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Veröffentlicht am 22.02.2019

Hut ab vor diesem Debüt !

Was man unter Wasser sehen kann
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Luca hatte es nie leicht - aufgewachsen in einer Familie, in der sich Mutter und Großmutter gegenseitig die Luft zum Atmen nehmen und in einem Dorf, das eigentlich idyllisch eingebettet zwischen Wäldern ...

Luca hatte es nie leicht - aufgewachsen in einer Familie, in der sich Mutter und Großmutter gegenseitig die Luft zum Atmen nehmen und in einem Dorf, das eigentlich idyllisch eingebettet zwischen Wäldern und Hügeln liegt. Doch genau dieses Eingebettet sein ist es, das die junge Luca zum Grübeln verleitet.
Denn sie kehrt in ihren Heimatort zurück, weil ihre Mutter verschwunden ist und sich die Fragen nach dem "Warum" stellen. Auf der Suche nach ihrer Mutter stößt sie auch auf die Geschichte des Ortes, der einst gegen den Willen der Bewohner geflutet werden sollte. Das Puzzle wird langsam immer vollständiger und Luca erhält die Antworten auf ihre Fragen...

"Was man unter Wasser sehen kann" ist ein wahnsinnig gelungenes Debüt von Henriette Dykerhoff, das von der ersten Seite an mich wie ein Strudel in die Geschichte hineinzeiht und auch erst wieder nach dem letzten Buchstaben freigibt.
Die Autorin verpackt anschauliche Bilder von damals mit lebhaften Sequenzen von heute und lässt so den Aufruhr und den Widerstand der Bewohner des Ronnetals lebendig werden.
Durch den steten Wechsel der Zeitebenen wird es nie langweilig, im Gegenteil - der Spannungsbogen bleibt konstant erhalten, wirkt manchmal fast zum Zerreißen gespannt und lässt mich an Lucas Stelle die Suche nach dem Sinn erleben.
Es ist nicht nur die Suche nach den Antworten auf die Fragen, die Luca unter den Nägeln brennen, es ist auch ein Weg zu sich selbst, den Luca hier beschreitet und mir mit vielen Weggefährten schmackhaft macht.
Hier wird mit vielschichtigen Charakteren gearbeitet, die alle die Geschichte beleben. Die Autorin hat alle Personen sehr differenziert gestaltet, manchmal meine ich sogar, die alten Menschen mit ihren von Leben gezeichneten Gesichtern vor mir sehen zu können, wenn sie von damals erzählen.
Die historische Komponente erhält noch zusätzlichen Schliff, in dem Dykerhoff ein bisschen Krimi mit einfließen lässt. So entsteht noch mehr Spannung, noch mehr Suchtpotential und ich kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ein wenig erinnert mich dieses Buch an die Bewohner vom Edersee, die ja auch durch den Bau der Talsperre ihr Heim verloren haben.
Für mich ist dieses Buch Geschichte zum Anfassen - Hut ab vor diesem Debüt !

Herzliche Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über Netalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

WasManUnterWasserSehenKann

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 16.02.2019

Ein grandioses Sachbuch...wow

Wo wir zu Hause sind
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Wenn der Krieg und das Nazi-Regime eine Familie dazu zwingt, sich in alle vier Himmelsrichtungen zu zerstreuen, bleibt am Ende nicht mehr viel übrig, um es als Familie zu bezeichnen.
Maxim Leo ist den ...

Wenn der Krieg und das Nazi-Regime eine Familie dazu zwingt, sich in alle vier Himmelsrichtungen zu zerstreuen, bleibt am Ende nicht mehr viel übrig, um es als Familie zu bezeichnen.
Maxim Leo ist den schwindenden Spuren seiner Vorfahren nachgegangen und hat sich den Familienmitgliedern gewidmet, die heute in England, Frankreich, Deutschland, Österreich und Israel zu finden sind.

Die Reise zu seinen Verwandten ist auch eine Reise zu sich selbst, denn mit jeder Geschichte wird Maxim Leo "vollständiger" und es imponiert mir, wie alle Vertriebenen ihr Leben in die Hand genommen und draus etwas neues Schönes geformt haben.
Trotz allem ist eine starkes Band zu spüren, das alle miteinander verbindet und sie zu einer Einheit verschmelzen lässt, auch wenn sie hunderte, gar tausende Kilometer voneinander getrennt sind.

Der Autor lässt aus seinen Worten Bilder entstehen und so werden die Schilderungen seiner Angehörigen für mich zu einem Film, der berührt, unter die Haut geht und ganz viele Eindrücke und Spuren hinterlässt.

„Und erst wenn wir begreifen, wie es kam, dass ein großes, altes Kulturvolk einer Gruppe tollwütiger Verbrecher nachlief, werden wir vielleicht Mittel und Wege finden, um die Menschen künftig davon abzuhalten, ihren eigenen Untergang zu planen.“ Zitat von Heinz, das sich tief bei mir eingebrannt hat.
Für mich ein Buch, das man gelesen haben muss, weil man nur ganz schwer in Worte fassen kann, was Leo da für ein grandioses Werk vollbracht hat.
Es sind keine fiktiven Geschichten, die hier erzählt werden, es ist das Leben, wie es sich abgespielt hat. Authentisch, ungeschönt und gnadenlos ehrlich.
Ein zeitgeschichtliches Dokument das aufzeigt, wohin Rassenhass und verblendetes Denken führen kann - leider aktueller denn je.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Tolle Kulisse, tolle Geschichte une ine wundervolle Botschaft

Das kleine Hotel an der Küste
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Andrea ist Unternehmensberaterin mit jeder Faser ihres Herzens und darüber vergisst sie die wesentliche Dinge im Leben.
Ihr neuer Auftrag führt sie nach Schottland, um dort den Eigentümer einen kleinen ...

Andrea ist Unternehmensberaterin mit jeder Faser ihres Herzens und darüber vergisst sie die wesentliche Dinge im Leben.
Ihr neuer Auftrag führt sie nach Schottland, um dort den Eigentümer einen kleinen Hotels zu beraten und das gemütliche kleine Anwesen finanziell wieder in sichere Fahrwasser zu bringen.
Während der gemeinsamen Tage, die Andrae bei James in Schottland verbringt, merken beide, dass da mehr ist, als nur die geschäftliche Verbindung. Doch beide haben ihr Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen und es fällt ihnen nicht leicht, die Gefühle zuzulassen, die doch so offensichtlich sind...


"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe - diese drei. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen (1. Korinther 13)".
Treffender könnte eine Bibelstelle nicht gewählt sein, um das alles auszudrücken, was in diesem wundervollen Liebesroman zu finden ist.
Die traumhafte Kulisse Schottlands bietet hier den perfekten Hintergrund für zwei verletzte Seelen, die sich nach und nach aufeinander einlassen und merken, dass der Glaube zu Gott sich wie ein Trostpflaster auf die Risse und Narben ihres Herzens legt.
Andrea ist auf den ersten Blick eine toughe Businessfrau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, allen Stürmen trotzt und die so schnell nichts umhauen kann. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, wie verletzt und in sich gekehrt die junge Frau ist, immer wieder auf der Suche nach sich selbst. Ganz vom Glauben abgekommen, wagt sie nicht auf das Gute im Menschen und auf ihr Glück zu hoffen.
Das steht ihr jedoch mit dem smarten Koch Jamie direkt gegenüber und dieser Mann weiß, wie man Frauen umwirbt. Auch er ist, tief verletzt und die Narben seiner Seele und seine Herzens haben ihn zu einem eher oberflächlichen Menschen gemacht. Nur bei seiner Familie kann er der Mensch sein, der er wirklich ist. Im Grunde seines Herzens sucht er Halt und den findet er im Glauben.
Langsam und sehr vorsichtig nähert James sich Andrea und zeigt ihr die raue wildromantische Schönheit Schottlands, gewinnt so ihr Herz und beide müssen einiges an Stolpersteine überwinden, bis sie letztendlich gemeinsam und mit Gottvertrauen durchs Leben gehen können.
Die Szenen um das kleine Hotel sind malerisch gestaltet, zeichnen wundervoll Landschaftsbilder und geben so den Akteuren eine reizvolle Kulisse um zu leben, lieben und zu trauern.
Denn letztendlich ist diese Buch nicht nur eine wildromantische
Liebesgeschichte, sondern auch ein Buch das aufzeigt, was wirklich wichtig im Leben ist.
Die christliche Komponente unterstreicht sanft die Erzählung, ohne oberlehrerhaft zu wirken, gibt dem Buch einen tieferen Sinn und fügt sich wunderschön ins Gesamtbild ein.
Für mich eine Erzählung der besonderen Art mit ganz viel Tiefgang, Gefühlskarussell inbegriffen.

Herzlichen Dank an Clarissa Gröschen und dem Verlag Gerth-Medien für die kostenfrei Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Wahnsinnsbuch - mehr fällt mir dazu nicht ein

Die Fliedertochter
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Paulina bekommt von einer guten alten Freundin den Auftrag, ein Erbstück für sie aus Wien zu holen. Die Reise dorthin ist schon mit vielen Geheimnissen behaftet, doch erst einmal in Wien angekommen, nehmen ...

Paulina bekommt von einer guten alten Freundin den Auftrag, ein Erbstück für sie aus Wien zu holen. Die Reise dorthin ist schon mit vielen Geheimnissen behaftet, doch erst einmal in Wien angekommen, nehmen die Ereignisse ihren Lauf.
Und irgendwie hängt alles mit der Schneekugel zusammen, die wie ein Talisman Pauline bisher durch ihr ganzes Leben begleitet hat.
Die Schneekugel führt Pauline zurück in das dunkelste Kapitel der Geschichte und noch ahnt sie nicht, wie tief sie mit den damaligen Ereignissen verwurzelt ist...

Es gibt Bücher, die atmet man regelrecht ein, so sehr ist man von der Geschichte fasziniert.
Und Teresa Simon ist ein Garant für eben solche Bücher, die mich Zeit und Raum vergessen lassen, mich vom ersten Buchstaben an direkt in die Erzählung hineinziehen und nicht mehr loslassen, bis ich das Buch mit einem Seufzer zu Ende gelesen habe und zuklappe.
Die Autorin spielt geschickt mit den Ereignissen auf beiden Zeitebenen und nimmt mich an der Hand, damit ich an Paulines Seite all das erlebe, was hier brillant und stilistisch absolut perfekt zu Papier gebracht wird.
Ausgereifte Figuren bewegen sich in den historischen Szenen und lassen die Gräueltaten der Nazis wieder aufleben. Die Angst und er Schrecken sind allgegenwärtig, ich habe immer wieder ein beklemmendes Gefühl im Bauch und kann nicht fassen, was dort im Namen des braunen Sumpfes alles ausgeführt wird.
Dann der makellose Sprung in die Gegenwart, in der es Pauline und ihren Freunden gelingt, dank eines Tagebuches den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Es ist wie ein Lesepuzzle, in dem sich langsam aber beständig alle Kleinteile zu einem ungewöhnlichen Schicksal zusammenfügen und mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt.
Mit stimmungsvollen Bildern, aufrüttelnden Szenen und ganz viel Herzblut erschafft Teresa Simon eine eigene Welt - wie in einer Schneekugel - und erweckt die Fliedertochter für mich zum Leben.
Die beiden Romanzen lockern unterhaltsam die packende Familiengeschichte auf und aus jeder Zeile merkt man das Herzblut, mit der sie verfasst wurden.
Die Liebe zu Wien ist allgegenwärtig zu spüren und so wird aus diesem emotionalen Buch eine kleine Hommage an die Stadt an der Donau mit ihren geschichtsträchtigen Bezirken und Sehenswürdigkeiten. Für Liebhaber von guter Wiener Küche sind im Anhang die Rezepte von den Gerichte aufgeführt, die die Akteure im Verlauf des Buches genießen dürfen.
Ein zusätzliches Schmankerl,dass zum Nachkochen und -backen einlädt und so noch lange das Gelesene mit Genuss verbindet.

Für mich schon jetzt ein Highlight 2019 !

Herzlichen Dank an Corinna Schindler vom Freelance-Team und an den Heyne-Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Ein Romandebüt voller Liebe- zaubert Sonne ins Herz

Liebe geht durch den Garten
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Anna stellt sich das Leben mit einem eigenen Garten einfach nur traumhaft schön vor - idyllische Ruhe, viele bunte Blumen, die ihr Herz erfreuen und für ihre Kinder Max und Anton endlich ein Platz zum ...

Anna stellt sich das Leben mit einem eigenen Garten einfach nur traumhaft schön vor - idyllische Ruhe, viele bunte Blumen, die ihr Herz erfreuen und für ihre Kinder Max und Anton endlich ein Platz zum Toben und Spielen. Kurzum, ein Schrebergarten muss her.
Gesagt, getan. Doch das Kleinod in der Kleingartengartensiedlung gleicht eher einer Müllhalde, denn einem traumhaften Rückzugort und so muss Anna die Ärmel hochkrempeln.
Hilfe bekommt sie von Gartenbesitzer Paul, der nicht nur zupacken kann, sondern auch noch gut aussieht. Es könnte alles so schön sein, wenn da nicht Sabine wäre, die Anna ständig und überall dazwischen funkt...

In welchem Garten hat sich Ulrike Hartmann bislang versteckt ?
Diese Frage stelle ich mir die ganze Zeit, während ich ihr Romandebüt regelrecht verschlinge.
Dieses Buch ist so voller Gefühl und Herzenswärme, dass mir direkt das Herz aufgeht. Jede einzelne Seite ist voller Hingabe geschrieben und lässt kleine Sonnenstrahlen in mein Herz.
Egal, ob es sich hier um die Schlüsselfigur Anna und ihre beiden knuffigen Söhne handelt, oder den charmanten Paul, der mein Herz ebenfalls im Sturm erobert hat, die schrullige Hausbesitzerin oder Oberzicke Sabine - alle Figuren sind einfach nur toll getroffen und mit dem Blick für ihre Charakterzüge skizziert, sodass sie zum Leben erwachen und ich mich sofort pudelwohl in dieser Geschichte fühle.
Die Mutter-Söhne-Beziehung strahlt so viel Mutterliebe aus, dass mir fast das Herz übergeht.
Der Kindermund sorgt für wirklich brüllend komisch Szenen und auch Anna ist sich nicht zu schade, in diverse Fettnäpfchen zu treten und dann auch noch über sich selbst zu lachen.
Das Leben und Werkeln in der Kleingartensiedlung ist so anschaulich dargestellt, sodass ich meine, immer wieder einen Blick über den Nachbarszaun zu erhaschen und dort die Gespräche mehr oder weniger heimlich mitzuhören und so Zeuge der teilweise sehr skurrilen Szenen zu sein .
Ulrike Hartmann lässt an genau den richtigen Stellen Romantik aufblühen, streut kleine Reibereien wie fiese kleine Disteln mit ein und präsentiert am Schluss einen bunten Blumenstrauß an tollen Szenen und Erlebnissen, die auch mit ein bisschen Spannung versehen sind.
Für mich ein absolut gelungenes Debüt voller Liebe zum Detail, zur Gartenarbeit und vielen bunten Blumen.
Dieses Buch zaubert Sonne ins Herz und macht Lust auf viele neue Geschichten aus der Feder der Autorin.