Profilbild von Dreaming

Dreaming

Lesejury Profi
offline

Dreaming ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreaming über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2019

Gefährliche Erbschaft

Das gefälschte Siegel
0

Mit dem ersten Teil der Neraval-Sage leitet Maja Ilisch eine fantastische Fantasy - Sage rund um das Königreich Neraval („Neuaufbau“) ein. Neubau, wie Neraval in ihrer Sprache bedeutet, wurde auf den Ruinen ...

Mit dem ersten Teil der Neraval-Sage leitet Maja Ilisch eine fantastische Fantasy - Sage rund um das Königreich Neraval („Neuaufbau“) ein. Neubau, wie Neraval in ihrer Sprache bedeutet, wurde auf den Ruinen des vom gefürchteten Erzdämon gegeißelten Landes errichtet. Nur mit Mühe und Not gelang es einst Damar und seinen Gefährten unter großen Verlusten mithilfe der Aelfen Magierin Ililiané aus dem Nebelreich das Monster in eine spezielle Schriftrolle zu bannen. Nun liegt sie, gebannt und versiegelt, Tag und Nacht behütet durch Steinerne Wächter, verborgen unter dem Reichsschloss. Bis heute.

Denn eines Tages steht Prinz Tymur, fünfter Sohn des Königreichs und Diplomat vor der Haustür des versoffenen, abgestürzten Fälschers Kevron, der einst mit seinem Bruder als Kevron Kaltnadel und Kai Kupferfinger zu den Besten seiner Gilde zählten. Doch Kevs glorreichen Tage sind lange vorbei. Umso erstaunter ist er, als er vom Prinzen aufgepeppelt und ins Vertrauen gezogen wird. Von heute auf Morgen hängt die Zukunft des Reichs Neraval von ihm ab. Tymur will in die Fußstapfen seines bewunderten Ahnen treten und mit eigenen Gefährten die beschwerliche Reise ins Reich der Nebel anzutreten. Kevron ist der erste. Es folgen die arrogante Magierin Enidin und der einst Steinerne Wächter Lorkan.

Wir lesen die Geschichte immer Stückweise aus der Sicht der einzelnen Charaktere. Dabei geht Maja Ilisch gelungen auf den jeweiligen Blickwinkel des Charakters zu den jeweiligen Geschehnissen ein. Lorkans Text etwa vermittelt stets eine gewisse Ruhe, während angstbesetzte Situationen eher aus Kevrons Sicht erzählt werden. Jeder der Charaktere hat im Verlauf der Reise ins Ungewise eigene kleine und große Herausforderungen zu bestehen. Die Motivationen mit denen sie mitreisen sind genauso wechselhaf wie ihre Persönlichkeit und nicht für alle ist klar, was auf dem Spiel steht. Die Autorin schafft damit ein spannungsgeladenes zwischenmenschliches Verhältnis und oft erscheinen mir diese Verwicklungen und Vertrauensspielchen zentraler, als der Weg der Reise an sich. Der Fokus liegt für mich klar auf dem emotionalen statt auf den Abenteuern der Reise, hier habe ich fast schon ein bisschen etwas vermisst. Dieser Eindruck verschärfte sich gegen Ende. Atmosphärisch ist hier die Stimmung durch den Text wirklich spürbar und das überraschende Ende grandios, doch teilweise erschienen mir diese letzten Seiten ein wenig langgezogen.

Die Reise besticht besonders durch die Einzigartigkeit der Charaktere. Es gibt für mich hier mehrere, aber keine völligen Sympathieträger und meine Haltung zu dein einzelnen Gefährten ändert sich im Laufe der Reise. Kevron ist mir die meiste Zeit über sympathisch und sein Schicksal kann ich am Besten mitfühlen, in ihm sehe ich das größte Potential. Außerdem mag ich seinen Humor. Lorkan ist zwar ein netter Kerl, aber mir oft zu anhänglich. Abgesehen von seinem Verhältnis zu dem Prinzen wirkt er oft eher leer, das ist schade. Und Enid wirkt auf mich zu gespalten, das hat mich sehr verwirrt und kein rundes Bild abgegeben. Als zielstrebige und selbstbewusste, leicht bissige Magierin steigt sie ein und verknallt sich sofort in den Prinzen, wird zum „kleinen Mädchen“, blickt jedoch auf ihre Mitreisenden weiterhin hinab. Sie wirkt damit auf mich unsympathisch und ich hätte mir gerade von ihr, als einzigem weiblichen Charakter der Gruppe, etwas mehr Frauen Power und gerade Kevron gegenüber oft auch mehr Freundlichkeit gewünscht. Am Geheimnisvollsten bleibt Prinz Tymur. Nicht nur ist er der einzige, aus dessen Sicht wir kein Kapitel zu Lesen bekommen, er steht auf bei den anderen oft zentral im Mittelpunkt. Alle Gefährten blicken im Schwerpunkt zu ihm. Er hält die Gruppe zusammen, seine Mittel sind fraglich. Er polarisiert meine Meinung am Meisten. Zu Beginn wirkt er sehr sympathisch, im fortlaufenden Buch kann ich immer weniger mit ihm anfangen, was vielleicht aber auch der beschwerlichkeit seiner Reise zu Schulden ist. Auf seine Weiterentwicklung bin ich am meisten gespannt!

Fazit: Für Fantasy-Liebhaber und Herr der Ringe Fans ein toller Einstieg in eine neue Welt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Verrückt nach dir

Weil es Liebe ist
0

Die Liebesgeschichte zwischen Holland und Calvin ist schon eine ganz Besondere.
Sie gibt bereits zu Beginn sehr viele Impulse in unterschiedliche Richtungen, zentral ist jedoch die Frage: Wohin führt mich ...

Die Liebesgeschichte zwischen Holland und Calvin ist schon eine ganz Besondere.
Sie gibt bereits zu Beginn sehr viele Impulse in unterschiedliche Richtungen, zentral ist jedoch die Frage: Wohin führt mich das Leben und kann ich meinem Herz trauen?

Es hat Spaß gemacht, die Geschichte zusammen mit Protagonistin Holland zu erleben, die, ein wenig unsicher und orientierungslos im Leben doch einen ganz eigenen liebenswürdigen Charme besitzt und mit ihrer plötzlichen Verrücktheit besticht. Oft erinnert sie mich an meine eigene Zeit nach der Uni, in der ich auch mehr wollte, als „Tshirts verkaufen“ und dennoch nicht wusste was. Nun, bei Holland ist das natürlich sehr speziell, denn wie wir schon zu Beginn erfahren, gibt es sehr wohl etwas, dass Holland unbedint will: den so leidenschaftlich spielenden „Straßenmusiker Jack“, alias Calvin. Denn Hollands Liebschaft ist zu Beginn nur heimlich, findet in Hollands kreativem Kopf statt, während sie Umwege fährt, um den unbekannten Gitarristen aus sicherer Entfernung in einer Ubahn Station anschmachten zu können. Jedenfalls bis einige ungewöhnliche Ereignisse und Überraschungen am Broadway die beiden aneinander binden. Und Calvin? Calvin wirkt zu Beginn mysteriös, doch wir lernen ihn schnell kennen und er wirkt schon ganz schnuckelig, wenn auch einige Geheimnisse sich erst zum Ende hin lösen. Ich habe zeitweise Kapitel aus seiner Sicht vermisst, für mich hätte das diese Geschichte ungemein besser gemacht, vielleicht aber auch etwas die Spannung gedämpft.

Für mich als Leserin war nicht nur das Vorspiel, sondern auch der Schritt zum Hauptakt, der dann auch zeigte in welche Richtung diese Romanze sich entwicklen könnte, eine echte Überraschung. Alles in allem habe ich die kleinen Auf und Abs dieser wunderschönene Liebesgeschichte, den locker leichten Leseton und die dahinplätschernden Tage sehr genossen. Die Ereignisse entwickeln sich relativ schnell getacktet, eingerahmt in witzige „Dates“. Der Text ist mit viel Humor und Herz geschrieben. An manchen Stellen fehlt mir etwas die tiefgehende Dramatik großer Gefühle einer sinnlichen Liebesgeschichte, die Einfachheit der Darstellung lässt uns hier eher in eine leichtlebige Liebeskomödie gleiten – aber eben genau das Richtige zum einkuscheln und chillen.

Fazit: Eine locker leichte Liebeskomödie mit sympathischen Charakteren und viel Liebe zur Musik, genau das richtige für gemütliche Stunden auf dem Sofa!

Veröffentlicht am 17.02.2019

I Can't See U

I can see U
0


Mit „I can see u“ ist dem Journalisten Matthias Morgenroth ein weiteres spannendes und den Strom unseres fortschreitenden SocialMedia Lifes treffendes Kinder und Jugend-Buch gelungen.

"I can see u" ist ...


Mit „I can see u“ ist dem Journalisten Matthias Morgenroth ein weiteres spannendes und den Strom unseres fortschreitenden SocialMedia Lifes treffendes Kinder und Jugend-Buch gelungen.

"I can see u" ist nicht nur leicht lesbar und mitreißend geschrieben, auch die Charaktere sind alle wunderbar originell - ich habe sie gleich ins Herz geschlossen! Gerne lernte ich die Flieder liebende, eher introvertierte Romantikerin Marie kennen, die vom ersten Blick an in Bens „Sonnenaufgang-Augen“ hin und weg ist. Oder Maries Beste, die taffe Elli, die kritisch der modernsten SmartHome Technik noch nichts abgewinnen kann, dafür aber mit wildem Temperament ihrem Ex Boyfriend Marco das Leben schwer macht, sowie den lustigen „YouTube- Star“ Josh, der Marie stets zum Lachen bringt und in seiner Freizeit mit dem kleinen Bruder virtuelle Pokemons quer durch die Stadt jagt. Und dann gibt es da natürlich noch den geheimnisvollen Ben. Maries Schwarm ist freundlich, hilfsbereit und mit immer einem coolen passenden Spruch auf den Lippen macht er sich schnell in der Klasse beliebt. Seine Markenklamotten wirken auf Jungs inspirierend, die Mädels fliegen auf ihn und auch sonst schweißt er die Klassengemeinschaft mit seinem raschen Organisationstalent zusammen.
Eine Gemeinschaft, die zu zerfallen droht, als auf dem digitalen Jahrmarkt der Möglichkeiten brisante, teils gefakte Bilder auftauchen, lang gehütete Geheimnisse ausgeplaudert werden und jeder beginnt jeden zu verdächtigen. Plötzlich steht die Frage „Glaubst dus?“ im Klassenzimmer. Wem kann man überhaupt noch vertrauen? Und wer ist eigentlich dieser „thetruefrankenstein99“ überhaupt, der alles zu wissen scheint?

Schon zu Beginn werden wir als Leser mit zahlreichen Rund-Um Informationen gefüttert. So lernen wir bereits auf den ersten Seiten durch Zeitsprünge Marie nicht als braves verliebtes Schulmädchen, sondern als gewaltbereites Opfer kennen. Wir lesen mit „I Can See U“ ihr Tagebuch, eine mit Tinte geschriebene Geschichte, „damit mir niemand die Worte verfälschen kann, denn geschrieben ist geschrieben – aber eben nur, wenn es Papier ist und wenn es keine Pixel sind.“ und werden von ihr aufgefordert, ihre Aufzeichnungen mit „Ehrfurcht“ und „Furcht“ zu lesen. 2 Begriffe, die meinem Empfinden nach für den Inhalt dieses Romans und allem was da noch kommt, nicht passender sein könnten. Früh im Text bekommen wir bereits Einblick in einige Mails, die zwischen einem gewissen „Michi“ und seinem derzeit in Singapur Lebenden Studienfreund „Sokrates59“ über soziale Experimente, Prävention und fortschreitender Digitalisierung ausgetauscht werden. Spätestens jetzt war meine Neugierde als Leserin vollkommen geweckt.
Auch mein Lese-Auge wurde wacher, sodass ich früh diverse Vermutungen hatte, in welche Richtung sich die Geschichte weiterentwickeln würde, was eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich brachte. Dies ist für mich auch der Haupt-Kritikpunkt an dem Text. Ich hätte mir gewünscht, dass Anfangs etwas spärlicher mit den Informationen umgegangen worden wäre sodass wir als Leser, genau wie Marie, eine größere Überraschung erlebt hätten. Ist das erste Rätsel gelöst, löst sich für mich auch ein Großteil der Spannung auf und es wird ein anderer Fokus gesetzt, der die Geschichte aber schließlich abrundet.

Fazit: Ein beeindruckendes, absolut lesenswertes Werk rund um das Thema Jugend, Liebe und SocialMedia. Das Buch kratzt an dem Rand einer nahenden Dystopie und setzt sich packend geschrieben mit den Chancen und Gefahren unserer stetig wachsenden Technik auseinander. Es lädt dazu ein, hin zuschauen. Was wir teilen. Wann. Mit wem. Und uns bewusst zu werden, was für unser Leben, egal ob Teen oder Grandma, wirklich zählt.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Augenblick

Cainstorm Island – Der Gejagte
0

Cainstorm Island ist das Ghetto der Neuen Welt. Wer in Asaria nicht zu den Reinen zählt und vom überschießenden Reichtum profitieren kann, ist hier zu Hause: Der Müllhalde der Welt, umzäunt von einer fetten ...

Cainstorm Island ist das Ghetto der Neuen Welt. Wer in Asaria nicht zu den Reinen zählt und vom überschießenden Reichtum profitieren kann, ist hier zu Hause: Der Müllhalde der Welt, umzäunt von einer fetten Mauer. In dieser Armutsfalls lebt Emilio. Ein Junge, der bereit ist, für seine Familie alles zu geben. Und so lässt er sich, geködert von einem Talentscout, die neuste Unterhaltungstechnologie der asarischen Firma „Eyevision“ ins Gehirn pflanzen um fortan mit seinen Stunts zur Belustigung der dortigen Bevölkerung beizutragen. Der Deal: Eine halbe Stunde am Tag wird durch seine Augen alles gefilmt, die Videos auf einen Kanal geladen, dafür kann Emilio seine Familie über Wasser halten. Es erinnert an eine moderne Version unserer heutigen Social-Medias. Doch dann passiert eines Tages ein Missgeschick: Emilio mordet während seiner Hauptsendezeit in Notwehr ein ranghohes Mitglied der gefürchteten „Las Calebras“, Cainstorms gefürchtetster Motorad Gang und wird über Nacht zum gesuchtetsten „Gesicht“ der Insel. Ein Augenblick und die Einschaltquoten explodieren und ein tödliches Spiel beginnt.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt und die detialreichen Erzählungen der Lebensumstände Emilios sehr beeindruckt. Es ist mir zu Beginn sehr leicht gefallen, mich in die Welt einzufühlen und die Darstellungen lösten eine ganze Bandbreite an Emotionen in mir aus.
Nicht nur dass ich ganz oft an unsere heutige Gesellschaft, ihren steigenden Media-Trend und die stetig wachsend Schere zwischen Arm-und Reich, sowie den breiten Flüchtlingsstrom denken musste, auch die Umgangsweise der der Zuschauer ärgerte und schockierte mich. Zu sehr erinnerten mich „weinende Katzenemojis“ vor verhungernden Kindern und sensationeller, perverser Blutdurst an die heutige „Verkehrsunfallmentalität“ des Gaffens. Somit schafft die Autorin für mich mit Cainstorm Island ein sehr polarisierendes Werk: Ich find dieses Buch gleichzeitig gut, wie auch schlecht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der Handlungsverlauf. Den Einstieg in die Geschichte und den Hauptteil erlebe ich als wesentlich spannender als den Schluss. Zwar wird das gigantische Finale, auf das die einzelnen Handlungsstränge hinzielen erfüllt, doch fühlt es sich im Kontext zu dem Buch nicht stimmig an und erinnert mich ein bisschen zu sehr an übertriebene Teenie-Action. Ich hätte mir etwas mehr Authentizität gewünscht, ganz nach dem Motto: Manchmal ist weniger mehr.

Fazit: Ein durchweg zweigeteiltes Buch, dass sich aus dystopischer Sicht mit Problemen unserer heutigen „Mehr- Klassen- Gesellschaft“ befasst und diese durch sympathische Hauptcharaktere transportiert. Ich glaube, dass dieses Buch Jugendliche gut erreichen kann.

Veröffentlicht am 09.02.2023

Leckere Inspirationen

Homefarming: Das Kochbuch
0

"Homefarming - Das Kochbuch" ist der Nachfolger des Homefarming Buches das sich überwiegend mit dem Anbau eines Selbstversorger Gartens beschäftigt. Hier wird nun, entsprechend den einzelnen Monaten nebst ...

"Homefarming - Das Kochbuch" ist der Nachfolger des Homefarming Buches das sich überwiegend mit dem Anbau eines Selbstversorger Gartens beschäftigt. Hier wird nun, entsprechend den einzelnen Monaten nebst einer knappen "frische Ernte" Übersicht, pro Abschnitt einige Rezepte, darunter meist ein Smoothie, vorgestellt.

Die Rezepte bewegen sich im mittelschweren bis komplizierten Bereich, bei vielen braucht man vielfältige Zutaten, dafür sind dort viele ungwöhnliche Inspirationen die alle sehr sehr lecker klingen, sowohl frisch aus dem eigenen Garten, wie auch "frisch gekauft"!

Zwischendurch finden wir dann immer noch Intervieweinlagen, untermauert mit ganz besonderen Rezepten.

Schön appetitlich gestaltet sind vor allem auch die Bilder, zum reinbeißen. Leider sieht man auf vielen für ein Kochbuch meiner Meinung nach aber eindeutig viel zu viel Mensch und alles hat einen gewissen "Selbstdarsteller" Influencer Beigeschmack, der mir nicht so zusagt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere