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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2019

Vielschichtig und doch etwas enttäuschend

Lisette und das Geheimnis der Maler
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"Lisette und das Geheimnis der Maler" von Susan Vreeland ist ein historischer Roman zur Zeit des 2. Weltkriegs.


Inhaltlich geht es darum, dass Lisette aufgrund der Altersbeschwerden des Großvaters ihres ...

"Lisette und das Geheimnis der Maler" von Susan Vreeland ist ein historischer Roman zur Zeit des 2. Weltkriegs.


Inhaltlich geht es darum, dass Lisette aufgrund der Altersbeschwerden des Großvaters ihres Ehegatten ihre heißgeliebte Stadt Paris verlassen und in ein provinzielles Dorf umsiedeln muss. Anfangs lässt sie sich nur schwer in die neue Umgebung ein, findet allerdings mit der Zeit Gefallen daran - vor allem mit den Bildern, die der Großvater ihr näher bringt. Als der Krieg ausbricht, verstirbt der Großvater und ihr Ehemann zieht in den Krieg kurz nachdem er die Bilder versteckt. Da er jedoch nicht vom Krieg zurückkehrt und Lisette nicht weiß, wo er die Bilder versteckt hat, begibt sie sich auf die Suche und findet...

Stilistisch: Sprachlich einfach gehalten, flüssig zu lesen, allerdings auch sehr zäh, mühselig und langatmig - insbesondere am Anfang. Hin und wieder empfand ich ein paar Textpassagen als abgehakt, nicht glatt. Der Abschnittswechsel oder die beschriebene Szene wurde nicht rund von Vreeland.

Fazit: Ich wurde nur schwer warm mit dem Buch. Das lag aber gar nicht so sehr an dem Stil, sondern vielmehr an dem Inhalt, da ich ab der Mitte voraussehen konnte, wohin mich die Autorin führen will - und dieser Weg hat mir nicht sonderlich gemundet. Ich kann es nicht näher erläutern, da dies ein großer Spoiler wäre, daher bleibt mir nur: Es ist Geschmackssache und darüber lässt sich streiten.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Kurzweilige Liebesgeschichte für etwas Reifere

Die Kirschen der Madame Richard
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"Die Kirschen der Madame Richard" von Tania Schlie ist ein kurzweiliger Liebesroman über Miriam Richard, die im Urlaub in einem kleinen Dorf in Frankreich sich Hals über Kopf in ein leer stehendes Haus ...

"Die Kirschen der Madame Richard" von Tania Schlie ist ein kurzweiliger Liebesroman über Miriam Richard, die im Urlaub in einem kleinen Dorf in Frankreich sich Hals über Kopf in ein leer stehendes Haus verliebt und beschließt nicht mehr zurück zu kehren.


Miriam, Ende 40, geschieden mit einer erwachsenen Tochter, sucht ihren Sinn im Leben. Genervt von Hamburg und dem immerzu kalten, tristen, regnerischen Wetter, findet sie ihren Neuanfang, ihre Bestimmung in der Kirschenernte, in der sie bisher keinen Fuß gefasst hatte. Allerdings sind all die Einwohner des winzigen Dorfs so hilfsbereit, dass sie sich schon nach kurzer Zeit heimisch fühlt und fast alles versteht als Nicht-Muttersprachlerin.

Pos: SIe wird als toughe Frau dargestellt, die alles selbst regeln kann. Allerdings wird sie manchmal von Zweifeln geplagt (was auf Dauer etwas nervt, da es sich immer um dasselbe Thema handelt).

Con: Da ihr so ziemlich alles gelingt, wird der Leser möglicherweise eifersüchtig und empfindet keine große Sympathie für Miriam. Oder das Buch erscheint mit der Zeit etwas unrealistisch (denn wem gelingt denn schon sofort alles perfekt?).

Fazit: Man geht mit wenig Erwartungen an das Buch und erhält einen nicht perfekt gelungenen Liebesroman mit wenig Tiefgang und leider auch wenig Witz. Eine Urlaubslektüre, die man alsbald wieder vergisst, wie es mit den meisten dieses Genres üblich ist.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Durchwachsen

Weltnah
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"Weltnah" von Jakob Horvat ist ein wahrheitsgetreuer Roman über die Weltreise, die selbiger von Ende 2016 bis Ende 2017, geführt hat.


Anfangs reist er mit einem guten Freund, der ihn überhaupt erst auf ...

"Weltnah" von Jakob Horvat ist ein wahrheitsgetreuer Roman über die Weltreise, die selbiger von Ende 2016 bis Ende 2017, geführt hat.


Anfangs reist er mit einem guten Freund, der ihn überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte. Sie beginnen in Wien und wollen auf das Fliegen verzichten. Nach nur wenigen Wochen verwirft er den Plan und erklärt in keinem einzigen Wort, warum er sich denn nun entschlossen hat doch zu fliegen.

Inhaltlich ist das Buch in kurze Kapitel gehalten, die jeweils einen Ortsteil näher gebracht haben. Leider reist er viel mehr als, dass er beschreibt. Warum er manche Länder/Orte komplett auslässt, bzw. nur in ein, zwei Sätzen anreißt? Keinerlei Begründung, denn genug Stoff sollten doch bspw. der Machu Picchu oder Indonesien bieten...

Positiv: In vielen Kapiteln sind NeoReader Codes, die einen auf seinen YouTube Kanal führen, in denen er seine Reisen visuell zeigt (Auf den Videos erschien er mir viel sympathischer - möglicherweise, da er im Buch auch Negatives schreibt, während er auf den Videos scheinbar nur vor Glück strotzt).

Zusammengefasst: Das Buch hat so seine Höhen und Tiefen. Zeitweise sehr langatmig, nichtssagend,...als ob er ein Buch für sich selbst geschrieben hätte...um sich seiner persönlichen Probleme bewusst zu werden und eine Lösung zu finden.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Wer viel mag

Hochamt in Neapel
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"Hochamt in Neapel" von Stefan von der Lahr ist ein Kriminalroman, der sich in Italien abspielt. Inhaltlich geht es um historisches: Die Gebeine von Alexander dem Großen sollen sich in Italien befinden, ...

"Hochamt in Neapel" von Stefan von der Lahr ist ein Kriminalroman, der sich in Italien abspielt. Inhaltlich geht es um historisches: Die Gebeine von Alexander dem Großen sollen sich in Italien befinden, wer findet sie wo? Gleichzeitig erkranken immer mehr Kinder an Krebs - ist das Gebiet nuklear verseucht und es wird vertuscht?


Fazit: Es gibt Unmengen von unaussprechlichen Namen: 9 Seiten Personenverzeichnis: Italiener, Amerikaner, Russen,... Es gibt Unmengen von Schauplätzen, die einen ebenfalls verwirren können, bzw. verliert man möglicherweise den Überblick aufgrund der Menge an Themen, Personen und Orten.

Aber über all das kann man sich erfolgreich durchkämpfen, wenn man von der Geschichte gepackt wird: Das könnte man auch locker, wenn es realistisch wäre, aber hier war mir einfach kein Fokus auf ein Thema gesetzt. Von der Lahr wollte zu viel und hat damit den Vogel abgeschossen. Ich erkenne ihm an, dass er gebildet und belesen ist, aber eine Handlung hätte ausgereicht.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Familiendrama mit islamischem Hintergrund

Worauf wir hoffen
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"Worauf wir hoffen" ist das Debüt von Fatima Farheen Mirza. Inhaltlich geht es um das Drama um den einzigen Sohn Amir einer schiitischen Familie aus Indien, die in den USA wohnt. Während die Eltern beide ...

"Worauf wir hoffen" ist das Debüt von Fatima Farheen Mirza. Inhaltlich geht es um das Drama um den einzigen Sohn Amir einer schiitischen Familie aus Indien, die in den USA wohnt. Während die Eltern beide scheinbar bei der Erziehung der beiden älteren Töchter alles richtig gemacht haben, scheinen diese bei ihrem Sohn nicht gefruchtet zu haben.


Der Roman beginnt mit der Hochzeit der ältesten Tochter, die sich zwar gegen ihre Eltern gestellt und einen eigenen Mann ausgesucht hat, aber das Augenmerk liegt an der Rückkehr Amirs, der vor Jahren mit der Familie abgeschlossen hatte und abgehauen war.
Anschließend ist das Buch in 4 Abschnitte gegliedert: Die ersten erzählen den Hintergrund, die Kindheit aller in auktorialer Erzählform. Der letzte Abschnitt wird dann aus der Ich-Perspektive eines Protagonisten beschrieben.

Fazit: Der Roman bezieht sich auf Klischees eines vom rechten Weg abgekommenen jungen Muslim. Allerdings ist es ganz interessant zu lesen, wer sich alles die Schuld gibt. Hat der Vater sich falsch verhalten? War es ein Wort, eine Aussage der Mutter? Der Schwester? Oder gar seine Freunde? Allerdings werden die archaischen Strukturen, die erneut klischeemäßig benutzt werden, für den westlichen Leser ohne kulturellen Bezug sehr gut erklärt. Plus: In der neuen Generation werden diese teilweise gebrochen.

Außerdem ist das Buch leider nicht die ganze Zeit über chronologisch aufgebaut. Die Sprunghaftigkeit ist sehr verwirrend und undurchschaubar, da man sich in den ersten Abschnitten immer wieder neu zurechtfinden muss, in welchem Alter, wo etc. sich die Geschichte nun wieder abspielt. Schließlich endet das Buch mit einem offenen Ende, was den Leser möglicherweise unzufrieden zurücklässt.