kollegin Aylin bekommt Lena nicht nur ihre Figur wieder in den Griff, sondern entwickelt auch Selbstvertrauen und entdeckt, dass es doch noch nette Männer gibt.


Dank Aylin kommt Lena auf die Idee mit einem Onlinedating und merkt schnell, die Prinzen, die sie dort trifft, sind in Wahrheit gar keine. Also verlässt sie sich lieber auf das echte Leben. Wen sie dort kennenlernt, mit wem sie streitet und mit wem sie gut auskommt, das möchte ich hier nicht verraten.

Am Ende lernt sie zu sich selbst zu stehen, entwickelt mehr Selbstvertrauen und verkriecht sich nicht mehr nur in der eigenen Wohnung. Sie wird offener, empathischer und pfeift auf die Meinung anderer.

Sie ist eine sympathische, junge Frau, die beruflich erfolgreich ist, aber mit ihrer Figur und der Liebe hadert. Doch es kommt wie es kommen muss, sie verliebt sich.



Die Geschichte ist sehr flott geschrieben und besonders die Dialoge sind durch die Schlagfertigkeit und Lenas trockene Art sehr lustig. Die Charakterdarstellung ist Caroline Messingfeld sehr gut gelungen, ich habe die Personen stets vor Augen gehabt.


Trotz vorhersehbarem Verlauf hat mir dieser Roman richtig gut gefallen. Es ist der wunderbare Erzählstil, der mich durch das Buch getragen hat, die vielen überraschenden Irrungen und Wirrungen der Liebe und die herzlichen Freundschaften, die Lena entgegengebracht werden. Wenn man sieht, wie sich Lena in ihrer Persönlichkeit weiter entwickelt und offener wird, ist man auf ihrer Seite und möchte natürlich wissen, wie sie ihr Liebesleben nun gestaltet.




"Netzgeflüster" sorgt mit flotten Dialogen und einer charmanten und sehr wortgewandten Protagonistin für unterhaltsame Lesezeit. Gefühlvoll, witzig und wie eine Auszeit vom Alltag erlebt man diesen Roman. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Warmherzig und bewegend

Abendrot
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Holt ist eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Die Menschen leben hier von der Viehzucht, so wie die alten McPheron-Brüder. Schweren Herzens müssen sie ihre Ziehtochter Victoria gehen lassen. In einem Wohntrailer ...

Holt ist eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Die Menschen leben hier von der Viehzucht, so wie die alten McPheron-Brüder. Schweren Herzens müssen sie ihre Ziehtochter Victoria gehen lassen. In einem Wohntrailer lebt die Familie Wallace, unterstützt von der Sozialamtmitarbeiterin Rose, der elfjährige DJ kümmert sich liebevoll um seinen kranken Großvater. Egal wir hart das Schicksal hier zuschlägt, so gibt es doch noch Mitmenschlichkeit in Holt. Sie haben sich gegenseitig im Blick und versuchen, sich umeinander zu kümmern.

Holt liegt in den Weiten der amerikanischen Prärie in Colorado. Das Leben dreht sich hier hauptsächlich um Viehzucht, es ist eintönig und von harter Arbeit geprägt. Jeder lebt hier seinen eigenen Alltag und doch achtet man aufeinander, wie es in Kleinstädten üblich ist.

"Abendrot" ist die Fortsetzung von "Lied der Weite" des amerikanischen Autors Kent Haruf.
Zurück in Holt konnte ich mich gleich wieder gut einfinden und die beiden alten Brüder Raymond und Harold kamen mir wie zwei alte Bekannte vor. Sie sind Viehhalter und zeigen Menschlichkeit und es fällt ihnen schwer, von Victoria und ihrer kleinen Tochter Abschied nehmen zu müssen. Immerhin waren sie so etwas wie eine kleine Familie.


Kent Haruf schildert in seinem Buch die Lebensumstände von normalen Menschen und Familien, das harte, einfache Leben in einer amerikanischen Kleinstadt. Und wie das in Kleinstädten nun einmal so ist, man achtet aufeinander. Das soziale Miteinander zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, auch wenn einige Personen das Gegenteil an den Tag legen.

In Abendrot lernen wir neben bekannten Figuren auch neue Charaktere kennen.
Da gibt es die auf Sozialhilfe angewiesene Familie Wallace, die trotz ihrer großen Liebe für die beiden Kinder mit sich selbst nicht klar kommen und Anweisungen für ein normales Leben benötigen. Rose Tyler ist ihre zuständige Sozialarbeiterin, die ihre Aufgabe ernst nimmt und über das erforderliche Maß hinaus die Familie betreut.

Wir lernen DJ Kephart kennen, ein tougher Junge und Vollwaise. Er kümmert sich um seinen kranken Großvater, ist hilfsbereit, setzt sich für andere ein, versucht Streit zu schlichten und ist fleißig.

Inhaltlich wird durch genaue Schilderungen das Landleben beschrieben, alles dreht sich um Viehhaltung, Weidetrieb, Auktionen, Geburtshilfe und die ständige Arbeit und Sorge um die Tiere.

Wenn der Autor die Landschaft oder die Natur beschreibt, benutzt er bildhafte und sprachgewaltige Beschreibungen, die auch leicht poetisch wirken können. Doch er wird knapper und direkter, wenn er die Protagonisten sprechen lässt. So sind die Menschen hier in Holt, direkt und eher wortkarg.


Kent Harufs Schreibstil ist sehr ruhig, geradlinig, etwas melancholisch und nüchtern und lenkt trotzdem den Blick auf die Gefühle und Lebensumstände seiner Figuren. Er wertet nicht, sondern beschreibt lediglich die Menschen mit ihren zwischenmenschlichen Problemen. Kent Haruf versetzt sich gut in die Figuren hinein und bringt die tragischen Momente ihrer Schicksale deutlich zur Geltung. Ohne wertend zu werden, gibt er mit der Beschreibung der Handlung seiner Erzählung Tiefe und Gefühle mit. In Holt hat jeder mit seinen persönlichen Schwierigkeiten des Lebens zu kämpfen und doch gibt es Hilfsbereitschaft und einen Hoffnungsschimmer in dieser Einöde. Die menschliche Einsamkeit scheint hier ein besonderes Problem zu sein. Doch auch das kann überwunden werden.

Die Entwicklung der Figuren treibt Haruf immer weiter voran, sie machen ihre Erfahrungen, gute und schlechte, traurige und positive, man ist ihnen im Buch sehr nahe und erlebt alles hautnah und bewegt mit. Diese Nähe bindet mich an die Figuren und ich möchte bald lesen, wie es weitergeht in Holt und mit seinen Bewohnern.

Ich lese die Bücher von Kent Haruf immer wieder gerne und bin fasziniert von seiner Erzählweise. Er vermag es, den Charaktern sehr nahe zu kommen und ihnen in seinen Büchern Leben einzuhauchen. Warmherzig und bewegend zeigt Haruf in "Abendrot", wie wichtig ein sozialer Zusammenhalt unter Menschen ist. Es ist ein großartiges und zeitloses Buch über Menschlichkeit und Einsamkeit. Einfach lesenswert!