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Veröffentlicht am 20.02.2019

Ferien am Bauernhof

Lasse im Ferienfieber
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Aufgrund des Erscheinungstermins im Februar haben wir bei diesem Titel eigentlich an Oster- oder Sommerferien gedacht. Aber Lasse fährt mit seinen Eltern und bester Freundin Rica in die Herbstferien! Das ...

Aufgrund des Erscheinungstermins im Februar haben wir bei diesem Titel eigentlich an Oster- oder Sommerferien gedacht. Aber Lasse fährt mit seinen Eltern und bester Freundin Rica in die Herbstferien! Das macht aber im Grunde nicht viel Unterschied, denn jahreszeitliche Besonderheiten kommen gar nicht vor, genauso wenig wie holländische Eigenheiten (außer dass die Leute dort eine andere Sprache sprechen).

Die Unterkunft in einem alten Zirkuswagen ist natürlich ein Traum für alle Kinder (doch Überbleibsel vom Zirkus gibt es leider keine mehr), die kleinen Ferkelchen ließen meine Söhne ebenfalls strahlen! Gut fand ich, dass in einer Geschichte auch mal ein Streit zwischen Lasse und Rica beschrieben wird, sowas kommt schließlich immer wieder vor und ich hoffte auf eine lehrbuchhafte Auflösung des Konflikts. Doch obwohl Lasse wirklich traurig und wütend ist (und sowohl ich als auch meine 2 Söhne waren da voll im Team Lasse, Rica hat sich einfach unmöglich benommen), geht er bei der nächsten Gelegenheit wieder ganz normal auf Rica zu und das eben Geschehene wird einfach gar nicht mehr thematisiert. Rica muss sich noch nicht einmal entschuldigen! Mein älterer Sohn rief beim Lesen dieser Stelle ganz entrüstet "Nein! Nicht wieder vertragen Lasse! Oh man!" und ich hätte mir zwecks Vorbildfunktion eben zumindest eine Entschuldigung gewünscht.

Die Illustrationen sind wieder toll, zudem noch bunt und zahlreich über die gesamten 5 Kapitel verteilt. So machen Bücher für diese Zielgruppe wirklich Spaß! Die Sprache ist recht einfach gehalten, bedingt dadurch dass Lasse ein Ich-Erzähler ist. Ich begrüße sehr, wenn die Sätze für diese Altersklasse nicht zu lang und kompliziert sind. Aber dass so viele Sätze mit "und" beginnen hat mich stellenweise doch gestört. In der Grundschule habe ich gelernt, dass "und" ein Bindewort ist und niemals am Satzanfang stehen sollte. Trotzdem verwende ich es 'privat' auch öfter mal zu Beginn eines Satzes. Aber in dieser geballten Form, entweder zu Satzbeginn oder auch mehrmals mittendrin, war es selbst mir zu viel.

Die Geschichten gefielen uns, doch hätte man aus diversen Dingen (Zirkuswagen, Holland, Herbst) noch mehr spezifische Details rausholen können, die sowohl die Ferien für Lasse und Rica als auch das Lesen für uns zu etwas Besonderem gemacht hätten.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Abwechslungsreich

Gierig und unersättlich | Erotische Geschichten
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5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr ...

5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, und erfreulicherweise gar nicht so derb-obszön wie der Titel (und auch das Cover) vermuten lassen würden. Die erste Geschichte gefiel mir mit Abstand am besten. Es gab sehr viel an Handlung bevor es zur Sache ging, und ich könnte mir sehr gut einen ganzen Roman mit diesen beiden Charakteren und dem Setting vorstellen.

Auch bei den restlichen Geschichten verwendete Amy Walker einige Zeit, um den Höhepunkt vorzubereiten und richtig in Szene zu setzen. Nur gefielen mir die Rahmenhandlungen / Settings von Geschichte zu Geschichte immer etwas weniger, die ersten beiden fand ich deutlich am besten.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Behaglicher Weihnachtsroman über Neuanfänge

Weihnachtszauber in Hopewell
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Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig ...

Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig wirken könnten, aber eben zur Atmosphäre beitragen. Obwohl Weihnachten schon wieder 7 Wochen zurück liegt, fühlte ich mich schnell wieder eine festliche Stimmung versetzt.

Das hauptsächliche Setting – ein Buchladen – wäre für mich genauso ein Traumjob wie es für Sydney ist. Kein Wunder, dass sie mit beiden Händen zugreift als sich ihr die Chance ergibt, dort ihre Brötchen zu verdienen.

Ihre 10jährige Tochter wirkte auf mich wie ein Teenager in ihrem Benehmen, und dass sie immer wieder einen Groll auf die Mutter hatte währenddessen sie ihrem ehebrechenden Vater einen Heiligenschein aufsetzte nervte mich ziemlich.
Doch das war nur ein Nebengeräusch, denn das Hauptaugenmerk liegt auf Sydney. Und zwar wirklich auf Sydney und ihre Entwicklung nach der Trennung von ihrem Ehemann. Selbst die sich anbahnende Romanze ist eher ein nebensächlicher Handlungsstrang, den ich persönlich auch gar nicht so wichtig fand.

Nancy Naigle liefert hier ein beschauliches Weihnachts-Frauenbuch ab, in dem auch ernstere Töne angeschlagen werden, der aber den Leser am Schluss mit einem behaglichen Gefühl zurück lässt.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Sehr unterhaltsam, aber irgendwie Thema verfehlt

Liebling, ich habe die Kinder verschenkt
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Janine Kunze schreibt in ihrer Einleitung, dass sie mit diesem Buch keinen Ratgeber schreiben wollte, der vorgibt was richtig ist oder was 'funktioniert' bei der Kindererziehung. Sie will lediglich "ein ...

Janine Kunze schreibt in ihrer Einleitung, dass sie mit diesem Buch keinen Ratgeber schreiben wollte, der vorgibt was richtig ist oder was 'funktioniert' bei der Kindererziehung. Sie will lediglich "ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, die nicht alles besser machen, Sie aber eventuell ein klein wenig ablenken und Ihnen das Gefühl geben: »Hey! Wir sind nicht allein!«" Und genau das hat sie auch sehr gut gemacht. Ich habe mich köstlich unterhalten und konnte mich in einigen Alltagssituationen wiederfinden. Zum Beispiel, wenn die Geschwister untereinander streiten wer jetzt mit etwas "dran" ist, und man als Elternteil immer parteiisch gilt wenn man einen Vorschlag zur Güte macht. Oder wenn - meist kinderlose - Bekannte 'wertvolle' Tipps zur Kindererziehung geben. (Ich hoffe, Janine Kunze hat in diesem Kapitel mehr als nur die Namen des Paares geändert, sonst werden die Geschäfte des Mannes wohl bald nicht mehr so gut gehen...)
Letzterer kommt übrigens durchgehend gut weg, das ist ja auch nicht immer der Fall bei diesem Genre. Ob die Kinder (speziell die Älteste) ihrer Mutter jedoch verzeihen werden, dass ihre kleinen Zickenkriege hier veröffentlicht werden, sei dahingestellt.

Jedenfalls ist das Ganze sehr humorvoll formuliert, ähnlich wie diese Kolumnen in Frauenzeitschriften - nur länger. Nach jedem Kapitel gibt es Tipps für die Leserschaft, die immer witzig aber selten wirklich umsetzungsfähig sind. Sollen sie aber glaube ich auch nicht sein. Die Rezepte hingegen können durchaus ausprobiert werden. Ich fand zB den Regenbogen-Cake nachahmungswert.

Mein einziger Kritikpunkt: wo werden denn nun die Kinder verschenkt? Wo ist das "flammende Plädoyer für eine glückliche Zweisamkeit zum Wohle der Kinder"? Fehlen bei meiner Ausgabe etwa die wichtigsten Kapitel? Ich denke eher, dass die Marketingabteilung des Verlages das Buch nicht wirklich gelesen hat und es jetzt unter einem ganz anderen Motto an die LeserInnen bringen will. Ich habe keinen einzigen Ratschlag gelesen, wie man vor lauter Kinder das Paarsein nicht vernachlässigt. Keinen! Einzigen! (Das mit dem Prosecco trinken um Lust zu bekommen zähle ich nicht!)

Zum Glück bin ich gar nicht mit der Erwartungshaltung an das Buch rangegangen, einen Beziehungsratgeber für eine erfolgreiche Eltern-Paar-Balance zu erhalten. Insofern konnte ich mich sehr gut unterhalten. Schade finde ich es dennoch, wenn ein Buch so völlig am Thema vorbei promotet wird.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Süß wie Leuchttürme aus Marzipan

Leuchtturmliebe
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Das Buch ist recht kurz, gerade mal 240 Seiten. Darin immer wieder längere Passagen, wo die beiden Protagonisten ihr inneres Gefühlsleben ausbreiten. Da bleibt nicht mehr viel Platz für eine echte Handlung. ...

Das Buch ist recht kurz, gerade mal 240 Seiten. Darin immer wieder längere Passagen, wo die beiden Protagonisten ihr inneres Gefühlsleben ausbreiten. Da bleibt nicht mehr viel Platz für eine echte Handlung. Aber das, was übrig bleibt, ist eine Liebesgeschichte so süß wie die Leuchttürme, die Nina fabriziert. Lieb geschrieben, die Dates der beiden durchaus kreativ. Aber leider eben viel zu wenige. Es gibt auch ernstere Töne, was ich ganz gut fand. Und dann gibt es auch noch unzählige Missverständnisse, gepaart mit dem Hang zum leichten Aufbrausen von beiden, was mit der Zeit nervig wurde. Da wollte man einfach nur abwechselnd den einen oder den anderen zur Vernunft bringen.

Die Beschreibung der Insel Norderney ist sehr gut gelungen. Ich war noch nie dort, konnte mich aber sehr gut dorthin versetzen. Als Urlaubsdestination kann ich es mir sehr gut vorstellen. Als permanenten Wohnort kann ich Ninas Gedanken gut verstehen. Sie fühlt sich einerseits wohl in so einer kleinen Gemeinschaft, wo bald jeder jeden kennt. Andererseits kann man dort auch kaum jemandem aus dem Weg gehen, wenn das mal wünschenswert wäre.