spannender, komplexer Krimi
Stefan von der Lahr - Hochamt in Neapel
Der Roman ist auf mehrere Handlungsstränge aufgebaut: Einerseits geht es um den verschwundenen Alexandersarkophag der von der Historikerin Jackey, Padre Luis und ...
Stefan von der Lahr - Hochamt in Neapel
Der Roman ist auf mehrere Handlungsstränge aufgebaut: Einerseits geht es um den verschwundenen Alexandersarkophag der von der Historikerin Jackey, Padre Luis und Monsignore Excellenta Montebello aufgrund von alten Briefen gesucht wird und die dabei unabsichtlich auf eine Verschwörung stoßen, andererseits geht es bei Comissario Bariello um einen ermordeten Zollbeamten mit einer Leidenschaft für Eisenbahnen/Zügen, der einen USB Stick mit brisanten Informationen versteckt und auf offener Straße grausam überfahren wird. Doch bei Bariello häufen sich die Mordfälle je mehr er ermittelt.
Außerdem spielt die Mafia, eine russische Organisation, ein Hilfsunternehmen und eine Medizintechnik-Firma jeweils ihr eigenes Spielchen, die es aufzuklären gilt.
Der Krimi lässt sich nicht mal "eben" lesen, dafür sind die verschiedenen Handlungsstränge zu komplex und der Erzählstil wirkt souverän und sehr detailliert, was dazu führt, das ich mich sehr auf die Geschichte konzentrieren musste. Fakt und Fiktion wird hier sehr gut verwoben, die Mischung aus Crime und Action, Abenteuer und Rätseln ist hier gut gelöst worden und konnte mich durchgängig fesseln. Die Kombination zwischen der weltlichen und kirchlichen Ebene ist sehr gut geglückt.
Die Protagonisten, aber auch die Nebenfiguren, waren realistisch und lebendig ausgearbeitet.
Jackey war mir sehr sympathisch, auch wenn ihre Rolle in der Geschichte etwas unterging, was ich sehr schade fand.
Bariello ist mit seinen Ecken und Kanten einfach ein toller, interessanter Charakter, der auch schon mal andere Wege geht, um ans Ziel zu kommen, was mir sehr gut gefällt und ihm Gewissensbisse einbringt.
Das ein Monsignore nicht nur stur nach Regeln arbeitet erleben wir bei Excellenta Montebello, der mich beeindrucken und mir sympathisch war.
Die Dynamik der handelnden Personen war jederzeit nachvollziehbar, wirkte authentisch und realtiätsnah.
Die Schauplätze in Rom, Neapel oder auf dem Meer waren detailliert und bei den Besuchen in den Katakomben konnte ich den Grusel förmlich spüren, genauso wie die Erhabenheit in den Kirchen. Der Autor hat gut recherchiert und eine doch recht beklemmende Atmosphäre für seinen Krimi erschaffen.
Wenn ich etwas zu kritisieren hätte, dann wäre es wohl in erster Linie, dass sich die Namen der vielen Figuren zu sehr ähneln, hin und wieder kam ich mit den Namen durcheinander. Jedoch sei an dieser Stelle erwähnt das es ein ausführliches Personenregister am Ende des Buches gibt, genauso wie eine Übersetzung der verschiedenen Ausdrücke und Erklärungen.
Ebenfalls gab es einige Stellen, die sich durch die wichtigen Erklärungen und Fakten ein wenig zäh gestalteten, aber immer wieder zog der Autor das Tempo im Anschluss daran wieder an, sodass es nicht langatmig wurde.
Ich kann den Krimi absolut empfehlen, der mich unterhalten hat und mir schöne, spannende und fesselnde Lesestunden bereitet hat. Die komplexe Story, die verschiedenen Perspektivwechsel und die vielen überraschenden Wendungen haben mir sehr gut gefallen und ich werde den Autor im Auge, denn das wird sicherlich nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich von Stefan von der Lahr lesen werde.
Das Cover ist Krimi-Typisch und passt zur Story.
Fazit: spannender, komplexer Krimi. 4 Sterne.