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Tarika

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2016

Besser als erwartet

Selection
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Ehrlich gesagt, bin ich an das Buch nicht gerade mit sehr hohen Erwartungen herangegangen, denn es wurde doch schon ziemlich gehypet. Meistens sind es solche Bücher dann leider nicht wert, gelesen zu werden, ...

Ehrlich gesagt, bin ich an das Buch nicht gerade mit sehr hohen Erwartungen herangegangen, denn es wurde doch schon ziemlich gehypet. Meistens sind es solche Bücher dann leider nicht wert, gelesen zu werden, doch „Selection“ konnte mich so ziemlich vom Hocker reißen. Nicht nur der lockere, leicht und flüssig lesbare Schreibstil hat mich in seinen Bann gerissen, sondern es war einfach unglaublich unterhaltend, sodass ich das Buch fast nicht weglegen wollte.
Die Geschichte um America erschließt sich doch als ziemlich spannend, denn sie gehört nicht unbedingt zu den Mädchen, die beim Prinzen um jeden Preis landen will. Weder Prinz noch Krone scheint erstrebenswert. Mir gefiel ihr Charakter, da sie so normal wirkte im Vergleich zu dem einen oder anderen Mädchen aus den 35 Erwählten. Im Grunde landet sie mehr oder weniger aus Versehen dort, macht dann aber doch das Beste daraus. Schließlich kommt sie aus einer der ärmeren Kasten und der Luxus im Palast ist schon den Aufenthalt wert. Was mir besonders gefiel, America ist ziemlich ehrlich, auch dem Prinzen gegenüber und man mag sie einfach. Sie ist nicht perfekt, ganz im Gegenteil, aber vielleicht macht sie das auch aus. Zudem ist auch Prinz Maxon nicht unbedingt so, wie man es sich vorgestellt hat und er muss bei America eine ganze Menge einstecken. Allein, dass er das duldet und erträgt, sorgt schon für Pluspunkte bei ihm.
Aber auch wird die Konkurrenz der Mädchen untereinander gut gezeigt, auch wenn andere besser damit umgehen als erwartet. Es ist eben nicht immer Zickenkrieg.
Ein ganz großer und unerwarteter Anteil aber trägt eine hier auftauchende Gesellschaftskritik, wie ich sie in einem solchen Roman nicht erwartet hätte. Kiera Cass hat sich für ihr Land Illeá ein Kastensystem überlegt und den untersten Kasten geht es wahrlich schlecht. Das hat schon zum Nachdenken angeregt.

Ein auf ganzer Linie lesenswerter Roman, der mich von vorn bis hinten gefesselt hat. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 27.09.2016

„Dass man von der Existenz der Liebe weiß, bedeutet nicht zu lieben.“ (S. 86)

Seelenblau
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Die zwanzig Jahre alte Mia ist mit dem acht Jahre älteren Thomas verlobt. In ihrem Leben scheint alles perfekt zu laufen. Doch ist Mia richtig glücklich in ihrem Leben? Langsam merkt sie, dass ihr etwas ...

Die zwanzig Jahre alte Mia ist mit dem acht Jahre älteren Thomas verlobt. In ihrem Leben scheint alles perfekt zu laufen. Doch ist Mia richtig glücklich in ihrem Leben? Langsam merkt sie, dass ihr etwas fehlt. Auch ihre Freundin Lisa bemerkt das und überredet sie zu einem Urlaub in Kanada. In einem abgelegenen Dorf in Kanada lernt Mia nicht nur, dass Menschen und Natur im Einklang leben sollten, sondern auch noch den attraktiven, aber arroganten Jace kennen. Plötzlich ändert sich alles, auch ihre Einstellung zu ihren Gefühlen und sich selbst. Kann Mia zu sich finden und die Gefühle in ihrem Herzen und ihrer Seele ordnen?

Mit „Seelenblau“ von Manuela Brandt begeben wir uns nicht nur auf eine Reise nach Kanada. Wir begleiten auch die Protagonistin Mia auf die Suche nach ihrem Seelenpartner. Denn ein Mensch kann nur dann wirklich glücklich werden, wenn er seinen Seelenpartner, der auch ein Tier sein kann, findet.
Manuela Brandt hat dabei einen sehr angenehmen Schreibstil, der es leicht macht, sich in Mia hineinzuversetzen und mit ihr zu fühlen. Als es dann am Ende um Leben und Tod geht, fährt die Autorin mit der Spannung nur so auf. Ich wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr weglegen, denn ich musste umso mehr wissen, wie es endet. Gibt es ein Happy End? Das verrate ich hier an dieser Stelle nicht.
Mia war mir von gleich zu Beginn sympathisch. Sie verhält sich manchmal kindisch, wirkt meist regelrecht fröhlich und wissbegierig, aber auch verunsichert, ob die Verlobung wirklich der richtige Schritt war. Meiner Meinung nach wird aber schnell klar, dass eine Hochzeit mit Thomas keine gute Entscheidung wäre. Sie unterscheiden sich im Endeffekt zu sehr, manchmal wirkt er eher wie ein Vater als wie ihr Verlobter. Sie wohnen beide in seiner Wohnung, die fast komplett weiß eingerichtet ist, er ist auf Erfolg und Arbeit orientiert, will lieber zuhause bleiben statt mal weg zu gehen. Mia ist da das Gegenteil, sie will Spaß, sie will Farbe im Leben und auch in der Wohnung. Vor allem aber würde sie lieber weggehen. Damit war mir Thomas leider etwas unsympathisch.
Als ihre Freundin Lisa sie dann nach Kanada entführt, ist Mia natürlich alles andere als begeistert. Das Dorf ist so abgelegen von allem, was Mia bisher kennt, dass sie zunächst glaubt, sie sei in einer Sekte gelandet. Ein Gefühl, das man völlig nachvollziehen kann. Aber an dieser Stelle kann ich Sie beruhigen! Mia ist in keiner Sekte gelandet, sondern lediglich in einem abgelegenen Dorf in Kanada, an einem Ort, wo Legenden zu Mythen werden und Mythen zu Legenden.
Wir lernen hier Papewas kennen, einen Ureinwohner Nordamerikas, den Häuptling dieser Gemeinschaft, und mit ihm auch seinen Glauben in die Natur. Er ist mir sofort ans Herz gewachsen. Man spürt förmlich durch die Seiten des Buches seine Weisheit hindurch.
Hier macht Mia Bekanntschaft mit Jace, dem arroganten, aber attraktiven Einzelgänger, der ihr zudem noch den Kopf verdreht. Mit Jace hat Manuela Brandt einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen, den man wohl am besten mit „Harte Schale, weicher Kern“ beschreiben könnte. Die meiste Zeit fand ich Jace auch sehr interessant und ich konnte ihn gut leiden, auch wenn er nicht gerade von einem gewinnenden Gemüt ist. Aber es gab auch Momente, wo ich ihn am liebsten auf den Mond geschossen hätte.
Besonders schön fand ich zu jedem Kapitel die stets passenden indianischen Spruchweisheiten. Sie gaben dem Buch noch einmal das gewisse Etwas.

Mit ihrem Debütroman „Seelenblau“ hat Manuela Brandt ein wunderbares Werk hingelegt. Überzeugende Figuren und eine fesselnde Geschichte inmitten der Rocky Mountains machen dieses Buch zu einem wunderbaren Erlebnis! Ich kann „Seelenblau“ nur allen empfehlen, die Geschichten mit Herz mögen.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Schöne Illustrationen verpackt mit wortspielreichen Gedichten

Gans für dich
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„Meistens ist es gar nicht dumm:
Erst das Gedicht und dann ein Bild.
Diesmal war es andersrum.
Auch schön.“ (S. 38)

Auf ca. 38 Seiten finden wir fabelhafte Gedichte und magische Bilder aus einer uns noch ...

„Meistens ist es gar nicht dumm:
Erst das Gedicht und dann ein Bild.
Diesmal war es andersrum.
Auch schön.“ (S. 38)


Auf ca. 38 Seiten finden wir fabelhafte Gedichte und magische Bilder aus einer uns noch unbekannten Tierwelt. Sie handeln von der großen Liebe, den besten Freunden, Streit und Versöhnung, Geschwister und Einzelgänger, Zusammensein und dem Abschied nehmen.

„Gans für dich“ ist ein sehr schönes Bilderbuch, das für Jung und Alt geeignet ist. Die Illustrationen kommen die meiste Zeit ohne Hintergrund aus und stehen für sich. Passend dazu die Gedichte, die mal eine bizarre Liebesgeschichte zweier Sardinen darstellt, die sich aus den Augen verlieren und ein vermeintliches Happy End gemeinsam in einer Ölbüchse feiern, oder die zweier Esel, die sich streiten und am Ende doch die besten Freunde sind. So sind die Gedichte schön, aber auch beim genaueren Hinsehen tief hintergründig, sodass auch ältere Leser ihren ganz eigenen Spaß finden, aber auch die jüngere Leserschaft wird ein Gefallen an Text und Bildern haben. Mir haben sie oft ein Schmunzeln entlockt, oder mich einfach einmal kurzzeitig nachdenklich zurückgelassen. Ein Bilderbuch eben „Gans für uns alle!“ (S. 38)

Ein schönes Bilderbuch mit wortspielreichen Gedichten aus der Tierwelt über Liebe, Freundschaft und vieles mehr! „Gans für dich“ ist meiner Meinung nach geeignet ab 5 Jahren.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Eine wunderbare Geschichte

Britt-Marie war hier
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Die 63-jährige Britt-Marie liebt es, wenn alles schön und sauber ist und erledigt diesen Job vierzig Jahre lang für ihren Mann Kent. Doch sie hat ihn verlassen, da er sie betrogen hat. Also muss Britt-Marie ...

Die 63-jährige Britt-Marie liebt es, wenn alles schön und sauber ist und erledigt diesen Job vierzig Jahre lang für ihren Mann Kent. Doch sie hat ihn verlassen, da er sie betrogen hat. Also muss Britt-Marie sich eine Arbeit suchen und landet so im beschaulichen Örtchen Borg, einem Dorf mit einer Straße, die hinein- und wieder hinausführt. Borg leidet unter der Finanzkrise und viele Geschäfte mussten geschlossen werden. Das einzige, was den Bewohnern geblieben ist, ist die Begeisterung für Fußball. Und damit kann Britt-Marie nicht wirklich was mit anfangen…

Fredrik Backmans Schreibstil ist sehr angenehm und man fliegt quasi nur so über die Seiten. Die lockere und leicht ironische Erzählweise macht Spaß und das eine oder andere Mal musste ich wirklich schmunzeln, aber auch die emotionale Seite wird nicht ausgelassen.
So ist Britt-Marie ein Charakter von dem man anfangs denkt, dass man eigentlich nicht so viel von ihr lesen will, denn sie schein anstrengend, denn, so wird immer wieder über das Buch hinweg betont, dass Britt-Marie keine Vorurteile habe – zumindest nicht nach außen hin. Doch auf ihre ganz eigene Weise ist die Protagonistin wirklich liebenswert, denn sie ist einfach ein herzensguter Mensch und tut einem durch die Geschichte von ihrem Mann Kent doch ein wenig Leid und man hat sie doch ziemlich schnell gern.
Aber auch Borg hat viele bezaubernde Bewohner, die jeder einzigartig für sich sind und der Geschichte doch ein wenig Tiefe geben, da doch auch in so einem kleinen Dorf wie Borg hat jeder mit seinen eigenen Schicksalen zu kämpfen haben. Und so ist es nicht nur Britt-Marie, die dieses Buch ausmacht, sondern ein Zusammenspiel von den Dorfbewohnern und ihr. Auf ihre schrullige, pedantische Art mischt Britt-Marie aber auch hier auf, und es gibt viele schön, lustige, aber auch traurige Momente.
So merkt man auch – selbst wenn man kein Fußballfan ist – wie sehr die Bewohner von Borg dieses Spiel lieben und wie begeistert sie davon sind. Fast schon meinte man, dass die Begeisterung dafür auch auf den Leser abfärben könnte. Auf jeden Fall versteht man, wieso sie diesen Sport lieben, denn viel ist in dem kleinen Dorf leider nicht geblieben.

„Britt-Marie war hier“ konnte mich auf ganzer Linie begeistern und auch die Protagonistin hatte man schließlich gern. Ich fühlte mich gut unterhalten mit Humor, aber auch mit ernsten Themen.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Eine Liebe wie das Meer

Zeit der wilden Orchideen
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Die kleine Georgina lebt im Singapur der 1840er. Dort ist sie überwiegend sich allein überlassen, ihre Mutter früh gestorben, ihr Vater mit der Situation überfordert. Träumerisch und spielerisch schlendert ...

Die kleine Georgina lebt im Singapur der 1840er. Dort ist sie überwiegend sich allein überlassen, ihre Mutter früh gestorben, ihr Vater mit der Situation überfordert. Träumerisch und spielerisch schlendert das Mädchen mit den veilchenblauen Augen durch die Gärten des Anwesens ihres Vaters, wo sie eines Tages einen Jungen in einem versteckten Pavillon findet. Er gehört dem Volk der Orang Laut an, den Meeresmenschen und ist verletzt, hat Schiffbruch erlitten. Fortan kümmert sie sich um den Jungen, doch eines Tages ist er einfach fort. Doch das Schicksal will es, dass sich die Wege der beiden über Jahrzehnte hinweg immer wieder treffen. Doch ihre Liebe soll nicht sein, und immer wieder trennen sich ihre Wege...

Nicole C. Vosseler schafft es, wie vermutlich keine andere, den Leser in ihrer Geschichte mitzunehmen, gar zu entführen. Und ehe man sich versieht, befindet man sich in Singapur um 1840 auf einer spannenden Reise. Ihre Erzählungen sind so reich an Bildern, dass es dem Leser leicht fällt, Teil der Geschichte zu werden. In ausreichend historischem Hintergrund gebettet, nehmen ihre Geschichten Form an, und man glaubt fast, es könne sich tatsächlich so abgespielt haben.
Ein großes Lob auch an die überzeugenden Figuren, die die Autorin zum Leben erweckt hat. Georgina, die wir als träumerisches Mädchen kennenlernen, die aber auch als erwachsene Frau immer noch das Mädchen von einst in sich hat. Raharjo, der Meeresjunge, anfangs fröhlich, unbeschwert, macht wohl eine der größten charakterlichen Wandlungen im Verlauf der Geschichte durch. Auch die anderen Figuren überzeugen, auch wenn man ihre Handlungen erst im Lauf der Geschichte richtig nachvollziehen kann. Ich für meinen Teil habe die Figuren geliebt, gehasst, mit ihnen gefühlt, konnte mich für sie freuen oder auch mit ihnen trauern.

Eine wunderbare Liebesgeschichte, die es schafft, den Leser in die Löwenstadt zu entführen und auf eine wunderbare Reise mitzunehmen, die mal heiter, mal trüb oder stürmisch ist wie das Meer. Zeit der wilden Orchideen ist für mich daher eindeutig 5 Sterne wert. Und auch wenn es mein erster Roman von Nicole C. Vosseler war, so bleibt es sicher nicht der Letzte.