Anders als erwartet, aber gut zu lesen
Ich bin als Quereinsteiger in Arlens Welt geraten und habe daher noch keinen Roman aus dem Dämonenzyklus gelesen.
Der Verlag hat ja die Einordnung der Novelle in den Ablauf des Zyklusses mit angegeben, ...
Ich bin als Quereinsteiger in Arlens Welt geraten und habe daher noch keinen Roman aus dem Dämonenzyklus gelesen.
Der Verlag hat ja die Einordnung der Novelle in den Ablauf des Zyklusses mit angegeben, und so war es für mich nicht überraschend, dass ich während der ersten zwei Kapitel doch ein paar Schwierigkeiten hatte in das Buch hinein zu finden. Aber nachdem ich mich einmal orientiert hatte, gab es dann eigentlich keine Schwierigkeiten der Novelle zu folgen.
Da ich die Romanreihe selbst noch nicht gelesen habe kann ich die Novelle nur als Einzelwerk betrachten und komme zu dem Schluss, dass ich sie für lesenswert halt.
Warum?
Nun ich mag gerne einmal unterschiedliche Zeitebenen. Die Novelle spielt zum einen in der Handlungsgegenwart (der ausstehende Angriff der Seelendämonen auf das Dorf). Und eingebettet darin gibt es immer wieder den Rückblick auf Selias Vergangenheit, den ich gut geschildert fand, da die Ereignisse der Vergangenheit direkten Einfluss auf die Geschehnisse der Gegenwart haben.
Nun kann man als Leser denken, naja so groß ist das Geheimnis doch gar nicht und erst recht nicht weltbewegend. Rechtfertigt das einen eigenen Covertitel und eine ganze Novelle? Selia ist lesbisch. Ist das nun so ein Drama?
Aus der Sicht des Lesers vielleicht nicht, aber im Kontext der Lebenswelt Selias schon. Es zeigt die gespaltene Haltung der Dorfgesellschaft zu diesem Thema und wohin tief verwurzelte moralische Ansichten führen können. Die ganze Bandbreite an Emotionen kommt dabei zum Vorschein – Vorurteile, offene Ablehnung, Doppelmoral, aber auch Akzeptanz und Toleranz. Der Zwiespalt der moralischen Ansichten führt das Dorf immerhin an den Rand des Abgrundes.
Mir hat die Novelle gefallen. Nachdem ich angefangen hatte zu lesen konnte ich es auch nicht mehr so recht aus der Hand legen, was ein Zeichen für den guten Schreibstil des Buches ist. Da ich gleichzeitig einen Einblick in die Welt des Dämonenzyklusses erhalten habe und das Buch für eine kleine Bereicherung dieser halte, werde ich an meinem Leseprojekt festhalten und mir „Das Lied der Dunkelheit“ kaufen. Die Novelle hat Einzug in mein Leseregal gehalten.