Weltmeisterschaft der Gefühle
Die Amerikanerin Anna Scott will sich nach einer misslungenen Affäre mit ihrem Abschlussarbeitsbetreuer in Großbritannien ein Leben und eine Karriere als Sportpsychologin aufbauen. Als die Praxis anläuft, ...
Die Amerikanerin Anna Scott will sich nach einer misslungenen Affäre mit ihrem Abschlussarbeitsbetreuer in Großbritannien ein Leben und eine Karriere als Sportpsychologin aufbauen. Als die Praxis anläuft, bekommt sie einen sehr verzweifelten Patienten – nämlich einen gutaussehenden, aber hoffnungslosen Rugby-Spieler, der eigentlich die Chance hatte, in die Profiliga aufzusteigen, aber dann riss ihn eine schlimme Verletzung auf einmal in den Abgrund.
Nick Renshaw, der sich selbst nicht mehr zu helfen weiß, weil er sich kein Leben ohne den harten Sport vorstellen kann, verzweifelt immer mehr und bekommt auch von Seiten seiner Lebensgefährtin keinen Beistand. Als er dann aber ein paar Therapiestunden bei der sexy Sportpsychologin Anna verbringt, regt sich ein kleiner Hoffnungsschimmer. Zwischen ihnen entsteht nicht nur eine Freundschaft, sie bauen sich auch gegenseitig auf. Und Nick wird nochmals operiert, da bei der ersten OP nicht alles glatt gelaufen ist. Es scheint also aufwärts zu gehen.
Aber dann erwischt Nick seine Freundin mit seinem besten Freund im Bett, randaliert und verwüstet das Haus, wobei er unabsichtlich seine Ex-Freundin verletzt. Er muss vor Gericht und Anna wird gebeten für ihn auszusagen.
Als Anna ans andere Ende des Landes zieht, weil sie die Chance auf eine zweite Praxis hat, verbringen sie die Nacht miteinander – aber als Nick aufwacht, ist Anna fort, und alles, was sie hinterlassen hat, ist eine wenig Hoffnung gebende Nachricht.
Mit Hilfe eines Mantras, das er von Anna gelernt hat – welches im Übrigen auch ihr durch eine schwere Zeit geholfen hat – macht Nick weiter, trainiert und hält durch, bis er schließlich ein Angebot von einem Verein in London bekommt. Endlich. Fehlt nur noch Anna, an die er immerzu denken muss.
Wie es der Zufall will, engagiert derselbe Club Anna als Sportpsychologin und es wird immer schwerer der Anziehung zwischen den beiden zu widerstehen. Sie verlieben sich nun endgültig ineinander und führen eine geheime Beziehung, da der Vertrag zwischen Psychologin und Verein eine Beziehung zwischen Spielern und Ärztin natürlich streng verbietet.
Als Nick und Anna die Weihnachtsfeiertage bei seinen Eltern verbringen, beobachtet Nicks verteufelte Ex-Freundin die beiden bei einem Spaziergang und geht damit an die Presse. Damit fängt das Anfang vom Ende an und nichts ist mehr so wie es war. Plötzlich geht es nur noch um Polizei, Medien, Gerüchte und Lügen, da Anna beschuldigt wird, einen Meineid gebrochen zu haben, und sie wird sogar für eine Nacht ins Gefängnis gesperrt. Sie verliert ihre Zulassung und Nick ergeht es nicht so viel besser. Er muss auf die Ersatzbank, kann nur hoffen, dass ihn der Verein jemals wieder aktiv spielen lässt, geschweige denn für die Nationalmannschaft spielen darf. Als würde das alles nicht schon reichen, müssen sich Nick und Anna auch noch gesetzlich voneinander fernhalten, und Anna geht zurück nach Amerika. Ist das das Ende einer Liebe, einer Sportler- und Sportpsychologinnen-Karriere?
Die Geschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen, sie ist ein richtiges Auf und Ab und wird nie langweilig. Der Schreibstil ist großartig und sehr angenehm zu lesen. Mir gefällt es, dass aus beiden Sichten erzählt wird, weil man so immer „am neuesten Stand“ ist und weiß, was die jeweiligen Personen auch getrennt voneinander tun. Ich mag es auch, dass E-Mails und Nachrichten wortwörtlich im Buch stehen und nicht nur nacherzählt sind – das macht es noch lebendiger und wirkt einfach echt.
Meine Lieblingsperson ist Annas Assistent Brendan, weil er einen lustigen Charakter hat und bedingungslos für Anna da ist. Wen ich überhaupt nicht ausstehen konnte und die mich richtig geärgert hat, ist Nicks (Ex-)Freundin Molly. Sie treibt einen mit ihren Aussagen und Taten wirklich in die Verzweiflung – was man den Autoren sehr hoch anrechnen muss, denn ich finde es nicht so leicht, Charaktere so nah am Leben zu gestalten, dass man sich über sie ärgert.
Apropos Autoren. Ich finde es so cool, dass ein echter Rugby-Profi bei dem Buch mitgeschrieben hat. Ich kenne mich mit dem Sport zwar nicht sonderlich gut aus, aber es wirkt alles sehr natürlich, und ich habe das eine oder andere über Rugby gelernt.
Das Buch ist also ein richtiger Glücksgriff für alle, die Liebesgeschichten, die nicht überdramatisiert, sondern einfach flüssig und spannend zu lesen sind, lieben und mit den Charakteren selbst durch alle Gefühlsauf- und -abs gehen möchten. Zu empfehlen!