In Zeiten der leeren Kirchen ist es Zeit, tiefer zu schürfen.
Der vergessene JesusRedaktioneller Hinweis: Ich danke dem Autoren für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Cover
Jesus, dargestellt mit treuen braunen Augen und einmal eher wild und ungebremst. Das Coverbild passt ...
Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Autoren für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Cover
Jesus, dargestellt mit treuen braunen Augen und einmal eher wild und ungebremst. Das Coverbild passt zum Titel.
Inhalt und Meinung
Das Bild von Jesu, die ‚Moll-Akkorde des Christentums‘, Pazifismus und Lebensfreude. Dies sind nicht alle Themen, die im Buch beleuchtet werden. Er berichtet auch von Luthers Statement, nämlich was dieser gedenkt zu tun, wenn ihm Satan entgegenkommt.
Soweit so gut.
Doch der Autor greift sogar viele Themen auf, die bisher um Dunkeln blieben. Wie stand Jesu zu Parties, Alkohol und verteufelte er Sex? Was wird in der Kirche gelehrt, was macht Angst, wie war das mit der Brotvermehrung und der Bundeslade?
Viele Themen werden angeschnitten, Vorwissen vorausgesetzt und immer wieder hingeführt zum Thema das Buches: Der vergessene Jesus.
Tatsächlich habe ich das Kapitel „Mein Credo. Was ich glaube“ zuerst gelesen, um die Sicht des Autors kennenzulernen, ehe ich dieses Werk lese, mich damit auseinandersetze und berichte. Zugegeben erst danach las ich das Vorwort, das mich berührte. Vor allem der Satz, dass Jesus manchmal ein ganzes Jahr nicht mit ihm (dem Autoren) redet. Gläubige wissen, wovon er spricht (und ich sage bewusst Gläubige und nicht Christen.)
Meinung
In Zeiten der leeren Kirchen ist es Zeit, tiefer zu schürfen, zu hinterfragen und neu nachzudenken.
Tiefer geschürft wird bei Aspekten wie dem Umgang mit Sex, Drugs & Rock’n’roll. So wird das Thema Kiffen immer wieder angesprochen, das den Aufruf zu einem ungezwungenen Leben auch im Glaubensumfeld darstellen soll und eigentlich über das Ziel hinausschießt. Manch eine Religionsgemeinschaft hat einen Glaubensartikel, der da beinhaltet „dem Gesetz zu gehorchen“. Nun ist Kiffen nach Recherche des Rezensenten in Deutschland wohl nicht verboten, wohl aber der Besitz. Rein rechtlich braucht der Kiffer also immer jemanden, der ihm einen Zug spendiert, und der diesem Gelegenheitskiffer das Teufelszeug nicht vollständig überlässt.
Allein dieses Beispiel mag zeigen, wie weit der Autor geht, um sein Statement an den Mann / die Frau zu bringen, dass da kurz gesagt heißt: Lebe! Jesus hat auch gelebt.
Dies führt den Leser schnell zur Frage, ob Jesus auch gekifft hat und welche Beweise der Autor dafür anführen kann. Kurz gesagt: Keine. Er beruft sich darauf, dass nirgends erwähnt ist, dass Jesus gegen einen Rausch gepredigt hat. Zudem war Jesus seines Erachtens, ich zitiere: „So vom Heiligen Geist erfüllt, dass er diesen Flash nicht mehr brauchte“.
‚Mutmaßung‘, würde der Anwalt schreien und der Rechtsanwalt lächelnd darauf hinweisen, dass der Konsum im Betäubungsmittelgesetz nicht vorkommt und somit erlaubt wäre. Für einen ernsthaften Christen mag dieses Thema mit Kiffen, Alkohol und Exzessen zu weit gehen und unnötig scheinen, von den Gefahren mal ganz abgesehen, doch greift der Autor genau diese bisher nicht gestellte Fragen in seinem Buch auf und fragt: „Würde Jesus heute kiffen?“
Munter geht es in den ungeklärten Geheimnissen weiter: ‚Jesus will Sex!“‘, ist da zu lesen. Allein dies geht aus der angeführten Bibelstelle nicht hervor und doch greift er auch hier ein Thema auf, mit dem sich so mancher sicherlich befasst hat: dem Zölibat.
Das Wunder der Brotvermehrung wird mit verschiedensten Erklärungsversuchen anderer Quellen beleuchtet und mündet in einer eigenen, neuen Theorie, die starken Bezug zur Lebenslust Jesu hat.
Andere angeführte Beispiele, wie der Tod des Trägers mit Namen Usa werden nicht vertieft oder erklärt. Wer kann schon sagen, ob Usa der die Bundeslade vorm Umfallen bewahren wollte, durch einen Stromschlag starb, weil die Lade mit zwei Metallplatten und somit wie ein riesiger elektrischer Kondensator aufgebaut war oder ob es eine andere Erklärung gibt? Diese Geschichte führt der Autor an, um die Angst mancher Christen zu erklären. Er vertieft das Thema nicht, führt keine zwanghafte Interpretationsbrücke zum Leben Jesu, sondern erwähnt es nur, um seine Aussage zu untermauern. Die Abgrenzung zu den Randthemen ist also gelungen!
Die Seiten werden lieber gefüllt mit Themen gefüllt, die in Bezug zu Jesu stehen. Und hier kommt selbst das Thema Gewalt nicht zu kurz. Martin Dreyer erinnert daran, dass Jesu die Wange hinhielt, als er geschlagen wurde. Von manchem als Provokation von anderen als Demutsgeste gedeutet, erläutert der Autor seine Sicht der Dinge, über die es zu diskutieren gilt und die zu beleuchten ist, um die Kirchbänke wieder zu füllen.
Das Buch wird einigen schwer im Magen liegen und das ist gut so.
Zielgruppe
Auf keinen Fall Lemminge, die nur hinterherlaufen mögen.
Fazit
Christen als Partyschreck? Ernste Gesichter und Abstinenz? Es ist Zeit zum Aufbruch! Dieses Buch zeigt auf, das gefaltete Hände nicht alles sind und ruft wohl manchem ins Gedächtnis: Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind (1 Joh 4.)!
Rezension von Wichmann-Reviews.de