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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2019

Guter Einstieg in die Trilogie

Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
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Nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, lebt die fünfzehnjährige Lena bei ihrer Tante und ihren beiden Cousinen. Bis heute weiß sie nicht genau, was damals wirklich passiert ist und ihre ...

Nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, lebt die fünfzehnjährige Lena bei ihrer Tante und ihren beiden Cousinen. Bis heute weiß sie nicht genau, was damals wirklich passiert ist und ihre Tante scheint ihr etwas zu verschweigen. Als Lena eines Tages durch die Sachen ihrer Eltern stöbert, entdeckt sie eine äußerst merkwürdige Uhr, die scheinbar etwas ganz anderes misst als die Zeit, denn sie hat mehr Zeiger als herkömmliche Uhren. Lena versucht mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden, wobei sie von ihrer besten Freundin Bobbie unterstützt wird. Zur gleichen Zeit fällt ihr ein geheimnisvoller Junge mit unterschiedlicher Augenfarbe in einem Mantel auf, der sie scheinbar beobachtet. Doch wer ist dieser Fremde und warum sieht es so aus, als würde er Lena verfolgen?
Meine Meinung
Dieses Cover ist einfach traumhaft schön gestaltet und erweckte gleich meine Aufmerksamkeit und passt wirklich sehr gut zum Inhalt des Buches.
Der Einstieg allerdings beginnt mit einem eher ruhigen Tempo, denn die Autorin nimmt sich hier recht viel Zeit, um ihre Charaktere und deren Hintergründe, zumindest ansatzweise, vorzustellen. Es brauchte also ein wenig Zeit, bis die Geschichte mich richtig fesseln konnte, doch ab dem Moment, als Lena die merkwürdige Uhr findet, wird es dann spannender und diese steigert sich auch kontinuierlich in der Geschichte.
Der Schreibstil ist leicht und sehr gut verständlich und man spürt hier schon, dass sich das Buch an eine jüngere Zielgruppe wendet. Wer aber gerne Kinder-/Jugendbücher mit einer guten Portion Fantasy mag, wird hier seine Freude haben. Das vorgeschlagene Lesealter ab 12 Jahren finde ich absolut passend, wobei die Handlung doch immer komplexer wird, was durchaus Aufmerksamkeit beim Leser fordert.
Die Welt, vor allem die der unsichtbaren Stadt, wird von der Autorin gut beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen. Auch der Weg in die Stadt und die Geheimnisse rund um Lenas Herkunft, bzw. auch rund um Lenas Mutter, machen die Geschichte dann immer spannender. Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Aspekt der Zeitreisen und das diese nicht immer so verlaufen, wie man es sich wünscht. Jede Handlung führt zu Konsequenzen und diese sind nicht immer das, was man sich zuvor gewünscht hat. Aber nicht nur dieser Fantasyanteil wurde hier gut von der Autorin dargestellt, denn die Geschichte handelt auch von Freundschaft und Zusammenhalt, hier insbesondere durch Lenas Freundin Bobbie, aber auch durch den neuen Freund Dante.
Zunächst aus den Perspektiven von Lena und Dante, später dann auch aus der Sicht Bobbies verfolgen wir die Handlung durch einen personellen Erzähler in dritter Person. Während man zunächst Lena in unserer bekannten Realität begleitet, bekommt man durch Dante einen ersten Blick auf die unsichtbare Stadt und deren Einwohner.
Protagonistin Lena wird von der Autorin sehr lebendig beschrieben und mir war sie ganz schnell sympathisch. Auf den ersten Blick ist sie ein typischer Teenager, mag lieber Handball spielen als Unterricht und fühlt sich manchmal fehl am Platze, was nicht nur daran liegt, dass sie schon früh ihre Eltern verloren hat. Ihre beste Freundin Bobbie passt aber wunderbar zu ihr, denn die beiden ergänzen sich hervorragend. Während Bobbie überbehütet wird, ist es Lenas Tante fast schon egal, was mit ihrer Nichte ist, hauptsache, die Noten stimmen. Für mich waren sowohl Lenas als auch Bobbies Handlungen plausibel und nachvollziehbar. Dante wirkt zunächst geheimnisvoll, vor allem auf Lena, während man als Leser schon ein wenig mehr über ihn weiß. Doch auch Dante ist sehr sympathisch und wird ein guter Freund für Lena.
Mein Fazit
Ein guter Einstieg in eine Fantasy-/Jugendbuchtrilogie, die mit sympathischen Charakteren und einer immer spannender werdenden Handlung gute Unterhaltung bietet. Der Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen und ist somit auch sehr gut für die Zielgruppe ab zwölf geeignet. Gerade mit Protagonistin Lena kann man sich gut identifizieren und sie wächst beim Lesen schnell ans Herz. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Band, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Grundsolider Krimi

Moses und das Schiff der Toten
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Als in den frühen Morgenstunden auf einem Spielplatz eines Hamburger Parks ein toter, nackter Mann auf einer Bank sitzend vorgefunden wird, wird Stefan Moses als leitender Ermittler hinzugezogen. Nicht ...

Als in den frühen Morgenstunden auf einem Spielplatz eines Hamburger Parks ein toter, nackter Mann auf einer Bank sitzend vorgefunden wird, wird Stefan Moses als leitender Ermittler hinzugezogen. Nicht nur, dass es keinerlei Zeugen für den Mord gab, auch sonst ist der Fall äußerst bizarr, denn der Mann ist ertrunken und in seiner Lunge befindet sich Salzwasser und noch weitere erschreckende Details kommen zu Tage. Gemeinsam mit der neuen Kollegin Katja Helwig beginnt Moses nach Spuren zu suchen.
Meine Meinung
Das Cover hat mir gleich auf den ersten Blick gut gefallen, gerade die Blautönen erwecken Interesse und Neugier.
Ziemlich schnell ist man gemeinsam mit dem Ermittler und Protagonisten des Krimis, Stefan Moses in den Fall eingestiegen. Der Schreibstil liest sich leicht und sehr flüssig, dabei verschont uns der Autor zum großen Teil mit grausigen Details, lässt aber durchaus auch kleinere Momente einfließen, die ein wenig ekelhaft waren. Trotzdem ist dies ein Krimi, der auch für zartbesaitetere Leser geeignet ist und spannende Unterhaltung bietet.
Denn der Fall an sich ist wirklich geschickt und durchdacht aufgebaut. Gerade zu Beginn tappt man noch ziemlich im Dunkeln und kann, genau wie die Ermittler sich so nach und nach mehr Gedanken über die Hintergründe machen. Die Ermittlungen rund um den Fall sind hier ganz klassisch aufgebaut und man begleitet in erster Linie Moses auf seinem Weg. Hin und wieder gab es kleinere Längen, die aber dank des sehr guten Schreibstils schnell weggelesen waren. Zum Ende hin steigert sich die Spannung wieder und der Fall gibt ein logisches Gesamtbild. Das ganze hatte so ein bisschen was von Tatort in Buchform.
Der Fall wird von einem dritte Person Erzähler beschrieben, der uns in erster Linie die Perspektive des Kommissars Stefan Moses wiedergibt. Dadurch ist man natürlich hautnah an den Ermittlungen beteiligt und kann auch den Ermittler näher kennenlernen. Auch von seinem Privatleben kann man hier schon das ein oder andere Detail kennenlernen, so dass Moses noch eine Spur lebendiger wird.
Stefan Moses war ein sehr interessanter Charakter, der mir hier richtig gut gefallen hat. Er ist ein nach außen hin verschlossen wirkender Mann, der aber nach innen doch so einiges an Einfühlungsvermögen besitzt. Als afrikanisch stämmiger Deutscher hat er es nicht immer so leicht und muss sich doch immer wieder mit Vorurteilen seiner Mitmenschen herumschlagen. Bisher blieben diese Konflikte aber noch eher Nebensache und Moses geht doch ganz klar mit den Vorurteilen um. Dafür muss ich allerdings sagen, dass ich die weiteren Ermittler und auch den Polizeichef als zu stereotyp empfunden habe. Der überkandidelte Chef, der Hacker, der Angraber, die Mutter und die quertreibende Neue, die doch sehr clever ist. Von ihnen war mir noch alles zu blass und zu sehr bekannt, aber da ich hier davon ausgehe, Moses in nächster Zeit häufiger zu begegnen, kann sich da ja immer noch etwas tun.
Mein Fazit
Ein von Anfang bis Ende grundsolider Krimi, der mich für ein paar Stunden gut unterhalten hat. Gerade der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch der Fall an sich war spannend. Lediglich die Charaktere blieben mir noch ein wenig blass, aber da kann sich ja noch die ein oder andere Überraschung verstecken. Protagonist Moses war hier auf jeden Fall sympathisch und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dem Ermittler.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Erschreckende neue Welt

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Emilio ist einer der vielen Bewohner der Stadt Mescaleras auf Cainstorm Island. Wie viele andere Städte leidet auch diese Stadt an einer Übervölkerung und die Menschen leben in Armut. Als eines Tages ein ...

Emilio ist einer der vielen Bewohner der Stadt Mescaleras auf Cainstorm Island. Wie viele andere Städte leidet auch diese Stadt an einer Übervölkerung und die Menschen leben in Armut. Als eines Tages ein Agent aus der Stadt der Schönen und Reichen, Asario, Emilio ein Angebot macht, kann dieser nicht widerstehen. In Emilios Kopf ist ein Chip, der mit seinen Augen verbunden ist und wie eine Art Kamera wirkt. Zur Unterhaltung der Einwohner Asarios geht Emilio nun täglich auf Sendung und lässt die Menschen sein Leben direkt durch seine Augen sehen. Während einer seiner Liveüber-tragungen wird Emilio Zeuge, wie ein Mädchen vor einem Gangmitglied der Las Culebras flüchtet. Mutig stellt er sich diesen in den Weg und tötet ihn aus Notwehr. Das alles geschieht vor den Augen hunderter Zuschauer und plötzlich muss Emilio fliehen, um zu überleben und auch hier wird er von einem Millionen Publikum beobachtet.
Meine Meinung
Das auffällige gelbe Cover machte mich gleich neugierig und die Story hinter dem ersten Band der Cainstorm Island Trilogie versprach eine temporeiche Geschichte.
Schon zu Beginn wird der Leser gleich mitten ins Geschehen geworfen und bekommt einen ersten Blick auf Emilio und sein Handeln. All das wird in einem sehr flüssigen und auch fesselndem Stil erzählt, so dass man sich recht schnell mitten in der Geschichte befindet. Sprachlich ist das Buch jung und modern erzählt, passt also hervorragend zur Zielgruppe, doch dieses Thema bietet auch dem erwachsenen Leser jede Menge Spannung. Die Welt, die Marie Golien hier erschaffen hat, wirkt sehr beängstigend und man hat hier schnell das Gefühl, dass wieder einmal ein Zukunftsbild gezeichnet wurde, das gar nicht so unwahrscheinlich erscheint. Viele Menschen leben in Dreck und Armut, abgeschottet von den Privilegierten und nicht nur eine optische Grenze klafft zwischen den Menschen. Kling also für mich leider gar nicht so weit hergeholt. Auch die Technik in diesem Buch klingt gar nicht mal so unlogisch und wer weiß, was in ein paar Jahren alles möglich ist.
Nach einem kurzen Moment der Vorstellung Emilios und seiner Welt beginnt dann auch die Geschichte Fahrt aufzunehmen. Emilio tötet ausgerechnet ein hohes Bandenmitglied der gefürchteten Las Culebras und seine Flucht wird richtig spannend. Immer wieder passiert etwas, das man so nicht erahnen konnte und glaubt man, dass man gemeinsam mit Emilio eine kurze Verschnaufpause erhält, beginnt der Kampf ums Überleben aufs Neue.
Aus der Ich-Perspektive erleben wir die Flucht Emilios im wahrsten Sinne des Wortes durch seine Augen. Dadurch bleibt der Leser hautnah am Geschehen und fiebert mit dem jungen Mann von Beginn an mit.
Denn Emilio ist eigentlich ein sehr sympathischer Siebzehnjähriger, dem seine Freunde und seine Familie sehr am Herzen liegen. Ich habe hier durchaus mit ihm mitfühlen, mitzittern und auch mitleiden können. Eine weitere wichtige Schlüsselfigur der Geschichte ist Lyssa, deren Geheimnis aber erst relativ spät gelöst wird und deren Schicksal noch einmal mehr die Grausamkeit der dargestellten Welt zeigt. Neben diesen beiden befinden sich noch eine Menge mehr Personen, die eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen, wie z. B. Serge, Emilios Stiefvater oder Jago, sein bester Freund. Vielleicht fehlte den Charakteren noch das letzte bisschen Tiefgang, doch im großen und ganzen wurden sie allein durch die dargestellte Welt in ihren Handlungen glaubwürdig.
Mein Fazit
Eine temporeiche Geschichte, die in keinster Weise verschönigend erzählt wird. Sprachlich geradlinig und gut verständlich und mit einem Protagonisten, mit dem man mitleidet, lässt das Buch den Leser kaum zur Ruhe kommen. Vor allem das Gesamtbild, das Zukunftsszenario wirkt beängstigend und doch glaubwürdig. Beinahe kommt es mir so vor, als würde Marie Golien hier der Gesellschaft einen in die Zukunft blickenden Spiegel vorhalten. Spannungsgeladen, beängstigend, hart und schockierend und dadurch absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 28.02.2019

Ein sorgloses Leben?

Der Würfel
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Deutschland in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft: alle Bürger haben ihre Daten freigegeben. Eine künstliche Intelligenz, der Würfel, hat dadurch einen perfekten Algorythmus entworfen, der es möglich ...

Deutschland in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft: alle Bürger haben ihre Daten freigegeben. Eine künstliche Intelligenz, der Würfel, hat dadurch einen perfekten Algorythmus entworfen, der es möglich macht, sorgenfrei zu leben. Je berechenbarer du bist, desto höher ist dein Pred-Score und somit auch dein Lebensstandard. Doch Selbst-bestimmung sieht anders aus und es gibt Rebellen, die diesem System entgegen treten wollen. Unter ihnen ist der achtundzwanzigjährige Taso, ein Offliner oder auch Gaukler genannt, der es lieber dem Zufall überlässt, Entscheidungen zu fällen. Damit entzieht er sich allerdings auch dem System und hat so seine Schwierigkeiten im Alltag. Doch dann taucht plötzlich Daria vor seiner Tür auf, ein Mädchen aus einer Namischen Gemeinde, neue Amische. Plötzlich muss sich Taso entscheiden, ob er weiter wie bisher leben möchte oder doch dem Würfel alles preisgibt.
Meine Meinung

Optisch machte mich das Buch auf den ersten Blick neugierig, denn nicht nur der leichtend rote Würfel in der Mitte des Covers weckt Aufmerksamkeit, sondern auch der Buchschnitt strahlt in rot.
Dazu ein brandaktuelles Thema, denn Datenschutz ist nun seit längerem in aller Munde und wird uns wohl auch noch lange Zeit begleiten.
Der Einstieg erforderte ein wenig Aufmerksamkeit, da ich hier doch erstmal nachvollziehen musste, was mir neue Begriffe, wie z. B. der Pred Score sagen wollten. Aber durch einen sehr leichten und gut verständlichen Schreibstil gelang es schnell, dahinter zu kommen, was gemeint ist. Die Idee der KI über allem ist nicht unbedingt neu, ich sage nur Scythe von Neal Shusterman, doch hier ist alles ein wenig anders gehandhabt. Man hat durchaus noch die Wahl zwischen Offline oder Online sein, wobei man es als Offliner selbstverständlich nicht ganz so leicht hat und man auf gewisse Vorzüge verzichten muss. Dem System gegenüber positionieren sich die Rebellen und auch Namische – neue Amische – sind anzutreffen, von denen man aber nur ein wenig am Rande erfährt.
Die Geschichte selber hat Höhen und Tiefen, dreht sich viel um Taso, den Gaukler und Offliner und dessen Zerrissenheit. Diese hätte ich mir aber gerne intensiver darstellen lassen und seine Wendungen kamen mir manchmal zu schnell. Das Tempo bleibt über weite Teile recht ruhig gehalten, steigert sich aber zum Ende noch richtig. Langweilig wird die Geschichte auf keinen Fall, denn die Ideen dahinter waren interessant und das Ende hält noch die ein oder andere Frage offen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist diese Entwicklung der Geschichte. Ich hatte hier absolut den Eindruck, dass Bijan Moini unseren derzeitigen Stand einfach weitergesponnen hat. Die KI, das Datensammeln, die Idee des Grundeinkommens für jeden, all das sind Themen, die uns auch heute begegnen. Dabei klingt das Leben mit all seinen Vorzügen, die der Autor hier beschreibt, gar nicht so schlecht, zumindest auf den ersten Blick. Doch ein Leben ohne wirkliche Selbstbestimmung? Ich weiß nicht, ob das so meins wäre, eine Entscheidung zwischen entweder oder ist wirklich hart. Das brachte mich doch ganz schön zum Grübeln und auch jetzt beim Schreiben habe ich eine Weile innegehalten, welcher Weg wohl meiner wäre.
Taso, der Protagonist der Geschichte, blieb mir lange Zeit noch fremd. Seine Handlungen kamen mir manchmal zu schnell und oft zu unüberlegt. Doch so nach und nach lernt man ihn und seine Beweggründe besser kennen und verstehen. Ansonsten gibt es noch so einige weitere Charaktere, die ihren Einfluss auf die Handlung nehmen, wie z. B. Dalia. Sie bleiben zwar recht blass, spiegeln aber jeder für sich unterschiedliche Ansichten, so dass man als Leser doch einen großen Gesamteindruck erhält.
Mein Fazit

Ein Buch mit einem sehr interessanten Thema, das mich zum Nachdenken anregen konnte. Gerade der Bezug zu unserer aktuellen Entwicklung im Bereich des Datenschutzes und den daraus resultierenden Folgen wurde hier gut weitergesponnen. Taso, der Protagonist, handelte für mich nicht immer logisch, brachte mich aber genau damit auch wieder zum Grübeln. Wie würde ich wohl in so einer Welt handeln?

Veröffentlicht am 19.02.2019

Welcher Schwester glaubst du?

Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.
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Bereits zwanzig Jahre ist es her, dass Clares Vater sie und ihre Mutter einfach verließ. Doch damals ging er nicht allein, sondern nahm Clares kleine Schwester Alice mit. Viele Jahre lang hat Clare versucht, ...

Bereits zwanzig Jahre ist es her, dass Clares Vater sie und ihre Mutter einfach verließ. Doch damals ging er nicht allein, sondern nahm Clares kleine Schwester Alice mit. Viele Jahre lang hat Clare versucht, Alice zu finden, doch ohne Erfolg. Doch plötzlich erhält Clares Mutter einen Brief aus Amerika, von Alice. Die verlorene Tochter möchte ihre Familie besuchen und kurze Zeit später trifft sie in London ein. Doch die Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, denn Alice Verhalten ist mehr als merkwürdig. Heimlich trifft sie sich mit Clares Chef, verbringt Zeit mit Luke, Clares Ehemann, bedient sich an Clares Kleidung und vieles mehr. Als Clare sie darauf anspricht, entlockt sie Alice lediglich ein müdes Lächeln und selbst Luke hält Clare für paranoid und eifersüchtig. Aber wer spricht hier wirklich die Wahrheit? Ist Clare paranoid? Oder spielt Alice ein falsches Spiel?
Meine Meinung
Das Cover passt gut zur Story, aber hier war es vor allem der Klappentext, der mich sehr neugierig machte. Ich mag Geschichten mit vielen Geheimnissen und Irrungen und Wirrungen und war sehr gespannt auf die Umsetzung.
Doch zunächst bekommt die Geschichte noch recht wenig Tempo. Genau wie Protagonistin Clare wird der Leser hier regelrecht in Sicherheit gewiegelt und man darf zunächst einen Blick auf Clare, deren Familie und deren Job werfen. Doch kaum trifft man auf Alice, beginnt recht schnell das Verwirrspiel.
Dabei lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen und bleibt sprachlich klar und gut verständlich. Auch die Spannung beginnt sich nach und nach zu steigern und letzten Endes wollte ich einfach wissen, was da nun wirklich los ist. Mag sein, dass die Grundidee hier nicht neu ist und doch wird die Geschichte so einnehmend erzählt, dass man schnell durch die Seiten fliegt. Ich fühlte mich hier auf jeden Fall gut unterhalten.
Mit Protagonistin Clare konnte ich hier sehr gut mitempfinden. Dadurch, dass man die Geschichte aus Clares Perspektive miterlebt, ist man natürlich ganz dicht an deren Gefühlsleben. Ich spürte förmlich die Ungerechtigkeit und dadurch wurde ich regelrecht mit wütend. Warum vertraut man jemanden, den man nicht kennt mehr, als die, an deren Seite man schon seit Jahren lebt?
Durch die Darstellung der Charaktere wird man hier durchaus ein wenig voreinge-nommen, was natürlich so bewusst dargestellt wurde. Schnell hegte auch ich Misstrauen gegenüber Alice und hatte Mitleid mit Clare. Auch wenn ich das ein oder andere voraus ahnte, blieb die Geschichte doch so spannend erzählt, dass die Lesefreude erhalten blieb.
Die Charaktere sind hier sehr gut ausgearbeitet, allen voran Protagonistin Clare, in deren Leben es wohl doch mehr Geheimnisse gibt, als sie selber ahnt. Doch Clare lässt sich nicht so schnell unterkriegen und beginnt selbst nachzuforschen. Aber auch Alice und der Rest der Familie waren glaubwürdig dargestellt und wirkten lebendig.
Mein Fazit
Eine gelungene Lektüre für unterhaltsame Lesestunden zwischendurch. Im großen und ganzen gab es zwar nur wenige Überraschungen und doch ist diese Geschichte so spannend erzählt, dass sie einfach nicht langweilig wurde. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und die Geschichte hatte einen klar aufgebauten Plot, dessen Spannung sich nach und nach auch steigern konnte. Vor allem der Schreibstil macht es leicht, hier am Ball zu bleiben.