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Veröffentlicht am 10.04.2019

Frischer Wind für Liebesromane

Zeilen ans Meer
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Als Lena nach ihrem Work-and-Travel Jahr nach Deutschland zurückkehrt lässt sie einen Teil von sich in Australien zurück – in Form einer Flaschenpost, die sie, gefüllt mit ihren Gedanken und Gefühlen, ...

Als Lena nach ihrem Work-and-Travel Jahr nach Deutschland zurückkehrt lässt sie einen Teil von sich in Australien zurück – in Form einer Flaschenpost, die sie, gefüllt mit ihren Gedanken und Gefühlen, ins Meer wirft.

Jahre später findet Sam die Flaschenpost und schreibt der mittlerweile erwachsenen Lena, die mit ihrer Tochter in München lebt. Daraus entsteht zunächst eine Freundschaft, aus der langsam mehr wird…

Zugegebenermaßen hat mich die Geschichte zwar sofort interessiert, allerdings hatte ich doch Zweifel ob ein Briefroman hier das richtige Format ist. Gefühle werden zwar viel intensiver rübergebracht, aber was ist mit Handlung und Dialogen?

Meine Zweifel haben sich allerdings schon auf den ersten Seiten in Luft aufgelöst. Obwohl tatsächlich keine Dialoge stattfinden und die Handlung nur abschnitthaft erzählt wird ist die Geschichte nicht nur mitreisend, sondern tatsächlich auch spannend.

Das Knistern ist sofort spürbar und natürlich gilt es so einige Hürden zu meistern, ganz zu Schweigen von der riesigen Entfernung, die zwischen Sam und Lena liegt.
Die Briefe wirken sehr authentisch und echt, man bekommt das Gefühl Lena und Sam tatsächlich zu kennen. Darüber hinaus sind sie auch unheimlich sympathisch, was den Leser direkt noch viel mehr mitfiebern lässt.

Ich bin weder ein großer Fan von Liebesromanen, noch kenne ich mich gut mit Briefromanen aus. Aber dieses Buch konnte tatsächlich frischen Wind in dieses kitschüberladene Genre bringen und eine wunderschöne und originelle Geschichte erzählen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 20.02.2019

Still Missing

Still Missing – Kein Entkommen
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Still Missing ist die Geschichte einer Entführung. Dass die Entführung mit der Befreiung von Annie endet, weiß der Leser von Anfang an, denn sie erzählt hier rückblickend ihre Geschichte in Form von Therapiesitzungen. ...

Still Missing ist die Geschichte einer Entführung. Dass die Entführung mit der Befreiung von Annie endet, weiß der Leser von Anfang an, denn sie erzählt hier rückblickend ihre Geschichte in Form von Therapiesitzungen.

So erfahren wir nach und nach, wie es zu der Entführung kam, was ihr in den Händen des Psychopathen alles passierte, wie sie schließlich freikam und wie sie sich nun ins Leben zurück kämpft. Und die große Frage dabei ist: Warum sie? Denn sie weiß, dass speziell sie ausgesucht wurde.

Ich hatte die etwas mehr als 400 Seiten in 3 Tagen durch, was zum großen Teil der Spannung geschuldet ist, aber auch dem flüssigen Schreibstil. Die Seiten fließen nur so durch die Hände.

Annie erzählt ihre Geschichte schonungslos offen. Viele Details haben mir Gänsehaut bereitet und gegen Ende kann man das Buch wirklich gar nicht mehr weglegen.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Freund = Feind

Wolfsschwestern
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Wolfsschwestern erzählt die Geschichte der gleichzeitigen Freundschaft und Feindschaft zwischen Margaret Tudor, Königin von Schottland mit ihrer Schwester Mary Tudor, Königin von Frankreich und ihrer Schwester ...

Wolfsschwestern erzählt die Geschichte der gleichzeitigen Freundschaft und Feindschaft zwischen Margaret Tudor, Königin von Schottland mit ihrer Schwester Mary Tudor, Königin von Frankreich und ihrer Schwester im Geiste, Katharina von Aragon, die erste Frau von Margarets Bruder Heinrich VIII.

Die Geschichte beginnt kurz vor Margarets arrangierter Eheschließung mit dem König von Schottland. Wo in anderen Geschichten oft vom Kummer der zukünftigen Ehefrau über ihren fremden und oft auch viel älteren Ehemann berichtet wird, freut sich Margaret darauf. Denn sie wurde dazu erzogen, Königin zu werden und möchte nichts lieber als ihre Schwester und ihre Schwägerin zu übertrumpfen. Nach der Eheschließung geht diese Rivalität weiter mit dem Erkämpfen von Macht, Land, dem Gebären von Söhnen oder dem Gewinnen von Kriegen.

Dabei ist Margaret so inkonsequent wie illoyal. Bei der Auswahl ihrer Verbündeten, Freunde und Feinde geht es einzig und allein darum, für sich den größten Vorteil herauszuschlagen. Und so wechselhaft sind auch die Argumente, mit denen sie über sich selbst oder eine ihrer beiden Schwestern urteilt.

Obwohl Margaret alles anderes als sympathisch ist, ist ihre Geschichte dennoch unglaublich spannend und abwechslungsreich. Nie scheint etwas sicher zu sein, gerade noch am Boden, ist sie ein Jahr später schon auf dem Weg ihre Macht zurück zu erlangen. Dabei kann es um Politik oder auch Liebe gehen. Gerade für sie als Frau, die sehr bald zur Witwe wird, hat sie mit vielen Rivalen zu kämpfen, die ihr Geld, ihre Macht oder den Thronanspruch ihres Sohnes für sich gewinnen wollen.

Ich habe lange gezögert, dieses Buch zu lesen, nicht zuletzt da Margaret in der großen Geschichte um die Tudors ja eher eine Nebenrolle spielt, da sie weder Ehefrau noch Tochter von Heinrich VIII ist. Philippa Gregory schafft es allerdings mal wieder eine neue Perspektive zu schaffen, die die Herrschaft von Heinrich ausgiebig beleuchtet. Der neue Blickwinkel und Margarets Eigenheiten erschaffen eine frische und interessante Geschichte.

Für mich eine sehr spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Spannend vom Anfang bis zum Ende

Der Schatten
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Abgehackt, einzelne Adjektive, kurze, prägnante Beschreibungen, schmucklos, klar, deutlich – so beginnt fast jedes Kapitel dieses Buches. Und das war schon der erste Aspekt, der mir so gut an diesem Buch ...

Abgehackt, einzelne Adjektive, kurze, prägnante Beschreibungen, schmucklos, klar, deutlich – so beginnt fast jedes Kapitel dieses Buches. Und das war schon der erste Aspekt, der mir so gut an diesem Buch gefallen hat. Der Leser ist sofort in der Situation. Die Schlichtheit dieser Beschreibungen zu Beginn der Kapitel passt, finde ich, wunderbar in dieses Genre und weckt sofort Spannung oder manchmal ein gewisses Unbehagen.

Die Protagonistin Norah war ebenfalls ein toller Faktor an diesem Buch. Sie ist ein guter Mensch, das Herz am rechten Fleck, wenn sie auch manchmal etwas übertreibt. Ihr Charakter wirkt sehr echt, in dem er nicht zu perfekt ist.

Sie zieht nach einer langen Beziehung und einer beruflichen Niederlage von Berlin nach Wien und will dort ein neues Leben beginnen. Aber von Anfang an geschehen merkwürdige Dinge. Diese seltsame Prophezeiung, seltsame Menschen, die in ihr Leben treten, seltsame SMS, … und alles hat scheinbar mit ihrer besten Freundin Valerie zu tun, die sich als Teenager umgebracht hat.

Die Auflösung der Geschichte war für mich unvorhersehbar und gut konstruiert. Verrückt aber dennoch nicht an den Haaren herbeigezogen. Was mir noch besser gefallen hat, ist aber die Wendung, die dann doch noch kurz vor Schluss kommt, wenn man fast schon mit der Geschichte abgeschlossen hat. Dieser Kniff macht den unterschied zwischen einer guten und einer hervorragenden Geschichte.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Mysteriös und spannend

Die Ermordung des Commendatore Band 1
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Das Buch erzählt die Geschichte eines japanischen Porträtmalers – sein Name wird während der Geschichte allerdings nicht genannt – der von seiner Frau verlassen wird und daraufhin sein Leben ersteinmal ...

Das Buch erzählt die Geschichte eines japanischen Porträtmalers – sein Name wird während der Geschichte allerdings nicht genannt – der von seiner Frau verlassen wird und daraufhin sein Leben ersteinmal umkrempeln will. Er reist mit dem Auto zunächst quer durch Japan und lässt sich dann in einem kleinen einsamen Haus nieder. Obwohl er eigentlich keine Aufträge mehr annehmen will, bekommt er das Angebot für einen reichen Mann ein Porträt zu malen. Seine neue Umgebung und diese neue Bekanntschaft führen zu einigen sonderbaren Geschehnissen, die den Leser rätseln lassen und die auch nicht vollständig aufgeklärt werden (wohl aber im zweiten Teil, schätze ich mal).

Für mich war dieses Buch mein erster Murakami und auch das erste Buch, das in Japan spielt. Japan als Schauplatz fand ich sehr interessant, da mich das Land fasziniert und ich es gerne selbst kennenlernen würde.

Mir hat sehr gut gefallen, wie Murakami seine Personen zeichnet, denn sie sind allesamt sehr real und unperfekt gestaltet.

Mit seinem Schreibstil schafft Murakami eine sehr mystische und fast schon geladene Atmosphäre. Man ist sich nie so ganz sicher was wahr und was eingebildet ist und ist immer auf der Hut, was als nächstes passiert, auch wenn das Geschehen eher langsam und gemächlich abläuft. Ich mochte diese Schreibweise sehr gerne, da auch ohne wildes und aufregendes Geschehen Spannung und Unterhaltung wunderbar rübergebracht wurden. Für alle die auf Action und Adrenalin stehen ist es aber wohl eher nichts ;)

Das Ende des Buches macht Lust auf den zweiten Teil, denn es bauen sich während des Geschehens immer mehr Fragen auf, die mit den geheimnisvollen Geschehnissen auf dem Grundstück des Malers stattfinden aber auch mit dem mysteriösen Auftraggeber des Porträts zu tun haben.