Unterhaltsam und spannend
Vespasian „Das Tor zur Macht“ ist bereits der zweite Teil des Autors Robert Fabbri. Den ersten Band habe ich weder gehört noch gelesen, es war aber kein Problem, ohne Vorkenntnisse mit dem zweiten Band ...
Vespasian „Das Tor zur Macht“ ist bereits der zweite Teil des Autors Robert Fabbri. Den ersten Band habe ich weder gehört noch gelesen, es war aber kein Problem, ohne Vorkenntnisse mit dem zweiten Band zu beginnen.
Der junge Vespasian dient in der Legion und bereitet sich auf seine Rückkehr nach Rom vor, als ihn sein Bruder Sabinus mit einem Auftrag erreicht. Er soll für Antonia, der Schwägerin des Kaisers Tiberius, den thrakischen Priester Rhotekes heimlich nach Rom bringen, damit der als Zeuge gegen Seianus, dem Kommandeur der Prätorianergarde aussagen kann, um Seianus zu Fall zu bringen.
Und plötzlich ist Vespasians Leben nicht mehr langweilig, sondern voller Action, die mit einem Anschlag auf seine Person beginnt. Aber auch der Weg mit Rhotekes nach Rom ist voller Hindernisse. So mancher Plan schlägt fehlt und es kommt zu einigen Verlusten.
Doch kaum in Rom angekommen, werden Vespasian und sein Bruder immer tiefer in die politischen Intrigen verstrickt – ein nicht ungefährliches Spiel um die Macht im alten Rom. Aber auch der Besuch beim pädophilen und sadistischen Kaiser Tiberius ist ein artistischer Seiltanz, bei dem keiner weiß, wie er endet. Gut gefallen hat mir dabei auch, wie sich die möglichen Nachfolger des Kaisers mit verschiedenen Bündnissen in eine möglichst gute Position bringen. Als Zuhörer merkt man dabei, dass überall die Gefahren lauern und es wichtig ist, mit den richtigen Personen ein Bündnis einzugehen. Die Darstellung Caligulas hat mir gut gefallen – er war noch nicht so wahnsinnig, wie als späterer Herrscher, aber auf einem guten Weg dazu.
Die Beschreibungen des täglichen Lebens, aber auch der Kämpfe zu Land und zu Wasser hat der Autor sehr detailliert geschildert, so dass man sich das Leben zur damaligen Zeit sehr gut vorstellen kann. Auch lernen wir etwas über Kulte und Religionen kennen. Neu war für mich der Mitraskult, den Sabinus verehrt.
Der Schreibstil von Robert Fabbri ist locker-leicht, aber doch einfach. Die Sprache der Legionäre und sonstigen handelnden Personen ist oftmals derb, aber der damaligen Zeit angemessen und für mich klingt das Ganze authentisch. Fabbris Werk ist sicher keine Weltliteratur, aber für geschichtlich interessierte Personen eine gute Unterhaltungsliteratur. Die Figuren hat Fabbri sehr gut gezeichnet, Vespasian macht im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch und wird zunehmend ehrgeiziger, aber auch kompromissloser. Auch weitere Figuren sind klasse geschildert. Der sehr korrekte Sklave Pallas gehört zu meinen Lieblingscharakteren, und auch die anderen Charaktere machen Spaß.
Der Sprecher Erich Wittenberg liest das ungekürzte Hörbuch meiner Meinung nach klasse mit seiner sonoren Stimme, die sehr gut zum Setting im alten Rom passt. Und auch angesichts der Länge des Hörbuchs hat Herr Wittenberg in seiner Sprecherleistung nicht nachgelassen, sodass der Hörer immer am Ball bleiben konnte. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte.
Fazit:
Ein unterhaltsamer, spannender und actionreicher Roman über das alte Rom, den ich geschichtlich interessierten Hörern empfehlen kann.