Krimi in den Südstaaten
„Dave, Sie haben keine Ahnung, wo Sie sich da einmischen, dass Sie möglicherweise benutzt werden, um alles zu ruinieren, woran Sie glauben.“ [62]
James Lee Burke lässt in der vom Pendragon Verlag überarbeiteten ...
„Dave, Sie haben keine Ahnung, wo Sie sich da einmischen, dass Sie möglicherweise benutzt werden, um alles zu ruinieren, woran Sie glauben.“ [62]
James Lee Burke lässt in der vom Pendragon Verlag überarbeiteten Neuausgabe des Romans „Nacht über dem Bayou“ Dave „Streak“ Robicheaux in seinem neunten Fall ermitteln.
Burkes Schreibstil ist wort- und bildgewaltig, atmosphärisch dicht. Ihm gelingt es den Charakteren Leben einzuhauchen, da er diese perfekt und tiefgründig zeichnet und am Beispiel von Dave auch mit richtig Ecken und Kanten darstellt. Erzählt wird dieser Roman aus Sicht des Protagonisten Robicheaux in der Ich-Form.
Wie auch bei vielen seiner anderen Bücher lässt Burke durch seinen Erzählstil Bilder im Kopf entstehen, so dass der Leser förmlich in die Südstaaten abtauchen kann. Man könnte sagen, dass beim Lesen des Buches ein Film abläuft. Keines der Wörter, welche Burke verwendet, ist zu viel. Die Beschreibungen der Landschaft und Leute ist ein richtiger Genuss.
Burke spricht in seinen Büchern aber vielmehr an, als lediglich der Kampf Gut gegen Böse. So geht der Autor auch auf die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den Südstaaten der USA ein: „Der Fürst der Finsternis ist ein Edelmann. Sie haben Farbige terrorisiert und ermordet.“ [155]
Des Weiteren spricht Burke auch weitere gesellschaftliche Probleme an, unter anderem die Armut und ein Leben in Reichtum: „Ich möchte […] diesen Ziegelschuppen [filmen] und im Vergleich dazu die LaRose-Plantage zeigen.“ [198]
Mit seinem Roman erweckt Burke den gezeichneten Schauplatz zum Leben. Man spürt die Schwüle, den immer noch vorherrschenden Rassismus, die Sümpfe der Südstaaten.
„Die Stadt steht in Flammen. Man sieht’s bloß nicht.“ [312]
Fazit:
„Nacht über dem Bayou“ ist ein spannender Krimi, den man aufgrund der doch manchmal schnell kommenden Szenenwechsel etwas konzentrierter lesen muss. Man wird aber mit einem sehr gut durchdachtem Setting und einem sagenhaften Schreibstil belohnt.
„Die Akteure ändern sich nie, nur das Publikum.“ [461]