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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2019

Schonungslos ehrlich und offen, Hintergründe, die erschüttern

Die große Heuchelei
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Jürgen Todenhöfer sucht nach der Wahrheit und berichtet darüber, er beleuchtet die Hintergründe und er nimmt kein Blatt vor den Mund.
Seine Reisen in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt sind die nicht ...

Jürgen Todenhöfer sucht nach der Wahrheit und berichtet darüber, er beleuchtet die Hintergründe und er nimmt kein Blatt vor den Mund.
Seine Reisen in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt sind die nicht endende Suche nach der Wahrheit, der Wahrheit über den Krieg, über die westliche Zivilisation, über die Geldgier, das Streben nach Macht und allumfassendem Einfluss – denn die hauptsächlich westlichen Mächten, verstrickt in diese Kriege, die so völlig überflüssig und unmenschlich sind. Dabei beleuchtet er alle Seiten, spricht mit Rebellen, Politikern, Rebellen, Terroristen und mit Diktatoren und was noch viel wichtiger ist, er spricht mit den Menschen, der Zivilbevölkerung, die teilweise unmenschliche Leiden erdulden müssen.
Seine Berichte nehmen die Leser mit in die Krisengebiete dieser Welt, führen uns geschichtliche Fakten vor Augen, politische Hintergründe, zeigen auf den Bildern, die sein Sohn Frederic gemacht hat, die erschütternden Bilder von zerstörten Städten in Syrien, Gaza, Sanaa, Pakistan und Myanmar.
Leicht verständlich geschrieben beleuchtet er Geschichte, Politik und beschreibt Alternativen zur Gewalt „ Der IS und unsere Kriege haben kein einziges Problem gelöst. Sie haben nur neue geschaffen. Mit Krieg und Terror lässt sich die Welt nicht verbessern. Mit gewaltfreiem Widerstand im Sinne Gandhis sehr wohl“. S. 216
Bei mir hat dieses Sachbuch viele neue Gedanken auf den Weg gebracht, mich weiter zu informieren, auch wenn ich zugeben muss, dass ich bis heute die Hintergründe nicht endenden Krieges z.B. in Syrien nicht bis ins kleinste verstehe, diese ganzen Verwicklungen, Verflechtungen – die für mich irgendwie doch ins Nirwana führen, aber vielleicht soll das auch so sein…
…und er erinnert daran, dass Populismus, Rassismus und Nationalismus keine Probleme lösen.
Ein Sachbuch, nüchtern, aber dennoch voller Emotionen… eine ganz klare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 11.03.2019

Großartiger Debütroman- Leseempfehlung

Liebe geht durch den Garten
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Anna, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren beiden Söhnen in der Stadt, ihre Vermieterin modernisiert momentan und die freischaffend arbeitende Anna ist ziemlich genervt vom ewigen Baulärm. Sie möchte ...

Anna, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren beiden Söhnen in der Stadt, ihre Vermieterin modernisiert momentan und die freischaffend arbeitende Anna ist ziemlich genervt vom ewigen Baulärm. Sie möchte ihr eigenes Gemüse anbauen und in der Erde buddeln und vor allen Dingen ihren Söhnen einen Ausgleich zum ewigen Computerspielen bieten und pachtet einen Schrebergarten. Und der hat es in sich, völlig zu gewuchert mit Unkraut und auch das Schrebergartenhäuschen hat schon bessere Tage gesehen…und dann ist da noch ihr netter Nachbar Paul, der bei Anna die Schmetterlinge fliegen lässt und eine zickige Schrebergartennachbarin…
Ulrike Hartmann schreibt wunderbar gefühlvoll, so mitten aus dem Leben, leicht und flüssig und man spürt beim Lesen, dass der Roman mit viel Liebe zum Detail geschrieben ist. Der Leser taucht ein und spürt bei den unterschiedlichen Charaktere der handelnden Personen, dass sowohl die etwas skurril anmutende Hausbesitzerin, die zickige Schrebergartennachbarin und auch alle weiteren Personen mit Liebe gezeichnet sind, authentisch wirken und Menschen mit Ecken und Kanten sind, wie wir alle. Die beiden Söhne, die in ihrer flapsigen Art mit ihren Bemerkungen für sehr Amüsement sorgen und Anne selbst, die sich gerne mal ihre eigene Fettnäpfchen aufstellt und dann hineinzutappen geben dem Roman an den richtigen Stellen Würze. Ganz dezent fließt dann auch ein wenig Romantik mit ein, an den richtigen Stellen ein wenig Spannung, fesselnd und wohl dosiert.
Ich habe mich schwergetan, den Roman aus der Hand zu legen, eine „Nachtschicht“ eingelegt, die ich nicht bereut habe und mir hat der Roman außerordentlich gut gefallen – ein großartiger Debütroman, der ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und der nachwirkt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Spannender historischer Roman mit einem Hauch Romantik

Flammen und Seide
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Die leicht verwaschenen Farben des Covers weisen den Weg zu einem historischen Roman, spannend und fesselnd, aber auch romantisch.
Im Jahr 1673 steht der Krieg vor den Toren Rheinbachs. Madlen Thynen, ...

Die leicht verwaschenen Farben des Covers weisen den Weg zu einem historischen Roman, spannend und fesselnd, aber auch romantisch.
Im Jahr 1673 steht der Krieg vor den Toren Rheinbachs. Madlen Thynen, die Protagonistin des Romans, wird von zwei Männern umworben, Lucas Cuchenheim und Peter von Werd, der eine ihre Jugendliebe und der andere ihr Verlobter, doch ist nichts so, wie es zu sein scheint….
Peter Schier hat den Charakteren Leben eingehaucht, sie wirken alle samt lebendig und authentisch, ihr Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Der Roman besteht aus zwei unterschiedlichen Zeitsträngen, perfekt miteinander verwoben und ineinandergreifend. Innerhalb der Zeitstränge entwickeln sich die einzelnen Charaktere und man spürt die Veränderung auch als Leser. Der Roman nimmt von den ersten Seiten an gefangen, nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise ins Städtchen Rheinbach. Durch die lebendige Art des Erzählens wird man als Leser Teil des Geschehens, entwickelt Sympathien und auch Antipathien. Die geschichtliche Recherche ist hervorragend gelungen und Fiktion und geschichtlicher Hintergrund werden perfekt miteinander verwoben.
Mit Flammen und Seide ist Petra Schier ein kurzweiliger historischer Roman gelungen, ein Leseerlebnis, was mir entspannte und schöne lesestunden beschwert hat und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Zusammenhalt und Miteinander, absolut lesenswert

Rückwärtswalzer
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Rückwärtswalzer" ist ein wunderbar skurriler, zugleich aber auch leichter und unterhaltsamer Roman über das Leben, das nicht immer einfach ist, über den Zusammenhalt von Familie, die stark macht und verstorbene ...

Rückwärtswalzer" ist ein wunderbar skurriler, zugleich aber auch leichter und unterhaltsamer Roman über das Leben, das nicht immer einfach ist, über den Zusammenhalt von Familie, die stark macht und verstorbene Familiengliedglieder, die ein Stück von sich dalassen. Mir hat das Cover sehr gut gefallen und der Schreibstil von Vea Kaiser ist leicht, aber auch ernst, ein wenig skurril und hat mir sehr gut gefallen, Ihre Wortschöpfungen sind einzigartig.
Die Autorin hat eine perfekte Mischung aus Unterhaltung und Tiefgründigkeit erschaffen und mich damit in den Bann gezogen.
Alle Charaktere haben so ihren eigenen Charme, Lorenz als Neffe der Familie hat mir besonders gut gefallen und ist als Charakter in seiner persönlichen Lebenskrise hervorragend gelungen. Die drei ungleichen Schwestern und Lorenz müssen zusammenhalten, denn um den letzten Willen des verstorbenen Onkels Willi zu erfüllen, müssen sie mangels Masse kreativ werden. Die Fahrt in einem Kleinwagen von Wien zum Balkan ist nicht nur abenteuerlich und streckenweise gefährlich, so auf engstem Raum kommt auch vieles zur Sprache, was bis dahin verdrängt worden ist…
Empfehlenswert anspruchsvolle Literatur mit Tiefgang, aber auch locker leicht und vor allen Dingen unterhaltsam.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Beeindruckend und sehr bewegend

Grenzgänger
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Trümmerkind war das erste Buch von Mechtild Borrmann, was mich sehr bewegt und beschäftigt hat.
Mit Grenzgänger greift sie ein historisches Thema auf, was meines Erachtens viel zu lange totgeschwiegen ...

Trümmerkind war das erste Buch von Mechtild Borrmann, was mich sehr bewegt und beschäftigt hat.
Mit Grenzgänger greift sie ein historisches Thema auf, was meines Erachtens viel zu lange totgeschwiegen und Fakten „unter den Teppich“ gekehrt wurden. Was unter dem Mäntelchen der Verschwiegenheit von der Institution Kirche und den staatlichen Stellen jungen, unschuldigen Seelen angetan wurde, die bereits teilweise harte Kriegsjahre und schwierige Familienverhältnisse zu erleiden hatten, macht nicht nur betroffen sondern wütend…
Obwohl dieser Roman fiktiv geschrieben ist, machen die auf wahre Begebenheiten beruhenden Schilderungen der Zustände in den damaligen Kinderheimen sehr betroffen, nachdenklich und lassen Fragen entstehen, warum, wieso, weshalb… hätten diese Kinder eine Lobby gehabt, es wäre schon viel früher publik geworden, aber sie standen am Rand der Gesellschaft und die sogenannte Fürsorge konnte, ohne zur Rechenschaft gezogen werden, nach Belieben „schalten und walten“ – wie armselig, ihre Macht so zu missbrauchen, hilflose Kinder zu misshandeln, Worte können meine Empfindungen nicht ausdrücken.
Von mir eine klare Leseempfehlung für einen Roman, der aufrüttelt, Fragen entstehen lässt und nachdenklich macht.