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Veröffentlicht am 14.02.2019

Dem Heckengeist ausgeliefert

Karl May Kriminalroman - Nach
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Hohental war einst für seine Weber bekannt, doch seit die raffgierigen Seidelmanns das Sagen haben, verarmt die Gemeinschaft immer mehr. Hunger und Hoffnungslosigkeit treiben die Menschen in die Arme des ...

Hohental war einst für seine Weber bekannt, doch seit die raffgierigen Seidelmanns das Sagen haben, verarmt die Gemeinschaft immer mehr. Hunger und Hoffnungslosigkeit treiben die Menschen in die Arme des skrupellosen Heckengeistes, der einen lukrativen Schmugglerring anführt. Auch Eduard steht vor dem folgenschweren Schritt in die Gesetzlosigkeit als plötzlich ein geheimnisvoller Fremder auftaucht: Der Privatdetektiv Arndt hat noch eine ganz persönliche Rechnung mit dem Schmuggler zu begleichen.

Matthias Ernst Holzmann setzt den düsteren Kriminalroman Karl Mays genial in Szene. Die Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit der Menschen bringt er phantastisch zum Ausdruck. Dabei bleibt die Spannung allerdings nicht auf der Strecke.

Der Titel des Hörbuches ist aber irreführend. Die Geschichte des Heckengeistes ist zwar Teil des Kolportageromans „Der verlorene Sohn“, aber hier hat man sich wohl lange nicht entscheiden können, unter welchem Titel es laufen soll. Angekündigt wird es auf der CD zumindest mit „Das Heckengespenst“.
Eine der vielen interessanten Dimensionen in Mays Schaffen ist seine akribische und ungeschönte Darstellung der Not des Weberstandes Ende des 19. Jahrhunderts und der Armut generell. Er selbst stammt aus einer Weberfamilie und kennt damit jede Facette des Aussterbenden Berufs und die Konsequenz für die Weber. Neben der bedrückend realistischen Darstellung lässt er den Leser nie ohne Hoffnung. Es gibt immer Charaktere die helfend eingreifen – mal mit ganz gewöhnlichen, einfachen Handreichungen mal als Deus ex machina. In dieser Geschichte werden beide Aspekte vermischt und führen durch die spannende Geschichte zu einem Ende mit Knalleffekt.

Ein tolles Hörbuch, das allerdings nur den Heckengeist-Abschnitt aus dem Kolportageroman erzählt und damit die Hauptgeschichte abwandeln und teilweise neu formen muss. Wer das Original nicht kennt wird allerdings nichts vermissen. Ein spannendes Hörbuch, das sich lohnt!

Veröffentlicht am 14.02.2019

Willkommen in den USA

Dorian Hunter - Dämonen-Killer / Der Griff aus dem Nichts
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Die Suche nach seinen dämonischen Brüdern führt Dorian Sinclair nach Los Angeles zu seinem alten Freund Jeff Parker. Doch seine Gegner wissen schon über ihn Bescheid und erwarten ihn. Die Spur führt Dorian ...

Die Suche nach seinen dämonischen Brüdern führt Dorian Sinclair nach Los Angeles zu seinem alten Freund Jeff Parker. Doch seine Gegner wissen schon über ihn Bescheid und erwarten ihn. Die Spur führt Dorian zu einer stillgelegten Klinik und dem Chirurgen Dr. Robert Fuller, der für seine Dienstleistung einen hohen Preis fordert.

Eine etwas merkwürdige Folge, mit einer nicht ganz schlüssigen Geschichte. Spannung und Witz erwarten einen, aber der Chirurg überzeugte mich nicht. Es bleibt der Eindruck, dass alles nur zur Einführung eines neuen Charakters dient. Der ist durchaus interessant, aber mehr als der Name wird in dieser Folge nicht genannt. Ich hoffe, dass die nächste Folge Aufschluss über ihn gibt, sonst bleibt dies hier eine etwas nichtssagende Füllfolge mit einer merkwürdigen Story.

Fazit: Zu Dorian Hunter habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Einerseits spannend und witzig mit tollem Sound und genialer Grundidee, andererseits sprachlich nicht immer meins. Dafür bin ich dann wohl die falsche Zielgruppe. Auch wenn die fünfte Folge etwas schwächelt, hat sie Unterhaltungswert und macht neugierig wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Der Auftrag einer Toten

Der Ball spielende Hund
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Hercule Poirot erhält von Emily Arundell einen mysteriösen Auftrag. Als er bei ihr eintrifft, um Näheres zu erfahren, ist sie bereits tot. Poirot nimmt die Ermittlungen auf. War es wirklich ein Unfall?

Ein ...

Hercule Poirot erhält von Emily Arundell einen mysteriösen Auftrag. Als er bei ihr eintrifft, um Näheres zu erfahren, ist sie bereits tot. Poirot nimmt die Ermittlungen auf. War es wirklich ein Unfall?

Ein spannender neuer Fall für Hercule Poirot, der hauptsächlich davon lebt, dass alle verdächtig und gleichzeitig unschuldig zu sein scheinen. Die Charaktere sind alle wunderbar vielschichtig gezeichnet und geschickt mit kleinen, oft nur angedeuteten, Verdachtsmomenten ausgestattet, sodass der Leser nicht weiß, was er denken soll. Den besonderen Reiz macht für mich Poirots Freund Hastings aus, der als Ich-Erzähler die Watson-Rolle übernimmt. Er ist so sympathisch und spiegelt die Verwirrung des Lesers exzellent wider.
Das Mitraten gestaltet sich schwierig und Agatha Christie schafft es, dass der Leser bis zum offensichtlichen Hinweis kurz vor Schluss, im Dunkeln tappt. Mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden. Mir fehlt die Beweiskraft, wenn auch die Kombination unschlagbar ist.

Fazit: Ein fast gemütlicher Agatha Christie-Krimi, der schöne Schmökerstunden garantiert.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Der erste Miss Marple-Fall

Mord im Pfarrhaus
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Pfarrer Clement ist entsetzt als er in seinem Arbeitszimmer die Leiche des Kirchenvorstehers Colonel Protheroe findet. Verdächtige gibt es genug, aber der ermittelnde Inspektor ist nicht die hellste Kerze ...

Pfarrer Clement ist entsetzt als er in seinem Arbeitszimmer die Leiche des Kirchenvorstehers Colonel Protheroe findet. Verdächtige gibt es genug, aber der ermittelnde Inspektor ist nicht die hellste Kerze im Leuchter. Zum Glück wohnt Miss Marple direkt neben dem Pfarrhaus und ihren scharfen Augen entgeht nichts.

Miss Marple-Geschichten konnten mich noch nie so begeistern wie die Fälle von Hercule Poirot aber hier fehlte mir eindeutig etwas. Die Atmosphäre ist wunderbar: Mysteriös, düster und voller Geheimnisse, doch der Funke will einfach nicht überspringen. Miss Marple bleibt beinahe eine Nebenfigur, die ab und an ein paar nebulöse Andeutungen fallen lässt. Vielleicht liegt es auch am Ich-Erzähler, dem Pfarrer, der ziemlichen trocken und phantasielos wirkt, dass ich einfach nicht den richtigen Dreh fand. Dazu ist es mir viel zu viel hin und her mit den Verdächtigen gewesen. Dass jeder seine Verdachtsmomente, ist ja in Ordnung und richtig, aber hier war es mir zu viel Geschwanke und es wirkt sehr in die Länge gezogen. Ein Miträtseln ist fast unmöglich und mit der Auflösung bin ich nicht recht zufrieden.

Fazit: Ein spannender Agatha Christie-Roman, der für mich allerdings einige Schwächen hat.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Träume werden wahr

Neuanfang in Briar Creek
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Anna Madison ist mit ihrem Leben zufrieden. Mit dem Fireside Café und dem neuen Café in der Buchhandlung ihrer Schwester ist sie ihrem Traum nah. Doch dann brennt ihr Café nieder und sie steht fassungslos ...

Anna Madison ist mit ihrem Leben zufrieden. Mit dem Fireside Café und dem neuen Café in der Buchhandlung ihrer Schwester ist sie ihrem Traum nah. Doch dann brennt ihr Café nieder und sie steht fassungslos vor den Trümmern. Der einzige, der ihr jetzt helfend zur Seite stehen kann ist ausgerechnet Mark Hastings, der ihr das Herz gebrochen und tiefere Wunden geschlagen hat als er selbst weiß.

Der zweite Band erzählt eine wunderbare, zur Herzen gehende Geschichte. In Briar Creek fühlt sich der Leser gleich zu Hause. Hier kann mit hinter die spröde und im ersten Band sehr schroff wirkende Fassade von Anna schauen und beginnt endlich zu begreifen. Gerade die Vielschichtigkeit der Geschichte hat mich berührt. Es geht um mehr als eine alte Liebesgeschichte, die neu erzählt wird und das macht das Buch zu etwas besonderem. Ein bisschen stören mich hier die alten Damen der Stadt, die alle Details über das Liebesleben der Einwohnerinnen wissen und steuern wollen. Der Sinn der weiblichen Existenz ausschließlich in der Verpaarung zu sehen, wirkt abstoßend auf mich. Dazu dieses aufdringliche Einmischen und Rumschnüffeln, das ist nicht mein Fall.

Fazit: Ein wunderbar vielschichtiger Roman mit einer sehr sympathischen Geschichte, auch wenn mir einige Aspekte missfielen.