Visionen einer jungen Architektin
Schon als Kind war Ilse gerne im Architekturbüro ihres Vaters. Nun, als junge Frau, erhält sie die einmalige Chance, an der Berliner Prachtstraße der DDR zu bauen. Dafür allerdings benötigte sie die Identität ...
Schon als Kind war Ilse gerne im Architekturbüro ihres Vaters. Nun, als junge Frau, erhält sie die einmalige Chance, an der Berliner Prachtstraße der DDR zu bauen. Dafür allerdings benötigte sie die Identität ihrer Schwester und macht nun zwangsläufig gemeinsame Sache mit ihrem Schwager. Als Frau muss sie in den Nachkriegsjahren um die Umsetzung ihrer Träume kämpfen. Doch dann ist sie mittendrin in der Riege der Architekten, die die Stalinallee entwerfen und ihre Ideen für die neue Arbeiterklasse einbringen.
Mit dieser Geschichte ehrt das Autorenduo Wolfram Hänel und Ulrike Gerold die Mutter des Autoren selbst, Ilse Schellhaas, die als junge Frau im Architekturbüro ihres Vaters mitgeholfen hat. Ihre Tagebücher und ihre Biografie geben den Hintergrund für diese Geschichte ab. Dennoch verweisen die Autoren darauf, dass es sich hierbei um einen fiktiven Roman und keine Dokumentation der Ereignisse handelt, das hilft schon mal, die Erzählung richtig einzuordnen.
Gut gelungen ist die historische Einbettung der Geschehnisse in die Geschichtsschreibung der jungen sowie der späteren DDR. So erlebt der Leser die Ereignisse aus Ilses Sicht. Sie ist eine starke Frau, die ihre eigenen Visionen zur Architektur schon lange mit sich herumträgt. Und dennoch bleibt sie im emotionalen Bereich eher blass für mich, so richtig kann ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Überhaupt wirken manche Geschehnisse eher unglaubwürdig, so dass ich mich schwer tat mit dem Verlauf der Geschichte. Die Zeitsprünge der Erzählung haben das noch erschwert. Ganz unpassend fand ich die Zusammenfassung der Erzählung zu Beginn jedes Kapitels, da stellte ich mir die Frage, wozu ich die einzelnen Seiten noch lesen sollte.
So richtig überzeugen konnte mich der Roman nicht wirklich. Letztendlich habe ich das Buch weggelegt und ein paar Takte zu den geschilderten Ereignissen gegoogelt, die Lektüre hat mich zumindest neugierig gemacht über das, was der Roman erzählt. Mehr als drei von fünf Sternen kann ich abschließend jedoch nicht vergeben.