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Veröffentlicht am 16.03.2019

Agnetas Erbe

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach einem Unglücksfall kehrt die Malerin Agneta auf den Löwenhof zurück um ihr Erbe anzutreten. Zu einer Zeit, zu der Frauen keine Geschäfte tätigen, lernt sie, ...

Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach einem Unglücksfall kehrt die Malerin Agneta auf den Löwenhof zurück um ihr Erbe anzutreten. Zu einer Zeit, zu der Frauen keine Geschäfte tätigen, lernt sie, mit Hilfe des Gutsverwalters Max, sich durchzusetzen. Und verliebt sich natürlich in den Mann, der ein dunkles Geheimnis hat…

Dieses Buch ist mir immer wieder aufgefallen und aufgrund der vielen positiven Kritiken hatte ich entsprechend hohe Erwartungen. Die Geschichte beginnt spannend und bewegend mit dem Unglück, das Agnetas Leben völlig auf den Kopf stellt.
Und obwohl einzelne Figuren eine interessante Entwicklung durchmachen flacht danach die Handlung insgesamt leider ab um gegen Ende völlig ins Unglaubwürdige abzudriften: Die (angebliche) Frauenrechtlerin – Suffragette, Künstlerin, Gräfin, wohlhabend und unabhängig – heiratet aus Konvention, ohne Liebe und von einem anderen schwanger, ihren Jugendfreund. Dieser akzeptiert nicht nur die Zwillinge als seine Kinder, sondern gibt sowohl seinen (ebenfalls adligen) Familiennamen und seinen Gutshof auf um gemeinsam mit Agneta bis an sein Lebensende glücklich auf dem Löwenhof zu leben.

Jaaaa sicher, unglaublich wahrscheinlich um 1915, was für ein toller, toleranter und fortschrittlich denkender Mann!

Ich verstehe nicht, wieso es am Ende immer auf Biegen und Brechen ein Happy End sein muss – zu manchen Geschichten muss es auch andere Enden geben. Daher 3 Sterne für eine phasenweise interessante Handlung, aber keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Bilderbuchidylle und ein schlimmes Geheimnis

Der fabelhafte Geschenkeladen
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Band 5 rund um die kleinen Geschäfte in der Valerie Lane. Orchid liebt ihren Geschenkeladen und ist zufrieden mit ihrem Freundeskreis und ihrem Freund Patrick. Eigentlich - denn Patricks Verschlossenheit ...

Band 5 rund um die kleinen Geschäfte in der Valerie Lane. Orchid liebt ihren Geschenkeladen und ist zufrieden mit ihrem Freundeskreis und ihrem Freund Patrick. Eigentlich - denn Patricks Verschlossenheit nervt sie zusehends. Orchid versucht den Dingen auf den Grund zu gehen und stößt beim Schnüffeln auf ein riesiges Geheimnis. Und dann gibt es da noch Tobin vom benachbarten Blumenladen, der Orchid auch keine Ruhe lässt…

Leider hat mich dieser Band nicht überzeugt. Die Handlung ist über weite Strecken zäh wie Kaugummi, der Charme der Vorgängerbände fehlt leider völlig. Neben dem gebetsmühlenartigen Lobgesängen auf die ach so gute Valerie plätschert die Geschichte relativ inhaltslos dahin. Patricks Geheimnis – dass er in einem Zeugenschutzprogramm des FBIs ist – ist genauso unglaubwürdig wie die perfekt getimte finale „Lösung“ dieses Problems. Tut mir leid, aber Orchids Verhalten ist zwar romantisch, aber in Anbetracht der Umstände ziemlich absurd und führt – langfristig gesehen – zu einer ganzen Reihe von Problemen.

Was mich zunehmend an dieser Reihe stört, ist diese Bilderbuchidylle, die mittlerweile in Zuckerguss ertrinkt. Ich verstehe dieses übertriebene gute Laune – gute Menschen –Gehabe nicht. Die Idee hinter dieser Reihe finde ich super, aber was spricht gegen einen Hauch mehr Realismus?

Veröffentlicht am 06.03.2019

Kein bühnenreifer Auftritt

Mord braucht keine Bühne
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Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel ...

Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel nicht zum Text, denn das Theater spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Kate ermittelt im Fall eines Juwelierüberfalls und fährt im Zuge ihrer Recherchen aufs Land. Dort wird nach der letzten Vorstellung einer Laientheatergruppe ein Mann ermordet. Unsympathisch und nebenbei war er ein Erpresser. Zeitgleich täuscht Hauptdarstellerin Lucy ihre Entführung vor um Geld von ihrem Großvater zu erpressen. Dieser engagiert Kate, die sich auf die Suche nach Lucy macht…

Vorneweg: Wenn ich einen Privatdetektiv brauchen würde, dann wäre Kate Shakleton nicht meine Wahl. Denn sie stellt ihr eigenes Rechtsempfinden über die geltenden Gesetze, auch wenn das bedeutet, dass sie gegen die Interessen ihres Klienten handelt. Abgesehen von ihren eher einseitigen Sichtweisen bleibt Kate als Hauptfigur seltsam farblos – was ein Problem ist, denn diese Art von Krimi „lebt“ von der einzigartigen Originalität seines Ermittlers.

Der Krimi liest sich flüssig, aber eine Reihe von passenden Zusammenhängen schadet der Glaubwürdigkeit. Dadurch, dass der Leser (anders als die Figuren) von Anfang an weiß, dass die Entführung nur vorgetäuscht ist, entsteht weniger Spannung als womöglich beabsichtigt. Praktischerweise hängen alle drei Vorfälle zusammen und werden im Rekordtempo innerhalb eines Wochenendes gelöst. Am Ende gibt es als Draufgabe sogar noch eine kleine Romanze für Kate und den Kommissar – auch diese entwickelt sich im Rekordtempo.

Unverständlicherweise beschert die Autorin allen drei Übeltätern ein straffreies Ende mit viel Verständnis für die jeweiligen Motive und Umstände. Nachvollziehbar ja, richtig nein, da dadurch – in meinen Augen – zumindest das Todesopfer als unwichtig verhöhnt wird. Daher wird dies mein letzter Fall mit Kate Shakleton sein und ich vergebe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 20.02.2019

Das war leider nichts…

Eines Abends in Paris
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Eine junge Frau im roten Mantel, die jeden Mittwochabend in ein altes Programmkino geht. Der verträumte Kinobesitzer, der sich irgendwann ein Herz fasst und sie zum Essen einlädt. Ein traumhafter Abend ...

Eine junge Frau im roten Mantel, die jeden Mittwochabend in ein altes Programmkino geht. Der verträumte Kinobesitzer, der sich irgendwann ein Herz fasst und sie zum Essen einlädt. Ein traumhafter Abend und danach taucht die Dame nie wieder auf. Zur gleichen Zeit wird beschlossen, das alte Kino als Filmkulisse zu verwenden – was viel Unruhe ins beschauliche Leben bringt. Und der Kinobesitzer macht sich auf die Suche seiner großen Liebe…

Obwohl ich die Grundidee sehr gut finde, hat mir der Roman insgesamt nicht besonders gut gefallen. War der Hinweis auf Woody Allen wirklich notwendig? Und wenn ja, was wollte Barreau damit sagen? Die Sprache bezaubert wie üblich, das alte Kino versprüht einen wunderbaren Charme – aber was an der Dame im roten Mantel letztendlich so großartig sein soll, erschließt sich mir nicht. Sie reagiert mit Eifersucht auf eine eigentlich harmlose Situation und meldet sich danach nie wieder. Man fragt sich, wieso sie nicht versucht, das Missverständnis aufzuklären, der gemeinsame erste Abend war doch anscheinend so magisch. In meinem Augen kein besonders erwachsenes Verhalten und Sympathiepunkte gibt’s dafür auch keine. Andererseits erfolgt das Wiedersehen am Ende nur mithilfe einiger sehr unlogischer Zufälle (man hat z.B. nur ein „V“ als Anhaltspunkt und findet auf Anhieb im gar nicht so kleinen Paris jemanden namens Victor, der – oh Wunder – genau der Mann ist, den man sucht). Funktioniert leider nicht, deswegen nur drei Sterne von mir.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Ermittlungen im historischen London

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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London Anfang 1920: Eine ältliche Krankenschwester wird in einem Zug ermordet, der Fall wird schnell zu den Akten gelegt, ein junger Polizist ermittelt jedoch auf eigene Faust weiter. Zeitgleich gelingt ...

London Anfang 1920: Eine ältliche Krankenschwester wird in einem Zug ermordet, der Fall wird schnell zu den Akten gelegt, ein junger Polizist ermittelt jedoch auf eigene Faust weiter. Zeitgleich gelingt es der 19-jährigen Louisa eine Stelle als Kindermädchen bei der adligen Familie Mitford zu bekommen. Die älteste Tochter des Hauses, Nancy, liebt Kriminalgeschichten und ist fasziniert vom Kriminalfall – vor allem als sich herausstellt, dass das Mordopfer eine Verbindung zum Hause Mitford hatte…

Dieser Roman ist eine Mischung aus Fiktion und historischen Tatsachen, die Familie Mitford gab es wirklich, ebenso den Mordfall im Januar 1920, der jedoch, anders als im Buch, nie aufgeklärt wurde. Die Geschichte beginnt schleppend, erst nach ca. 150 Seiten nimmt die Handlung an Spannung auf. Weiters ist der Text zu Beginn oftmals irritierend, da es sowohl Nancy als auch Nanny gibt – ich zumindest bin anfangs oft darüber gestolpert.

Der beschriebene Mordfall und die Ermittlungen sind teilweise spannend, teilweise konnte man gewisse Entwicklungen bereits erahnen. Negativ möchte ich anmerken, dass manche Textsprünge nicht logisch sind bzw. nicht authentisch wirken (so beispielsweise Louisas Bemerkung, sie hätte viele Überstunden, die sie abbauen könne; man korrigiere mich, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu dieser Zeit für weibliches Hauspersonal so etwas wie Arbeitszeitaufzeichnungen gegeben hat.) Mehrfach werden logische Vermutungen aufgestellt und dann 200 Seiten lang nicht mehr erwähnt.

Insgesamt ist das Buch ein netter Zeitvergleich, wer allerdings auf Zwanzigerjahre-Flair oder einen Krimi a la Agatha Christie hofft, wird enttäuscht sein. Vielleicht liegt es daran, dass Filme über diese Zeit immer so schillernd sind – beim Text entstehen jedenfalls keine derartigen Bilder, der Roman könnte genauso nach dem zweiten Weltkrieg spielen.