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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

Sehr authentische Beschreibungen, etwas zu konstruiert

Roman Quest - Flucht aus Rom
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Juba muss mit seinen Geschwistern aus ihrem Zuhause fliehen, als der Kaiser Domitian auf Grund der Anschuldigung von Verrat das Haus beschlagnahmt und ein Todesurteil über die gesamte Familie verhängt. ...

Juba muss mit seinen Geschwistern aus ihrem Zuhause fliehen, als der Kaiser Domitian auf Grund der Anschuldigung von Verrat das Haus beschlagnahmt und ein Todesurteil über die gesamte Familie verhängt.
Die vier Kinder haben nur ein Ziel: Rom verlassen und zu ihrem Onkel nach Britannien fliehen. Doch schnell müssen sie lernen, dass die Welt um sie herum nur so wimmelt von Räubern, Verrat und Gefahren.

Die Hauptcharaktere gefielen mir alle ganz gut. Jedes der Geschwisterkinder hatte ein Alleinstellungsmerkmal, so dass man sie gut auseinanderhalten konnte. Doch im Laufe der Geschichte trafen sie auf so viele Nebencharaktere, das man auf den kurzen Seiten etwas den Anschluss an diese verlor. Weniger Charaktere hätten dem Buch deutlich besser getan, dadurch wären auch die Nebencharaktere nicht so farblos und austauschbar gewesen.
Besonders gut gefallen hat mir der authentische Ton der Geschichte. Vor allem bei eher unwichtig scheinenden Details hat sich die Autorin wirklich große Mühe gegeben, dem Leser ein realitätsnahes Bild der damaligen Zeit zu vermitteln. Zum Beispiel wird relativ zu Beginn der Geschichte über ein Fläschchen geredet und wie es zur damaligen Zeit gefertigt wurde.
Jedes Kapitel trägt einen lateinischen Namen (zum Beispiel „Canis“), der schon einen ersten kurzen Einblick in das folgende Geschehen gibt. Ganz am Ende des Buches sind dann alle Kapitel nochmals aufgeführt und mit ihrer Übersetzung und einer kurzen Erklärung oder geschichtlichen Anekdote versehen. Das gefiel mir ausgesprochen gut und dieses Buch wäre zu meiner Schulzeit vor allem für den Lateinunterricht genau das richtige gewesen.
Für die Zielgruppe dürfte es ein sehr spannendes und temporeiches Buch sein, für mich jedoch trafen zu viele Zufälle aufeinander, als das die Geschichte glaubwürdig gewesen wäre. Auch waren zu viele Zwischenfälle zu konstruiert und Lösungen wurden viel zu schnell aus dem Nichts angeboten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und passt gut in das Genre.
Die Altersempfehlung ab 10 Jahren würde ich bei diesem Buch auf jeden Fall berücksichtigen. Da das Buch im Kinderbuch-Bereich angesetzt war, war ich zu Beginn auf eine ganz andere Art der Geschichte eingestellt gewesen und wunderte mich sehr über die Einordnung. Erst dann entdeckte ich den Zusatz „Empfohlen ab 10 Jahren“. Jüngeren Kindern würde ich das Buch definitiv nicht empfehlen.

Ich vergebe 3 Sterne. Besonders gut gefallen hat mir die Authentizität der Geschichte und für ältere Kinder dürfte dies ein wirklich spannender Ausflug ins damalige Rom und Britannien sein.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Sehr aktuelles Thema und mal ein ganz anderer Stil

Troll
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Trolle beherrschen das Land, Fake News sind an der Tagesordnung, das osteuropäische Land des namenlosen Ich-Erzählers ist vollkommen zerrüttet, korrupt und abgeschottet vom Rest Europas. Zusammen mit seiner ...

Trolle beherrschen das Land, Fake News sind an der Tagesordnung, das osteuropäische Land des namenlosen Ich-Erzählers ist vollkommen zerrüttet, korrupt und abgeschottet vom Rest Europas. Zusammen mit seiner Freundin Johanna schmiedet er einen Plan: Die Trolle von innenheraus zu manipulieren.

Ein wenig holprig schlitterte ich durch die Geschichte. Das liegt vor allem an dem ganz eigenen Erzählstil. Der namenlose Protagonist erzählt zwar viel über seinen Alltag, seine Vergangenheit und teilt viele Einblicke in seine Gedankenwelt, doch erfährt man so als Leser kaum etwas über die Zustände, die nun über die Welt hereingekommen sind. Ein allwissender Erzähler hätte viel Verwirrung verhindern können und dem Leser auf unkomplizierte Weise etwas über die Umwelt der Charaktere beibringen können. Mit dem Ich-Erzähler ist der Leser hingegen genauso verloren in dieser Welt wie der Erzähler selber. Dennoch ist es genau dieses Gefühl des Verloren Seins, der Desorientierung du Unwissenheit, das den Charakter des Buches ausmacht.
Vor allem im ersten Drittel des Buches herrschte viel Verwirrung. In diesem Abschnitt führt der Erzähler den Leser mehr und mehr in seine Welt ein, springt dabei jedoch ohne ersichtliches Schema immer wieder gedanklich hin und her. Er landet im Krankenhaus und trifft dort auf Johanna, die im Laufe der Zeit zu seiner besten Freundin wird.
Der zweite Abschnitt hingegen konzentriert sich mehr auf die Zeit nach dem Krankenhaus, der Erzähler und Johanna arbeiten in einer Firma als Trolle. Mit dem Ziel, die Gemeinschaft der Trolle von innenheraus zu zerschlagen. Doch bald schon verlieren sie sich mehr und mehr in den Untiefen des Internets.
Ich glaube, ich habe das Buch noch immer nicht vollkommen verstanden. Aber das ist gut so. Es regt zum Nachdenken an, weist eine mögliche Zukunft auf. Zeigt uns auch, dass online nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Im Internet ist nicht jeder dein Freund, nicht jede Meldung ist wahr und eigentlich ist jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Noch ist das gezeichnete Szenario in dem Buch eher dystopisch, zeichnet aber eine sehr gute Vorstellung davon, wie sich die Umwelt, die Politik und die Gesellschaft in den nächsten Jahren schon ändern könnten. Das Thema ist aktuell und verstörend realistisch wiedergegeben.
Ausnahmsweise darf dieses Buch in meinen Augen einmal mit zweierlei Maß gemessen werden. Auf der einen Seite überzeugte mich der Schreibstil nicht, zu viele Dinge blieben ungeklärt und unerklärt, es gab zu viele langatmige und abschweifende Passagen, die mich langweilten und Charaktere, mit denen ich mich nicht identifizieren konnte und die viel zu farblos und glatt blieben. Aber die geäußerte Gesellschaftskritik ist gut verpackt, das Buch regt zum Nachdenken an, der Autor hat sich mit seinem Stil etwas geschaffen, das aus der großen Masse der sich immer mehr gleichenden dystopischen Bücher heraussticht. Außerdem hat er eine solch authentische und realistische Zukunft unserer Welt gezeichnet.
So oder so war es sehr spannend, ein (Fantasy-)Buch eines slowakischen Autors zu lesen, der einen erfrischend anderen Stil hat, an den ich mich nur erst noch gewöhnen muss.

Ich vergebe 3 Sterne. Die Umsetzung gefiel mir nicht immer so gut, doch ist dies eins der wenigen Bücher, die man losgekoppelt von Bewertungen anderer unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Relativ ruhiger Krimi mit toller Protagonistin

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Karen Eiken Hornby, Kommissarin der doggerschen Inseln, wird zu einem Mord gerufen. Ausgerechnet nach Oistra, dem Austernfest wofür Doggerland so bekannt ist. Und die Tote ist Karen nicht unbekannt, handelt ...

Karen Eiken Hornby, Kommissarin der doggerschen Inseln, wird zu einem Mord gerufen. Ausgerechnet nach Oistra, dem Austernfest wofür Doggerland so bekannt ist. Und die Tote ist Karen nicht unbekannt, handelt sich doch um die Exfrau ihres Chefs mit dem sie die Nacht nach Oistra in einem Hotelzimmer verbrachte.

Karen gefiel mir ausnehmend gut. Mit viel Empathie und vollkommen ohne Vorurteile durchs Leben gehend, konnte sie mich vollkommen von sich überzeugen. Auch ihr Geheimnis, das an vielen Stellen Erwähnung findet, konnte mich noch mehr für sie einnehmen. Und doch wirkte Karen nicht wie ein konstruierter Charakter, sondern hatte seine eigenen Ecken und Kanten.
Leider ist nur Karen eine wirklich ausgearbeitete und geformte Person, viele der Nebencharaktere blieben blass und farblos. Ich bin der Meinung, dass in einem Krimi nicht alle handelnden Personen eine ausgefeilte Charakterbeschreibung benötigen, doch da auch immer wieder Kapitel aus der Sicht verschiedener Charaktere vorkamen, hätte ich es besser gefunden, wenn zumindest diese Personen etwas authentischer dargestellt gewesen wären.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zuerst sehr leicht und ich folgte gespannt den ausführlichen Beschreibungen von Doggerland.
Der Schreibstil gefiel mir gut, die von der Autorin geschaffene Atmosphäre der Inseln wirkte sehr treffend und authentisch auf mich. Durch etliche kleinere Details, die in die Landschaftsbeschreibungen miteinflossen, fühlte sich die Umgebung lebendig an.
Etwas schade ist nur, dass diese Landschaft in und um Doggerland reine Fiktion ist. Das tut der Beschreibung natürlich keinen Abbruch, dennoch bin ich der Meinung, dass es genug reale Schauplätze gibt, an denen dieser Krimi auch wunderbar funktioniert hätte. Doch ist dies nur etwas, dass mich am Rande etwas störte und kein großer Kritikpunkt.
Der Spannungsbogen entwickelte sich in der ersten Hälfte des Buches viel zu langsam. Die Geschichte konnte mich nicht ganz gefangen nehmen und hätte es mit Karen nicht eine so tolle Protagonistin gegeben, hätte ich das Buch vermutlich sehr schnell abgebrochen. Doch zum Ende hin nahm die Geschichte endlich etwas an Fahrt auf und konnte mit einem richtigen Plottwist den Spannungsbogen weit nach oben treiben.
Es ist ein eher ruhiger Krimi, auf den ich ehrlich gesagt so nicht eingestellt war. Viel Action brauche ich nicht, doch müssen Krimis für mich mit einem gut strukturierten Spannungsbogen aufwarten, was hier leider nicht immer der Fall war.

Ich vergebe 3 Sterne. Wahrscheinlich werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen, doch es war sehr erfrischend, von einer Ermittlerin wie Karen zu lesen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Leider nicht immer meins, Ende konnte mich überraschen

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Phoebe ist gespannt auf ihr erstes Jahr an der Uni. Darauf, ob sie neue tolle Freunde findet, wie die Kurse so sein werden und wie sie es schaffen soll, ohne ihre beste Freundin zu sein. Und könnte das ...

Phoebe ist gespannt auf ihr erstes Jahr an der Uni. Darauf, ob sie neue tolle Freunde findet, wie die Kurse so sein werden und wie sie es schaffen soll, ohne ihre beste Freundin zu sein. Und könnte das Leben an der Uni nicht noch mehr Aufregung vertragen, so trifft sie auf Luke, den Jungen, dem sie in ihrer Schulzeit heimlich hinterher schmachtete. Doch Luke hat eine Freundin.
Und auch Luke kann es nicht glauben, so weit von zu Hause weg seine Schulkameradin Phoebe zu treffen. Aber ist die Uni wirklich so, wie er es sich immer vorgestellt hat?

Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten, gut in das Buch hineinzufinden. YA/NA-Bücher kann man ansonsten ja immer schön flott von der Hand runterlesen, doch konnte mich hier die Handlung gar nicht gefangen nehmen, weshalb ich sehr lange brauchte, um das Buch zu beenden.
Vor allem zu Beginn der Geschichte war ich von Phoebe mehr als nur genervt. In gefühlt jedem Satz wurde erwähnt, wie toll sie Luke doch fand und wie verknallt sie in ihn gewesen ist oder immer noch sei. Dabei hatten die beiden auch in der Schule keinerlei Kontakt. Diese fast schon besessene Art der Verknalltheit gefiel mir überhaupt nicht. Hier konnte sich jedoch Luke wirklich gut hervortun. Sein Hadern mit seiner Beziehung zu seiner Freundin, mit der er in der Schule schon zusammenkam, gefiel mir sehr gut.
Phasenweise war mir die Geschichte viel zu kindlich und naiv, dann jedoch reflektierten die Charaktere ihre eigenen Handlungen auf so gute Art und Weise. Ich hätte mir mehr von der Reflexion und weniger Saufgelage gewünscht, dann wäre das Buch um einiges besser gewesen. Denn in so gut wie jedem Kapitel wird ausschweifend gefeiert, was in der Tat auf englische Universitäten in Maßen zutrifft, nun aber nicht immer vollkommen der Realität entspricht.
Denn beim Erwachsen werden und Abnabeln findet man sich selber noch einmal auf ganz andere Art und Weise. Dinge, die einem bis dato als unumgänglich erschienen, werden in Frage gestellt, die eigene Meinung und Einstellung neu definiert. Dies wurde im Buch wirklich gut dargestellt.
Wirklich sehr gut gefallen hat mir dann auch noch das Ende der Geschichte, mit dem ich so wirklich nicht gerechnet habe. Auch wenn mir das Ende gut gefiel, so hatte das Buch etliche Schwäche den Großteil der Handlung über, so dass ich nur mittelmäßig zufrieden bin mit der Geschichte.
Der Wechsel der Perspektiven von Luke und Phoebe gefiel mir sehr gut, da ich so viel bessere Einblicke in ihre Charaktere gewinnen konnte.
Der Schreibstil ist in Ordnung, passt zur Geschichte, hat aber keinerlei Alleinstellungsmerkmale.

Ich vergebe 3 Sterne. Auch wenn das Cover etwas anderes vermuten lässt, so ist das Buch eher für ältere Jugendliche geeignet, die gerade die Schule beendet haben und kurz vor einem neuen Lebensabschnitt stehen. Alleine wegen der sehr vielen Trinkszenen würde ich es nicht jüngeren Jugendlichen empfehlen.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Zu viele künstliche und inszenierte Konflikte, macht aber Lust auf mehr von der Autorin

Der letzte erste Song
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Grace wollte einfach nur in Ruhe studieren und das so weit weg von ihren Eltern wie möglich. Vor allem aber wollte sie nie wieder auf einer Bühne stehen und vor Publikum singen. Als jedoch Mason und seine ...

Grace wollte einfach nur in Ruhe studieren und das so weit weg von ihren Eltern wie möglich. Vor allem aber wollte sie nie wieder auf einer Bühne stehen und vor Publikum singen. Als jedoch Mason und seine Bandkollegen eine Leadsängerin suchen, versucht sie, ihre Ängste zu überwinden und stellt sich der Herausforderung.
Und auch Mason scheint gar nicht so übel zu sein, wie sie immer annahm. Nach und nach wirft sie einen Blick hinter Masons äußeres Gebaren und findet dort mehr, als sie je zu glauben wagte. Doch Mason ist glücklich in einer Beziehung mit Jenny und auch an Grace Seite ist der Platz nicht vollkommen leer....


!!Disclaimer: Diese Rezension enthält Spoiler!!


Mit Beginn der Adventszeit war ich in genau der richtigen Stimmung für ein unterhaltendes NA-Buch, mit dem ich es mir abends gemütlich machen wollte. Da ich vorher noch nie etwas von der Autorin gelesen hatte, war ich sehr gespannt darauf, was mir der neueste (und für mich erste) Band der Firsts-Reihe so zu bieten hatte.
Ich stand der Situation von Grace und Mason von Anfang an sehr kritisch und skeptisch gegenüber, denn der Klappentext ließ mich sehr mit den Zähnen knirschen. Ich halte nichts von (Liebes-)Geschichten, bei denen es um die unerfüllte Liebe geht, die durch eine andere Bzeihung/einen anderen Partner verhindert wird. Es wäre für mich ein absolutes No-Go gewesen, wäre irgendjemand in diesem Konstrukt betrogen worden beziehungsweise hätte Grace oder Mason seinen Partner betrogen. Ich war also sehr gespannt darauf, wie die Autorin das Dilemma lösen würde und ob ich das Buch nicht doch sofort abbrechen würde, da ich als Leserin und Rezensentin keine Bücher mehr unterstützen möchte, in denen Seitensprünge, Affären und Betrug am Partner verherrlicht und romantisiert werden. Um hier gleich mal vorweg zu greifen: Ich war super positiv überrascht von der Handlung und die Autorin hat es zu hundert Prozent geschafft, eine für mich an sich schlüssige und vernünftige Lösung für das Beziehungs-Dilemma zu finden.
Leider hatte ich dafür an anderer Stelle mit dem Buch etwas zu kämpfen.
Viele Situationen wirkten viel zu gekünstelt und inszeniert. Vor allem zum Ende hin wirkten die Konflikte zwischen Grace und Mason so unglaubwürdig, dass es mir die Geschichte etwas mies machte. So wird Mason relativ schnell klar, wie er sich Grace gegenüber verhalten sollte, macht dies aber partout einfach nicht. Dabei hätten Grace und Mason dieses Getue und Gehabe gar nicht nötig gehabt, da ihre Geschichte wirklich viel Potential aufwies. Bestimmt die Hälfte der Seiten (und die meisten Konflikte) hätten wegfallen können und es wäre dennoch ein wirklich toller Roman geworden. So jedoch zog sich vieles zu künstlich in die Länge. Auf der anderen Seite jedoch wurden andere Konflikte, die schon zu Beginn des Buches angedeutet wurden (Beziehung von Grace und ihrer Mutter, Grace Vater und teilweise auch Masons Beziehung zu seiner Familie) nur unzureichend bis gar nicht am Ende aufgegriffen.
Zu schnell wiederum wurde mir von Liebe gesprochen, es muss doch nicht immer gleich aufs Ganze gegangen werden. In diesem Fall wäre weniger wirklich mehr gewesen, denn eine anfängliche Verliebtheit war zwischen den Zeilen durchaus zu spüren, die große Liebe aber definitiv nicht. Die künstliche Länge der Konflikte hätte besser für den Aufbau einer nachvollziehbaren Gefühlswelt der Charaktere genutzt werden können.
Auch die Charaktere waren teilweise sehr schwierig und ich habe ihnen gegenüber eher gemischte Gefühle. Einerseits gefiel mir Mason ganz gut, andererseits wurde es sich mit ihm und seiner Beziehung viel zu einfach gemacht. Erst liebt er Jenny abgöttisch und sie ist die perfekte Frau an seiner Seite, eine Seite später aber denkt er über all ihre großen Fehler nach und darüber, dass sie so schwierig und kompliziert ist. Ja, ein Mensch hat viele Facetten. Aber irgendwann kam es mir so vor, als würden zwei Jennys existieren, von denen Mason und auch ich eine wirklich schätzten und eine zweite, die so nervig, verletzend und kaltherzig konstruiert werden musste, damit der Leser nachvollziehen konnte, weshalb sie wirklich nicht die Richtige für Mason ist.
Grace hingegen gefiel mir wirklich gut. Sie hatte ihre Ecken und Kanten, Marotten und Angewohnheiten, die sie mit viel mehr Tiefe darstellten als andere Charaktere des Buches. Sie selber hat mit vielen Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen und die inneren Konflikte wurden wirklich gut dargestellt.
Das Ende war mir etwas zu „over the top“ und stellte mich nicht wirklich zufrieden. Zu viele Konflikte, die vorher aufgebauscht und aufgebaut wurden, wurden am Ende nicht aufgelöst. Gerade was die Beziehung von Grace zu ihrer Familie betraf, die immer einen großen Teil ausmachte, wurde am Ende nur ein Einzeiler zwischengeschoben. Hier hätte deutlich mehr Aussprache und Erklärung stattfinden müssen.
An sich lese ich gerade YA/NA-Bücher wirklich flott und meist noch an einem Abend durch. Für dieses Buch brauchte ich fast zwei Wochen, was für meine Verhältnisse erschreckend lange ist.
Dennoch konnte mich das Buch unterhalten und ich habe Gefallen an der Clique gefunden. Es ist überhaupt kein Problem, das Buch ohne die vorangehenden Teile zu lesen. Empfehlen kann ich dies nur bedingt, da es in der chronologischen Abfolge natürlich weiter hinten steht und somit Handlungen der ersten drei Bände gespoilert werden.
Ich werde die Reihe im Hinterkopf behalten und die anderen Bände eventuell einmal lesen, da mir die anderen der Truppe wirklich gut gefallen haben. Auch die Autorin überzeugte mich trotz angeführter Kritik hier von sich und da viele andere Rezensenten andere Bücher der Reihe als stärker empfanden, setze ich große Hoffnungen in diese.

Ich vergebe 3 Punkte. Für Fans von Mona Kasten definitiv empfehlenswert.