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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2019

tolle Histo-Reihe

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Die Frauen einer Berliner Kaufmannsfamilie stehen im Mittelpunkt des neuen Romans von Brigitte Riebe. Der Krieg hat ihnen so viel genommen. Das Kaufhaus zerstört, der Bruder vermisst, die Stadt ein Trümmerfeld, ...

Die Frauen einer Berliner Kaufmannsfamilie stehen im Mittelpunkt des neuen Romans von Brigitte Riebe. Der Krieg hat ihnen so viel genommen. Das Kaufhaus zerstört, der Bruder vermisst, die Stadt ein Trümmerfeld, das Haus von den Russen besetzt. Dennoch geben sie nicht auf und kämpfen Tag für Tag. Erst auf den Schuttbergen als Trümmerfrauen aber bald auch mit dem Wunsch, das Bekleidungsgeschäft wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Bewunderswert, welche Zähigkeit und Kreativität die Menschen damals an den Tag gelegt haben, um die Schrecken der Nazi-Herrschaft und die Wunden des Weltkrieges hinter sich zu lassen.




Schnell erobern die Charaktere das Herz des Lesers, zieht die Geschichte einen in ihren Bann. Man merkt, dass hier gründlich recherchiert wurde. Aber auch die Liebe für die Figuren und ihre Entwicklung sind zu spüren und gerne folgt man ihnen durch eine eigentlich gar nicht so leichte Zeit.




"Jahre des Aufbaus" ist der erste Band einer vielversprechenden Reihe. Brigitte Riebe lässt die Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts eindringlich und hautnah wieder aufleben . Ich habe das Buch mit Freude gelesen und kann es sehr empfehlen. Ungeduldig warte ich, wie es mit den Mädels weitergeht.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Mein Echo der Wahrheit

Das Echo der Wahrheit
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Bei der Aufgabe eine Rezension über „Das Echo der Wahrheit“ von Eugene Chirovici zu schreiben, stösst man bereits bei der Wahl eines Genres an seine Grenzen. Trotz des großen Suspense und einem der Geschichte ...

Bei der Aufgabe eine Rezension über „Das Echo der Wahrheit“ von Eugene Chirovici zu schreiben, stösst man bereits bei der Wahl eines Genres an seine Grenzen. Trotz des großen Suspense und einem der Geschichte vorausgegangenen Todesfall ist es kein Krimi und auch kein Thriller. Aber dennoch ist die Suche nach der Wahrheit und einem möglichen Tathergang das wichtigste Motiv für all die Dinge, die hier ins Rollen geraten.

Der Plot, der im Klappentext angerissen wird, entwickelt sich auch so vielschichtig und überraschend, dass eine Zusammenfassung sowohl schwer fällt als auch dem Leser, der erst am Anfang der Lektüre steht, die Überraschungen nehmen würde.
Also nur so viel. Der Psychater James Cobb macht sich auf die Suche nach den wahren Geschehnissen, die einen Patienten kurz vor dessen Tod in großer Verzweiflung zu ihm geführt haben. Dabei wird zwar immer aus der Perspektive des Arztes berichtet, aber der erhält von verschiedenen Personen verschiedene Geschichten aufgetischt. Nebenbei wird die Suche auch für Cobb immer persönlicher und verwirrender.

Der Autor versteht es, ein höchst unterhaltsames, überraschendes Verwirr- und Versteckspiel mit dem Leser zu inszenieren. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Wendung, eine neue Facette, ein neues Puzzleteil. Dabei sind es nicht Lügengeschichten, die die Wahrheit überlagern, sondern vielmehr wird klar, dass jeder Mensch jede Erfahrung anders aufnimmt, erfährt, verarbeitet und in der Erinnerung für sich ablegt. Diese Erinnerungen sind ein Echo der Wahrheit. Vielleicht verfärbt, im Nachhall blasser oder mit einem Unterton, der der Wahrheit nahe aber auch ganz fern sein kann.

Ein Buch welches mich fasziniert hat durch die Frage, gibt es nur eine Wahrheit oder gibt es für jeden tatsächlich eine eigene Wahrheit?

Veröffentlicht am 27.08.2018

sehr spannend

Ein Teil von ihr
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Was macht einen guten Thriller aus?
Der Plot muss von Anfang an mitreißen und wenn es vielleicht auch nicht unbedingt neu ist, dann doch zumindest mit ein paar Wendungen und falschen Fährten, die den Leser ...

Was macht einen guten Thriller aus?
Der Plot muss von Anfang an mitreißen und wenn es vielleicht auch nicht unbedingt neu ist, dann doch zumindest mit ein paar Wendungen und falschen Fährten, die den Leser überraschen.
Dazu ein paar interessante Darsteller, die gerne Brüche im Leben und Ecken und Kanten haben dürfen.
Ich brauche nicht unbedingt jede Menge Blut aber ein bisserl Action sollte es schon geben. Zum Beispiel Verfolgungsjagden oder einen Kampf oder ähnliches

Woran merkt man, dass einem ein Buch gefallen hat?
Daran, dass man es nicht mehr weglegen mag und überall mithin nimmt. Und daran, dass es viel zu kurz und ruckzuck gelesen ist.

Das neue Buch von Karin Slaughter hat mich überzeugt, dass hier alle Inkredenzien passen und ich bestens unterhalten wurde. Nachdem der letzte Roman der Autorin etwas langweilig war, hat sie mich mit diesem hier wieder eingefangen. Weiter so.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein echter Dübell

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Das Schicksal der Familie Briest verfolge ich vom ersten Band an mit großem Interesse. Dies liegt nicht nur an den Protagonisten, die einen natürlich im Laufe der Geschichte ans Herz wachsen. Hier finde ...

Das Schicksal der Familie Briest verfolge ich vom ersten Band an mit großem Interesse. Dies liegt nicht nur an den Protagonisten, die einen natürlich im Laufe der Geschichte ans Herz wachsen. Hier finde ich es auch schön, dass im Wechsel der Generationen dennoch die Familiengeschichte nicht verlorengeht. Aber es ist einfach auch eine wahnsinnig spannende Zeit, die hier beschrieben wird. Die sozialen und politischen Umwälzungen und der erste Weltkrieg sind große Themen, die in allen drei Teilen eine Hauptrolle spielen. Hier merkt man eine der großen Stärken von Richard Dübell. Das Aufbereiten geschichtlicher Details, so dass sie harmonisch und logisch in eine fiktive Geschichte hineinpassen; genau das ist ihm hier hervorragend gelungen.

Der dritte Band ist spannend, unterhaltsam, voller Emotionen und Fakten. Natürlich könnte man ihn auch als erstes lesen. Aber ich rate davon ab, denn es ist einfach schön, wenn man von Anfang an diese Familie, ihre Entwicklung und den Werdegang der Personen verfolgen kann. Das ist das Sahnehäubchen auf dieser tollen historischen Trilogie. Schade, dass sie schon zu Ende ist.

Dübell gehört für mich einfach zu den deutschen Histo-Autoren, dessen Romane man bedenkenlos mit jedem neuen Buch genießen kann.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Sehr emotional

Bis wir uns wieder begegnen
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Texas 1959: Der Junge Pete findet einen verletzten Wolfshund und bringt ihn zu Dr. Lucy. Die ist zwar eigentlich keine Tierärztin aber von den Menschen enttäuscht und sie kümmert sich seit längerem vor ...

Texas 1959: Der Junge Pete findet einen verletzten Wolfshund und bringt ihn zu Dr. Lucy. Die ist zwar eigentlich keine Tierärztin aber von den Menschen enttäuscht und sie kümmert sich seit längerem vor allem um tierische Patienten in Not. Als die Ärztin merkt, dass Pete von seinem Vater geschlagen wird, gibt sie ihm für ein paar Tage bei sich Asyl. Aber schon am ersten Tag findet Pete erneut einen Verletzten. Diesmal ist es der dunkelhäutige Junge Simon, der von Unbekannten zusammengeschlagen wurde. So übernachtet alsbald nicht nur der verletzte Simon bei ihr sondern auch dessen Vater Calvin, der seinem Sohn beistehen möchte.





Lucy und Calvin spüren sofort eine intensive Nähe zum anderen. Über Hautfarben und Konventionen hinweg zieht sie ein starkes Gefühl zueinander. Aber im Texas der damaligen Zeit schlagen ihnen schnell Hass und Ablehnung entgegen und die zornige Volksseele kocht hoch.





Was mir besonders gefallen hat war der ruhige Erzählstil. Die Autorin beschreibt mit aufmerksamen Blick aber in sparsamen klaren Worten, die Gefühle und Gedanken rüberbringen und dennoch dem Leser Raum für eigene Eindrücke lassen. Sehr intensiv sind auch die Dialoge, in denen viele Dinge ganz leicht und glaubwürdig transportiert werden. Dass z.B. Lucy und Calvin so schnell so tief empfinden, versuchen beide zu erklären und sich gegenseitig zu beschreiben. Dadurch wirkt es nicht aufgesetzt und übertrieben, nicht kitschig, sondern zu Herzen gehend. Auch die Jungen sprechen über ihr Leben und ihre Gefühle in einer kindlichen Wahrhaftigkeit.
Das ungewöhnliche Quartett ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich habe mich davor gefürchtet, dass die rassistische Gesellschaft diese Liebe und Freundschaft zerstören könnte. Ich will nicht verraten, wie es ausgeht. Aber mich hat die Geschichte gefesselt und ich habe für mich eine neue Autorin entdeckt mit einer ganz eigenen