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Veröffentlicht am 21.02.2019

interessante Dystophie

Gelobtes Land
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Wie meist in Dystophien, so ist auch in „Gelobtes Land“ eine totalitäre Regierung an der Macht, die das Leben der einfachen Menschen bis ins Kleinste durchorganisiert und indoktriert. Im Fall dieser Geschichte ...

Wie meist in Dystophien, so ist auch in „Gelobtes Land“ eine totalitäre Regierung an der Macht, die das Leben der einfachen Menschen bis ins Kleinste durchorganisiert und indoktriert. Im Fall dieser Geschichte wird mal wieder das Leben der Frauen gering geschätzt. Männliche Nachkommen sind am Wichtigsten. Das ist ja nicht so weit weg von der Realität manch wirklicher Länder heutzutage. Und natürlich gibt es junge Menschen, die sich dagegen auflehnen. Die sich verlieben, die sich wehren, die flüchten. Lore muss ihren kleinen Bruder schützen und flieht mit ihm. Sie machen sich auf die Suche nach dem Gelobten Land, in dem die Menschen frei sein können und auch Frauen vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sein können.

Es handelt sich um einen ersten Band, das war mir nicht ganz klar am Anfang – aber das ist ja inzwischen auch normal, dass es immer Trilogien sind. Der Auftakt dieser Reihe ist interessant. Vor allem Lore lernt man gut kennen und ihr Beschützerinstinkt und ihr Überlebenswille sind bewundernswert. In einer düsteren und lebensfeindlichen Umwelt und immer wieder vor allem Männlichen Angriffen ausgesetzt gelingt es ihr doch immer wieder, für sich die Freiheit zu behalten, die sie sich mit ihrer Flucht erkämpft hat.

Ich bin gespannt, wie es mit Lore und ihrem Bruder und mit der Welt weitergeht.

Veröffentlicht am 21.02.2019

unterhaltsam

Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende
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Ich gebe zu, der Verlag hat hier bei mir als Kunden erst mal alles 100 % richtig gemacht. Der Titel des Buches „Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ ist sozusagen mein persönliches Motto der ...

Ich gebe zu, der Verlag hat hier bei mir als Kunden erst mal alles 100 % richtig gemacht. Der Titel des Buches „Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ ist sozusagen mein persönliches Motto der letzten Jahre und schon deshalb wollte ich das Buch unbedingt lesen. Dazu kam noch, dass das Cover mich wahnsinnig anspricht (ich habe zwar jetzt das ebook gelesen – Danke hierfür an netgalley) aber ich könnte mir vorstellen, dass das Buch im Laden ganz von selber in so manche Käuferhand wandert wegen des charmanten Einbandes. Der dritte Punkt, der mich für dieses Buch eingenommen hat geht in Richtung Vorschusslorbeeren und große Erwartungen. Die Story erinnert mich stark an „Zusammen ist man weniger allein“ – eines meiner Lieblingsbücher dieses Genres. Die Latte ist also hoch gesteckt.

Im lockeren Plauderton mit viel Selbstironie und Sarkasmus folgen wir unserer Heldin Julia, die mal wieder versucht ihren ständig untreuen Ehemann zu verlassen. Jetzt ist der Kerl auch noch ihr ehemaliger Arzt und weiß, wo ihre Schwachstellen sind und wie er sie immer wieder rumkriegt. Aber diesmal läuft alles anders, denn Julia kommt überraschend zu einem Haus, in dem sie wohnen darf, sofern sie die ‚Besitzerin täglich eine Stunde in der Reha betreut, wo sie nach einem Schlafanfall im Koma liegt. Doch schon bald wohnt sie nicht mehr alleine im Haus und nach und nach wird eine ungewöhnliche WG gegründet, die nach Anlaufschwierigkeiten besser funktioniert als gedacht. Auch das Ende hat mich zufrieden und ein bisschen glücklich zurückgelassen.

Mein Fazit: Ganz kommt die Geschichte vielleicht nicht an das Buch von Anna Gavalda heran aber ich fühlte mich gut unterhalten und musste oft schmunzeln über den Ton und die Wirrungen, denen die Darsteller ausgeliefert sind. Sehr gute 4 Sterne mit Tendenz zu fünf.

Veröffentlicht am 06.02.2019

sehr lesenswert

Stella
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Wenn man den Wikipedia-Eintrag über das Leben der Stella Goldschlag gelesen hat, dann weiß man, dass so ein dünnes Büchlein wie "Stella" von Takis Würger dem Leben dieser Frau nicht gerecht werden kann. ...

Wenn man den Wikipedia-Eintrag über das Leben der Stella Goldschlag gelesen hat, dann weiß man, dass so ein dünnes Büchlein wie "Stella" von Takis Würger dem Leben dieser Frau nicht gerecht werden kann. Um zu verstehen, warum sie so und nicht anders gehandelt hat, bräuchte es viele psychologische Abhandlungen und viele Zeugenaussagen und Gespräche. Takis Würger umreißt hier eine Figur der nahen Zeitgeschichte, die unvorstellbares getan hat und deren Beweggründe er nur anreißt. Dennoch ist das Buch einen Blick wert.

Stella war die vielleicht erfolgreichste jüdische Denunziantin des zweiten Weltkrieges. Man vermutet im schlimmsten Fall bis zu 3.000 Verhaftungen, die auf ihr Konto gingen. Die meisten dieser jüdischen Menschen kamen in Lagern um. Stella überlebte den Krieg und wurde 72 Jahre alt. Dies alles ist für das Buch nur am Rande von Bedeutung, denn darum ging es Takis Würger nicht wirklich. Er wollte nicht anklagen und wohl auch nicht erklären. Er wollte ins Gedächtnis rufen und erzählen. Und das tut er auf unnachahmliche Art und Weise.

Er schildert aus der Sicht des jungen Schweizers Friedrich, wie der Berlin in den 40ger Jahren des letzten Jahrhunderts erlebt. Wie er Stella kennen- und lieben lernt und auch über die Anfänge und Gründe ihrer Arbeit für die Gestapo.

Das Buch ist aufwühlend. Die klare Sprache, die Metaphern und Beschreibungen, die Gespräche, die mehr Abgründe offenbaren, als man glaubt zu verkraften. Ein gehaltvolles Buch. Schwer obwohl es so schmal ist. An einigen Stellen konnte ich Takis Würger nur widerwillig folgen. Nicht immer fand ich den Ton passend für das schwierige Thema. Dennoch würde ich es sehr empfehlen, denn einige Passagen waren wirklich großartig und lösten bei mir als Leser heftige Emotionen aus.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Herzschmerz

All In - Zwei Versprechen
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Für Theo war es Liebe auf den ersten Blick. Als sein Bruder Jonah stirbt weiß er nun nicht, wie er sich Kacey gegenüber verhalten soll. Aber er hat versprochen, ihr immer zu helfen und sie nicht alleine ...

Für Theo war es Liebe auf den ersten Blick. Als sein Bruder Jonah stirbt weiß er nun nicht, wie er sich Kacey gegenüber verhalten soll. Aber er hat versprochen, ihr immer zu helfen und sie nicht alleine zu lassen in ihrem Schmerz. Und genau das tut er, als sie ihn braucht, ohne zu fragen und ohne Wenn und Aber. Vereint im Schmerz um den gemeinsamen Verlust entdecken sie nach und nach neue Gefühle füreinander.

Wer All In zur Hand nimmt weiß, dass er hier etwas fürs Herz kriegt. Mit viel Gefühl, viel Liebe, viel Trauer und hoffentlich mit einem Happy End. Und genau was ich erwartet habe, habe ich auch bekommen.
Auf rund 450 Seiten wird im zweiten Band der All-In-Reihe alles geboten, was eine dramatische Liebesgeschichte braucht. Das Unglück einer vergangenen Liebe, die Unsicherheit und die Furcht vor der neuen Liebe, wunderschöne Höhenflüge aber auch dramatische Tiefpunkte der Hauptdarsteller. Erste zarte Küsse, eine Achterbahn der Gefühle für die Liebenden und auch für den Leser.

Die Sprache ist romantisch und etwas kitschig. Vor allem Theo ist für jede Frau der absolute Glücksfall. Wenn Kacey ihn nicht will findet er sicher jede Menge andere Bewerberinnen. Aber er will natürlich nur sie.
Die Geschichte endet wie man es sich wünscht und vorher gibt es jede Menge Drama. Das Buch hätte gerne noch 100 Seiten länger sein dürfen, um mehr Raum für alles zu haben. Ein nettes Buch für zwischendurch.

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  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 18.12.2018

ungewöhnlich aber interessant

Fluchbrecher
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„Fluchbrecher“ spaltet die Schwartz-Fan-Gemeinde. Und ich sitze mitten drinnen. Ich fand seine Askir-Bücher einfach Klasse. Man konnte total in die Fantasywelt eintauchen. Von der ersten Seite an. Das ...

„Fluchbrecher“ spaltet die Schwartz-Fan-Gemeinde. Und ich sitze mitten drinnen. Ich fand seine Askir-Bücher einfach Klasse. Man konnte total in die Fantasywelt eintauchen. Von der ersten Seite an. Das fiel mir hier etwas schwerer, denn sowohl das Setting als auch der Schreibstil sind anders. Ich dachte ja erst, es wäre eher in Science Fiction einzuordnen aber nachdem die Story in die Künstliche Welt abtaucht wird es eine Mischung aus Fantasy-Rollenspiel-SF. Darauf muss man sich einlassen können. Ich bin kein Rollenspieler und ich denke mal, meine Söhne hätte sich leichter mit der Geschichte getan, denn die Logik und die Struktur haben nichts mit der realen Welt und auch nichts mit einem normalen Ablauf zu tun. Der Computer und das Spiel haben eigene Kampfregeln, die teilweise unverständlich oder sogar unlogisch sind, die man aber so hinnehmen muss, wenn man nicht den Faden verlieren will. Diese Spiele-Welt war mir unsympathisch. Dennoch hat mich irgendwann die Spannung gepackt. Ich wollte wissen, wie Alexandra sich durchwurschtelt und wer sich alles in ihr Kampfteam einfindet. Und mir gefiel, dass sie Stück für Stück etwas Neues für sich eroberte, was ihr in der realen Welt durch ihren Unfall wohl verwehrt geblieben wäre.

Warum Schwartz allerdings seinen Schreibstil gar so dramatisch dem Plot angepasst hat, kann ich nicht ganz verstehen. Der nervte manchmal wirklich und vor allem deshalb habe ich länger als gewöhnlich gebraucht, um das Buch durchzulesen. Deshalb ziehe ich auch einen Stern ab für eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die man auf sich wirken lassen sollte, bevor man sie schon nach wenigen Seiten vielleicht weglegt.

Fazit: Ungewöhnlich, interessant, voller Ideen, etwas störrisch beim Lesen