Cover-Bild Unter den Menschen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: mareverlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 12.02.2019
  • ISBN: 9783866482807
Mathijs Deen

Unter den Menschen

Andreas Ecke (Übersetzer)

Seit dem Unfalltod seiner Eltern wohnt Jan allein auf dem Hof am Rande der Nordsee, das Leben geht seinen Gang, aber die Einsamkeit nagt an ihm. Ein bisschen Gesellschaft wäre schön, eine Frau, Gespräche, Sex, vielleicht sogar eine eigene Familie? Jan gibt eine Anzeige auf und erhält Antwort von Wil. Wil jedoch, so stellt sich heraus, verfolgt einen ganz eigenen Plan – sie sucht keine Liebe, sondern Ruhe vom Stadtleben und von den Enttäuschungen der Vergangenheit. Ihre einzige Bedingung lautet: Von dem Haus, in dem sie künftig leben wird, muss sie das Meer sehen können.
Literarisch, atmosphärisch und mit einem feinen Gespür für das Skurrile beschreibt Mathijs Deen den Prozess einer ungewöhnlichen Paarwerdung. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, versuchen zusammenzufinden. Kann das gut gehen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2022

Poetisch und sprachgewaltig

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"Unter den Menschen" ist ein ganz besonderes Buch. Es wirkt wie aus der Zeit gefallen und ist trotzdem hochaktuell. Der Autor Mathijs Deen erzählt uns die Geschichte von der Suche nach einem Partner, von ...

"Unter den Menschen" ist ein ganz besonderes Buch. Es wirkt wie aus der Zeit gefallen und ist trotzdem hochaktuell. Der Autor Mathijs Deen erzählt uns die Geschichte von der Suche nach einem Partner, von Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Auf dem Land, wo Jan alleine als Bauer wohnt, ist das nicht einfach. Vor allem nicht Ende der Neunziger Jahre. Da gab es noch kein Internet, sondern nur die Zeitung. Auf seine Anzeige meldet sich Wil, die eigentlich gar keinen Mann sucht, sondern nur ein Haus mit Meerblick. Deen schreibt eigenwillig und skurril. Genauso sind auch seine Protagonisten. Jan, der kilometerweit fährt, um sich ein Heft mit nackten Frauen zu kaufen. Wil, die die Anzeige unter verschiedenen Namen beantwortet, nur um die Konkurrenz auszuschalten. Die Sprache Deens ist, wie die Menschen dort sind. Wortkarg, leise, knapp und kurz. Man redet nicht viel, versteht sich aber auch ohne viel Worte. Oder auch nicht. Wil, die im wahren Leben Irene heißt, und Jan reden anfangs aneinander vorbei und es dauert, bis sie einen gemeinsamen Nenner finden. Und auch ich musste erst warm werden mit der Geschichte, aber dann war ich gefangen und kam nicht mehr davon los. Das liegt vor allem an der wunderbaren poetischen Sprache, die Landschaft und Leute so perfekt wiedergibt.

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Veröffentlicht am 18.02.2019

Einsamkeit

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Schon die ersten Sätze dieses bemerkenswerten Romans führen den Leser in raue, abweisende Gegend: „Irgendwo weit im Norden steht am Seedeich ein Bauernhof, der wie ein wartendes Arbeitspferd sein Hinterteil ...

Schon die ersten Sätze dieses bemerkenswerten Romans führen den Leser in raue, abweisende Gegend: „Irgendwo weit im Norden steht am Seedeich ein Bauernhof, der wie ein wartendes Arbeitspferd sein Hinterteil dem Meer zuwendet.“ Dort lebt der Bauer Jan allein, seine Einsamkeit empfindet er besonders in den stillen Wintermonaten als bedrückend. Wochenlang spricht er mit keinem Menschen. Er sehnt sich nach Liebe und einer Familie. So gibt er eine Annonce auf: Bauernsohn sucht Frau, wohnt allein, 80 ha.


Wil sucht keinen Mann, aber ein Haus am Meer wäre die Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Sie sitzt in der Anzeigenabteilung der kleinen Zeitung und Jans Inserat erweckt ihr Interesse. Sie lässt alle Zuschriften verschwinden, schreibt selbst einige Antworten unter verschiedenen Namen und rückt bei Jan an.


Zwei Menschen treffen in diesem Roman aufeinander, die an ihren Problemen fast zu zerbrechen scheinen. Können sie einander gut tun oder gar eine Stütze sein? Mir schien, die düstere niederländische Polderlandschaft ist ein Spiegel dieser beiden Figuren. Der Autor versucht auch gar nicht beim Leser Empathie für seine Protagonisten zu erwecken. Er selbst steht ihnen ja distanziert gegenüber. Das wird durch die spröde und kühle Sprache deutlich. Trotzdem hat mich dieser Text fasziniert, vielleicht durch das langsame Eindringen in das komplizierte Innenleben seiner Figuren. Gefallen hat mir die intensive und dichte Sprache mit wunderschönen Bilder und Metaphern. Wenn zum Beispiel Wil im Frühjahr die zarten Triebe der gesetzten Kartoffeln durch den schweren Kleiboden sprießen sieht und sie nur mühsam den Drang unterdrückt, sie mit ihrem Absatz zurück in die Erde zu stampfen, ist das eine gelungene Entsprechung ihres Gemütszustandes.


Der Mare Verlag hat in seinem Programm immer wieder ganz besondere Romane, jenseits des Mainstreams und immer der Entdeckung wert. Hier passt auch die sorgfältige Ausstattung. Der Schutzumschlag ist beidseitig bedruckt, so kann der Leser sein eigenes Titelbild wählen.


Interessant auch, dass der Autor das Buch bereits 1997 zum ersten Mal veröffentlichte und es jetzt in einer bearbeiteten Neuauflage erscheint. Man merkt es diesem Buch an einigen Stellen auch an, nicht nur durch die Erwähnung von Gulden als Zahlungsmittel.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Eine außergewöhnliche Beziehung

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Bei " Unter den Menschen" von Mathijs Deen handelt es sich um einen Roman.


Jan lebt alleine auf einem 80 Hektar großen Hof am Deich. Die Nordsee ist nicht weit entfernt. Da ihm eine Frau fehlt, gibt ...

Bei " Unter den Menschen" von Mathijs Deen handelt es sich um einen Roman.


Jan lebt alleine auf einem 80 Hektar großen Hof am Deich. Die Nordsee ist nicht weit entfernt. Da ihm eine Frau fehlt, gibt er eine Anzeige auf. Wil meldet sich auf seine Anzeige, aber bald wird klar, sie sucht keine Liebe, sondern ein Haus mit Meerblick.
Obwohl sie sich kaum kennen, ziehen sie zusammen. Kann das gut gehen?

Der Schutzumschlag des Buches ist sehr schön gestaltet. Das Motiv passt zur Geschichte. Als kleines Gimmick kann man den Umschlag wenden, da auf der Innenseite ein zweites Cover abgedruckt ist.

Der emotionslose und nüchterne Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn ich mir mehr von der Geschichte erwartet habe hat mich das Buch gefesselt.

Die Gedanken, die Erlebnisse und die Geheimnisse von Wil und Jan haben mich fasziniert. Zwei so unterschiedliche Menschen versuchen ein gemeinsames Leben. Dabei gibt es Höhen und Tiefen. Es war aber schön, die zwei auf ihrem Weg zu begleiten.

Wil hat mich mit ihren Gedanken oft schockiert. Hier habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, warum Wil so geworden ist. Leider wurde dies nicht so richtig beantwortet.

Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft. Ich konnte mir jeden Schauplatz sehr gut vorstellen und fühlte mich während dem Lesen mittendrin.

Das Ende kommt überraschend und hat mich nicht zufrieden gestellt. Der Autor geht bei seinen Erzählungen nicht so in die Tiefe. Da hätte ich mir auch mehr gewünscht. Ein paar Seiten mehr und gut wäre es gewesen.
Daher 1 Punkt Abzug.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Hofleben

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Wil fängt in ihrem Job in einer Redaktion alle Zuschriften auf ein Insat des einsamen Bauernsohnes Jan ab, mit dem dieser eine Frau kennenlernen will. Nachdem alle Konkurrentinnen somit ausgeschalten sind, ...

Wil fängt in ihrem Job in einer Redaktion alle Zuschriften auf ein Insat des einsamen Bauernsohnes Jan ab, mit dem dieser eine Frau kennenlernen will. Nachdem alle Konkurrentinnen somit ausgeschalten sind, schreibt sie ihm selbst und es entwickelt sich ein turbulentes Kennenlernen zwischen den beiden schwierigen Charakteren.

Die Sprache dieses Romans ist für mich etwas ganz besonders. Sie ist nüchtern, klar und fast emotionslos, was meiner Meinung aber perfekt zu dieser skurrilen Erzählung passt. Die Charaktere sind auch ziemlich gewöhnungsbedürftig und seltsam und hat man nicht die typische Sympathie zu den handelnden Personen. Gerade das macht das Buch aber für mich aus.

Die Erzählung selbst ist bei Weitem nicht so seicht wie man vermutet, auch wenn Vieles nur sehr vage angedeutet wird. Das hat mir an sich auch gut gefallen, jedoch hätte ich mir die ein oder andere Erklärung bzw. Information mehr gewünscht.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Ungewöhnliche Beziehungsgeschichte, die mich berührt hat

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Jan wohnt auf einem 80 Hektar großen Bauernhof irgendwo in den Niederlanden. Er hat vor kurzem seine Eltern verloren und ist einsam, deswegen gibt er eine Kontaktanzeige auf. Daraufhin meldet sich Wil, ...

Jan wohnt auf einem 80 Hektar großen Bauernhof irgendwo in den Niederlanden. Er hat vor kurzem seine Eltern verloren und ist einsam, deswegen gibt er eine Kontaktanzeige auf. Daraufhin meldet sich Wil, die sich schon nach dem ersten Treffen auf dem Bauernhof einquartiert. Wil sucht eigentlich keinen Mann, sondern einen Platz zum Leben, am liebsten einen Bauernhof mit Blick aufs Meer. Dafür ist sie auch bereit, die Anwesenheit von Jan in Kauf zu nehmen und eine Beziehung zu führen (wenn man das denn so nennen will). Es stellt sich heraus, dass Wil die anderen Antwortbriefe auf Jans Kontaktanzeige abgefangen hat und ihm selbst vier Briefe unter verschiedenen Namen geschickt hat. Jan und Wil versuchen von nun an, zusammenzuleben, mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Was mir sehr gut an dem Buch gefallen hat, war die Sprache, außergewöhnlich und manchmal fast poetisch. Als Beispiel hierfür sei der erste Satz genannt, der mir sofort gefiel: "Irgendwo weit im Norden steht am Seedeich ein Bauernhof, der wie ein wartendes Arbeitspferd sein Hinterteil dem Meer zuwendet." Ich mag Metaphern und diese finde ich besonders gelungen. Auch der gelegentlich auftauchende Wortwitz hat mir gefallen.

Mir hat nicht so gut gefallen, dass ich die Handlungsweisen der beiden Protagonisten oft nicht nachvollziehen konnte, besonders von Wil. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung vom Autor gewünscht, was ihre Vergangenheit betrifft und was denn nun eigentlich ihre Motive sind.

Das Cover finde ich großartig, die Schafe auf dem Deich, im Hintergrund das Meer. Das Bild trifft die Stimmung im Buch schon ziemlich gut. Schön finde ich auch, dass es ein Wendecover ist, das ist mal was Außergewöhnliches. Wer also lieber Kühe als Schafe mag, der dreht das Cover einfach um.

Fazit: Eine ungewöhnliche Beziehungsgeschichte mit zwei schrägen Protagonisten, die es dem Leser nicht immer einfach machen, sie sympathisch zu finden. Im Großen und Ganzen habe ich das Buch aber gerne gelesen, war ein paarmal wirklich gerührt und habe am Ende ziemlich gebangt, ob es denn mit den Beiden ein gutes Ende nehmen wird. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.