Cover-Bild Marillen & Sauerkraut
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 04.02.2019
  • ISBN: 9783218011563
Harald Jöllinger

Marillen & Sauerkraut

Gschupfte und grantige Gschichtn
Sie sind von der pessimistischeren Sorte, finden ihre Mitmenschen grindig, schiach und deppert– trotzdem hört man ihnen gerne heimlich zu. Ob Gelse, Sandler, Puffn oder Ferdl, die Protagonisten von Harald Jöllinger haben die zutiefst österreichische Kunst des Suderns und Raunzens perfektioniert. Da beschwert sich schon mal eine Gelse über den Geruch ihrer Stechobjekte, die Puffn über die Wortwahl des Bankräubers, der Ferdl über die Sonja – und überhaupt war früher alles besser. Gott sei Dank gibt es solche und andere Geschichten: die süßen, marilligen und die grauslichen, bei denen sogar das Kraut sauer wird.Skurril und makaber, mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor, zeichnet Harald JöllingerFiguren, die oft am Rande der Gesellschaft stehen: zwielichtige Typen, liebenswürdige Trotteloder Hascherl, mit denen das Leben nicht sonderlich gnädig war. Immer bringen uns die Geschichten aber durch gekonnte Überspitzung und Situationskomik zum Schmunzeln. Was für ein Debüt!"So, Silentium, da ist was an der Tür. Jö, ein Blader, die sind immer super. Die schnarchen in der Nacht, da weiß man, dass sie schlafen. Da kann ich's mir aussuchen, wo ich hinstech, riesige Angriffsfläche."

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2019

"Weil alle Leute gemeinsam immer depperter werden, merken sie*s nicht"

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„Weil alle Leute gemeinsam immer depperter werden, merken sie’s nicht.“
Mehr ist eigentlich gar nicht mehr zu sagen über das Buch, oder doch? Weil eigentlich habe ich das Buch gar nicht gelesen, obwohl ...

„Weil alle Leute gemeinsam immer depperter werden, merken sie’s nicht.“
Mehr ist eigentlich gar nicht mehr zu sagen über das Buch, oder doch? Weil eigentlich habe ich das Buch gar nicht gelesen, obwohl es vor mir liegt, mit Lesebändchen sogar, und aufgeschlagen. Kaum hatte ich mit den ersten Zeilen begonnen, da wirkt er schon, der Marillenschnaps. Und ich finde mich in einem Beisl, und da sitzt der Harald Jöllinger mir gegenüber mit seinem Bier, schaut hinterkünftig und erzählt und erzählt und hat seinen Spaß. Vielleicht heißt er auch in echt Helmut Qualtinger. Auf jeden Fall stammt er in direkter Linie ab von Alfred Polgar und den vielen weiteren österreichischen Schreibern, die ihr Hirn als Waffe benutzt haben. Ganz sicher. Denn so bös-lustig, wie der Harald Jöllinger den Spiegel vorhält, das können nicht viele. Eine Übersetzung tät ich manchmal brauchen, aber da schau, da gibt es ja sogar ein Glossar. Jetzt weiß ich auch, was „blad“ heißt. Und der Jöllinger erzählt weiter. Es freut ihn, dass ich seinen musikalischen Zanussi so sehr mag. In was sich der Jöllinger alles hineindenken kann, Respekt. Schon allein, was die (ganz und gar nicht) hinige Puffn erzählt, dass sie fast schon romantische Gefühle kriegt, oder dass eine Gelse einen sehr feinen Geschmackssinn hat. Hab ich noch nicht gewusst. Geschichten von vorn (schau mir in die Augen) und von hinten (schau mir auf den Hintern) erzählt mir der Harald Jöllinger, von marillensüß bis sauerkrautsauer, alles da. Wie ein Obdachloser so vor sich hin sinniert über die depperten Leut und den Schnee, also da gfriert mir auch alles. So schlimme Geschichten gibt es, so viel Einsamkeit, so viel Grausiges, in dem sich das Leben mancher Leute verheddert, nicht nur im Gummibaum. „Es rötet mir“ ist eine der schlimmsten Geschichten. Gut hinghört und gut hingschaut hat er, der Harald Jöllinger, und er denkt sich schwer was dabei, nix mit Schneckendenk. Er hat’s halt auch, das Hirn als Waffe.
Und am End all der Gschichten, da hab ich gschaut, dass ich fortkomm, nicht dass der Harald Jöllinger mich plötzlich so anschaut wie all die anderen Leut, und dann anfängt zu erzählen von einer depperten Alten, die ihm von Anfang bis Ende zughört hat und ihm begeistert auf den Leim gegangen ist…

Veröffentlicht am 20.02.2019

26 Geschichten, die das Leben so schrieb

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Harald Jöllinger hat in seinem Debüt 26 teilweise bitterböse Ge-schichten aus dem Leben aufgeschrieben, die dem Geschmack „Marille“ (für fruchtig, süßsauer) und „Sauerkraut“ (für vergoren, lange haltbar) ...

Harald Jöllinger hat in seinem Debüt 26 teilweise bitterböse Ge-schichten aus dem Leben aufgeschrieben, die dem Geschmack „Marille“ (für fruchtig, süßsauer) und „Sauerkraut“ (für vergoren, lange haltbar) zugeordnet sind.

Ein Großteil der Geschichten ist herrlich skurril, wie z.B. die Schneckengeschichte oder die arme Gelse, die sich den Stechrüssel an einem fettleibigen Mann verbiegt. Auch die „hinige Puff’n“ habe ich ein wenig ins Herz geschlossen.

Einige Erzählungen befassen sich mit jenen Menschen, die sich auf der Schattenseite des Leben befinden: Mit den Obdachlosen, den Alkoholikern und auch mit den demenzkranken Alten, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, sie aber im hektischen Alltag nicht erhalten. Apropos Alkohol – der fließt in Strömen. Sei es als Bier oder Wein oder gar als hochprozentiges „Marillenzeug vom Ferdl“.

Die beiden Geschichte(n), die einen Heiratsantrag zum Thema haben, sind sowohl in der „Marillen-Fraktion“ als auch in der „Sauerkraut-Abteilung“ zu finden. Die scheinen, jeweils den Übergang zur andern Geschmacksrichtung oder zur anderen Gemütsverfassung zu bilden.

Meine Meinung:

Es scheint, als schriebe Harald Jöllinger so, wie ihm der Schna-bel gewachsen ist. Kurzweilig, manchmal derb, im Wiener Dialekt, der vielleicht Lesern außerhalb der Bundeshauptstadt Schwierigkeiten machen könnte. Aber nur vielleicht, denn im Anhang ist ein ausführliches Glossar vorhanden. Sehr aufmerksam!

Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Grant und dem Scharfsinn des legendären Helmut Qualtinger ist wohl nicht ganz zufällig und auch nicht ganz ungewollt.

Fazit:

Geschichten, die das Leben so schreibt. Gerne gebe ich für die Anthologie 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.02.2019

Österreich für Einsteiger

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Hier handelt es sich um eine bunte Mischung verschiedener Geschichten aus unserem südlichen Nachbarland. Typisch österreichisch, wie ich finde, trifft man den alten Grantler wie den melancholischen alten ...

Hier handelt es sich um eine bunte Mischung verschiedener Geschichten aus unserem südlichen Nachbarland. Typisch österreichisch, wie ich finde, trifft man den alten Grantler wie den melancholischen alten Säufer und weitere schräge Typen. Alles ist auf eine besondere Art skurril und meist etwas neben der Spur. Mal bitterböse und schwarzhumorig, dann wieder nachdenklich und traurig. Auch zum Schmunzeln ist etwas dabei, und wenn es nur die regionalen Ausdrücke sind, die so herrlich an österreichische Filme und Schauspieler erinnern. Diese sind am Ende für uneingeweihte Leser noch einmal ins Deutsche übersetzt. Also eine Lektüre für alle Leser, egal ob in unmittelbarer Nachbarschaft der Protagonisten oder weiter entfernt.
Eine unterhaltsame Lektüre, nicht nur über österreichische Essgewohnheiten.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Schwarzer Humor

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In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. ...

In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. Menschenhasser, Obdachlose und sogar eine Stechmücke kommen zu Wort und teilen ihre verschrobenen Beobachtungen und Gedanken mit uns.
Zum besseren Verständnis, gibt es für uns „Piefkes“ am Ende des Buches ein Glossar, das uns alle österreichischen Begriffe erklärt.

Etliche der Geschichten haben mich zum Schmunzeln gebracht. Sie bestechen durch einen wirklich makaberen und schwarzen Humor. Einige der Geschichten waren berührend und haben mich zum Nachdenken angeregt. Aber leider gab es auch zu viele, die mir nicht gefallen haben, oder mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte.

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt. In Marillen und in Sauerkraut. Wobei mir der erste Teil sehr viel besser gefallen hat.
Darum vergebe ich insgesamt nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.02.2019

skurrile Alltagsgeschichten im Wiener Sialekt

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Dieses Buch enthält 26 Kurzgeschichten, die sehr wienerisch angehaucht sind. Für Nichtösterreicher sind aber typische Begriffe in einem Anhang erklärt. So hatte ich, als Leserin aus dem deutschen Raum ...

Dieses Buch enthält 26 Kurzgeschichten, die sehr wienerisch angehaucht sind. Für Nichtösterreicher sind aber typische Begriffe in einem Anhang erklärt. So hatte ich, als Leserin aus dem deutschen Raum keinerlei Schwierigkeiten, das Buch zu lesen.

Die Geschichten sind teils mit bitterbösen Pointen versetzt, teils aber auch zum Nachdenken. Egal, ob Obdachloser oder Alkoholiker, man muß manchmal einfach darüber schmunzeln, wie sie sich mit ihrem Leben arrangiert haben. Obwohl die Thematik eigentlich eher traurig machen sollte.
Sehr bewegend fand ich auch die Geschichte vom Heiratsantrag. Eine Geschichte, 2x erzählt: einmal aus der Sicht mit rosaroter Brille, einmal aus Sicht einer Dramaqueen, letztlich mit total unterschiedlichem Ausgang. Wenn man überlegt, daß womöglich nur die Tagesverfassung der Angebeteten die Geschichte so gravierend anders ausgehen läßt. Insgesamt hat mir das Buch und der lockere Erzählstil des Autoren gefallen, wobei aber das Buch meiner Meinung nach zum Ende hin immer mehr verliert. Bei drei Geschichten habe ich überhaupt keinen Zugang gefunden.