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Veröffentlicht am 02.04.2019

Brauchbarer Ernährungsratgeber mit umsetzbaren Tipps

No time to eat
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Von brenda_wolf
Inhalt:
Stress, Termine, Verpflichtungen – und das Essen wird zur Nebensache. Wenn uns der Hunger überkommt, greifen wir zu dem, was schnell verfügbar ist: zum belegten Brötchen vom Bäcker, ...

Von brenda_wolf
Inhalt:
Stress, Termine, Verpflichtungen – und das Essen wird zur Nebensache. Wenn uns der Hunger überkommt, greifen wir zu dem, was schnell verfügbar ist: zum belegten Brötchen vom Bäcker, zum Schokoriegel aus dem Automaten oder zum Fastfood. Die Folge: Wir neigen zu Übergewicht, werden müde und krank.

Ernährungscoach und Podcasterin Sarah J. Tschernigow zeigt, dass gesunde Ernährung auch im stressigen Alltag funktioniert. Dafür muss niemand stundenlang in der Küche stehen. Das Erfolgsrezept: Ein wenig Organisationsgeschick, jeden Tag wenige Minuten in die Essenszubereitung investieren und unterwegs kluge Entscheidungen treffen. Dank 10-Punkte-Plan kann jeder gesunde Ernährung einfach und flexibel umsetzen, selbst unterwegs, auf Reisen und in besonders herausfordernden Situationen. Mit Sarahs Mealprep-Schema lassen sich in kürzester Zeit und mit wenigen Zutaten die besten und gesündesten Mahlzeiten für unterwegs zubereiten. So kommen wir auch ohne Kalorienzählen zum Idealgewicht und gehen energiegeladen und glücklich durch den Tag!

„No time to eat“ ist mehr als nur ein Ernährungsratgeber für Vielbeschäftigte. Das Buch ist auch die persönliche Ernährungsreise einer jungen Frau zwischen Arbeitswahn, Einsamkeit und Exzess. Das Resultat: Diätwahn, eine Essstörung und der absolute Tiefpunkt in einer Klinik. Heute isst Sarah so gesund und ausgewogen, wie nie zuvor, und zeigt uns, dass gesunde Ernährung ganz einfach ist – auch mit wenig Zeit und ohne Kalorienzählen.

Meine Meinung:
In „No time to eat“ geht es um Clean Eating, d.h. es geht darum möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Kernbotschaft ist: so naturbelassen wie möglich und so wenig verarbeitet wie möglich. Alles was von der Natur kommt ist gut. Clean Eating ist keine Diät, sondern ein gesundes, ausgewogenes Ernährungskonzept, dass auf Langfristigkeit setzt. Ziel ist es, sich diese Ernährungsweise zu verinnerlichen und ein Leben lang durchzuhalten. Allerdingst ist eine ausgewogene Kalorienbilanz unabdingbar. Logisch, wer abnehmen will, muss ein Kaloriendefizit aerzielen. Ein Ernährungstagebuch ist hierzu ein hilfreiches Werkzeug, um einen Überblick über die tatsächlich gegessenen Kalorien zu erhalten. Frau Tschernigow erklärt, warum Ernährungsumstellungen oft scheitern. Der Grund ist nicht fehlendes Wissen, oft werden alle möglichen Ausreden und wie fehlende Zeit angeführt. Doch das ist nicht der Punkt. Clean Eating ist extrem einfach im Alltag umzusetzen.

Frau Tschernigow verrät u.a. auch warum wir uns mit Junkfood und Süßigkeiten überessen. Sie schreibt von einer Suchtformel im Fertigessen. Die Lebensmittelindustrie arbeitet mit Tricks unseren Hunger künstlich zu steigern.

Auch dem Emotionales Essen widmet sie ein Kapitel. Sie rät uns zu erforschen, warum und weshalb gerade eben Naschen musste. Was sind die Auslöser? Was gibt mir das Essen in diesem Moment?

Insgesamt ein brauchbarer Ernährungsratgeber mit umsetzbaren Tipps. Aber … man muss es wollen.

Fazit: Iss die Dinge der Natur, und du kannst nichts falsch machen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Atemlos … durch die Nacht

Kaschmirgefühl
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Inhalt:
Ein Telefonanruf – und eine Stimme, die das ganze Leben verändert
Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Als Krankenpfleger im Hospiz ist er täglich mit dem Tod konfrontiert, ...

Inhalt:
Ein Telefonanruf – und eine Stimme, die das ganze Leben verändert
Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Als Krankenpfleger im Hospiz ist er täglich mit dem Tod konfrontiert, Romantik im Privatleben: Fehlanzeige. Zu lange schon ist er Single, lebte bis vor Kurzem mit seiner Mutter zusammen. Von Einsamkeit getrieben ruft Gottlieb eines Nachts bei einer Sexhotline an. Zum ersten Mal hört er Maries Stimme – und mit einem Schlag verändert sich sein ganzes Leben

Gibt es Schöneres, als zwei Menschen zuzuschauen, wie sie sich ineinander verlieben?

Marie und Gottlieb reden miteinander, anstatt Telefonsex zu haben. Von Anfang an ist da etwas, das die beiden verbindet. Es entwickelt sich ein intensives Gespräch, völlig anonym ist alles, mit großer Lust lügen die beiden sich an. Sie erzählen sich das Blaue vom Himmel und erfinden gemeinsam eine Liebesgeschichte. Eine, die von Minute zu Minute mehr zu ihrer eigenen wird.

Meine Meinung:
Bernhard Aichner hat sich auf ein neues Terrain gewagt und der Ausflug ist ihm wirklich gelungen. Mich hat diese außergewöhnliche Liebesgeschichte sehr berührt.

Ich habe mir das Hörbuch während meiner Laufrunden angehört. Sprecher sind der Autor selbst und Lisa Hörtnagl. Da das Büchlein „Kaschmirgefühl“ praktisch nur aus Dialogen besteht, ist ein Hörbuch lohnend. Und ich muss sagen, Herr Aichner und seine Kollegin machen tatsächlich einen prima Job, sie bringen die beiden Charaktere sehr gut rüber.

Das Gespräch dauert eine ganze Nacht. Anfangs bleiben Gottlieb und Marie noch auf Distanz, belügen einander, doch nach und nach weichen die Barrieren auf und sie geben auch Persönliches von sich raus. Was Gottlieb erzählt, macht nicht nur Marie atemlos.

Das Ende war für mich total überraschend. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Fazit: Ein lohnendes Hörerlebnis. Ich wurde wunderbar unterhalten.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Gehen – belebt Körper und Geist

Gehen. Weiter gehen
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Inhalt:

Er ist einer der größten Abenteurer unserer Zeit. Er war auf dem Nordpol und dem Südpol, hat den Mount Everest bestiegen, aber er war auch tagelang zu Fuß in Los Angeles unterwegs und ist hinabgestiegen ...

Inhalt:

Er ist einer der größten Abenteurer unserer Zeit. Er war auf dem Nordpol und dem Südpol, hat den Mount Everest bestiegen, aber er war auch tagelang zu Fuß in Los Angeles unterwegs und ist hinabgestiegen in die Unterwelt Manhattans. Er hat die Juan Fernández Insel vor Chile aufgesucht, um dort den höchsten Berg zu erklimmen - weil er in die Fußstapfen von Robinson Crusoe treten wollte. Aber auch als Städter ist er ständig unterwegs. Wochentags läuft er zu Fuß zur Arbeit, am Wochenende bricht er auf in die Natur, die gleich hinter der Haustür beginnt.
„Das Leben ist ein langer Fußmarsch“, sagt Kagge. Dies kann ein riskanter Marsch über Gletscherspalten, aber auch ein Spaziergang durch einen städtischen Park sein. Der Effekt ist derselbe: Ein Glücksgefühl stellt sich ein, unsere Gedanken beginnen zu fließen, unser Kopf wird klar, äußere und innere Welt gehen ineinander über, wir werden eins mit der Welt – im Gehen. Denn „der Kopf braucht Bodenhaftung, die bekommt er durch die Füße“.
Der Abenteurer und Weltenwanderer Erling Kagge hat sich auf eine meditative Reise begeben, Philosophen, Autoren und Weggefährten befragt und mit seinen Füßen die Welt ausgeschritten und vergrößert. Das können wir auch. Denn „alle Menschen sind geborene Entdecker“.

Meine Meinung:

Der Autor und Extremsporter Erling Kagge war mir bisher noch kein Begriff. Er ruft auf zur Achtsamkeit und Entschleunigung. Gehen in der Natur ist ein zu sich kommen. Hektik und Alltagsstress lösen sich auf. Dazu braucht es nicht viel. Einfach rausgehen, loslaufen und beobachten, fühlen und loslassen, bewusstes Wahrnehmen, Achtgeben auf das Hier und Jetzt, die Gedanken kommen und gehen lassen, die Stille genießen. Wir Menschen haben vergessen, das Gehen die ursprünglichste und natürlichste Art der Fortbewegung ist. Weite Strecken zu Fuß zurückzulegen, gehörte seit Anbeginn der Zeit zum Alltag des Menschen. Wir alle sitzen zu viel. Kagge fragt sich, ob wir uns, wenn wir aufhören zu gehen, nach und nach in etwas anderes verwandeln, das mit dem Begriff Menschsein, wie wir ihn heute verstehen nichts mehr gemein hat? Gute Frage! ‚Gehen ermöglicht es uns, so zu werden, wie wir sind, und wenn wir kaum noch gehen, hören wir auf, der zu sein, der wir sind.‘

Berührt und betroffen hat mich das Schicksal seines Großvaters.

Der Autor schreibt wundervoll poetisch und philosophisch. Mir hat das Buch gutgetan. Ich habe es mit Muse gelesen. Da ich ohnehin schon eine Läuferin bin, die täglich ihre Routen geht, hat bei mir der Autor offen Türen vorgefunden.

Von mir eine klare Leseempfehlung. Ein motivierendes Buch.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Begabung für Schmerz

Niemals ohne sie
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Inhalt:
»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts ...



Inhalt:
»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts und niemandem, sie besitzen den Mut und die Wildheit von Heldinnen und Helden. Um dem einfachen Leben zu entfliehen, setzt die Großfamilie alle Hoffnung in eine stillgelegte Mine, in der der Vater Zink entdeckt hat. Als sie um den Gewinn geprellt werden, schmieden die Kinder einen explosiven Plan, der zur Zerreißprobe für die Cardinals wird …
In »Niemals ohne sie« schafft die kanadische Autorin Jocelyne Saucier das eindrucksvolle Porträt einer außergewöhnlichen Familie in einer Welt, die den Glauben an ein freies, selbstbestimmtes Leben feiert und in der die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht.

Meine Meinung:
Die Geschichte spielt in den Fünfziger und Sechziger Jahren. Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es tatsächlich noch viele Großfamilien, aber eine Familie mit einundzwanzig Kindern dürften auch für diese Zeit ziemlich außergewöhnlich gewesen sein. Die kanadische Familie Cardinal lebt in ärmlichen Verhältnissen im kleinen Dorf Norco. Als der Vater in einer stillgelegten Mine ein großes Zinkvorkommen entdeckt, scheint sich für die Familie alles zum Guten zu wenden. Doch die Minengesellschaft übervorteilt ihn und die Familie steht mit leeren Händen da. Daraufhin jagen die Kinder die Mine in die Luft, um sie für andere unbrauchbar zu machen.

Es ist eine wilde, ungebändigte Schar von Kindern. Sie müssen um alles kämpfen, es gibt Prügeleien um den Abwasch, um Kleidung, um den Platz auf dem Familiensofa oder um einen Schlafplatz, denn wer keinen Platz ergattert, muss auf dem Boden schlafen. Trotzdem gehört die Schlacht um das Sofa später zu den schönsten Erinnerungen. In dieser Familie muss man stark und durchsetzungsfähig sein. Die Kinder sind auf sich allein gestellt, die Mutter ist den ganzen Tag mit Töpfen beschäftigt und der Vater nie anwesend. Doch der Familienzusammenhalt ist enorm
.
Bald wird klar, dass diese Familie ein Geheimnis hat. Es heißt irgendwo: „Wir haben eine ausgesprochene Begabung für Schmerz.“ Und dieser Schmerz ist spürbar, hat mit dem Verschwinden von Angelè zu tun.

Dreißig Jahre später trifft die Familie wieder zusammen, sie waren mittlerweile in alle vier Himmelsrichtungen verstreut. Nur eine fehlt beim Treffen: Angelè. Matz, der Jüngste der Kinderschar, ist begierig darauf, von den älteren Geschwistern Anekdoten aus der Zeit in Norco zu hören, er war erst sieben, als sie das Dorf verließen. Aber alle sind vorsichtig, verraten nicht zu viel. Nur langsam kommt der Leser dem Geheimnis auf der Spur.

Die kanadische Autorin Jocelyne Saucier hat einen ungemein atmosphärischen Roman vorgelegt. Die Stimmung empfand ich als sehr bedrückend. Die Armut war spürbar, die Wildheit der Kinder kam glaubwürdig rüber. Mit den vielen Namen hatte ich ein bisschen Probleme.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber lohnenswert.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Die Schattenseiten unserer Ex- und Hopp-Kultur

Sind wir noch ganz sauber?
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Inhalt:

Zwischen Putzwahn, Feinstaub, Mikroplastik und Allergien - von richtigen Umgang mit Schmutz
Wir sollten über Schmutz reden! Warum putzen wir viel mehr als gesund ist? Was hat Mikroplastik im Lippenstift ...

Inhalt:

Zwischen Putzwahn, Feinstaub, Mikroplastik und Allergien - von richtigen Umgang mit Schmutz
Wir sollten über Schmutz reden! Warum putzen wir viel mehr als gesund ist? Was hat Mikroplastik im Lippenstift verloren? Warum trennen wir all den Müll und am Ende wird so viel davon verbrannt? Wieso kämpfen wir gegen Bakterien in der Toilette und löffeln sie im Joghurt? Weshalb brauchen wir 2, 8 Milliarden Coffee-to-go-Becher im Jahr? Warum sind aggressive Chemikalien in Reinigungsmitteln nicht längst verboten? Wo bleibt der Feinstaub, wenn es regnet? Wer rettet uns vor Dieseldunst? Wie kommen mörderische Keime in den Badesee und ins Krankenhaus?
Es gibt keine absolute Sauberkeit, Dreck gewinnt immer - aber wie wir damit klüger umgehen, zeigt dieses Buch.

Meine Meinung:

Wir leben in einer Ex-und Hopp-Kultur. Die Autorin hat vollkommen Recht, wenn sie schreibt, dass eine Wirtschaftsweise, die von Jahr zu Jahr mehr Waren ausstößt, ohne ein Konzept zu haben, was nach dem Gebrauch damit passiert, Harakiri begeht.

Wir alle sollten Abrüsten bei Pflege-, Putz- und Waschmitteln. Wir verwenden weit mehr und weit aggressivere Mittel, als es uns selbst und unserer Umwelt guttut. Hygiene sollte nicht keimfreie Ultrareinheit bedeuten, sondern vor allem das Bewahren und das Fördern von Gesundheit. Denn unser Körper ist erstaunlich gut gerüstet, um mit Schmutz fertig zu werden und gesund zu bleiben.

Aber warum reagieren viele so hysterisch, wenn es um Schmutz und Bakterien geht? Die Bakterienangst zu schüren, gehört in die Trickkiste der Werbung. Ganz klar, da stehen wirtschaftliche Interessen dahinter, es verdient sich gut an dieser Angst. Aber Bakterien sind nicht gleich Krankheitserreger. Die meisten Bakterien sind für den Menschen sogar nützlich. Viele dieser nützlichen Bakterien leben im Darm und unterstützen die Verdauung und tragen sogar bei, krankmachende Bakterien zu verdrängen.

Welches Maß an Hygiene im Haushalt ist angemessen? Muss wirklich immer alles absolut keimfrei sein? Klar, sollte jeder auf eine gesunde Sauberkeit achten, eine gute Grundhygiene ist wichtig, aber man sollte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Desinfektionsmittel in einem normalen Haushalt sind völlig überflüssig, ja unter Umständen sogar schädlich.

Wir sollten uns deutlich machen, dass die Schattenseiten unsere Hygiene, unsere Umwelt belasten. Denn, wer es sauber haben will, erzeugt Schmutz. Wer viel wäscht, befreit sich vom eigenen Dreck und gibt die Reste samt einer satten Dosis Chemie an die Gemeinschaft weiter. Besonders problematisch sind Duftstoffe, sie können von Kläranlagen nicht abgebaut werden und reichern sich deshalb in der Umwelt an. Der Griff zu Spezialwaschmitteln für Schwarzes oder Jeans ist ebenfalls überflüssig.

Ein leicht zu lesender und empfehlenswerter Ratgeber, der unseres Bewusstseins für unsere Umwelt sensibilisieren und schärfen kann.