Cover:
Schwarzes Cover mit Buchtitel in golden schimmernder Schrift, eine Lindwurmfeste in schillernden Farben, die einem Weihnachtsbaum ähnelt, und weiße fallende Schneeflocken
Gebundene Ausgabe:
Lesebändchen, Schutzumschlag und ein schwarzer Buchschnitt - die Ausgabe lässt die Herzen von Bücherliebhabern höher schlagen.
Gliederung des Buches:
- Steckbrief der Protagonisten (Hildegunst von Mythenmetz, Hachmed Ben Kibitzer, zamonischer Lindwurm, Lindwurmfeste, rostige Gnome)
- Vorwort des Übersetzers (Walter Moers)
- ca. 50 Seiten Brief
- 16 Taxonomische Tafeln auf Doppelseiten farbig illustriert (z.B. Hamoulimeppbäume, Musikinstrumente der Lindwürmer, Tellergerichte der Lindwürmer, Feuerwerksraketen)
- 6 seitige Leseprobe "der Bücherdrache"
Vorwort des "Übersetzers" Walter Moers:
Weihnachten wie wir es kennen, existiert nicht in Zamonien. Jedoch kann man beim Lesen "Hamoulimepp" durch "Weihnachten" ersetzen: Stress, Geschenke, Lieder, Essen, Bräuche, Bäume, Predigt ... Es finden sich viele Gemeinsamkeiten.
Inhalt des Buches:
Hildegunst schildert in einem Brief an seinen Freund Hachmed Ben Kibitzer seine Abneigung gegen Hamoulimepp (an einer Stelle spricht er sogar von einer Abrechnung).
Das Hamoulimeppfest dauert drei Tage - mit Vorbereitung und Aufräumarbeiten aber zwei Wochen.
Hildegunst von Mythenmetz beschreibt u.a. den jährliche Kampf um/mit dem Weihnachtsbaum (Hamoulimeppbaum) einschließlich der Frage, wer auf den irrwitzigen Gedanken gekommen ist, sich so etwas ins Haus zu stellen (Vandalismus und Umweltzerstörung - kollektive geistige Umnachtung).
Was aber genau ist Hamoulimepp?
Die Frage versucht Hildegunst zu beantworten. Klare Hinweise gibt es jedoch nicht. Wenn man Hildegunst Glauben schenkt, lässt es sich kurz zusammen fassen: hanebüchener Unsinn, den die sonst so aufgeklärten Lindwürmer nicht hinterfragen und stattdessen in geistige Umnachtung verfallen.
Ein paar Begriffe vorweg:
Das Hamouli: Verschiedene Erscheinungsformen, z.B. ein singende, riesige blaue Blumenkohl auf drei Beinen
Der Mepp (Depp wäre zu offensichtlich): Ein rußgeschwärzter Schornsteinfeger mit blauen Zähnen (komische Nebenfigur und Knappe des Hamouli).
Die zwei bringen die Geschenke für die braven Kinder zur Lindwurmfeste. Die ungehorsamen werden mit der Hamoulirute verdroschen.
Irgendwann kam der Hemoulimeppwurm wie aus dem nichts hinzu (sein Hamoulimeppmarsch geblasen auf einer Blechtröte raubt Hildegunst den letzten Nerv).
Alkoholisierte als Hamoulimeppwurm verkleidete Lindwürmer machen die Stadt unsicher und gehen von Haus zu Haus, um mit den Bewohnern einen zu trinken und Geschenke für die Kinder zu verteilen.
Um die Sache noch komplizierter zu gestalten, gesellten sich irgendwann die Hamoulimeppwurmzwerge als Begleiter hinzu. Sie fertigen die Geschenke für die Lindwurmkinder in mühevoller Handarbeit, da der Hamoulimeppwurm dies nicht alleine schafft.
Trotz all seiner negativen Kritik gefallen Hildegunst von Mythenmetz einige Hamoulimepp-Bräuche:
- der Bücher-Räumaus
- das Essen und
- das feuerlose Feuerwerk
Zum Ende hin wird Hildegunst trotz aller Abneigung sogar ein kleines bisschen sentimental.
Der Bücher-Räumaus: am zweiten Feiertag durchsucht jeder Lindwurm seine Bibliothek nach Büchern, die er nicht mehr braucht, packt sie in Kisten und stellt sie vor seine Tür.
An diesem Tag flanieren die Lindwürmer durch die Gassen, durchforsten Bücherkisten und plaudern mit Nachbarn und Bekannten. Wer großes Glück hat, findet einen kleinen Schatz.
Übriggebliebene Bücher kommen dann dem Gemeinwohl (der Schulbibliothek) zugute.
(Dieser Brauch gefällt mir persönlich auch sehr gut.)
Bestes Zitat: "Ab heute ist Hamoulimepp! Geben Sie widerspruchslos Ihren Verstand an der Garderobe ab und glauben Sie jeden Quatsch den man Ihnen während der Feiertage auftischt."
Todschlagargument: "Die Kinder lieben es aber!"
Illustrationen:
Das Buch ist komplett in schwarzen Seiten gehalten. Beim Brief mit gelblichem am Rand gezackten Briefpapier, einer schönen Schriftart mit leichtem Schwung und kunstvollen Anfangsbuchstaben zu Beginn einzelner Abschnitte (Kapitel im eigentlichen Sinne gibt es nicht)
Die Illustrationen innerhalb des Briefes sind einfarbig (z.B. beim Verweis auf die anhängenden taxonomischen Tafeln). Diese wiederum sind kunterbunt ebenfalls auf schwarzem Hintergrund.
Fazit:
Hamoulimepp weist verblüffende Ähnlichkeiten mit unserem Weihnachtsfest auf. Das Buch ist kurzweilig und fantasievoll, bringt zum Schmunzeln und Nachdenken (Kindern wird in schillerndsten Farben der Zauber von Weihnachten erzählt nur um ihnen ein paar Jahre später die Illusion des Weihnachtsmannes zu zerstören).
Es ist ein Brief (kein Roman, keine Kurzgeschichte).
Wenn man dies berücksichtigt und bei einem einseitigen Bericht, wenig Spannung und kein 500 seitiges Epos erwartet, wird man nicht enttäuscht.
Das Buch ist fix gelesen, da der eigentliche Brief knapp 50 Seiten umfasst, und lässt einen mit einem sentimentalen Schmunzeln und auch ein wenig nachdenklich zurück.
Also dann: "Heute, Würmer, wird's was geben ..." oder "Tiefer die Tröten nie tuten"
Fröhliches Hamoulimepp!
Ärgerlich jedoch und vollkommen unnötig:
Hinweis auf "Insel der 1000 Leuchttürme" (Briefwechsel von Mythenmetz, nach seinem Entrinnen aus den Katakomben erholt er sich am Meer). Dieses Buch wurde für den Sommer 2016 angekündigt als Ersatz für den dritten Teil der "Träumenden Bücher"-Serie, ist jedoch nie erschienen und ob es noch erscheint ist fraglich, da selbst beim Verlag kein Hinweis auf diesen Roman zu finden ist.
Rezensiertes Exemplar: Walter Moers, Weihnachten auf der Lindwurmfeste oder Warum ich Hamoulimepp hasse (von Hildegunst von Mythenmetz) aus dem Jahr 2018 - gebundene Ausgabe -