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Veröffentlicht am 12.02.2019

Schönheit, Schönheit über alles?

The Belles 1: Schönheit regiert
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In Orléans leben die Gris, Menschen, völlig ohne Farbe, ohne Schönheit, nur wenige unter ihnen können an diesem Zustand etwas ändern, die Belles. Sie sind wunderschöne, junge Mädchen, die mit ihrem Arcanum ...

In Orléans leben die Gris, Menschen, völlig ohne Farbe, ohne Schönheit, nur wenige unter ihnen können an diesem Zustand etwas ändern, die Belles. Sie sind wunderschöne, junge Mädchen, die mit ihrem Arcanum Gris in Schönheiten verwandeln können. Camelia ist eine der Belles und ihr größtes Ziel ist es, die Favoritin unter ihnen zu werden, um am Hofe der Königin zu leben. Doch nicht immer läuft alles so, wie man es sich wünscht und Camelia muss feststellen, dass ihre Gabe viel gefährlicher ist, als sie je gedacht hätte. Auch hinter den Mauern des Palastes ist es anders, als sie glaubt und es lauern Gefahren, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Meine Meinung
Dieses Cover ist traumhaft schön und erweckte gleich beim ersten Blick meine Aufmerksamkeit. Auch sonst ist die Gestaltung des Buches absolut gelungen und macht dem Namen alle Ehre – absolut Belle.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hier eine ganze Weile gebraucht habe, um wirklich mit dem Inhalt warm zu werden, denn es dauert etwas, bis hier mehr passiert. Der Einstieg stellt nicht nur Protagonistin Camelia und deren Fähigkeiten vor, sondern beschreibt auch sonst sehr viele Momente ausschweifend und blumig. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass es hier hauptsächlich um die Schönheit geht, doch dann gab es die erste Wendung und ab dem Moment konnte ich ganz tief in die Geschichte abtauchen und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Danielle Clayton hat einen sehr leicht lesbaren und auch flüssigen Schreibstil und dadurch, dass sie in der Gegenwart schreibt, fühlt man sich noch dichter am Geschehen. Sie beschreibt Umgebungen und Ereignisse sehr anschaulich und verschafft dadurch intensive Bilder beim Leser. An diese blumige Sprache musste ich mich ein wenig gewöhnen, doch es passt hier einfach absolut zum Inhalt, denn immerhin geht es um Schönheit und die wird selbst sprachlich dargestellt.
Die Welt von Orléans ist trist und grau, hier hätte ich mir schon gewünscht, da noch ein wenig mehr zu erfahren. Doch da die Haupthandlung im Palast der Königin stattfindet, bleibt der Rest erst einmal Nebensache. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sich das im nächsten Band noch deutlich ändern wird.
Vieles dreht sich hier um die Schönheit, diese ist vor allem bei den Reichen immer im Mittelpunkt. Jeder will schöner sein, will schlanker sein, will besonders sein. Es wirkt beinahe schon wie ein Wahn, fast übertrieben und doch kann man hier durchaus auch Passagen auf uns selbst übertragen. Wie oft gehen viele heute schon weit über ihre Grenzen hinaus, um “wahre” Schönheit zu erreichen. Das Schönheit nicht alles ist, kam vor allem zu Beginn noch nicht so gut heraus, doch auch hier gelingt es Dhonielle Clayton die Kurve zu bekommen. Teilweise konnte sie mich hier doch schockieren und die zunächst blumige Stimmung wird deutlich düsterer, bedrohlicher und beängstigender. Diese Wirkung hat die Autorin wirklich hervorragend hinbekommen und mit so manch einer Wendung konnte sie mich völlig überraschen.
Camelia Beauregard, die Protagonistin, erzählt aus der Ich-Perspektive von den Ereignissen. Kam sie mir zu Beginn noch sehr naiv und oberflächlich vor, hat mir danach ihre Entwicklung umso besser gefallen. Camelia muss lernen, dass eben doch nicht nur die äußere Fassade zählt und parallel zur Entwicklung des Geschehens entwickelt sich auch Camelia immer weiter. Neben Camelia gibt es noch einige äußerst interessante Charaktere, wie z. B. Camelias Leibwache Rémy oder ihre Dienerin Bree, die für mich hier sehr besondere Persönlichkeiten sind. Aber auch Camelias “Gegnerin” Prinzessin Sophia erhält eine glaubwürdige Darstellung und gerade bei ihr spürt man die Besessenheit sehr deutlich. Alles in allem bin ich hier sehr auf die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.
Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch über die Schönheit und die Besessenheit von dieser. Dhonielle Clayton versteckt ihre Kritik hier ein wenig, doch schon bald muss man als Leser sehr genau über das Gelesene nachdenken. Ist Schönheit wirklich alles? Mit ihrem detailreichen Schreibstil konnte mich die Autorin doch recht schnell begeistern, passte dieser doch perfekt zum Inhalt. Vor allem aber die Entwicklung ihrer Protagonistin hat mir sehr gut gefallen und zeigt, dass nicht alles nur oberflächlich ist. Dieses Buch ist sowohl optisch auch als inhaltlich einfach eine Belle.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Facettenreicher Krimi

Eisige Tage
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In einer Böschung am Elster-Saale-Kanal wird der Audi A6 des Rechtsanwalts Malinowski gefunden und auf dem Beifahrersitz die Leiche ebendiesen. Als die beiden Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler mit ...

In einer Böschung am Elster-Saale-Kanal wird der Audi A6 des Rechtsanwalts Malinowski gefunden und auf dem Beifahrersitz die Leiche ebendiesen. Als die beiden Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler mit ihren Ermittlungen beginnen, sieht alles zunächst noch nach einem Routinefall aus. Doch schnell müssen sie feststellen, dass hinter dem Mord noch weitaus mehr steckt. Denn nicht nur, dass ausgerechnet einer der größten Mafiosi der Leipziger Russenmafia Malinowskis einziger Klient gewesen zu sein scheint, nein, sie finden auch noch Fotos von minderjährigen Mädchen bei dem Opfer. Bei ihren Ermittlungen geraten sie in immer tiefere Verstrickungen und müssen feststellen, dass der Fall noch viel weiter reicht.
Meine Meinung
Ein düsteres Cover, welches gleich bei mir Aufmerksamkeit erregte und ein spannender Klappentext machen neugierig auf den Krimi.
Schnell gelingt der Einstieg in den Krimi, da es vom ersten Augenblick an spannend losgeht. Alex Pohl schreibt klar und direkt und durch die gewählte Zeitform, die Gegenwart, fühlt man sich regelrecht in die Handlung gezogen. Mit kurzen Kapiteln und immer wieder wechselnden Perspektiven bekommt der Leser hier sehr viel mit, doch wie schockierend und erschreckend sich das Ganze entwickelt, lässt sich nicht vorhersehen. Alex Pohl versteht es ganz hervorragend, den Leser in verschiedene Richtungen zu lenken und diesen zum Mitdenken anzuregen. Hier und da gibt es noch kleinere Momente bei den Ermittlungen, die noch ein wenig zu konstruiert wirken, bzw. deren Lösungen zu einfach herbeikommen, doch im großen und ganzen ist die Handlung in sich stimmig und logisch. Die unterschiedlichen Blickwinkel, aber auch die kurzen Zeitsprünge, in denen der Autor Rückblicke auf unterschiedliche Figuren gibt, halten ebenfalls die Spannung aufrecht und man möchte wissen, wohin dies alles führen wird.
Mit seinen Ermittlern hat der Autor zwei sehr interessante Figuren geschaffen. Man erfährt von beiden etwas aus ihrer Vergangenheit und doch bleiben beide noch mit einigen Geheimnissen. Da es sich hier allerdings auch um den ersten Band einer neuen Krimireihe handelt, wird man wohl noch einiges erwarten dürfen. Hanna Seiler ist alleinerziehende Mutter eines achtjährigen Jungen, doch so richtig viel erfährt man von ihr noch nicht. Man weiß, dass sie sich durchaus in der Unterwelt ihrer Stadt Leipzig auskennt, da sie eine Verbindung zu Mafiaboss Iwanow hat, doch woher, wieso, warum bleibt noch recht vage. Milo Novic hat als Kind den Balkankrieg miterlebt, scheint dadurch auch traumatisiert und auch wenn man dieses weiß, bleibt er doch noch undurchschaubar. Ich bin hier sehr gespannt, wie sich diese beiden Charaktere weiterentwickeln werden.
Die Figuren des aktuellen Falls wirken durchdacht und auch mit ihnen weiß der Autor immer wieder zu überraschen.
Mein Fazit
Mit Eisige Tage erschien der erste Band einer neuen Krimireihe aus der Feder von Alex Pohl, der wohl einigen Leser als L. C. Frey bekannt sein dürfte. Eine spannende und durchaus auch komplexe Handlung und zwei Ermittler, von denen noch lange nicht alles preisgegeben wurde, lassen den Krimi zu einem Pageturner werden. Das Thema des Buches ist schockierend und beängstigend und lässt den Leser mitfiebern. Ich bin gespannt auf weitere Fälle für Novic und Seiler, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft zu sein scheint.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Die Leichen im Keller

Das glühende Grab
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Als im Jahr 1973 auf den isländischen Westmännerinseln ein Vulkan ausbrach, wurden viele der Häuser verschüttet, auch das Haus des damals fünfzehnjährigen Markus Magnusson und seiner Familie gehörte mit ...

Als im Jahr 1973 auf den isländischen Westmännerinseln ein Vulkan ausbrach, wurden viele der Häuser verschüttet, auch das Haus des damals fünfzehnjährigen Markus Magnusson und seiner Familie gehörte mit dazu. Als im Jahr 2007 Ausgrabungen auf jener Insel durchgeführt werden, kommt auch Markus’ Haus wieder zum Vorschein. Er besteht darauf, zuerst in seinen Keller zu gehen und gemeinsam mit seiner Anwältin Dóra Gudmundsdóttir betritt er die Ruine. Doch nicht nur die Kiste, die einst Markus’ Freundin Alba ihm anvertraute, wird gefunden, sondern auch die Leichen dreier Männer und in der Kiste befindet sich ein abgetrennter Kopf. Markus gerät in Verdacht, doch Dóra glaubt an seine Unschuld und begibt sich auf Spurensuche.
Meine Meinung
Das Cover machte mich neugierig und der Klappentext klang sehr spannend und erst beim Lesen bemerkte ich, dass dieses Buch eine Neuauflage eines bei uns im Jahr 2008 veröffentlichten Buches der Autorin Yrsa Sigurdadrdottir ist. Was für mich keinerlei Unterschied machte, da ich das Buch bisher noch nicht kannte.
Schon der Prolog war sehr spannend und schnell wurde ich regelrecht in die Handlung gezogen. Yrsa Sigurdardottir schreibt, wie immer, sehr fließend, aber auch sehr fesselnd und die Spurensuche war äußerst interessant. Gerade auch weil es sich hier um einen Fall aus längst vergangenen Tagen handelte, war ich sehr gespannt auf die Entwicklung.
Man begleitet zu großen Teilen die Anwältin Dóra und begibt sich gemeinsam mit ihr auf Spurensuche. Immer wieder gab es Wendungen und Überraschungen, die sich nicht vorausahnen lassen und somit bleibt die Spannung erhalten. Auch das Privatleben der Ermittlerin fließt ein wenig mit ein, bleibt aber dabei soweit im Hintergrund, dass es die Spannung des Falls nicht nimmt. Dabei ist auch der Hintergrund, nämlich der Vulkanausbruch und dessen Auswirkungen, sehr gut recherchiert und dargestellt. Wenn man selbst Google zu Rate zieht, stellt man nämlich fest, dass sich die Autorin hier auf ein wahres Ereignis aus dem Jahre 1973 beruft. Das ganze macht den Fall noch einmal mehr glaubwürdig.
Was mir an diesem Krimi richtig gut gefallen hat, sind die unterschiedlichen Charaktere. Allen voran Rechtsanwältin Dóra war mir sehr schnell sympathisch und gerade auch wenn man von ihrem privaten Leben erfuhr, machte das die Figur authentisch. Neben Dóra spielen aber noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere eine Rolle und hier muss ich zugeben, dass ich doch ein wenig aufpassen musste, um da nichts durcheinander zu bringen, was allerdings auch ein wenig mit den Namen zusammenhängt.
Mein Fazit
Ein sehr gut erzählter und mit vielen Wendungen ausgestatteter Thriller aus der Feder Yrsa Sigurdardottirs, der mich immer wieder überraschen konnte. Da hier so einiges auf den Leser zukommt, blieb der Fall für mich unvorhersehbar und spannend. Von Beginn an wollte ich wissen, was es mit dem Fund auf sich hat und trotzdem konnte ich nicht vorausahnen, wohin die Autorin mich führt. Eine sympathsiche Protagonistin lässt den Thriller authentisch und auch glaubwürdig wirken. Gute und lesenswerte Unterhaltung.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Der sechzehnte Fall für Gerlach

Wen der Tod betrügt
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Als Kai Meerbusch bei Alexander Gerlach auf dem Präsidium auftaucht und seine Frau Juliana von Lembke als vermisst meldet, kann Gerlach ihn im ersten Moment nicht ganz ernst nehmen. Doch da konnte er noch ...

Als Kai Meerbusch bei Alexander Gerlach auf dem Präsidium auftaucht und seine Frau Juliana von Lembke als vermisst meldet, kann Gerlach ihn im ersten Moment nicht ganz ernst nehmen. Doch da konnte er noch nicht ahnen, dass ausgerechnet er selber es sein wird, der Julianas Leiche am Ufer des Neckars findet. Es scheint, als wäre sie selber in von einer Brücke aus in den Tod gesprungen, doch welchen Grund sollte die überaus erfolgreiche Geschäftsfrau dafür gehabt haben. Gerlach traut dem ganzen nicht und beginnt zunächst noch auf eigene Faust zu ermitteln, bis eine weitere Leiche auftaucht und Kai Meerbusch spurlos verschwindet.
Meine Meinung
Schon seit längerem war ich neugierig auf Wolfgang Burgers Krimis und Wen der Tod betrügt war tatsächlich mein erstes Buch des Autors.
Als Seiteneinsteiger in diese Krimireihe fiel es mir doch sehr leicht, schnell in die Geschichte zu finden und auch das Privatleben Gerlachs wird mit kurzen Rückblicken versehen, die zu einem besseren Verständnis beitragen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut verständlich und flüssig zu lesen und ja, man spürt trotz der Spannung auch einen gewissen Humor. Gerade auf den ersten Seiten musste ich ein wenig über Gerlachs Art schmunzeln.
Der Fall ist ganz schön verzwickt und führt in diverse Richtungen. Ich habe beim Lesen immer wieder mitgegrübelt, was denn nun wirklich dahinter stecken könnte. Es gab immer wieder Überraschungen und Wendungen und dadurch blieb es durchweg unterhalsam. Das Privatleben Gerlachs ist, zumindest in diesem Band, ein wenig verworren, bzw. wird er auch dort mit einigen Begebenheiten konfrontiert, die ihn und seine Familie durchaus authentisch erscheinen lässt.
Interessant ist es, wie Burger hier auch ganz viel Lokalkolerit mit in den Krimi einbaut. Auch wenn ich die Gegend, in der Gerlach lebt, nicht persönlich kenne, wurde doch ein klares und deutliches Bild gezeichnet, das ich direkt vor mir sehen konnte.
In der Ich-Perspektive erzählt Gerlach selber von dem Geschehen, wobei man intensiv miterleben kann, wie er auch im Privaten immer mehr vor Schwierigkeiten steht.
Alexander Gerlach ist eine sehr interessante Persönlichkeit, den ich doch sehr sympathisch fand. Gerade sein leicht ironische Ader hat mir gut gefallen und ließen ihn einfach menschlich wirken. Seine “Göttin” Theresa allerdings hat mich hier ein wenig genervt. Sie war hier ein wenig zu sehr davon besessen, das armenische Mädchen Milena bei sich zu behalten, was mich hin und wieder doch die Augen rollen ließ.
Ansonsten wirkten die Charaktere glaubwürdig und sehr facettenreich und Gerlach wird immer wieder aufs Neue gefordert.
Mein Fazit
Ein durchweg solider Krimi, der noch recht harmlos beginnt, der sich aber durchweg in seiner Spannung steigert. Alexander Gerlach war mir sehr sympathisch und auch seine Art gefiel mir gut, vor allem, wenn er innerlich mit den Augen rollt, brachte er mich zum Schmunzeln. Auch als Neueinsteiger in diese Serie, die mittlerweile schon sechzehn Bände umfasst, fiel es mir sehr leicht, hier den Anschluss zu finden und durchzublicken. Ich bin nun sehr neugierig auf weitere Fälle für Gerlach und werde mit Sicherheit wieder zu einem Krimi aus Wolfgang Burgers Feder greifen.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Wo ist Marina?

Die zweite Schwester
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Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Ellas Schwester Marina spurlos verschwand. Dabei war die junge Frau gerade erst Mutter eines Sohnes geworden und niemand konnte sich erklären, was damals mit ihr geschah. ...

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Ellas Schwester Marina spurlos verschwand. Dabei war die junge Frau gerade erst Mutter eines Sohnes geworden und niemand konnte sich erklären, was damals mit ihr geschah. Während Marinas Eltern sich ganz der Erziehung des kleinen Lukes hingaben, konnte Ella niemals ganz abschließen. Bis heute ist ihre Schwester für sie allzeit präsent und in Gedanken spricht sie mit ihr. Zwar wurde ein Mann verhaftet, der Frauen getötet hat und der auch angeblich Marina tötete, doch Beweise dafür gab es nicht. Als sie von der Polizei den Karton mit Marinas persönlichen Sachen zurückerhalten, findet Ella etwas, das einen Hinweis auf Marinas Verbleib geben könnte. Ella begibt sich selbst auf Spurensuche.
Meine Meinung
Das düstere Cover und auch der Klappentext machen neugierig auf den Inhalt des Thrillers. Doch so ganz leicht wurde mir hier der Einstieg nicht gemacht. Ich brauchte doch eine Weile, bis ich mich an Claire Kendals Schreibstil gewöhnt hatte, denn sie schreibt mit einem sehr ausufernden und detaillierten Stil. So gab es vor allem zu Beginn Momente, die mir sehr langatmig vorkamen, doch hier lohnt es sich absolut durchzuhalten, denn die Geschichte wird spannender und nach einer Weile auch so packend, dass ich die letzten 300 Seiten in einem Rutsch gelesen habe.
Wie erwähnt, passiert zu Beginn nicht so viel, doch hier werden schon die ersten Spuren gelegt, man wird neugierig gemacht, auf das, was einst geschah. Während man den Handlungen, aber auch sehr vielen Gedanken der Protagonistin Ella folgt, wird man immer mehr dazu aufgefordert, eigene Theorien aufzustellen. Eine düstere und hin und wieder sogar bedrohlich unheimliche Atmosphäre begleitet den Leser durch den Thriller.
Der Fall an für sich ist nicht unbedingt etwas Neues, doch die Autorin hat eine ganz eigene Art zu erzählen. Man spürt geradezu, dass Marina immer und überall für Ella präsent ist. Die junge Frau spricht immer wieder mit ihr, auch nach zehn Jahren ist Ellas Trauma greifbar und nachvollziehbar für den Leser.
Vor allem das Claire Kendal Ella in der Ich-Form erzählen lässt, bringt den Leser nahe ans Geschehen. Dadurch, dass Ella sich in der Du-Form immer wieder an ihre Schwester wendet, wirkt es glaubhaft und authentisch.
Die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere ist hier ebenfalls gelungen. Die traumatisierte kleine Schwester Ella, die Protagonistin, wird hier bis ins kleinste Detail beschrieben und man sieht sie förmlich vor sich. Aber auch Ellas Eltern, der kleine Neffe und sonstige Nebencharaktere bekommen eine klare und facettenreiche Darstellung. So richtig vertraut man hier nur wenigen.
Mein Fazit
Ich habe hier durchaus Zeit benötigt, um mich an dem sehr ausschweifenden Schreibstil zu gewöhnen und doch gelang es Clarie Kendal nach einer Weile, mich an diese Geschichte zu binden. Düstere Atmosphäre und diverse Wendungen, teilweise undurchschaubare Charaktere und eine traumatisierte Protagonistin halten die Spannung. Leser von hartgesottenen und blutigen Thrillern werden hier eher nicht zum Zuge kommen, doch wer eine intensive, durchdachte Geschichte mag, in der man Theorien über Vergangenes aufstellen kann, sollte einmal hineinlesen.