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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2019

Viel fürs Herz

Mein Herz, dein Kopf und ein Universum dazwischen
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Sebastian hat sein Coming Out als Schwuler. Während er und seine Familie damit recht locker umgeht, hat Kiro so seine Schwierigkeiten damit. Kiro tritt in einer Schwulenbar in Sebs Leben. Die beiden verlieben ...

Sebastian hat sein Coming Out als Schwuler. Während er und seine Familie damit recht locker umgeht, hat Kiro so seine Schwierigkeiten damit. Kiro tritt in einer Schwulenbar in Sebs Leben. Die beiden verlieben sich recht schnell ineinander, aber Kiro blockt in gewissen Momenten immer wieder ab. Seb zweifelt an sich, und fragt sich, warum Kiro ihn in gewissen Momenten einfach abserviert. Und was haben die Briefe in seiner Schublade damit zu tun?

Ich finde diesen Titel wirklich klasse, denn er sagt soviel aus. Liebe ist nicht immer nur Herz, es ist auch manchmal ein großer Batzen Vernunft, und manchmal liegen Universen dazwischen. Ein gelungener Titel. Auch das Cover ist sooo schön gestaltet.

Ja, in diesem Buch geht es um Liebe. Und ja, ich habe auf dieses Ende spekuliert. Aber zwischen Anfang und Ende liegt eine wundervolle Zeit, bei der ich sagen muss: sie hätte nebenan passieren können. Ich bin nun nicht der große Romantiker, und deswegen immer etwas kritisch bei Liebesromanen, aber ich muss sagen: nein, das Buch hat nicht vor Schnulz getrieft. Diese Geschichte hätte nebenan passieren können, sie ist real, und sie ist perfekt. Must read in 2019!

Well done, Katharina! Weiter so.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Ein sagenhaftes Epos

Red Rising
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Darrow ist ein Minenarbeiter auf dem Mars, der mit anderen Roten den Mars bewohnbar machen soll. Doch als Darrows Frau Eo erhängt wird, muss Darrow feststellen, dass nichts so ist wie es scheint. Der Mars ...

Darrow ist ein Minenarbeiter auf dem Mars, der mit anderen Roten den Mars bewohnbar machen soll. Doch als Darrows Frau Eo erhängt wird, muss Darrow feststellen, dass nichts so ist wie es scheint. Der Mars ist längst besiedelt, die Oberschicht schwelgt im Luxus. Als sich Darrow zum Goldenen umwandeln lässt, nimmt er an einem Wettkampf teil, der von einem geheimnisvollen Institut veranstaltet wird. Doch dort werden Intrigen gesponnen. Die Proktoren wollen natürlich, dass ihr Schützling gewinnt. Und so muss Darrow herausfinden, wer ihm zur Seite steht, und wer gegen ihn ist, bis er zum Schluss gegen die Götter antritt. Kann er sich behaupten?

Pierce Brown hat hier ein Epos geschaffen, das nicht zu verachten ist. Sicherlich ist es am Anfang etwas ausführlicher erzählt, da Brown erst einmal die Zusammenhänge der Protagonisten und der Häuser erzählen muss. Aber ich finde, dass dies gut umgesetzt wurde, und ich habe mich recht gut zurecht gefunden.

Darrow ist ein sehr spannender Charakter. Seine Liebe zu seiner verstorbenen Frau Eo treibt ihn weiter voran, um Gerechtigkeit zu üben. Auch wenn er in seinem neuen Haus „Gold“ noch viel zu lernen hat, schlägt er sich wacker. Auch die Welt als solches ist phantastisch gestaltet. Die Erde als Planet ist zu klein geworden, der Mond dient als Sprungschanze für die Reise zu den anderen Planeten. So ist der Mars besiedelt, und die Reise zu den anderen Planeten wirkt wie ein Katzensprung.

Mir gefällt hier die Mischung sehr. Einerseits hat diese Geschichte Raumfahrerqualitäten, weil sie über die Erde hinausgeht. Aber sie hat auch geschichtliche Aspekte: Es werden alte Götter wie Jupiter oder Venus wieder erweckt. Aber auch Nero wird seinen Platz finden. Und gesellschaftlich tobt sich Pierce Brown auch aus. Er hat die Welt in farbige Häuser eingeteilt. Darrow als Roter Minenarbeiter schmuggelt sich in das erfolgreiche goldene Haus. So hat jede Farbe ihre eigenen Eigenschaften.

Ein sehr interessantes und spannendes Epos, das man gehört oder gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Ein spannender Krimi

Finsternis im Herzen
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Als das reiche Industriellenpärchen zwei Kinder aus dem Kongo adoptiert, ahnen sie nicht, dass dies für alle weitreichende Folgen haben wird. Denn der Adoptivsohn wird ermordet. Dies wird zum ersten Fall ...

Als das reiche Industriellenpärchen zwei Kinder aus dem Kongo adoptiert, ahnen sie nicht, dass dies für alle weitreichende Folgen haben wird. Denn der Adoptivsohn wird ermordet. Dies wird zum ersten Fall für Eva Langenberg bei der Mordkommision. Dort muss sie sich behaupten, denn noch ist sie der Neuling in der Abteilung, und muss erst ihren Platz unter den alten Hasen finden. Doch während ihren Ermittlungen öffnet sich das Tor zur Hölle: der Industrielle selber ist in nicht ganz legalen Geschäfte verwickelt, während seine Frau versucht, über Hilfsorganisationen im kongolesischen Krieg die Zivilbevölkerung zu unterstützen. Über diese Hilfsorganisation kommen die Kinder nach Deutschland, doch der Junge scheint auf einmal doch nicht das zu sein, was man ursprünglich angegeben hat. Langenberg muss sich in ihrem ersten Fall Korruption, Krieg und Verrat stellen, und droht daran zu scheitern.

Als ich das Buch entdeckt hatte, hatte mich erstmal das Cover angesprochen. Die Mischung zwischen der Person mit dem Messer, aber auch mit dem Baum finde ich sehr gelungen, und spiegelt die Verbindung zwischen dem Kongo und dem Fall in Deutschland sehr gut wieder.

Auch die Hauptprotagonistin hat mir recht gut gefallen. Sie hat einerseits ihr Ziel erreicht, eine Stelle bei der KriPo zu ergattern. Doch während ihres ersten Falls bekommt sie bereits Zweifel, ob sie dem ganzen gewachsen ist. Ich denke, solche Zweifel sind menschlich, es werden viele Menschen bei einem Stellenwechsel sich fragen, ob die Entscheidung die richtige gewesen ist. Auch dass Eva Langenberg Fehler macht, macht die Protagonistin sympathisch. Die erfahrenen Kollegen testen sie, und versuchen ihr auf die eigene Art und Weise zu helfen.

Gleichzeitig schafft die Autorin Julia Neumann, die Spannung durchweg zu erhalten. Man wird sicherlich seine Schlüsse ziehen können, aber das Buch wird nicht langweilig, und ich habe bis zum Schluss gerätselt, wie der Fall gelöst wird.

Dieser Krimi mit dem politisch brisanten und grenzübergreifenden Thema fand ich gelungen und gab dem Krimi seine eigene – wenn auch erschreckende Tragik.

Lesenswert!

Veröffentlicht am 03.02.2019

Pflichtlektüre für jeden Fantasy-Fan

Der Erbe der Schatten
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Burrich und Chade versuchen Fitz wieder menschliche Manieren beizubringen. Denn die lange Zeit als Wolf hat ihn fast vergessen lassen, wer er wirklich ist. Zudem muss er sich der Schmach stellen, dass ...

Burrich und Chade versuchen Fitz wieder menschliche Manieren beizubringen. Denn die lange Zeit als Wolf hat ihn fast vergessen lassen, wer er wirklich ist. Zudem muss er sich der Schmach stellen, dass Prinz Edel nun die Krone an sich gerissen hat, und den Platz König Listenreichs eingenommen hat. Im Reich der sechs Provinzen herrscht Chaos. Und so machen sich Burrich, Chade und Fitz mit Nachtauge auf den Weg, um das schlimmste zu verhindern. Fitz begibt sich auf die Suche nach Prinz Veritas, der sich versteckt hält. Dieser lotst Fitz zu den Uralten, um deren Hilfe gegen König Edel zu erwirken. Doch wen weckt Fitz ausser den Uralten noch? Kann der Narr Fitz helfen, Edel zu besiegen? Und was wird aus Molly?

Ach, hatte ich Tränen in den Augen, als das Ende nahte. Es sind soo viele Stunden vergangen, in denen ich mit Matthias Lühns Stimme auf Reisen gegangen bin. Die Entwicklung, die Lühn über die drei Teile stimmlich gemacht hat, ist der Wahnsinn. Ich kann mir keinen besseren Sprecher für dieses Abenteuer vorstellen. Wenn ich früher nach ein paar Minuten eingeschlafen bin bei Hörbüchern, habe ich bis tief in die Nacht mit einer Kanne Kaffee weiter gehört, um dieses Hörbuch weiter zu suchten. Und es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich mit Fitz Prinz Edel bekämpfe.

Robin Hobb hat eine geniale Welt erschaffen. Die Provinzen mit ihren Bewohnern haben ihre Eigenheiten. Die Landschaften und Charaktere sind so lebendig beschrieben, so dass man sich alles lebhaft vorstellen kann.

Auch zieht sich die Geschichte durch alle drei Teile logisch durch, und der letzte Teil klärt viele Erzählstränge auf. Langeweile kam bei mir keine auf.

Und Matthias Lühn hat – mal wieder – einen tollen Job gemacht. Auf diesen Sprecher ist Verlass.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Wie gut ist das Gesundheitssystem?

Slow Medicine – Medizin mit Seele
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In den letzten Jahren sind mir Menschen begegnet, die von gewissen Krankheitssymptomen geplagt wurden, aber nie wussten, was sie genau haben. Auch mir erging es so, dass ich nie wusste, woher meine Bauchschmerzen ...

In den letzten Jahren sind mir Menschen begegnet, die von gewissen Krankheitssymptomen geplagt wurden, aber nie wussten, was sie genau haben. Auch mir erging es so, dass ich nie wusste, woher meine Bauchschmerzen kamen, bis sich herausstellte, dass meine Gallenblase nicht mehr fit war.

Oft genug habe ich mich – ebenso andere – gefragt, woran das liegen mag, dass man zwar beim Arzt ist, die Symptome beschreibt, aber dann keine zufriedenstellende Diagnose hat, mit der man an seiner Gesundheit arbeiten kann. Die gleiche Frage scheint sich – aus anderer Sicht jedoch – Victoria Sweet gestellt zu haben.

Sweet studiert Medizin, und lernt während ihrer Ausbildung viele Aspekte des Gesundheitwesens kennen. So trifft sie während ihrer Studienzeit auf viele Kollegen, die ihr Wissen Sweet weiter geben. So lernt sie die Slow und die Fast Medicine kennen, und weiß beide Ansätze zu kombinieren. In vielen Fällen sind die Symptome so eindeutig, dass sie schnell eine Diagnose und die Behandlung festlegen kann. Doch manche Patienten benötigen eben ihre Zeit, und einen anderen Blickwinkel, um auf die richtige Diagnose zu kommen.

Und so sammelt Sweet Erfahrungen in traditioneller Medizin, aber auch in alternativen Studien. Sie eignet sich in vielen Seminaren und Selbststudien ein Wissen über die Arbeit von Hildegard von Bingen. Ihr Fachwissen wird immer größer, sie kann sich aufgrund ihrer Erfahrungen immer mehr spezialisieren.

Aber auch die Beschreibung des Gesundheitssystem in den USA kommt nicht zu kurz. Hier sind viele Probleme zu bewältigen, die Victoria Sweet zweifeln lassen, ob sie wirklich den richtigen Job gewählt hat. Immer wieder wird der Etat im Gesundheitswesen gekürzt, und die Autorin muss Dienst nach Vorschrift machen. Der Frust ist stellenweise sehr hoch.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Victoria Sweet nimmt einen auf die Reise, und erklärt einem ihr Medizinstudium, ohne einen mit Fachbegriffen im Regen stehen zu lassen. Sweet beschreibt den Arbeitsalltag von Ärzten und Pflegekräften mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Einerseits ist es ein schönes Gefühl, wenn sie ihren Patienten helfen konnte. Andererseits kämpft Sweet auch mit den Restriktionen und Vorschriften, die dem Pflegepersonal oft genug die Arbeit erschwert, so dass sie nicht die Hilfe leisten können, die sie gerne umsetzen würden.

Ein Buch, das mich nachdenklich stimmt. In Deutschland haben wir ein sehr gutes Gesundheitssystem, in dem wir die Möglichkeit haben, zum Arzt zu gehen, und in dem wir im Normalfall eine Krankenversicherung haben. (Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel). Doch in wie weit sind den Ärzten und Pflegepersonal die Hände gebunden? Können diese mit dem Budget, was ihnen zur Verfügung steht, einen Patienten so behandeln, wie es eigentlich richtig wäre?

Als ich im Krankenhaus eines Nachts nicht schlafen konnte, wanderte ich etwas durch das Krankenhaus, welches nun wirklich einen tollen Job gemacht hat! Aber als ich auf die Schwester traf, erzählte sie mir, dass sie für diese Nacht alleine ist. Ich war etwas entsetzt, denn als ich sie fragte, was passiert, wenn sie jetzt selber kurzfristig ausfällt, weil sie in Ohnmacht fällt, hieß es nur: hoffen, dass eine andere Nachtschwester rechtzeitig das Ganze bemerkt. Die Situation stimmte mich traurig, denn obwohl Personalmangel herrschte, fühlte ich mich sehr gut aufgehoben.

Ein Hinweis, dass nicht nur am Gesundheitssystem in den USA, sondern auch an unserem System deutlich nachgebessert werden muss.