Bitte lest dieses Buch
Der Mann, der ins KZ einbrach - Denis Avey/Rob Broomby
Meine Meinung zum Inhalt:
Ein Mann bricht in ein KZ, genauer gesagt in Auschwitz III, ein und dies zu einer Zeit, in der alle anderen das Gegenteil ...
Der Mann, der ins KZ einbrach - Denis Avey/Rob Broomby
Meine Meinung zum Inhalt:
Ein Mann bricht in ein KZ, genauer gesagt in Auschwitz III, ein und dies zu einer Zeit, in der alle anderen das Gegenteil versuchten und flüchten wollten. Dies zumindest verspricht das Buch. Nach 150 Seiten, in denen Denis Avey ununterbrochen von seinen heldenhaften Einsätzen in Afrika erzählt und die ganze Geschichte, wie er letztendlich im Kriegsgefangenenlager direkt neben einem der tiefsten menschlichen Abgründe der Weltgeschichte gelandet ist, sind wir endlich an dem Tag angekommen, von dem das Buch erzählen will.
Versteht mich nicht falsch, es ist wichtig, diese Umstände zu erwähnen und spannend noch dazu. Dass sich der Erzähler allerdings mit seinen Taten im Krieg brüstet, wenn auch er sich selber zugleich hinterfragt und kritisch beleuchtet, hat mich wirklich ein wenig gestört. Dies aber vor allem deshalb, weil der Bericht so viel Platz im Buch einnimmt und nicht in erster Linie, weil Denis Avey sich über einen ihm zu Unrecht nicht verliehenen Orden entrüstet und zwar einfach deshalb, weil ich ganz etwas anderes erwartet habe.
Was dann aber folgt ist ein von Leichtsinn, Langeweile, Mut und Aussichtslosigkeit geprägter Tausch der Sträflingsuniform mit Hans, einem jüdischen Gefangenen, und eine wichtige, kaum aushaltbare und gnadenlos ehrliche Schilderung von Leid, Gewalt, Entwürdigung und Ohnmacht. In keinem Film und keinem bisherigen Buch oder Bericht aus dieser Zeit habe ich je so schreckliche Berichte gesehen/gelesen, wie in diesem Buch und dies, sowie die tragische Erkenntnis, dass Leben und Sterben letztendlich von Glück und Zufällen abhingen, was mir natürlich bewusst ist, hier aber noch einmal deutlichst aufgezeigt wird, hat mich tief erschüttert und macht dieses Buch zu so einem wichtigen Buch.
Ein wenig Hoffnung und Versöhnung wird aber trotzdem angeboten, weil es Rob Broomby und der BBC tatsächlich gelungen ist, einen damaligen Mithäftling von Avey zu finden und dessen Geschichte des Überlebens zu dokumentieren, was bei mir für ein wenig Frieden gesorgt hat.
Meine Empfehlung:
Dieses Buch ist wichtig, dieses Buch ist spannend, dieses Buch zeigt auf, was fast nicht erzählt werden kann und trotzdem langsam aber sicher in Vergessenheit zu geraten droht. Bitte lest dieses Buch.