Als Marketing-Gag eine großartige Idee
Die BlutschuleDie Firma von Marks und Simons Vater ist pleite gegangen. Nun bleibt der Familie nichts anderes übrig, als aus Berlin nach Brandenburg zu ziehen, wo der Vater das leerstehende Haus einer entfernten Verwandten ...
Die Firma von Marks und Simons Vater ist pleite gegangen. Nun bleibt der Familie nichts anderes übrig, als aus Berlin nach Brandenburg zu ziehen, wo der Vater das leerstehende Haus einer entfernten Verwandten geerbt hat. Hier hofft er, finanziell wieder auf die Füße zu kommen. Für die beiden Teenager-Söhne ist das natürlich keine verlockende Aussicht, aber ihnen bleibt keine Wahl und so wollen sie das Beste daraus machen, immerhin sind jetzt erstmal Sommerferien. Doch schon in den ersten Tagen im neuen Zuhause geschehen reichlich unangenehme Dinge. Nicht nur, dass ein verurteilter pädophiler Straftäter in der Nachbarschaft wohnt, auch die ortsansässige Jugendclique macht den Neuankömmlingen ziemlichen Ärger. Und dann beschließt ihr Vater ein Männerwochenende und der Horror fängt erst richtig an!
Ein Aufkleber auf dem Cover verrät es auch denen, die es nicht bereits durch Social Media Kanäle mitbekommen haben: Hinter Max Rhode steckt kein geringerer als Sebastian Fitzek. Das schürt natürlich die Erwartungen. Doch schnell wird klar, dass dieses gerade mal 250 Seiten dünne Buch kein klassischer Fitzek ist. Meiner Meinung nach soll es das auch gar nicht. Im Zusammenspiel mit dem nur wenig später erschienenen neuen Buch „Das Josuha-Profil“, dieses nun wieder unter dem Namen Sebastian Fitzek, scheint mir „Die Blutschule“ eher ein Marketing-Gag zu sein. Denn ein Max Rhode ist der Protagonist in „Das Joshua-Profil“ und auch ansonsten nimmt die Geschichte dort Bezug auf „Die Blutschule“. Eine interessante Idee, vor allem für diejenigen Leser, die beide Bücher lesen. Ich empfehle hierzu die Reihenfolge, also erst die Blutschule, dann das Joshua-Protokoll, einzuhalten. Andersherum ist es sicher auch möglich, aber man erfährt dann schon einiges vom Inhalt und einige Überraschungseffekte fallen wohl weg.
Leser, die wiederum nur die Blutschule lesen, dennoch aber eine ausgeklügelte und raffiniert-spannende Unterhaltung à la Fitzek erwarten, werden wohl eher enttäuscht sein. Die Handlung braucht zu lange, um wirklich in Fahrt zu kommen, dann geht es auf einmal Schlag auf Schlag und am Ende bleibt für meinen Geschmack zu viel unerklärt und somit der Spekulation überlassen. Am Anfang weniger, am Ende etwas mehr, dann hätte vielleicht eine runde Geschichte daraus werden können, so fühlte es sich für mich alles ziemlich abgehackt an. Aber, wie wir in „Das Joshua-Profil“ lesen können, ist Max Rhode ein größtenteils erfolgloser Schriftsteller – hat sich Sebastian Fitzek hier also extra Mühe gegeben, weniger gut zu schreiben? Das wäre ihm gelungen!
Mein Fazit: als Marketing-Gag eine großartige Idee, diese Verknüpfung der beiden Titel, als alleinstehende Geschichte allenfalls unteres Mittelmaß!