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Veröffentlicht am 18.02.2019

Dramatische Familiengeschichte

Das Seehospital
1

Frida hat sich schon immer durchgesetzt. Sie sollte Amrum eigentlich nur verlassen, um eine Ausbildung zur Krankenschwester abschließen, um dann im Hospital, dass in Erinnerung an ihren Vater betrieben ...

Frida hat sich schon immer durchgesetzt. Sie sollte Amrum eigentlich nur verlassen, um eine Ausbildung zur Krankenschwester abschließen, um dann im Hospital, dass in Erinnerung an ihren Vater betrieben wird, zu arbeiten. Auch als ihr Großvater ihr die finanzielle Unterstützung versagt, setzt sie sich durch und nimmt ein Medizinstudium gegen alle Widerstände auf. Als ihr Großvater stirbt kehrt sie zur Insel zurück und kämpft für den Erhalt des Hospitals.

Frida habe ich direkt als starke Frau kennen und schätzen gelernt, sodass man unbedingt erfahren möchte, was auf sie zukommen wird. Amrum war sehr schön beschrieben und der Leser lernt nach und nach Fridas Familie kennen. Schnell wird deutlich, dass in der Familie so einiges nicht stimmt, aber die gesellschaftliche Stellung aufrecht erhalten werden soll. Das Geld scheint knapp und zu allererst soll die Klinik für lungen- und hautkranke Kinder geschlossen werden – doch dagegen kämpft Frida mit allen Mitteln. Hilfe bekommt sie dabei zunächst vor allem von ihrer Schwester Lou, die jedoch so von ihren Eltern unter Druck gesetzt wird, dass sie daran zerbricht. Das Schicksal der kranken Waisenkinder scheint lange Zeit ungewiss und es geht weiter drunter und drüber in der Familie. Die Ereignisse überschlagen sich nahezu und das Hospital rückt immer mehr in den Hintergrund. Auch Fridas Schwester Emily wird von ihren Eltern in den Sumpf von gesellschaftlichen Erwartungen herabgezogen und soll einen reichen, alten Mann heiraten, der sie schlecht behandelt und ihr zuwider ist. Lou ist derweil in Hamburg in die Fänge eines Kriminellen geraten, tritt im Varieté auf und droht immer mehr abzurutschen. Frida möchte da nicht zusehen und versucht ihrer Schwester zu helfen. Darüber tritt das Hospital immer mehr in den Hintergrund. Das fand ich äußerst schade.

Der Schreibstil ist durchgängig rund und die wechselnden Erzählperspektiven machen die Geschichte lebendig. Durchweg hat sich das Buch sehr gut lesen lassen, allerdings gefiel mir die erste Hälfte deutlich besser. Je weiter das Buch fortschritt, desto mehr entfernte es sich vom Seehospital und dem ursprünglichen Plot und vor allem den Erwartungen, trotzdem blieb es interessant. Die fast unglaubliche Familiengeschichte ist recht dramatisch und nimmt großen Raum ein, während das ursprüngliche Thema immer mehr in den Hintergrund tritt. Leider sind mir viele der Figuren zu blass geblieben.

Es war kein typischer Inselarzt-Roman, was mich letztens eher positiv überraschte, die Geschichte der Familie ist dramatisch wie fesselnd, aber für mich über weite Strecken irgendwie ein wenig am Thema vorbei. Trotzdem haben mich die Schilderungen der damaligen Zeit (z.B. die Zustände nach dem ersten Weltkrieg in Heimen) unterhalten und ich empfehle das Buch weiter.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Die neue, kalte Welt

Die Mauer
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Klimawandel, Migration und Brexit haben ihre Spuren in Großbritannien hinterlassen. Um sich vor den Wassermassen und den „Anderen“ zu schützen, ist die komplette Insel von einer Mauer umgeben. Zur Bewachung ...

Klimawandel, Migration und Brexit haben ihre Spuren in Großbritannien hinterlassen. Um sich vor den Wassermassen und den „Anderen“ zu schützen, ist die komplette Insel von einer Mauer umgeben. Zur Bewachung werden alle jungen Briten zu zwei Jahren Dienst auf der Mauer verpflichtet. Es ist kalt, grau und düster dort nach dem Wandel…und immer droht der Ernstfall über die Bewacher einzustürzen.

Ich lese selten Dystopien, vielleicht bin ich deshalb etwas unkritischer als andere Leser, aber mir hat das Buch recht gut gefallen, wenn ich auch vom Ende deutlich mehr erwartet hätte.

Aktuelle Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen werden aufgegriffen. Die Folgen – wenn sie denn so eintreten würden, wie hier – wären dramatisch. Mit dem Verteidiger Kavanagh erlebt der Leser, was der Dienst auf der Mauer bedeutet, wie sich die düstere Welt auf das Seelenleben der Menschen auswirkt. Er, wie auch seine Mitstreiter, sind völlig austauschbar und nur kleine Nummern in der neuen Welt. Persönliche Beziehungen sind nichts oder nur wenig wert, daher erfährt auch der Leser recht wenig zu Nebenfiguren. Einerseits wirken sie dadurch blass, andererseits passt es irgendwie auch, unterstreicht es doch die neue, kalte Welt. Die jungen Leute scheinen auch nicht ganz genau zu wissen, warum sie und ihre Mitstreiter den Dienst übernehmen und was das Ganze soll.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und gut nachvollziehbar und wie ich finde, werden manche Dinge geschickt in Nebensätzen eingebaut. Dass es genauso kommen kann, vielleicht in gar nicht zu weiter Zukunft, macht das Buch irgendwie erschreckend. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen, weil ich wissen wollte, wohin das Ganze führt. Erstaunlich fand ich dies vor allem, da insgesamt recht wenig geschieht. Leider hat mich das Ende nicht richtig überzeugen können und die Lesefreude ein wenig getrübt.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Spannend wie eh und je

Im Wald (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 8)
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Ein Campingwagen brennt mitten in der Nacht völlig aus. Es war kein Unfall und im Inneren wird eine Leiche gefunden. Kurz darauf werden eine todkranke Seniorin und ein alter Pfarrer ermordet. Pia und Oliver ...

Ein Campingwagen brennt mitten in der Nacht völlig aus. Es war kein Unfall und im Inneren wird eine Leiche gefunden. Kurz darauf werden eine todkranke Seniorin und ein alter Pfarrer ermordet. Pia und Oliver ermitteln in den undurchsichtigen Fall, der besonders für Oliver, der die Personen alle kennt, auch emotional schwierig ist. Wer steht vielleicht noch auf der Liste des Serienmörders und warum all das? Hat es wirklich was mit einem Fall aus dem Jahr 1972 zu tun, als Olivers bester Freund spurlos verschwand?

Der bereits achte Fall des sympathischen Ermittlerduos hatte es auch wieder in sich und brachte alles mit, was ich an der Reihe so mag. Ein spannender, verzwickter Fall, dessen Auflösung mich überzeugte, spannende Ermittlungen und ein recht detailreicher Schreibstil, der auch das Privatleben der Protagonisten schön beleuchtet. Allerdings lag genau da auch eine Schwäche des Buches, denn es gab so manche Wiederholung und die fand ich einfach nur überflüssig. Trotzdem hat der Plot wieder wie eh und je überzeugt. Besonders der Bezug zur Vergangenheit ist wieder sehr gut gelungen, genauso wie manche falsche Fährte. Immer wieder einmal glaubte ich der Lösung auf der Spur zu sein, aber war dann nur in eine der Fallen dieser gut konstruierten Mordserie getappt. Manches war nicht nur für Oliver von Bodenstein, sondern auch für den Leser erschütternd…

Da ich so mitten in der Geschichte war, konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen und hatte auch mit der extrem hohen Anzahl an Figuren kein Problem (zusätzlich gab es noch ein Personenverzeichnis, sodass man im Zweifel doch mal nachsehen konnte, wer da gerade handelt).

Unter dem Strich habe ich kaum was zu kritisieren und empfehle das Buch wie die Vorgänger gerne weiter! Das Buch ist auch ohne die Vorgänger zu kennen, gut zu verstehen. Die Fälle sind immer in sich abgeschlossen.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Kein klassischer Liebesroman

Ohne ein einziges Wort
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Sarah lebt seit fast 20 Jahren in den USA und besucht ihre englische Heimat nur einmal jährlich. In diesem Jahr trifft sie auf Eddie und es ist Liebe auf den ersten Blick. Die beiden verbringen eine wundervolle ...

Sarah lebt seit fast 20 Jahren in den USA und besucht ihre englische Heimat nur einmal jährlich. In diesem Jahr trifft sie auf Eddie und es ist Liebe auf den ersten Blick. Die beiden verbringen eine wundervolle Woche miteinander und wollen sich auf jeden Fall wiedersehen. Doch plötzlich meldet sich Eddie nicht mehr und reagiert auf keinerlei Kontaktversuch von Sarah. Was ist da los? Verzweifelt versucht Sarah herauszufinden, warum Eddie plötzlich und ohne ein Wort aus ihrem Leben verschwunden ist.

Liebesbücher sind nicht so meine Welt, daher hatte ich das Buch – vielfach empfohlen – zunächst einmal nicht angeschafft, bis ich dann doch einfach nicht widerstehen konnte. Es sollte schließlich keine klassische Liebesgeschichte nach 0815-Manier sein, also wollte ich es einfach mal versuchen. Zunächst schien es mir zwar doch ein wenig gewöhnlich, wenn man auch direkt merkt, dass irgendwas in der Vergangenheit lauert, dass es in sich hat. Was ist damals passiert? Warum meldet sich Eddie plötzlich nicht mehr? All die Fragen haben dafür gesorgt, dass ich quasi nur so durch das Buch durchgeflogen bin, wenn mich auch die Protagonistin an vielen Stellen genervt hat.

Gelungen fand ich manchen Twist, dass es tatsächlich kein klassischer, vor Kitsch triefender Liebesroman ist und wie das Schicksal so sein Spiel treiben kann. Der Plot überrascht positiv, der Schreibstil ist schön rund und leicht zu lesen, einzig, wie oben schon angedeutet, störte ich mich an mancher Eigenart der Protagonistin – doch im Rückblick macht auch das alles Sinn. Wie schon im Vorfeld die Rückblicke, die Briefe an die verstorbene Schwester ist das Ende sehr gelungen und hat mich das Buch zufrieden schließen lassen.

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert, wovon mich der erste und größte noch am wenigsten überzeugte, sodass ich dann am Ende doch einen Stern abziehen muss.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Wider Erwarten gelungen

The One
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Lizzie steckt mitten in den stressigen Vorbereitungen ihrer großen Hochzeit mit Josh, als die Vergangenheit sie einzuholen droht. Alex, der Mann der Lizzie vor zehn Jahren vom einen auf den anderen Tag, ...


Lizzie steckt mitten in den stressigen Vorbereitungen ihrer großen Hochzeit mit Josh, als die Vergangenheit sie einzuholen droht. Alex, der Mann der Lizzie vor zehn Jahren vom einen auf den anderen Tag, ohne ein Wort verlassen hat, taucht plötzlich auf. Will er die Hochzeit verhindern oder hat er andere Gründe und wie wird Lizzie die emotionale Achterbahnfahrt überstehen?

Das Cover fand ich unheimlich klischeehaft und entsprechend abschreckend, aber einem geschenkten Gaul, guckt man nicht ins Maul – daher habe ich dem Buch eine Chance gegeben und überraschenderweise war ich auch recht angetan von der Geschichte. Dieses Mädchen muss sich zwischen zwei Männern entscheiden, wovon ihr einer einmal seelisch sehr weh getan hat, ist ganz sicher keine neue Idee und auch der Verlauf sowie das Ende waren nicht wirklich überraschend, trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Die Protagonistin ist einfach unglaublich sympathisch, der Schreibstil rund und ansprechend. Bis auf das Cover und die gewisse Vorhersehbarkeit habe ich an der Liebesgeschichte nichts zu kritisieren. Gewisse Ereignisse verleihen der Geschichte eine Tiefe, die ich im Leben nicht nach dem Cover und Klappentext erwartet hätte, sodass ich das Buch gerne Lesern von Liebesgeschichten empfehle.