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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2019

Philosophischer Kurzthriller

Und dein Leben, dein Leben
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Magret Kindermann bezeichnet ihr schmales Büchlein "Und dein Leben, dein Leben" selbst als philosophischen Thriller. Diese Beschreibung passt meiner Meinung nach gut – ein Thriller, der ohne viel Brutalität ...

Magret Kindermann bezeichnet ihr schmales Büchlein "Und dein Leben, dein Leben" selbst als philosophischen Thriller. Diese Beschreibung passt meiner Meinung nach gut – ein Thriller, der ohne viel Brutalität oder in die Länge gezogene Spannung auskommt. Die Geschichte über die Autorin Carmen – ich möchte gar nicht viel über die Handlung verraten – ist meiner Meinung nach auf den 112 Seiten rund erzählt, auch wenn mir das Verhalten von Carmen nicht in allen Szenen schlüssig vorkam.
Sprachlich solide und gut lesbar.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Harte Geschichte mit sympathischer Hauptdarstellerin

Kukolka
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"Kukolka" von Lana Lux hat mich gefesselt wie kein anderes Buch in letzter Zeit. Ich wollte es trotz der harten Geschichte kaum noch aus der Hand legen.
Die Ich-Erzählerin Samira ist kindlich naiv und ...

"Kukolka" von Lana Lux hat mich gefesselt wie kein anderes Buch in letzter Zeit. Ich wollte es trotz der harten Geschichte kaum noch aus der Hand legen.
Die Ich-Erzählerin Samira ist kindlich naiv und leichtgläubig, aber auch mutig und hoffnungsvoll. Eine beeindruckende, sympathische Persönlichkeit, die ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch schlecht behandelt und ausgenutzt wird.
Ich habe bis zum Ende mitgefiebert, habe für Samira immer das beste gehofft und gleichzeitig das schlimmste erwartet. Eine spannende, tragische, intensive Geschichte.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Ehrliches Buch über das Elternsein

Neujahr
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Ich habe das Buch – wie meist bei Juli Zeh – bewusst gelesen, ohne vorher wirklich zu wissen um was es geht. Damit habe ich bei ihr gute Erfahrungen gemacht und wurde selten enttäuscht. Eigentlich nur ...

Ich habe das Buch – wie meist bei Juli Zeh – bewusst gelesen, ohne vorher wirklich zu wissen um was es geht. Damit habe ich bei ihr gute Erfahrungen gemacht und wurde selten enttäuscht. Eigentlich nur bei ihrem anderen Lanzarote-Buch "Nullzeit" – das war nicht so doll. Hier bei "Neujahr" fühlte ich mich aber wieder mal intelligent, vielfältig und überraschend unterhalten.
Das Buch enthält eigentlich zwei Geschichten, die sich beide um die Hauptperson Henning drehen. Ein teils unzufriedener, teils überforderter moderner Mann und Vater, der bei einer Radtour auf Lanzarote tief in verdrängte Kindheitserlebnisse eintaucht. Ich habe sowohl in der Gegenwart als auch in den traumatische Kindheitserinnerungen mit Henning mitgefühlt, mitgefiebert. Die unromantische Schilderung des Elternseins fand ich in beiden Zeitebenen sehr authentisch und ehrlich.
Tolles Buch!

Veröffentlicht am 10.12.2018

Schöne, interessante, andere Geschichte

Der Pinguin meines Lebens
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"Der Pinguin meines Lebens" macht auf den (meinen) ersten Blick nicht viel her: das Coverbild wirft immer mehr Fragen auf, je länger man es betrachtet (Photoshop fail), und auch der Titel klingt seicht ...

"Der Pinguin meines Lebens" macht auf den (meinen) ersten Blick nicht viel her: das Coverbild wirft immer mehr Fragen auf, je länger man es betrachtet (Photoshop fail), und auch der Titel klingt seicht und einfallslos. Immerhin der Klappentext verspricht eine interessante Geschichte, verschweigt aber, dass es im Buch auch zu einem guten Teil um die Erlebnisse eines jungen englischen Lehrers im Argentinien der 1970er Jahre geht, was ich fast genauso spannend finde wie die Geschichte des liebenswerten Magellanpinguins Juan Salvado. Das Buch liest sich gut und flüssig.
Insgesamt eine schöne, interessante, andere Geschichte - Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 20.11.2018

Gehen – nicht nur für den Schrittzähler

Gehen. Weiter gehen
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Der norwegische Verleger, Abenteurer und Autor Erling Kagge hat ein schmales Buch über das Gehen geschrieben, in dem er seinen grundsätzlich eher philosophischen Ansatz durchaus auch mit Fakten unterlegt. ...

Der norwegische Verleger, Abenteurer und Autor Erling Kagge hat ein schmales Buch über das Gehen geschrieben, in dem er seinen grundsätzlich eher philosophischen Ansatz durchaus auch mit Fakten unterlegt. So ergibt sich ein anspruchsvolles und lesenswertes Buch, das weder zu trocken noch zu philosophisch-meditativ ist. "Gehen. Weiter gehen" ist eher ein Essay als ein Buch mit klassischem Aufbau in Kapitel, so mag manchem Leser vielleicht ein roter Faden bzw. einer klarer Aufbau mit Inhaltsverzeichnis fehlen. Der Rundumschlag aus historischen und wissenschaftlichen Fakten, eigenen Erlebnissen und Denkanregungen ist in meinen Augen aber dennoch gelungen. Wie schon beim Vorgänger "Stille" sehe ich bei Erling Kagge auch eine Nähe zur Achtsamkeitsbewegung. In seinem neuen Buch sieht er das Gehen z.B. als langsamere Fortbewegung, bei der man dadurch Gelegenheit hat, mehr auf seine Umgebung zu achten, sie zu beobachten.
Ein Buch, das bei den weit verbreiteten Schrittzähler-Apps auf Handys schon irgendwie einen Zeitgeist trifft, aber den Schwerpunkt fernab von Tageszielen und der Reduzierung auf eine körperliche Betätigung hat und somit dem ein oder anderen einen neuen Blick aufs Gehen gibt – Entschleunigung und Achtsamkeit statt Challenges und Hektik.