Wem kannst du vertrauen?
Die Handlung des Thrillers von Peter Swanson ist in mehrere Handlungsstränge geteilt, im Mittelpunkt der Geschehnisse steht dabei immer ein anderer Charakter. Die Handlung wird allerdings nicht aus der ...
Die Handlung des Thrillers von Peter Swanson ist in mehrere Handlungsstränge geteilt, im Mittelpunkt der Geschehnisse steht dabei immer ein anderer Charakter. Die Handlung wird allerdings nicht aus der Sicht der Charaktere wiedergegeben, sondern von einem allwissenden Erzähler. Zudem ist das Buch in zwei Teile geteilt. Teil 1 umfasst die ersten 320 Seiten, Teil 2 die letzten 77 Seiten.
„Alles was du fürchtest“ startet direkt mit dem Umzug von Kate Priddy, die mit ihrem Cousin die Wohnungen tauscht. Kate zieht also nach Boston in die Wohnung von Corbin und er in ihre Wohnung nach London. Kate und Corbin haben sich zuvor noch nie gesehen und auch beim Wohnungstausch treffen sie sich nicht. Kaum hat Kate, die psychisch labil wirkt und unter Panikattacken leidet, die weite Anreise überstanden, wird die Nachbarin von Corbin als vermisst gemeldet. Kate rechnet mit dem Schlimmsten und behält Recht: Audrey ist tot – sie wurde ermordet. Hat ihr Cousin Corbin etwas mit dem Mord zu tun? Hat er deswegen diesen Wohnungstausch vorgeschlagen? Er behauptet Audrey nicht gekannt zu haben, aber in einer Schublade liegen Schlüssel mit ihren Initialen. Es ereignen sich immer mehr seltsame Dinge.
Unsicherheit macht sich breit
Normalerweise bin ich überhaupt kein Fan von mehreren Handlungssträngen, da oft nicht erkenntlich ist, was alle miteinander zu tun haben. Bei diesem Thriller von Peter Swanson hingegen bin ich sehr froh darüber. Ich wurde mit Kate einfach nicht warm. Dadurch, dass sie in der Vergangenheit einige schlimme Erlebnisse hatte, ist sie verständlicherweise verängstigt und gerät schnell in Panik. An vielen Stellen stimmen ihre Erinnerungen nicht mit der Realität überein, was mich verunsichert hat. Kate kommt insgesamt sehr labil rüber und erschien mir als „unzuverlässige Erzählerin“ bzw. unzuverlässiger Charakter, denn sie schildert die Erlebnisse ja nicht selber. Kates „fehlerhafte“ Erinnerungen ließen mich befürchten, dass der Thriller sich als Psychothriller entpuppt und nichts ist, wie es scheint. Dem war zum Glück aber nicht so. Am Ende fügen sich dann alle Puzzleteile zusammen. Wobei ich sagen muss, dass der Thriller ab der Hälfte ungefähr sehr vorhersehbar ist und eigentlich schon fast alles verraten wird. Einer der Handlungsstränge erklärt einiges, meiner Meinung nach etwas zu viel. Teil 2 ist schon fast überflüssig bzw. hätte auf die Hälfte der Seitenanzahl gekürzt werden können.
Alles in allem hat mir der Thriller „Alles was du fürchtest“ gut gefallen. Bis zur Hälfte habe ich munter mitgerätselt und mich gefragt, wie alles zusammenhängt und hatte bei meinen Ermittlungen schon fast jeden Charakter als Täter im Visier. Nach Auflösung des Falls kann ich sagen, dass die Story, die Peter Swanson sich ausgedacht hat interessant und nicht alltäglich ist. Auch die Charaktere sind alles andere als 0815, wie gesagt, bei mir standen sie alle nacheinander unter Mordverdacht, weil sie doch etwas eigenartig sind. Teil 2 ist als Ende bzw. als Auflösung des Falles zwar fast überflüssig, allerdings ließ er mich nicht mehr ruhig schlafen. Die Details die ans Tageslicht kommen haben es wirklich in sich, da werden die Ängste von vielen Frauen geschürt – nichts für schwache Nerven. Auch Katzenliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn Sanders, die Hauskatze taucht mehrfach auf. www.lesen-lieben.de