Rudi zeigt, was er kann
Eine Leiche zum Feierabend„...Am liebsten hätte er seine Sorgen im Suff ertränkt. Doch Rudi wusste aus Erfahrung, dass Sorgen gute Schwimmer waren...“
Es ist Freitag kurz vor Feierabend, als Rudi einen Anruf erhält. Sein Freund ...
„...Am liebsten hätte er seine Sorgen im Suff ertränkt. Doch Rudi wusste aus Erfahrung, dass Sorgen gute Schwimmer waren...“
Es ist Freitag kurz vor Feierabend, als Rudi einen Anruf erhält. Sein Freund Gustl ist am Berg über eine Leiche gestolpert. Das könnte Arbeit und Ärger mit sich bringen. Es sind nur wenige Meter nach Österreich. Deshalb schaffen beide den Toten über die Grenze. Sollen sich die Nachbarn um den Fall kümmern! Am nächsten Tag erfährt Rudi, dass der Musiker Michael Goldschmied vermisst wird. Ausgerechnet seine Tante ist Vorsitzende von dessen Fanclub. Plötzlich begreift Rudi, wer der Tote war. Also muss die Leiche zurück auf bayrisches Gebiet.
Der Autor hat einen humorvollen Krimi geschrieben.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Das betrifft insbesondere Rudi. Der mag seine Ruhe. Er lebt bei seiner Tante, hat eine Freundin im Dorf, na ja, was man so Freundin nennt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Mit dem Dialekt hatte ich keinerlei Probleme. Die Untersuchung des Falles landet bei Staatsanwältin Vera Pongratz. Während die den Fall so schnell wie möglich ad acta legen will, denken die Dörfler über einen Gedenkstein für den Sänger nach. Plötzlich allerdings erwacht in Rudi der Ehrgeiz. Jetzt will er den Fall lösen. Dabei taucht er tief in die Machenschaften der Musikszene ein. Das klingt zum Beispiel so:
„...Es ist doch alles nur Show. Die Menschheit will belogen und betrogen werden. Die Wahrheit interessiert doch sowieso keinen...“
Die Wahrheit hinter der Fassade des Sängers allerdings hat einige sehr unschöne Züge. Plötzlich gibt es eine Reihe von Verdächtigen. Rudi spannt gekonnt Emilia mit ein. Die aber hat ihre eigenen Vorstellungen, was dabei für sie herausspringen soll.
Ins Visier gerät auch ein Journalist. Über ihn kursiert folgende Meinung:
„...Wenn man mit ihm während der Karriere den Aufzug hinauffährt, dann fährt man mit ihm auch wieder herunter und diese Abfahrt ist sozusagen vernichtend...“
Zwei der Damen versuchen, aus dem Tod des Sängers für sich Kapital zu schlagen und ihre eigene Karriere zu forcieren. Kurz und knapp fassen sie ihre Chancen zusammen.
„...Da braucht es weder Talent noch sonst was. Es musste nur über einen geredet werden...“
Gut dargestellt wird auch, wie das Dorfleben so funktioniert. Bürgermeister und Staatsanwältin reden auf Augenhöhe, da wird ein kleiner Dorfpolizist zum Befehlsempfänger. Andererseits erfährt Emilia in der Dorfkneipe so manches. Dummerweise muss Rudi auch Rücksicht auf seine Tante nehmen, sonst bleibt die Küche kalt. Und das geht gar nicht!
Ernsthaften Ermittlungen, gekonnten Anspielungen auf die Schattenseiten der Musikbranche und amüsanten Begebenheiten und Dialogen prägen den Krimi. Rudi wächst über sich hinaus und zeigt, was er kann, wenn er will.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.