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Veröffentlicht am 07.04.2019

Platt, dafür überlang und unfreiwillig komisch

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Einst sind in Orphea am Premierenabend des Theaterfestivals vier Menschen ermordet worden. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach dem Verbrechen ist Journalistin Stephanie Mailer dabei den Fall wieder ...

Einst sind in Orphea am Premierenabend des Theaterfestivals vier Menschen ermordet worden. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach dem Verbrechen ist Journalistin Stephanie Mailer dabei den Fall wieder unter die Lupe zu nehmen. Doch bevor sie ihre Enthüllungen erklären kann, verschwindet sie selbst. Rosenberg und Scott, die einst den Vierfachmord aufgeklärt hatten, machen sich nun auf, Stephanies Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Ich möchte mal mit einem Zitat einsteigen, das ziemlich genau mein Lesegefühl wiedergibt: „Wie lange bleiben wir denn noch in diesem Scheißkaff?“ „Keine Ahnung. So lange wie nötig.“
Der Autor hält einen Aufenthalt von fast 700 Seiten offensichtlich für sehr nötig. Ich nicht. Schon nach kurzer Zeit wollte ich nur noch weg aus Orphea. Weg von den beschränkten Bewohnern, allen voran sämtlichen Polizisten, Ermittlern, Detektiven etc. Der Klappentext spricht von Ermittlungen „mit größter Sorgfalt“, das scheint mir ein Druckfehler zu sein; ermittelt haben die Polizisten schon, ob nun 1994 oder 2014, besonders clever oder auch nur sorgfältig arbeiten sie nicht. Dafür herrscht aber auf dem Revier Vetternwirtschaft, Sexismus und allgemein eine Stimmung, die mich an Kleinkinder erinnert hat, die sich im Sandkasten gegenseitig eins mit der Schippe überziehen. Manchmal fand ich das witzig; aber eben halt nur so lange bis klar war, dass der Autor sicherlich keine so aberwitzige Story schreiben wollte. Die Handlung wirkt verdammt oft an den Haaren herbeigezogen und künstlich aufgebauscht. Die dabei entstehenden Probleme sind jedoch oft entweder zum Kopfschütteln weil derart banal, oder extrem klischeebeladen. Dazu erzählt Dicker in ziemlich platten Sätzen, noch plätteren Dialogen und hat anscheinend nicht verstanden, dass Stilmittel (wie z.B. Rückblenden) wohldosiert eingesetzt werden müssen, damit der Leser nicht vollends genervt ist. Manche Passagen haben mir gut gefallen, ich mochte Stephanie (die ja leider viel zu schnell verschwindet) und auch den völlig überzeichneten Regisseur des Theaters. Ab und an hat sich sogar eine Prise Spannung in die Handlung verirrt. Doch insgesamt fühlte ich mich – und auch das ist wieder ein Zitat – wie „in so einem Stück für Volldeppen.“

Veröffentlicht am 15.02.2019

Das Original

Das Original
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Fünf Verbrecher tüfteln einen Plan aus, um die fünf Originalmanuskripte von F. S. Fitzgerald aus der Bibliothek von Princeton zu stehlen. Der Plan gelingt, doch schon nach kurzer Zeit sind zwei der Ganoven ...

Fünf Verbrecher tüfteln einen Plan aus, um die fünf Originalmanuskripte von F. S. Fitzgerald aus der Bibliothek von Princeton zu stehlen. Der Plan gelingt, doch schon nach kurzer Zeit sind zwei der Ganoven festgenommen. Mit den anderen verschwinden auch die Manuskripte; doch ihre Spur wird wieder aufgenommen, und führt in die landesweit bekannte Buchhandlung von Bruce Cable. Eine junge Autorin soll sich doch einschleichen, um die wertvollen Handschriften endlich wieder zurückzubekommen.

Ich habe viele von Grishams älteren Büchern gelesen, und mich dabei eigentlich immer gut unterhalten gefühlt. Doch entweder hat sich mein Geschmack in den letzten Jahren geändert oder Grisham hat hier wirklich ein ziemlich lieblos runtergeschriebenes Werk abgeliefert. Die Story selbst war gar nicht so schlecht, man erfährt ein bisschen was zum Thema Raritätenhandel (allerdings nicht zu viel, der Autor berichtet im Epilog selbst, dass er nicht so sonderlich viel recherchiert hat), der Ausflug auf die sonnige kleine Insel lässt im trüben Winterwetter Urlaubsfeeling aufkommen und mit Mercer bekommt der Leser eine gefällige, sympathische Hauptfigur. Den Stil fand ich allerdings furchtbar. Kurze stupide Sätze, noch kürzere Kapitel, oft liest sich die Story wie eine Reportage in einem Magazin. Natürlich hat das zur Folge, dass man das Buch in kürzester Zeit runtergelesen hat. Trotzdem bleibt am Schluss die Frage, ob der Autor nicht doch besser davon Abstand nehmen sollte jährlich ein Buch zu veröffentlichen (ebenfalls eine Info aus dem Nachwort. Ich fühlte mich vom Nachwort positiv überrascht), und dafür wieder etwas mehr auf Klasse statt Masse zu setzen. Kurz gesagt: ein leicht zu lesender, aber auch leicht zu vergessender Roman.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Zu platt

Mortal Engines - Krieg der Städte
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In ferner Zukunft sind die Ressourcen der Erde erschöpft, Städte und Dörfer sind nicht mehr fest verankert, sondern ziehen raubend und plündernd durchs Land. Gefressen oder gefressen werden lautet das ...

In ferner Zukunft sind die Ressourcen der Erde erschöpft, Städte und Dörfer sind nicht mehr fest verankert, sondern ziehen raubend und plündernd durchs Land. Gefressen oder gefressen werden lautet das Motto. Das Leben des jungen Historikergehilfen Tom gerät unversehens durcheinander als er seinem Vorbild und Idol Valentine das Leben rettet. Die Attentäterin Hester Shaw umgibt jedoch eine ganz andere Geschichte als man erwarten könnte. Und so ist Tom mehr als überrascht als er sich an ihrer Seite auf dem Weg durch die Außenlande befindet.

Ich war recht gespannt auf Reeves gelobte Serie, doch so richtig ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Mir gefällt seine Vorstellung vom düsteren London, vom Gildensystem, der gesellschaftlichen Hierarchie. Der Kampf ums Überleben jedes einzelnen und der Städte insgesamt wird nachvollziehbar dargestellt, quasi das Endergebnis unserer Ressourcenverschwendung von heute. Leider fand ich die Figuren alle recht platt, so richtig Zugang gab es zu keinem. Auch der Erzählstil war mir zu einfach, vieles wird nur angerissen, Beschreibungen etc. hätten gerne ausführlicher sein dürfen. Ich hatte oft das Gefühl ein Kinder-/Jugendbuch zu lesen, erwartet hatte ich einen Roman, an dem auch Erwachsene Freude haben können. Die Grundidee hat mir wirklich gut gefallen, die Ausführung weniger, sodass ich mir die Fortsetzungen dann wohl doch schenken werde.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Leider fehlt die Spannung

Die Tote und der Polizist
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Emma Sköld ist tot. Offiziell zumindest. Tatsächlich aber hat sie den Mordanschlag überlebt, erholt sich heimlich im Ferienhaus ihres Vaters. Doch natürlich will sie ihren Mördern das Handwerk legen, umso ...

Emma Sköld ist tot. Offiziell zumindest. Tatsächlich aber hat sie den Mordanschlag überlebt, erholt sich heimlich im Ferienhaus ihres Vaters. Doch natürlich will sie ihren Mördern das Handwerk legen, umso mehr, weil diese hohe Posten in der schwedischen Polizei einnehmen; und ihre Mordserie gerade erst begonnen hat.

Ich kenne keines der Vorgänger, es werden aber genug Informationen eingestreut, sodass man auch als Quereinsteiger gut in die Geschichte kommt. Leider hat die sich nicht so recht nach meinem Geschmack entwickelt. Die Story braucht sogar für meinen Geschmack zu lange um in Fahrt zu kommen, was erst recht ein Makel ist, wenn man bedenkt, dass die Handlung nahtlos an den Vorgängerband anschließt. Der Lesefluss wird außerdem künstlich unterbrochen, Kapitel mit 1-3 Seiten sind der Standard. Mich hat das nach einiger Zeit immer mehr gestört, obwohl der Erzählstil ruhig und angenehm ist. Richtige Spannung stellte sich leider auch erst ganz zum Schluss ein, vorher ist die Handlung doch eher ruhig. Einzig das Schicksal von Soraya sorgte dafür, dass ich am Ball geblieben bin. Die Figuren haben mir insgesamt ganz gut gefallen; nicht alle habe ich ausreichend kennen gelernt, das mag aber auch am fehlenden Vorwissen liegen und war für den Fortgang der Geschichte auch nicht ganz so bedeutend. Für mich war dieses Buch das erste der Autorin, überzeugt auch andere von ihr zu lesen, hat es mich leider nicht.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Hält nicht, was es verspricht

Escape Room - Nur drei Stunden
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Morgan Sheppard erlangte als Kind Berühmtheit, weil er im zarten Alter von 11 Jahren einen Mord aufklärte. Heute steht er als Moderator einer Detektivshow vor der Kamera, doch der Ruhm bekommt ihm nicht ...

Morgan Sheppard erlangte als Kind Berühmtheit, weil er im zarten Alter von 11 Jahren einen Mord aufklärte. Heute steht er als Moderator einer Detektivshow vor der Kamera, doch der Ruhm bekommt ihm nicht gut; ebenso wie die vielen Pillen und literweise Alkohol. So ist es also nicht verwunderlich, dass er sich in einem Hotelzimmer wiederfindet, ohne jede Erinnerung wie er dorthin gelangt ist. Die Leiche im Badezimmer und seine Mitgefangenen sind jedoch eher unerwartet. Sowie die 3 Stunden Zeit, die ihm zur Lösung des Mordfalles bleiben, bevor das ganze Hotel in die Luft gesprengt wird.

Die Idee des Autors fand ich wirklich sehr gut, leider hat McGeorge es aber dann nicht geschafft daraus einen spannenden Thriller zu machen. Seine Figuren bleiben allesamt eher blass, Morgan ist zwar die Hauptfigur, bleibt einem aber trotzdem irgendwie fremd. Die anderen Hotelzimmerinsassen wirken relativ stereotyp, große Überraschungen bleiben aus. Wie auch bei der Handlung selbst. Mir haben die Rückblicke in Morgans Kindheit noch am besten gefallen, das Geschehen im Hier und Jetzt fand ich nach einem guten Start dann doch sehr mau. Eigentlich hätte man mit der 3-Stunden-Deadline (wörtlich zu nehmen) nervenzerreißende Spannung erwartet, die kann der Autor aber leider nicht aufbauen und so dümpelt die Handlung dahin. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und flüssig zu lesen, das konnte das Buch dann allerdings auch nicht mehr retten. Schade eigentlich.