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Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte der leisen Töne

December Park
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Maryland, USA, 1994. Schon seit Monaten verschwinden Kinder und Jugendliche im beschaulichen Harting Farms. Während die ersten Fälle noch als Ausreißer abgetan wurden, steigt nach dem Auffinden der Leiche ...

Maryland, USA, 1994. Schon seit Monaten verschwinden Kinder und Jugendliche im beschaulichen Harting Farms. Während die ersten Fälle noch als Ausreißer abgetan wurden, steigt nach dem Auffinden der Leiche eines jungen Mädchens die Angst vor einem Serientäter.

Angelo Mazzone ist Sohn eines Polizisten und bekommt die Sorge seines Vaters über die Geschehnisse in der Stadt somit direkt zu spüren, obwohl vieles heruntergespielt wird, um die Bürger nicht zu sehr zu beunruhigen. Irgendwann fangen er und seine Freunde an, nach Spuren des Täters zu suchen. Was zu Beginn eher den Charakter einer lustigen Schnitzeljagd, wenn auch mit ernstem Hintergrund, hat, wächst sich nach und nach zu einer lebensgefährlichen Suche aus.

Es handelt sich um ein Buch der leisen Töne. Wer wilde Actionszenen oder atemberaubenden Horror erwartet, wird hier wahrscheinlich enttäuscht werden. Der Horror liegt hier eher in der Alltäglichkeit, die Geschichte entwickelt sich langsam, der Autor gibt seinem Setting und seinen Figuren viel Raum und Zeit. Amüsant hierbei sind auch die Erinnerungen an die 90er Jahre.

Zu Beginn hatte ich Assoziationen zu manchem Titel von Stephen King, das legte sich aber im weiteren Verlauf aufgrund der oben beschriebenen langsamen Entwicklung und des fehlenden Horrors.

Das Hauptthema ist eigentlich Freundschaft. Die wunderbare, tiefe Freundschaft dieser Jungs-Clique hat mich beim Lesen immer wieder sehr berührt. Angelo und drei der Jungen kennen sich schon von klein auf, bei ihnen verwundert das nicht so sehr, aber auch Adrian, der Neue in der Stadt, findet bei ihnen Anschluss und wird in ihre Gruppe aufgenommen. Der Zusammenhalt der Jungs untereinander ist immer wieder Thema und so stehen sie die Sache bis zum Ende gemeinsam durch, egal was sie herausfinden und was ihnen bei ihrer Suche alles geschieht!

Grundsätzlich hat mir das Buch gefallen, allerdings hatte es auch ein paar Längen, an einigen Stellen hätte die Geschichte vielleicht etwas gestrafft werden können. Die Jungs ermitteln anfangs sehr planlos, immer wieder finden sie etwas, was sich dann doch nicht als relevant herausstellt, dann geschieht wieder scheinbar etwas, was dann im Nachhinein doch nicht so ist, wie es zuerst aussieht und all das wiederholt sich doch einige Male.

Die Auflösung kam für mich sehr überraschend und nicht wirklich glaubwürdig. Hier war ich zum ersten Mal wirklich unzufrieden mit der Geschichte, denn hier klafften für mich doch große Lücken in Logik und Nachvollziehbarkeit.

Das Ende machte mich, gerade im Hinblick auf das den Roman durchziehende Freundschaftsthema, ziemlich wehmütig – dennoch ist es eine schöne Schlussszene, die ich mir wunderbar verfilmt vorstellen könnte!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Routinierter Pageturner

Das Joshua-Profil
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Max Rhode ist Schriftsteller. Sein Debütroman „Die Blutschule“ war ein Bestseller, doch seitdem kann er beruflich nicht mehr an den Erfolg anknüpfen. Sein Bruder ist ein verurteilter Sexualstraftäter. ...

Max Rhode ist Schriftsteller. Sein Debütroman „Die Blutschule“ war ein Bestseller, doch seitdem kann er beruflich nicht mehr an den Erfolg anknüpfen. Sein Bruder ist ein verurteilter Sexualstraftäter. Die Ehe mit seiner Frau Kim steht kurz vor dem Aus. Alles in allem kein besonders toller Zustand. Aber da ist noch seine Pflegetochter Jola, die ihm mit ihrer Intelligenz und Aufgewecktheit immer große Freude bereitet. Umso schlimmer wird es für Max, als Jola angeblich durch sein Verschulden zu Schaden kommt und noch dazu das Jugendamt auftaucht und vorhat, Jola wieder zu ihren leiblichen Eltern zurückzugeben.

Was haben all diese Ereignisse mit dem mysteriösen Selbstmörder zu tun, der Max zu sich ans Sterbebett gerufen hat und ihn eindringlich davor gewarnt hat, nicht straffällig zu werden? Wer oder was ist Joshua, vor dem der Sterbende Max gewarnt hat?

Nachdem ich eine Woche zuvor „Die Blutschule“ gelesen habe und von diesem Fitzek unter Pseudonym eher enttäuscht war, war ich nun natürlich umso neugieriger auf „Das Joshua-Profil“. Und hier wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht, schon der Einstieg gestaltet sich rasant und rätselhaft und genauso geht es auch weiter. Das Tempo ist von Anfang an hoch und wird immer wieder weiter gesteigert. Es werden viele spannende und teilweise erschreckende Themen angeschnitten, über die man nachdenken und diskutieren kann. Im Nachwort geht der Autor hier auch noch auf einiges im Detail ein und auch die Danksagungen sind bei Fitzek immer äußerst unterhaltsam.

Ob die Story an sich aber nun glaubwürdig und bis ins letzte Details logisch ist, kann man sicher ebenfalls diskutieren. Aufgrund des rasanten Tempos der Handlung bleibt meist nicht viel Zeit zum Hinterfragen. Im Nachhinein gab es für mich schon die eine oder andere Logiklücke, wo ich mir noch etwas mehr Erklärung und Beschreibung gewünscht hätte, aber während der Lektüre selbst wollte ich einfach immer nur wissen, wie es weitergeht und was als nächstes passiert und habe mich daher nicht mit solch kleinen Kritikpunkten aufgehalten und auch über eher unwahrscheinliche Zufälle hinweggesehen.

Insgesamt für mich ein spannender Pageturner, aber auch ein relativ routinierter Fitzek und daher kein absolutes Highlight.
Die Marketingmaßnahmen in Zusammenhang mit „Die Blutschule“ fand ich amüsant. Man muss das unter Max Rhode veröffentlichte Buch nicht zwingend lesen, wer es doch tun will, dem empfehle ich, es vor dem Joshua-Profil zu lesen, dann greifen die Bücher besser ineinander.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch als Buch ein Vergnügen

Winston (Band 4) - Im Auftrag der Ölsardine
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Schon der vierte Fall von Kater Winston und seinen menschlichen und vierbeinigen Freunden! Diesmal habe ich das Buch gelesen, eigentlich bevorzuge ich bei dieser Reihe die Hörbücher, die Oliver Kalkofe ...

Schon der vierte Fall von Kater Winston und seinen menschlichen und vierbeinigen Freunden! Diesmal habe ich das Buch gelesen, eigentlich bevorzuge ich bei dieser Reihe die Hörbücher, die Oliver Kalkofe wunderbar liest. Aber da ich schon mehrere Bände gehört habe, hatte ich beim Lesen seine Stimme auch irgendwie im Kopf.

Zum Inhalt: Diesmal haben Winston und seine Freunde gleich zwei Fälle zu lösen. Zum einen scheint es bei Feinkosthändler Sandro nicht mit rechten Dingen zuzugehen, gleich mehrere ernsthafte Magenverstimmungen sorgen gerade kurz vor Weihnachten für einige Besorgnis. Zum anderen scheint ein skrupelloser Mensch Giftköder auszulegen, um damit Hunde und vor allem Katzen umzubringen – wer tut so etwas nur?
Da sowohl Menschen als auch Tiere in Gefahr sind, erweist sich das bewährte Team von Winston, seiner Menschenfreundin Kira sowie ihren Freunden Tom und Pauli als ideale Besetzung, um die Fälle aufzuklären. Besondere Unterstützung bekommen sie diesmal auch von Odette, der Angebeteten von Winston. Ob die beiden sich irgendwann einmal endlich näherkommen werden?

Obwohl es nach dem ersten Band, in dem Kira und Winston ja die Körper getauscht hatten, etwas weniger phantastisch zugeht, bleibt der spezielle Charme der Reihe auch im vierten Teil erhalten. Kira und Winston verbindet immer noch ein besonderes Band, auch wenn sie nicht mehr direkt miteinander reden können. Aber sie verstehen sich immer noch ziemlich gut und sorgen damit mehr als einmal für Verblüffung in ihrer Umwelt. Der Autorin gelingt es, die Geschichten spannend zu halten, was für mich weniger an den jeweiligen Fällen liegt, die sind meist recht einfach gestrickt. Aber es geht hier ja auch nicht um Krimis, sondern um Kinderbücher. Schön finde ich, dass auch Randfiguren mehr Bedeutung bekommen, wie hier zum Beispiel Odette, deren Lebensgeschichte wir erfahren. So bleibt es unterhaltend.

Natürlich darf man die Bücher nicht mit dem Anspruch lesen, eine realistische Geschichte erzählt zu bekommen. Allein Winstons Fähigkeiten sind ja schon unglaublich – wobei ich nicht so genau weiß, was Katzen nicht vielleicht doch alles können! Aber auch die Kinder sind ja immer wieder sehr erstaunlich in ihrem Ideenreichtum und vor allem ihrem Mut! Zum Glück stehen notfalls aber ja auch immer ein paar zuverlässige Erwachsene hinter ihnen, sei es nun Winstons Professor oder Kiras Babuschka – man muss sie einfach alle ins Herz schließen und so freue ich mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bisschen überladen

Endgültig
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Jenny Aaron war Mitglied der „Abteilung“, einer ganz besonderen Einheit der Polizei. Sie haben ihren Sitz in Berlin, operieren international und im Verborgenen, sind eine eingeschweißte, aufeinander eingeschworene ...

Jenny Aaron war Mitglied der „Abteilung“, einer ganz besonderen Einheit der Polizei. Sie haben ihren Sitz in Berlin, operieren international und im Verborgenen, sind eine eingeschweißte, aufeinander eingeschworene Truppe und jeder von ihnen gehört zu den besten Kämpfern, die man sich vorstellen kann. Und Jenny ist unter ihnen eine der Besten! Zumindest war sie das bis zum den Tag in Barcelona, als ein Einsatz entsetzlich schiefgeht. Jenny und ihr Partner geraten in eine Falle, Jenny wird schwer verletzt und ist seitdem blind. Doch sie gibt nicht auf, lernt, mit ihrer Behinderung zu leben und sie zu nutzen und so wird sie zu einer der besten Verhörspezialistinnen des BKA. Zu ihren alten Kollegen hat sie kaum noch Kontakt, bis diese sie eines Tages um Mithilfe bitten. Als junge Polizistin hatte sie einen Frauenmörder verhaftet und dieser hat nun eine Gefängnispsychologin umgebracht und will nur mit Jenny Aaron über die Tat sprechen. Also macht sie sich auf den Weg nach Berlin, um sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu stellen – doch sie hat keine Ahnung, was sie erwartet und wie weit in die Vergangenheit alles zurückreicht. Denn es geht um viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar war.

Die ersten Seiten lesen sich nach einem spannenden Psychothriller, doch schnell wird klar, dass hier noch viel mehr dahintersteckt. Andreas Pflüger entwickelt eine hochkomplexe und verwickelte Story, in der am Ende praktisch nichts mehr so ist, wie zu Anfang gedacht.

Jenny Aaron, im Buch die meiste Zeit nur beim Nachnamen Aaron genannt, ist eine schwierige Protagonistin, ganz sicher keine glanzvolle Heldin, sondern eine beinahe gebrochene Frau, die mit sich und ihren Erlebnissen schwer zu kämpfen hat, sich diesem Kampf aber auch stellt. Aaron ist eine geradezu übermenschliche Figur, dennoch wirkt ihr Charakter glaubwürdig, auch wenn manche Szenen kaum vorstellbar für eine blinde Frau sind.

Es gibt eine ganze Reihe von wichtigen Nebenfiguren, Aarons alte Kollegen, die neue Chefin der Abteilung sowie natürlich Aarons Widersacher und Gegenpart, der sich erst nach und nach offenbart. Das Zusammenspiel all dieser Figuren wird detailliert dargestellt und man ist als Leser mittendrin, auch wenn ein Leben in einer derartigen Einheit für einen normalen Menschen kaum vorstellbar ist. Dennoch gibt es auch immer wieder Szenen der Normalität, die eben diesen Spagat zwischen ihrem Beruf und ihrem Privatleben gut beschreiben. Über allem steht der Zusammenhalt der Kollegen untereinander.

Die Handlung ist spannend und rasant, nimmt anfangs langsam, dann immer schneller Fahrt auf und gipfelt in einem heftigen Showdown. Immer wieder überrascht der Autor durch unerwartete Wendungen und hält so den Spannungslevel konstant hoch.

Insgesamt war mir die Story fast ein bisschen zu dicht und gedrängt, fast ein wenig überladen, ein bisschen zu viel. Dennoch spannender Lesestoff, den ich Fans von komplexen Thrillern durchaus empfehlen kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zweiter Teil der Tuchvilla-Saga

Die Töchter der Tuchvilla
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Augsburg, im Ersten Weltkrieg. Die Männer sind größtenteils an der Front, die Frauen müssen daheim dafür sorgen, dass der Haushalt weiterläuft. In der Tuchvilla der Melzers funktioniert dies trotz diversen ...

Augsburg, im Ersten Weltkrieg. Die Männer sind größtenteils an der Front, die Frauen müssen daheim dafür sorgen, dass der Haushalt weiterläuft. In der Tuchvilla der Melzers funktioniert dies trotz diversen Einschränkungen recht gut, da Herrschaft und Dienstboten sich kennen und schätzen und größtenteils alle ein eingespieltes Team sind.

Nicht so gut steht es um die Melzersche Tuchfabrik. Vater Melzer ist Neuerungen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen und wehrt sich lange gegen jede Veränderung. Doch Schwiegertochter Marie bringt ihn mit sanfter Beharrlichkeit dazu, sich den neuen Notwendigkeiten zumindest teilweise zu beugen.

Nachdem der erste Band mit der Dreifach-Verlobung aller drei Melzer-Kinder endete, erleben wir nun den weiteren Verlauf der Familie sowie des ganzen Haushalts. Paul ist an der Front, Marie aber inzwischen völlig in die Familie integriert. Auch die Ehemänner von Elisabeth und Kitty sind im Krieg, der eine wird mehr, der andere weniger vermisst.

Nicht nur die Herrschaft, auch die Diener können sich nicht vor der Wehrpflicht drücken und zu Beginn des Krieges will dies in der allgemeinen Begeisterung ja auch kaum einer. Aber schnell holt die Realität sie alle ein. Insbesondere der feingeistige Humbert leidet unendlich an der Front, hat Panikattacken und bringt sich selbst in immer noch schlimmere Situationen.

Die Autorin schildert die Kriegsjahre aus vielen unterschiedlichen Perspektiven, spart dabei das Grauen an der Front nicht aus, der Fokus liegt aber auf dem Leben der Daheimgebliebenen. Besonders interessant finde ich hierbei, wie im ersten Teil, dass die Geschichte einmal nicht in Berlin, München oder Hamburg, sondern eben im eher beschaulichen Augsburg spielt. Aber auch hier passieren gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umwälzungen wie überall im Land zu jener Zeit.

Gut gelungen finde ich das Verhältnis in der Handlung zwischen dem Leben der Herrschaften und dem der Dienerschaft. In beiden Schichten geschieht viel, es wird geliebt und gehasst, verzweifelt und gehofft, es gibt aufrichtige und liebenswerte Charaktere genauso wie unsympathische Fieslinge und Intriganten, alles in und um den Mikrokosmos der Tuchvilla herum!

Anne Jacobs ist ein geschlossenes Pseudonym, das heißt, wir Leser wissen leider nicht, welche Autorin dahintersteckt. Ich persönlich finde das schade, denn gerne würde ich mehr aus ihrer Feder lesen!

Zum Glück hat die Autorin im Rahmen einer Leserunde angekündigt, dass es einen dritten Band der Tuchvilla-Saga geben wird. Das ist auch gut so, denn am Ende dieses Buches bleiben doch einige Fragen offen und einige Handlungsstränge sind noch nicht zu Ende geführt. Daher freue ich mich sehr auf die Fortsetzung!

Auch wenn man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen und genießen kann, empfehle ich doch vorher die Lektüre des ersten Bandes, um ein umfassenderes Bild der Figuren von Anfang an zu haben!