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Veröffentlicht am 13.02.2019

Zauberhaft

Das Café der kleinen Kostbarkeiten
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"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist eine zauberhafte vorweihnachtliche Geschichte mit Protagonisten aus der Generation "BestAger".
Luise ist 65 und seit 5 Jahren Witwe, als sie beschließt über Weihnachten ...

"Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist eine zauberhafte vorweihnachtliche Geschichte mit Protagonisten aus der Generation "BestAger".
Luise ist 65 und seit 5 Jahren Witwe, als sie beschließt über Weihnachten nach Lübeck zu reisen.
Vor einigen Jahren hatte sie da mit ihrem Ehemann in der Vorweihnachtszeit einen wunderschönen Tag verbracht. Und seit damals gab es den Plan, einmal gemeinsam dort die Feiertage zu verbringen.
Aber immer kam etwas dazwischen und dann war es zu spät....
Und nun reist Luise also allein, mit einem Foto von Hubert, von Frankfurt nach Lübeck um diesen Wunsch doch noch wahr werden zu lassen.
Sie findet auch dieses gemütliche kleine Café wieder, wo sie mit ihrem geliebten Mann so gern gesessen und leckere Punschtörtchen gegessen hatte. Mit Ludwig, dem Besitzer, kommt sie schnell ins Gespräch und die beiden sind sich sofort sympathisch, haben sie doch eine gemeinsame Leidenschaft: Das Backen!
Luise und Ludwig sind verwitwet und allein - aber nicht einsam, denn sie haben beide eine Familie und Freunde.
Und in der vorweihnachtlichen Stimmung, rund um den wunderschönen Lübecker Weihnachtsmarkt, stellen sie fest, auch jenseits der 40 kann man sich vielleicht noch einmal verlieben....

Ich liebe Geschichten mit Menschen, die im Leben stehen, eine Vergangenheit haben.
Luise ist so unglaublich sympathisch und liebenswert, dass man sie sofort ins Herz schließt. Und mit Ludwig wird ihr ein passendes Pendant an die Seite gestellt!
Die Beschreibungen von Lübeck sind wirklich zauberhaft. Ich kenne die Stadt selbst nur von einem Kurzbesuch im Sommer, aber ich fühlte mich direkt wieder dorthin versetzt. Beim lesen entstehen die Bilder der weihnachtlich geschmückten Straßen, des beleuchteten Weihnachtsmarktes wie von allein.

Mir hat es besonders gefallen, wie Luise und Ludwig sich langsam annähern. Die aufkommenden Zweifel von Luise (wie werden Sohn und Schwiegertochter reagieren?) waren sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben.
Auch wenn das Happy-End abzusehen war (da es bei einer typischen Weihnachtsgeschichte einfach so sein muss!), war es zu keiner Zeit kitschig.
Mir hat das Buch Lust auf Lübeck, auf Weihnachten und auf leckere Plätzchen gemacht!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Teil 2 einer Upstairs-Downstairs Trilogie

Gut Greifenau - Nachtfeuer
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NACHTFEUER ist der zweite Teil der historischen "Greifenau-Trilogie". Das Buch funktioniert sicher auch separat, aber ich würde empfehlen Teil eins ABENDGLANZ vorher zu lesen. Und bei dem spannenden Cliffhanger ...

NACHTFEUER ist der zweite Teil der historischen "Greifenau-Trilogie". Das Buch funktioniert sicher auch separat, aber ich würde empfehlen Teil eins ABENDGLANZ vorher zu lesen. Und bei dem spannenden Cliffhanger ist Teil drei MORGENRÖTE sowieso ein Muss!
Im Mittelpunkt dieser Upstairs-Downstairs Geschichte stehen wieder die Mitglieder der Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn, sowie das Personal des Gutes. 
Die Auswirkungen des Krieges trifft die Menschen ganz unterschiedlich. Es ist spannend zu lesen, wie auf der einen Seite das einfache Volk teilweise hungert und friert, während zur gleichen Zeit die "bessere Gesellschaft", besonders der Adel, zumindest zuerst, keinerlei Einschränkungen erfährt.
Auch wird der Unterschied zwischen Stadt- und Landbevölkerung sehr realistisch beschrieben.
Die historischen Fakten rund um die Geschehnisse im Vorfeld der russischen Revolution sind hervorragend recherchiert. Die deutsche Beteiligung, bzw. Finanzierung der Bolschewiki, die den Aufstieg Lenins (und damit auch aller darauf folgenden Entwicklungen, wie Sturz des Zaren, Entstehen der Sowjetrepublik) erst möglich gemacht haben, wird hier sehr anschaulich und faszinierend geschildert.
Die persönlichen Entwicklungen und die Lebensumstände der Protagonisten werden während des weiter andauernden Krieges nachhaltig beeinflusst.
Mir hat sehr gefallen, das dem Grafensohn Konstantin eine sozialistisch eingestellte Frau an die Seite gestellt wurde, die sein Denken und Fühlen stark beeinflusst. In seiner kaisertreuen Familie ein persönlicher Konflikt, der die Zerrissenheit des deutschen Volkes klar spiegelt. Und auch die Entwicklung der naiven jungen Katharina, die sich langsam zu emanzipieren scheint, ist ein Sinnbild für das Erwachen eines neuen Selbstbewusstseins der Menschen auf der Straße!
Persönlich hat mir gefallen, dass alle Protagonisten, egal ob "Herrschaft" oder "Gesinde", eine eigene, gut ausgearbeitete Vita hatten. So hat man jederzeit die Möglichkeit, sich in die jeweiligen Lebensumstände einzufühlen. Besonders intensiv empfand ich dabei die eine oder andere, teilweise tragische Lebensgeschichte des Personals im Haus der Familie von Auwitz-Aarhayn.
Das Ende dieses zweiten Teiles der Greifenau-Trilogie ist ein heftiger Cliffhanger, der viele Fragen offen lässt. Zum Glück muss man auf den Folgeband nicht lange warten! 

Veröffentlicht am 13.02.2019

Teil 1 einer Upstairs-Downstairs Trilogie

Gut Greifenau - Abendglanz
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"Gut Greifenau - Abendglanz" ist der erste Teil einer Trilogie im Stile der TV-Serie Downton Abbey. 
Schauplatz ist hier Hinterpomnern im Jahr 1913. 
Im Mittelpunkt steht die Familie von Auwitz-Aarhayn ...

"Gut Greifenau - Abendglanz" ist der erste Teil einer Trilogie im Stile der TV-Serie Downton Abbey. 
Schauplatz ist hier Hinterpomnern im Jahr 1913. 
Im Mittelpunkt steht die Familie von Auwitz-Aarhayn und das auf dem Gutshof lebende Gesinde.
Der Schreibstil und das Erzähltempo sind detailliert und eher ruhig, einer Trilogie angepasst. 
Die Beschreibungen von Personen und Handlungen zeugen von einer sehr intensiven Recherche und scheinen mir dadurch historisch perfekt gelungen. 
Die Ereignisse und Umstände der Zeit sind sehr gut in die Geschichte eingebunden, ohne zu sehr im Fokus zu stehen. 
Nach und nach lernt man die Personen kennen und mir hat dabei der Wechsel "upstairs-downstairs" besonders gut gefallen - bekommt man so den unterschiedlichen Alltag zwischen der Grafenfamilie und dem einfachen Volk hautnah mit! 
Es gibt verschiedene, wichtige Protagonisten und dadurch unterschiedliche Handlungsstränge. Aber dies ist zu keiner Zeit verwirrend oder "zu viel" an Geschichten in der Geschichte. 
Das Ende des Buches lässt ein paar Fragen offen im Raum stehen und macht Lust auf Teil 2!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Wunderschöne Geschichte

Unter uns nur Wolken
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Anika steht, nachdem sie ihren Freund inflagranti mit ihrer besten Freundin erwischt hat, von jetzt auf gleich auf der Straße. Ohne Wohnung und ohne Geld erfährt sie durch Zufall von einem Job als Pflegerin ...

Anika steht, nachdem sie ihren Freund inflagranti mit ihrer besten Freundin erwischt hat, von jetzt auf gleich auf der Straße. Ohne Wohnung und ohne Geld erfährt sie durch Zufall von einem Job als Pflegerin eines alten Mannes. Wohnung inklusive! Im Moment perspektivlos bewirbt sie sich, ohne jegliche Qualifikation und nicht ahnend was auf sie zukommt. 
Tom sucht händeringend eine neue Pflegerin für seinen an Alzheimer erkrankten Großvater. Schon wieder. Denn Florian vergrault mit seinen Launen irgendwann jede Bewerberin. Seine Spielchen und Tricks haben in der Vergangenheit noch jede Betreuerin vertrieben. 
Tom und Anika sehen sich jeweils wechselseitig als die letzte Chance und so ist ist schnell eingestellt.
Florian beginnt sehr schnell damit Anika zu provozieren, ihre Geduld und ihre Nerven zu strapazieren!
Aber Anika erkennt in manchen, seltenen Momenten die Trauer um den Verlust seiner geliebten Greta und die damit verbundene Verzweiflung Florians. Ganz allmählich und langsam entwickelt sich eine minimale Vertrauensebene zwischen den beiden!
Und auch der gestresste und überforderte Tom erkennt plötzlich Anikas Qualitäten....


Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Tom und Anika erzählt und so erfährt man auch ein wenig aus deren Vergangenheit.
Warum Tom bei den Großeltern aufgewachsen ist, von seinem Job in der eigenen Bar und von Anikas schlechtem Verhältnis zu ihrer grauenhaften Mutter zum Beispiel.
Der Alltag von Anika und Florian ist irgendwann eine Art Schlagabtausch.
Das ist manchmal komisch, aber manchmal auch fast tragisch. Aber in Summe amüsant zu lesen.
Ich liebe es, wenn in meinem Kopf Bilder entstehen und das war hier fast von Anfang an der Fall.
Die drei Protagonisten haben Charakter und ich war jederzeit an ihrer Seite!
Die Beschreibungen der Krankheit Alzheimer war für mich nicht immer realitätsnah, aber anders erzählt wäre die Geschichte nicht so schön!
So habe ich das Buch an einem freien Tag in einem Rutsch durchgelesen und beim Happy-End mit einem Lächeln beendet.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Hamburg 1912

Die Villa am Elbstrand
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Als Hamburg-Fan hat der Titel des Buches sofort mein Interesse geweckt. 
In "Die Villa am Elbstrand" steht die junge Sophie Brix im Mittelpunkt.
Aus einfachen Verhältnissen stammend verschlägt es sie 1912 ...

Als Hamburg-Fan hat der Titel des Buches sofort mein Interesse geweckt. 
In "Die Villa am Elbstrand" steht die junge Sophie Brix im Mittelpunkt.
Aus einfachen Verhältnissen stammend verschlägt es sie 1912 in die Villa der reichen Reeders-Familie Nieland.
An der Seite ihrer neuen Freundin Anna Nieland erlebt sie Beginn und Verlauf des ersten Weltkrieges.
Nach anfänglicher Begeisterung des Volkes, und der Überzeugung diesen Krieg rasch siegreich zu beenden, wandelt sich die Situation allmählich der harten und ernüchternden Realität.
Aber nicht nur die Sorgen und Nöte rund um die Reederei, die Familie Nieland und die "bessere Gesellschaft" sind hier im Fokus. Auch das "Gesinde" und die Menschen auf den Straßen Hamburgs spüren die Veränderung mehr als deutlich und im Verlauf der Kriegsjahre machen u.a. Hunger und Mangel an fast allem das Leben immer schwerer. Die immer größer werdende Unzufriedenheit mit Kaiser und Politik lässt revolutionäre Bewegungen erstarken.
Dazu wird der brutale Alltag auf den Kriegsschiffen und der nackte Kampf ums Überleben sehr anschaulich beschrieben. Dabei geht es meist um Sophies geliebten Bruder Willy!
Als Sophie, ebenfalls kriegsmüde, nicht weiter tatenlos zusehen will geht sie als Krankenschwester auf ein Lazarettschiff. Sie engagiert sich tatsächlich irgendwann dann auch politisch und wird immer selbstbewusster.

Die Beschreibungen der Protagonisten und der Lebensumstände waren sehr realitätsnah.
Auch persönliche Verluste werden nicht ausgespart.
Die historischen Begebenheiten waren sehr gut recherchiert und sind hier bildhaft dargestellt.
100 Jahre nach Kriegsende eine Lektüre, die in manchen Punkten erschreckend aktuell ist!