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Veröffentlicht am 25.02.2019

Ein schöner und lustiger Einstieg in die neue Serie

Das kleine Café in Kopenhagen
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Von Kopenhagen kenne ich bislang nur den Flughafen. Deshalb kam mir dieser Roman gerade recht - so kann ich die Stadt ein wenig kennen lernen, bevor ich dann wirklich dahin reise.

Die Reise für mich übernahm ...

Von Kopenhagen kenne ich bislang nur den Flughafen. Deshalb kam mir dieser Roman gerade recht - so kann ich die Stadt ein wenig kennen lernen, bevor ich dann wirklich dahin reise.

Die Reise für mich übernahm Kate, die Protagonistin dieses Romans. Kate ist gerade sehr enttäuscht von ihrer Chefin. Dann bekommt sie auch noch einen Auftrag, für den sie sich nicht erwärmen kann. Kate getraut sich nicht den Auftrag abzulehnen, zu viel steht für Kate auf dem Spiel. Überraschenderweise überzeugt sie trotz wenig Lust und Vorbereitungszeit den Agenturkunden Lars. Er möchte, dass Kate eine PR-Reise ausarbeitet und eine Handvoll Journalisten nach Kopenhagen begleitet - damit sie das dänische Lebensgefühl, Hygge, kennenlernen.

Bereits vor dem Abflug ist Kate fix und fertig, da alle Reiseteilnehmer sich von ihrer egoistischen Seite zeigen. Auch später in Kopenhagen hat sie Mühe ihre Gruppe auf Trab zu halten.

Zum Glück sind David und Sophie pflegeleicht und begeisterungsfähig. Fiona ist scheu, wird aber schnell zur Fotografin der Gruppe. Conrad ist immer hinter dem nächsten Glas Alkoholika her, geht ja schliesslich auf Kosten der PR-Agentur! Moderatorin Avril gibt sich als Luxusweibchen und stöckelt den anderen auf unpassendem Schuhen hinterher. Ben ist mürrisch, beteiligt sich nicht an den gemeinsamen Essen und streitet mit Kate.

So schwer hat sich Kate die Rolle als Reiseführerin nicht vorgestellt, doch sie meistert es gut. Trost, guten Kaffee und Gebäck bekommt sie im Café Varme, das von Lars Mutter Eva geführt wird. Bald geht ein Wandel durch die Gruppe. Langsam verstehen die Teilnehmer, für was Hygge steht und öffnen sich. Was sie sich da alles erzählen, schweisst sie zusammen. Doch der Frieden währt nicht lange, denn die Agentur mischt sich ein.

Sehr schnell ist man drin in der Geschichte um Kate und ihrer Chaos-Truppe. Bis am Ende bleibt es spannend und offen, ob die PR-Reise geglückt ist. Obwohl die Presseleute Sightseeing machen, bleibt der Schwerpunkt bei der Reisegruppe und zeigt, was hinter der Fassade der einzelnen Charaktere steckt.

Der Autorin gelingt mit "Das kleine Café in Kopenhagen" ein schöner Einstieg in eine neue Serie, von der die ersten drei Bände in diesem Jahr auf Deutsch erscheinen. Julie Caplin legt uns einen mit lustigen Szenen gespickten Roman über Hygge, Freundschaft und Träume vor, der nur allzu schnell ausgelesen ist. Immerhin geht es im Mai bereits weiter, diesmal mit Foodbloggerin Sophie im Mittelpunkt. Ich hoffe, dass ich "in Brooklyn" genau so viel Spass haben werde, wie ich es "in Kopenhagen" hatte!

Einziger Kritikpunkt: Das Hyem in London soll eine Filiale sein - wieso besucht dann die Gruppe kein Hyem-Kaufhaus in Kopenhagen? Gibt es etwa gar kein Stammhaus? Dieser Punkt war mir zu wenig ausgearbeitet und geht komplett unter.

Fazit: Wer - ohne vom Sofa aufzustehen - Lust auf Sightseeing, gutes Essen, ein bisschen Liebe und coole Charaktere hat, kann sich mit dem kleinen Café in Kopenhagen sehr gut vergnügen.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Wenn Käse dein Leben verändert.

Liebe ist ein Bauchgefühl
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Die Idee, die Protagonistin 365 Tage lang 365 verschiedene Käsesorten zu probieren, fand ich so genial, dass ich diesen Roman sofort lesen musste.

Eine Warnung voraus: wer die französische Sprache und ...

Die Idee, die Protagonistin 365 Tage lang 365 verschiedene Käsesorten zu probieren, fand ich so genial, dass ich diesen Roman sofort lesen musste.

Eine Warnung voraus: wer die französische Sprache und Käse nicht mag, sollte die Hände vom Buch lassen. Alle anderen lesen das Buch bitte erst, nachdem ihr euch direkt nach dem Buchkauf in einem guten Käseladen mit Käse eingedeckt und eine Flasche Wein aus dem Keller geholt habt. Das Buch macht Hunger auf Käse. Garantiert.

Nach der überraschenden Trennung von ihrem Partner Paul entschliesst sich Ella dort weiter zu machen, wo sie Paul kennen lernte. In Paris, bei einem Picknick mit Käse. Dass diese eine Sorte, die Paul damals in den Himmel lobte, zwar gut, aber nicht das Nonplusultra ist und es in Frankreich unzählige verschiedene und viel bessere Käsesorten gibt, wird der Australierin Ella erst bewusst, als sie einen Käseladen betritt und Inhaber Serge ihr vorschwärmt. Ella ist begeistert von Serges Wissen und lässt sich auf eine Wette ein - ein Jahr lang jeden Tag eine ihr bisher unbekannte Käsesorte zu geniessen.

Die Idee gefällt ihr; mir, wie oben schon geschrieben, auch. Zeit genug hat Ella sowieso, denn mit ihrem Wochenendjob ist sie nicht ausgelastet. Eine Arbeitsstelle und eine Wohnung zu finden, scheint in Paris ein Ding der Unmöglichkeit zu sein und so nimmt sie erstmal was sich ihr auf die Schnelle anbietet. Ich fand es toll, wie Ella sich nicht zu schade ist, Hilfsjobs anzunehmen und bereit ist, sich auf Neues einzulassen und dabei nicht zu jammern, sondern das Jahr Auszeit geniessen will, so gut wie möglich.

Wir erleben Ella bei ihrer Arbeits- und Wohnungssuche, bei Spaziergängen durch die Stadt, sehen wie sie Freundschaften schliesst und sich verliebt. In Käse. Und in einen Mann, der kaum etwas über sich erzählt - das wird interessant...

"Liebe ist ein Bauchgefühl" ist eine Geschichte über Paris, Käse und die Liebe. Gespickt mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die gerade nur das Nötigste verraten wie Gaston oder Clothilde, und vielen Nationalitäten wie Barrista Chris, ein Australier wie Ella, oder Chef Tom, ein Schotte.

Der Roman ist flott zu lesen und macht Spass und gute Laune. Ein "easy and funny reading" wie die Australier wohl sagen würden.

Ich mag Bücher mit ungewöhnlichen Ideen, das hier ist so eins. Der französische Titel, "Fromage a Trois" ist ein Wortspiel und damit zwar schwer übersetzbar, aber ein bisschen mehr "Käse" hätte es ruhig auch im deutschen Titel haben dürfen. Nur vom Cover und Titel allein wird niemand auf die Idee kommen, dass hier alles Käse ist. Pardon, dass es um Genuss geht, um die Liebe zu Käse und die Entdeckung der richtigen, echten Liebe zwischen zwei Menschen.

Fazit: Leichte lockere histoire d'amour - die ideale Wohlfühllektüre für frankophile Käsefans.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Eine romantisch-witzige Reise

Glückssterne
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Hilfe, der Ring ist weg! Nach der Reise mit der Urne in "Aprikosenküsse" trumpft Autorin Claudia Winter auch diesmal mit einer witzigen Geschichte auf.

Josefine kann und darf nur heiraten, wenn sie bei ...

Hilfe, der Ring ist weg! Nach der Reise mit der Urne in "Aprikosenküsse" trumpft Autorin Claudia Winter auch diesmal mit einer witzigen Geschichte auf.

Josefine kann und darf nur heiraten, wenn sie bei der Hochzeit den traditionsreichen Familienring trägt. Doch dieser ist verschwunden, zusammen mit ihrer Cousine Charlie. Kurz entschlossen reist Josefine Charlie hinterher, in Schottland wird sie vermutet. Im Gepäck hat Josefine zwar keine Urne wie damals Hanna in Italien, aber andere Altlasten. Dies sorgt für viele witzige Szenen und gute Gespräche.

Josefine bekommt unfreiwillig Unterstützung bei der Suche nach Charlie und ihrem Freund. Unter anderem von Aidan, ein Schotte, der ihr immer irgendwie über den Weg läuft. Ohne ihn scheint sie nicht vorwärts zu kommen. Aidan ist gleichermassen frech wie charmant, aber Josefines Vorurteile sind zu gross und sie interpretiert so ziemlich alles falsch. Sie kann auch nicht über ihren eigenen Schatten springen, was die Suche nach dem Ring nicht einfacher macht. Herrlich, wie das Ganze sich entwickelt und ausgeht!

Für viel Schmunzeln sorgen dabei die Grosstanten Bri und Li. Die beiden wirken neben der aristokratischen Grossmutter Adele von Meeseberg fast schon wie unkonventionelle Hippies. Schlussendlich mag man dann alle drei, aber Bri und Li eben schon ein grosses Stück mehr - sie sind die guten Seelen des Romans. Noch nicht erwähnt habe ich den unterkühlten Justus, Josefines Verlobter, aber mehr Worte über ihn braucht es wirklich nicht.

Ich liebe in Schottland angesiedelte Geschichten. Aber ehrlich, bei solch tollen Charakteren ist es mir egal, wo der Ring zu suchen ist. Regnen tut es auch an anderen Orten Die Reise durch Schottland wird am Ende eh für alle Beteiligten eine Reise zu sich selbst.

Claudia Winter hat ein Füllhorn voller Humor, Romantik, Zuneigung und Liebe in die immer wieder überraschende Geschichte gepackt. So liest sich "Glückssterne" nur allzu schnell weg.

Fazit: Die gelungene, romantisch-witzige Story "Glückssterne" zu lesen macht glücklich unnd richtig viel Spass.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Bewegend

Die Fliederinsel
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"Dieser verdammte Rotwein!" - selten habe ich solch einen coolen ersten Satz gelesen wie in diesem Roman!

Dieser Ausruf stammt von Celia, die für einige Tage zum Arbeiten auf die dänische Ostseeinsel ...

"Dieser verdammte Rotwein!" - selten habe ich solch einen coolen ersten Satz gelesen wie in diesem Roman!

Dieser Ausruf stammt von Celia, die für einige Tage zum Arbeiten auf die dänische Ostseeinsel Fünen in ein hübsches Ferienhaus zieht. Gleichzeitig möchte sie gerne mehr über ihren Grossvater erfahren. Alles was sie von ihm hat, ist ein altes Foto einer Fliederallee. Genau so eine, wie in ihrem Feriendomizil. Doch zuerst bringt Celia das in einem Hausversteck gefundene Bild zu ihrer Vermieterin Inger Olsen - die ist erstaunt, erfreut und betroffen zugleich und erzählt Celia nach und nach was es mit diesem Bild auf sich hat.

Ingers Erzählung handelt von Ruth und Jacob Liebermann, die nach dem Auftauchen der Nazis aus Berlin fliehen wollen. Ihre aufregende Lebensgeschichte ist zentraler Teil dieses Romans und berichtet vom Leben jüdischer Flüchtlinge in Dänemark und Schweden.

Eigentlich wollen die beiden nach Amerika, vor allem Jacob hofft so sehr darauf. Aber die Einreiseerlaubnis trifft einfach nicht ein und auch kein positiver Bescheid aus Kopenhagen, wo Ruth Verwandte hat. Doch dann ist höchste Eile angesagt und sie dürfen zumindest temporär nach Dänemark ausreisen.

Beide hadern auf ihre Weise mit dem kargen neuen Leben im Exil, dass sie sich aufbauen müssen. Kein Vergleich zu der offenen Theater- und Künstlerwelt in Berlin in der sie sich beide wohl gefühlt haben. Besonders Jacob zerbricht fast an dem eintönigen Leben, auch neue Bekanntschaften aus der Künstlerszene lassen seinen Wunsch, nach Amerika zu reisen, nicht vergessen. Ruth hingegen packt an, kann mit der Situation sehr viel besser umgehen und sorgt für ihren gemeinsamen Lebensunterhalt.

Die Autorin zeigt uns in diesem erneut top recherchierten Roman wie unterschiedlich die Menschen mit ihrem Los umgegangen sind.

Jacob war mir sehr unsympathisch in seinem Festhalten an seinem Beruf als Schriftsteller, ihn hätte ich öfters schütteln können. Ruth mochte ich sehr und ich konnte auch ihre späteren Ängste verstehen. Bald stehen sie vor einer wichtigen Entscheidung, die ihnen niemand abnehmen kann und bleiben mit der Frage zurück, ob sie richtig oder falsch entschieden haben.

Sylvia Lott hat nicht nur diese eine wichtige Entscheidungsfrage und den Konflikt darüber berührend geschildert, sie nimmt auch die Leser emotional mit auf die Reise von Ruth und Jacob, lässt mitbangen und mithoffen, lässt die gemalten Bilder und die ganze Atmosphäre - nicht nur die auf Fünen - mitsehen und miterleben. Trotz der traurigen Thematik liest sich "Die Fliederinsel" schnell und fliessend, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: Ein bewegender und hoffnungsvoller Pageturner über ein düsteres Stück Zeitgeschichte, der uns stellvertretend die Schicksale der Menschen, die das Grauen miterlebt haben, näher bringt.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Zwei Frauen, zwei Zeitepochen, zwei Länder

Die Lilie von Bela Vista
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Lange habe ich mich davor gedrückt diesen Roman zu lesen. Sylvia Lotts Bücher sind ja immer toll, aber ich lese nicht gerne Geschichten, die sich in Südamerika abspielen. Das Cover hat mich auch nicht ...

Lange habe ich mich davor gedrückt diesen Roman zu lesen. Sylvia Lotts Bücher sind ja immer toll, aber ich lese nicht gerne Geschichten, die sich in Südamerika abspielen. Das Cover hat mich auch nicht wirklich überzeugt und so lag "Die Lilie von Bela Vista" fast schon jahrelang auf meinem SuB. Doch im Rahmen der #litlovehistory hab ich es hinter mich gebracht - und nicht bereut!

Irgendwann im Buch taucht zwar schon eine Hängematte auf, aber dort, wo sie hängt, ist es längst nicht so idyllisch und sauber wie auf dem Coverbild. Bela Vista ist ein kleiner Flecken im grossen Brasilien und die junge Sophie aus Idar-Oberstein möchte dorthin reisen. Sie vermutet ihren Verlobten Karl dort. Welche Strapazen die junge Sophie mit der Reise nach Brasilien auf sich nimmt, ob sie fündig wird und was das alles mit dem geerbten Halsschmuck zu tun hat, erzählt Ada der 38jährigen Josie.

Das wunderschöne und völlig überraschend geerbte Collier mit Amethysten ist der Grund, wieso Josie ihren Verwandten in Idar-Oberstein einen Besuch abstattet. Sie weiss zwar, dass ihr Onkel Reinhard in der Edelsteinbranche arbeitet, aber viel mehr auch nicht. Der Besuch bei ihren Verwandten ist sehr aufschlussreich und Josie überlegt sich, selbst nach Brasilien zu reisen und sich mehr mit Edelsteinen zu beschäftigen. Ihr kommt der Tapetenwechsel gelegen, denn sie fragt sich, ob ein Häuschen in Hamburg wirklich ihr Lebenstraum ist, oder nur der Traum ihres Partners, der das Collier so schnell wie möglich zu Geld machen will.

Zwei Frauen, zwei Zeitepochen, zwei Länder, zweimal die Suche nach dem Lebensglück. Ich mochte beide Frauen gleich gerne. Bedeutend schwerer als Josie hatte es jedoch Sophie. Ihre Geschichte war natürlich viel spannender und überraschte oft mit unerwarteten Wendungen - darüber vergass ich total meine Abneigung gegen Brasilien-Geschichten!

Feinfühlig und erzählerisch stark beschreibt Sylvia Lott wie erstaunlich gut sich Sophie geschlagen hat, auch in bedrohlichen Situationen. Durchzuhalten war oft sehr schwer, doch immer hatte sie ihr Ziel vor Augen. Sophies Entschlossenheit hat schlussendlich auch Auswirkungen auf Josies Lebensglück. Auch ihre Geschichte wird glaubhaft geschildert.

Enorm interessant sind die ganzen Hintergrundinfos über die damals beliebte Auswanderung nach Brasilien, aber auch die Details über die damalige und heutige Edelsteingewinnung und -bearbeitung. Die Autorin platziert diese Infos gut eingebunden in die sehr bewegende Geschichte. Wie gern hätte ich mir an Josies Seite Onkel Reinhard Edelsteinsammlung angesehen!

Fazit: Ein spannender und mitreissender Roman über eine couragierte junge Frau aus Idar-Oberstein, der den Lesern das Brasilien von 1830 näher bringt und beim Lesen die Zeit vergessen lässt.
5 Punkte.