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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2016

Ein emotional mitreißender Roman

Falsche Schwestern
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13 Jahre ist es her, seitdem Faith Logans große Schwester Lauren spurlos verschwand und Faith Leben von dem unsäglichen Verlust bestimmt worden ist. Zahlreiche Suchmaßnahmen, Aufrufe in der Presse und ...

13 Jahre ist es her, seitdem Faith Logans große Schwester Lauren spurlos verschwand und Faith Leben von dem unsäglichen Verlust bestimmt worden ist. Zahlreiche Suchmaßnahmen, Aufrufe in der Presse und diverse andere Aktionen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Lauren blieb verschwunden, und während Faith all die Jahre im Schatten ihrer verschwundenen Schwester stand, scheiterte die Ehe ihrer Eltern und bescherte ihr einen weiteren Verlust. Plötzlich aber, nach 13 Jahren voller Hoffnung, Verzweiflung, Trauer und Wut taucht Lauren wieder auf und drängt sich mit ihrem erlittenen Schicksal erneut in den Vordergrund. Doch anstatt neidisch zu sein, ist Faith unendlich froh, sie wiederzuhaben. Allerdings nur bis zu dem Tag, als Lauren ihr den Freund ausspannt und eine unwiderrufliche Tatsache alles verändert.

„Falsche Schwestern“ ist ein bewegender Roman, der realitätsnah in Erscheinung tritt. In ihm werden die Auswirkungen eines Verbrechens thematisiert, das nicht nur seinen Opfern entsetzliche Qualen beschert, sondern das auch tief in das Leben der zurückgebliebenen Familie eindringt. Denn immer, wenn ein Kind entführt wird und niemand weiß, was mit ihm geschehen ist, sind die Auswirkungen auf die Psyche der verbleibenden Familienmitglieder fatal. Und genau darum geht es in Cat Clarks Roman, um einen unsagbaren Verlust, um unkontrollierbare Ängste, unausgesprochene Vorwürfe und zerstörerische Hoffnungen. Gefühle, die den allmählichen Zerfall einer Familie bewirken, die ebendieses Trauma erleben muss. Allerdings geht Cat Clark noch viel weiter. Sie ersinnt ein Szenario, das entsteht, wenn das verschollene Kind 13 Jahre danach als junge Frau wieder auftaucht und erneut das Leben ihrer Angehörigen durcheinander bringt.

Ein feinfühlig geschriebener Roman, der aus der Sicht der Jugendlichen Faith verfasst worden ist und dadurch dem Leser vor allem ihre Sichtweise des verhängnisvollen Geschehens nahebringt. Gemeinsam mit ihr, taucht er tief in ihre Gefühlswelt ein, versucht gemachte Beobachtungen mit erwarteten Handlungsweisen in Einklang zu bringen und eigene Reaktionen zu kontrollieren. Dabei merkt er, genau wie Faith, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, kann es aber lange Zeit nicht benennen. Deshalb bleibt die Spannung in diesem Roman eher auf einem mittleren Niveau, auch weil schnell zu erkennen ist, worum es hier geht, während die emotionale Komponente für fesselnde Lesestunden sorgt.

Fazit:
„Falsche Schwester“ ist ein sehr intensiver Roman, mit einer unvergleichlichen Atmosphäre, der emotional mitreißt und vor allem für jugendliche Leser geeignet ist.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Ein Thriller, der geschickt mit den Ängsten seiner Figuren spielt

Nebelschrei
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Die bekannte britische Fotografin Helen hat in ihrem Leben schon viel gesehen. In diversen Kriegsgebieten eingesetzt, zeugen ihre Fotos davon, wie viel Leid die Zivilbevölkerung dort ertragen muss. Doch ...

Die bekannte britische Fotografin Helen hat in ihrem Leben schon viel gesehen. In diversen Kriegsgebieten eingesetzt, zeugen ihre Fotos davon, wie viel Leid die Zivilbevölkerung dort ertragen muss. Doch welchem Martyrium sie selbst ausgesetzt ist, das zeigen ihre Arbeiten nicht. Denn während sie täglich mit ihrer Leica auf die Suche nach guten Motiven geht, wartet zu Hause ein Ehemann auf sie, der sie regelmäßig tyrannisiert und missbraucht. Bis zu dem Tag, als ihre gemeinsame Wohnung in Flammen steht und sich Helen nicht mehr erinnern kann, was in der Brandnacht geschehen ist. Seit dem hat sie sich in einem heruntergekommenen Herrenhaus am Rande der Dales versteckt und lebt in ständiger Angst, entdeckt zu werden.

„Nebelschrei“ ist ein Thriller, der der es in sich hat, allerdings auch lange Zeit benötigt, die in ihm steckende Geschichte zu entwickeln. So lernt der Leser im ersten Teil des Buches zunächst einmal die Hauptfiguren kennen und erfährt wichtige Details aus ihrem Leben. Angefangen mit Helen, die nach ihrer Flucht aus der brennenden Wohnung in einer abgelegenen Gegend Nordenglands auf eine Dorfgemeinschaft trifft, deren Neugierde ihr gefährlich werden kann, über den im Ruhestand befindlichen Journalisten Gil, der zu Helens Leidwesen schneller als gedacht, hinter ihr Geheimnis kommt, bis hin zu Helen Exmann Arthur, der als Kriegsberichterstatter auf der ganzen Welt tätig ist und diversen anderen Figuren, die am Rande des Geschehens von Bedeutung sind. Erst dann beginnt die Handlung ihren Sog zu entwickeln, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Denn im zweiten Teil des Thrillers berichtet Helen von ihrem jahrelangen Martyrium, während es im dritten Teil am Rande der Dales ums nackte Überleben geht. Und die ganze Zeit über besticht der detailreiche und mit interessanten Informationen angereicherte Thriller durch seinen angenehm lesbaren und flüssigen Stil und seine realistische und bewegende Darstellung.

Fazit:
„Nebelschrei“ ist ein Thriller der leisen Töne, der gekonnt auf psychologische Spannungsmomente setzt und dabei geschickt mit den Ängsten seiner Figuren spielt. Eine Empfehlung für Leser, denen emotionale Momente wichtiger sind, als actionreiche Szenen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein perfides Spiel um Leben und Tod

Schwanentod
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Nachdem im Eliteinternat Rotensand ein rachsüchtiger Serienmörder gefasst werden konnte, ist wieder Ruhe unter den Bewohnern eingekehrt. Während einige von ihnen ihre Herbstferien zu Hause verbringen, ...

Nachdem im Eliteinternat Rotensand ein rachsüchtiger Serienmörder gefasst werden konnte, ist wieder Ruhe unter den Bewohnern eingekehrt. Während einige von ihnen ihre Herbstferien zu Hause verbringen, genießen andere ihre unterrichtsfreie Zeit im Internat. Auch die siebzehnjährige Clara, die maßgeblich an der Ergreifung des Krähenmanns beteiligt war, wendet sich wieder alltäglichen Dingen zu. Doch kaum hat sie Rotensand für einen Tag verlassen, erreicht sie eine schockierende Nachricht. Der Unbekannte, der bereits im Fall des Krähenmannes ein gefährliches Spiel mit ihr trieb, möchte eine neue Partie beginnen. Diesmal allerdings hat er es auf eine Gruppe von Ballerinen abgesehen, von denen eine bereits mit abgetrennten Füßen und von weißen Federn umgeben im Wasser des Schwimmbades treibt.

„Schwanentod“ ist nach Krähenmann der zweite Teil einer Jugendthrillerserie, die auf der beschaulichen Urlaubsinsel Rügen im Eliteinternat des Rotensand-Gymnasiums spielt. Hier wohnt die Begabtenstipendiatin Clara, die sieben Jahre zuvor bei einem Unfall beide Eltern verloren hat. Nach anfänglichen Querelen mit einer Mädchengang gelang es ihr, sich in das Internatsleben einzugewöhnen und mit Alex einen guten Freund zu finden. Eine Figur mit Ecken und Kanten, die wunderbar authentisch ist und schnell die Sympathie des Lesers gewinnt. Hinzu kommen ein Schreibstil, der nur so über die Seiten fliegen lässt und ein Spannungsaufbau, der gut funktioniert.

Erzählt wird die gefährliche Jagd nach einem Mörder aus der Sicht der Icherzählerin Clara, die den Leser tief in ihre Gedankenwelt blicken lässt und sie bei ihren Ermittlungen verfolgt. So ist er stets dabei, wenn sie in der Ballettschule von Madame Rose die Rivalinnen unter die Lupe nimmt, im Unterricht Vermutungen über den Tod der Ballerina anstellt oder verzweifelt versucht, ihren Freund Alex vor dem selbst ernannten Ratgeber zu schützen. Aber nicht nur ihre Aktivitäten stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Auch kurze Passagen aus der Sicht des Mörders sind in die Handlung eingefügt, die dessen Absichten, Beweggründe und Handlungen darstellen.

Fazit:
Ein spannender zweiter Fall für eine junge Ermittlerin, die sich nicht von einem unbekannten Rächer entmutigen lässt und ein perfides Spiel um Leben und Tod mit Entschlossenheit angeht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Psychothriller voller Geheimnisse und arglistiger Täuschungen

Dein letzter Tag
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Von einer Vorlesung über Opferkunde regelrecht elektrisiert, beeilt sich die Psychologiestudentin Morgan so schnell wie möglich, zurück an ihren Schreibtisch zu kommen. Doch anstatt mit neuem Elan an ihrer ...

Von einer Vorlesung über Opferkunde regelrecht elektrisiert, beeilt sich die Psychologiestudentin Morgan so schnell wie möglich, zurück an ihren Schreibtisch zu kommen. Doch anstatt mit neuem Elan an ihrer Doktorarbeit zu feilen, stolpert sie in ihrer Bostoner Wohnung über die Leiche ihres Verlobten, der eindeutige Spuren einer Hundeattacke aufweist. Ein Desaster, das sich Morgan nicht erklären kann. Denn warum sollten ausgerechnet ihre geliebten Vierbeiner eine solche Tat begangen haben? Mit dem Ziel die Eltern ihres Verlobten zu informieren, macht sie sich auf die Suche nach ihnen, stolpert aber lediglich über einige weitere „Verlobte“, während die Eltern von Bennett nicht zu finden sind. Ein Albtraum, der sein Höhepunkt erreicht, als Morgan erfährt, dass eine Verlobte nach der anderen auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen ist.

„Dein letzter Tag“ ist ein subtiler Psychothriller, der gleich von zwei Autoren erdacht worden ist. So verbergen hinter dem Pseudonym A.J. Rich die beiden erfolgreichen US-Autorinnen Amy Hempel und Jill Cement, die bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen für ihre Bücher erhalten haben. Dementsprechend sind die Erwartungen recht hoch, die der Leser an die Geschichte der Psychologiestudentin Morgan stellt. Und tatsächlich geht es nach einem wirklich blutigen Einstieg auch gleich los und die Icherzählerin Morgan erlebt ein wahres Martyrium. Allerdings auf eine ganz subtile Art und Weise. Denn nicht die Taten eines kranken Geistes stehen hier im Vordergrund, sondern die Bemühungen einer betrogenen Geliebten, hinter die Wahrheit zu kommen. Dass dieser Wunsch überaus gefährlich ist, macht den Reiz des Thrillers aus, der die Gefühle und Wahrnehmungen seiner Hauptprotagonistin und mit ihr die des Lesers ganz schön durcheinanderbringt. Allerdings braucht es dazu stellenweise etwas Geduld, da ausufernde fachliche Passagen die Handlung ab und an zum Stocken bringen.

Fazit:
Ein Psychothriller, der voller Geheimnisse steckt und bis zu seinem unerwarteten Finale spannend bleibt.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein sehr atmosphärischer Krimi mit einer starken Ermittlerin

Das Schaf-Komplott
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Die Suche nach einem Schatz ist schon eine spannende Angelegenheit. Doch wenn derjenige, der auf der Suche nach den gut versteckten Gegenständen ist, plötzlich tot in den Serpentinen liegt, dann ist der ...

Die Suche nach einem Schatz ist schon eine spannende Angelegenheit. Doch wenn derjenige, der auf der Suche nach den gut versteckten Gegenständen ist, plötzlich tot in den Serpentinen liegt, dann ist der Spaß vorbei. Dabei hatte Mortimer Phinney das knifflige Rätsel um den neuesten Geocache längst gelöst und war in den Tälern von Yorkshire Dales unterwegs, um diesen zu heben. Ein merkwürdiges Unglück, an das Molly Preston nicht so recht glauben mag. Denn auf der Suche nach dem Vermieter ihres Ferienhauses hatte sie ihn tot auf einer Schafweide gefunden und setzt nun alles daran, den seltsamen Fall aufzuklären. Dass sie dabei in die Fänge einer Schafherde gerät, konnte die ansonsten versierte Ermittlerin in Fällen von Wirtschaftskriminalität nicht ahnen und auch nicht, dass sie plötzlich um ihr Leben bangen muss.

„Das Schaf-Komplott“ ist nach „Der Lavendel-Coup“ der zweite Fall von Molly Preston, der auf einer Geschichte beruht, dem ein Geocache zugrunde liegt. Ein Hobby der Autorin Carine Bernard, die eine begeisterte Geocacherin ist und durch selbst erdachte Geocachingrätsel mit Molly und Charles dazu kam, ihren ersten Krimi zu schreiben. Diesem merkt man nicht nur Carine Bernards Faible für knifflige Rätsel an, sondern auch ihre Liebe zum Detail. So werden Landschaften und Schauplätze anschaulich beschrieben, sogar einige Fotos von diesen findet der Leser im Krimi vor und auch die Eigenarten der dort lebenden Menschen wurden bei der Gestaltung der handelnden Personen berücksichtigt. Dazu gibt es einen interessanten Fall und eine Ermittlung, die jederzeit gut verfolgt werden kann. Allerdings hätten ein weiterer Verdächtiger und einige Wendungen mehr dem Krimi gut getan, der in seinem Verlauf etwas zu vorhersehbar ist.

Fazit:
Ein kurzweilig zu lesender und angenehm unblutiger Krimi mit einer starken Heldin, die hoffentlich noch oft die Spuren von Verbrechern verfolgt.