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Veröffentlicht am 22.02.2019

Ermittler etwas blass!

Eisige Tage
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In Leipzig wird bei 5 Grad unter Null im Kanal eine männliche Leiche gefunden. Der Tote sitzt in seinem Wagen und wurde erschossen. Die Recherchen von Hauptkommissarin Hanna Seiler und ihrem Partner Milo ...

In Leipzig wird bei 5 Grad unter Null im Kanal eine männliche Leiche gefunden. Der Tote sitzt in seinem Wagen und wurde erschossen. Die Recherchen von Hauptkommissarin Hanna Seiler und ihrem Partner Milo Novic führt sie tief in die Welt der Russenmafia. Der Tote war Anwalt und hatte Verbindungen, die Verbrechen an Minderjährigen verüben. Im seinem Besitz war unter anderem ein Foto eines 14jährigen Mädchens, das seit geraumer Zeit vermisst wird.

Dies ist der erste Fall mit dem Ermittlerduo Novic und Seiler. Erst habe ich mich mit den vielen Perspektivwechseln ordentlich schwer getan. Diese erfolgen kapitelweise und die Kapitel sind oft nicht sehr lang geraten. Denn ich tue mich mit so vielen Wechseln meist schwer in eine neue Geschichte hineinzufinden. Nach und nach kennt man dann die Figuren, und die Wechsel sind nicht mehr so irritierend.
Allerdings empfand ich bis Mitte Buch die Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler als blass. Bei Milo versteht man plötzlich, warum er so zurückhaltend ist. Denn er wird als Mann mit "vermutlich emotionalen Defiziten" bezeichnet. Von Hanna Seiler erfährt man erst gegen Mitte Buch etwas Privates, wenn es auch vorwiegend die Jagd nach einer Lego Burg als Weihnachtsgeschenk für ihren Sohn Jonas ist. In einem nächsten Band mit den beiden, würde ich mich über etwas mehr Tiefe der Figuren freuen. Vielleicht wäre ein guter Anfang, die beiden im Buch nicht konsequent beim Nachnamen zu nennen und betiteln?
Eine sehr interessante Figur mit ganz viel Präsenz, die ich nicht nur im räumlichen Sinn meine, ist Elise, das verschwundene Mädchen. Aufgewachsen im goldenen Käfig und mit Eltern, die selbst gravierende Probleme haben, gerät sie wortwörtlich aus Liebe an den falschen Jungen.
Das Grundthema des Krimis ist abscheulich und hat mich sehr mitgenommen. Da gibt es einige Szenen, die mir eine Gänsehaut beschert haben. Nicht weil sie besonders brutal, spannend oder blutig wären. Sondern weil ich Szenen, in denen Jugendliche zum Opfer werden, grundsätzlich abstossend finde. Hier wird vieles angedeutet, jedoch nicht haarklein beschrieben. Worüber ich sehr froh war.
Da ich nun laut Klappentext weiss, dass der Autor von "Eisige Tage" schon Thriller unter dem Pseudonym L. C Frey geschrieben hat, kann ich bestätigen, dass mir der Schreibstil wieder unheimlich gut gefallen hat. Denn schon in " Totgespielt " und " Ich breche dich " hat mich der gut zu lesende Stil angesprochen. Warum Autoren unter verschiedenen Namen im selben Genre schreiben müssen, bleibt mir wohl immer ein Buch mit sieben Siegeln.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Ermittlungsergebnisse schnell zur Hand!

Mit Zorn sie zu strafen
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In Londons Nobelviertel wird in der Silvesternacht eine Familie brutal überfallen. Mutter, Vater und zwei Teenager werden ermordet. Der jüngste Sohn, der vierjährige Bradley, ist spurlos verschwunden. ...

In Londons Nobelviertel wird in der Silvesternacht eine Familie brutal überfallen. Mutter, Vater und zwei Teenager werden ermordet. Der jüngste Sohn, der vierjährige Bradley, ist spurlos verschwunden. Dieser Fall geht DC Max Wolfe, von der West End Central Police, besonders nah, da er Vater einer 5jährigen Tochter ist. Zusammen mit seiner Partnerin Edie Wran ermittelt er auf Hochtouren. Die Zeit drängt ... wo ist der vierjährige Bradley?

Dies ist der zweite Band rund um den smarten Ermittler Max Wolfe. Ich habe die Reihe kunterbunt durcheinander gelesen, was überhaupt kein Problem darstellt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind und absolut nie Bezug zu alten Ermittlungen genommen wird. Und das Privatleben von Max Wolfe und seiner Partnerin Edie, äusserst dezent thematisiert wird. Max Wolfe ist allein erziehender Vater, der Grund dafür wird erklärt und denoch nicht ausschweifend beschrieben.
Wie alle Thriller dieser Reihe ist die Handlung gradlinig und ohne komplizierte Perspektiv und Zeitwechsel sehr flüssig zu lesen. Der Schreibstil von Tony Parsons gefällt mir an und für sich gut. In diesem Band empfand ich doch einige Stellen, wie die beschriebene Ausstellung in dem Black Museum als langatmig. Obwohl die beschriebenen Bilder für die Ermittlungen relevant sind, hätte man meiner Meinung nach bedenkenlos kürzen können.
Wieder sehr gefallen hat mir, wie der Autor ein Faible für pathologische Untersuchungen hat. Die sind zwar sehr blutig, aber auch sehr bildlich erklärt. Auch hier bleibt sich der Autor treu, denn bisher habe ich noch in jedem Buch über eine pathologische Untersuchung, die hervorragend geschrieben wurde, gelesen.
Gestört hat mich in diesem Buch, dass doch Ermittlungsergebnisse schnell zur Hand waren. Relativ schnell sind die Ermittler mit ihren Urteilen und Einschätzungen am Ziel der Ermittlungsarbeit. Das wirkte für mich zu aufgesetzt und nur dem Ergebnis der Auflösung geschuldet.
Ich frage mich, warum ein Autor / eine Autorin einen ähnlich klingenden Namen für die Figuren in einem Buch aussucht. Hier hat sich Tony Parsons entschlossen die Partnerin von Wolfe Edie zu nennen und eine Nebenfigur, der Bruder eines Opfers, Eddie.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Historischer Krimi

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Köln in der Nachkriegszeit im Jahre 1947: Polizeiassistentin Friederike Matthée wird ins Bergische Land geschickt um in einem Mordfall zu ermitteln. In einem Gutshaus wurde die Gutsbesitzerin Ilse Rödel ...

Köln in der Nachkriegszeit im Jahre 1947: Polizeiassistentin Friederike Matthée wird ins Bergische Land geschickt um in einem Mordfall zu ermitteln. In einem Gutshaus wurde die Gutsbesitzerin Ilse Rödel tot aufgefunden, die potentielle Täterin in Haft. Richard Davies von der Royal Military Police und in London stationiert, kehrt nach Deutschland zurück und ermittelt zusammen mit Friederike.

Nach "Echo der Toten" ist dieses Buch der zweite Fall von Matthée und Davies. Privates, wie die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden, geht nahtlos weiter. Der Fall und die Ermittlungen sind in sich abgeschlossen. Vorwissen ist für Neuleser daher meiner Meinung nach keine Bedingung. Die Zeit, die Nachkriegszeit in Deutschland, ist geprägt von Entbehrungen, Hunger und den Folgen des Krieges. Hier werden auch die Schicksale von Kindern und Jugendlichen, die zu Waisen wurden oder deren Familien unauffindbar sind, thematisiert. Gerade dieser Aspekt hat mich doch tief berührt, denn im Hintergrund ist das Wissen, dass es genau so für Tausende Kinder und Jugendliche zu der Zeit in Deutschland Realität war.
Überhaupt spürt man die hervorragenden Recherchen von Beate Sauer. Filme, Schauspieler, das karge Leben der Menschen, sowie die Angst, der Hunger, ja die ganze Atmosphäre sind authentisch beschrieben.
Der Schreibstil ist einfach und klar. Ab und zu hatte ich Probleme, den vielen Figuren und den regelmässigen Perspektivwechseln folgen zu können. Gerade letzteres machen die Geschichte teilweise doch unruhig und unübersehbar. So weiss ich nicht, ob ich wirklich allen Ermittlungsansätzen und den daraus gezogenen Ergebnissen lückenlos folgen konnte.
Emotional mitgerissen hat mich, wie Gefangene und vor allem weibliche Gefangene, mit brutalen Methoden zu Geständnissen und Aussagen gezwungen werden. Auch die Unterbringung von Kindern in Jugendschutzlagern und ihr Leben dort, das, wie ich befürchte, nicht nur fiktiv beschrieben sein könnte, ist mir unheimlich nahe gegangen. Etwas, was auch Friederike Matthée zugesetzt hat. Meiner Meinung ist sie eine sehr gelungen charakterisierte Figur. Man spürt sehr gut, dass sie sich nach den Regeln der damaligen Zeit zu richten versucht. Und gleichzeitig ihr Ding durchzieht. Und das mit Empathie, Willen und Ausdauer. Bei ihr könnte sich wohl so mancher männlicher Ermittler eine Scheibe abschneiden.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Bleibt ihrer Linie treu!

Schwestern bleiben wir immer
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Alexa und Katja sind Schwestern und ihre Lebenssituation völlig unterschiedlich. Alexa reibt sich auf für ihre Kinder und Ehemann Martin. Sie mussten vor 3 Jahren Tochter Clara beerdigen und Alexa trauert ...

Alexa und Katja sind Schwestern und ihre Lebenssituation völlig unterschiedlich. Alexa reibt sich auf für ihre Kinder und Ehemann Martin. Sie mussten vor 3 Jahren Tochter Clara beerdigen und Alexa trauert noch immer um ihr drittes Kind. Als Martin sie verlässt ist sie am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt. Ihre Schwester Katja nimmt das Leben viel leichter. Obwohl auch sie mit ihrem 15 jährigen Sohn Jonas Probleme hat. Katja lebt in einer WG und Jonas wird mehr oder weniger von ihren WG Freunden betreut. Als Alexa in einer Schachtel einen geheimnisvollen Brief der kürzlich verstorbenen Mutter Ines entdeckt, sind sich die Schwester einig. Sie wollen unbedingt wissen, was die Mutter ihnen ein Leben lang verschwiegen hat.

Beziehungen zwischen Schwestern können kompliziert, schön und mitunter auch belastend sein. Barbara Kunrath reisst hier ein Thema an, das wohl viele beschäftigt. Wohlgemerkt … anreissen! Denn, so wie der Titel verspricht, war mir das Thema Schwesternbeziehung doch zu wenig vertieft worden. Die Geschichte handelt grösstenteils um anderes. Es rückt einfach zu viel anderes ins Zentrum. Ein Leben mit einem schwerbehinderten Kind, das Fremd gehen eines Partners, Pubertät und daraus resultierende Probleme mit einem Pubertierenden, Überforderung als Mutter …. und dann ist da auch noch das grosse Familiengeheimnis. Bei all der Themenflut wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen.
Dafür hat mir der Aufbau der Story gefallen. Man liest abwechselnd von Katja und Alexa. Immer wieder, wurden kurze und kursiv geschriebene Rückblicke in die Vergangenheit eingefügt. Schlüsselszenen, die eine Bedeutung für das Geschehen in der Gegenwart haben. Dieses Stilmittel ist bei mir gut angekommen. Erfährt man doch dadurch Stück für Stück mehr von und über die Schwestern. Und so kann man auch ihre Charaktereigenschaften besser einschätzen. Die Figuren haben mich überzeugt und ich empfand sie als sehr gut charakterisiert. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, kann ich mir vorstellen, dass es genau so ein Schwesternduo auch im realen Leben gibt.
Ich habe von der Autorin schon " Töchter wie wir " gelesen. Buchcover und auch Titel haben Wiedererkennungswert. In " Schwestern bleiben wir immer " bleibt Barbara Kunrath damit ihrer Linie treu. Beziehungen in Familien so zu verpacken, dass daraus eine nachdenklich machende Story entsteht. Ihre Geschichten lassen unweigerlich Parallelen ziehen zum eigenen Leben.
Mich hat das Buch nicht nur gut unterhalten, sondern auch gefesselt.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Das Trostbuch!

Es ist nur eine Phase, Hase
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Um die 50 geht's wieder los: mit diesen verflixten Hormonen und den körperlichen Veränderungen. Diesmal ist man ja gewappnet, da man das Ganze schon mal in jungen Jahren durchgestanden hat. Doch ist man ...

Um die 50 geht's wieder los: mit diesen verflixten Hormonen und den körperlichen Veränderungen. Diesmal ist man ja gewappnet, da man das Ganze schon mal in jungen Jahren durchgestanden hat. Doch ist man wirklich gewappnet für die nächste Pubertät? Die Alterspubertät, eine ganz neue Herausforderung für Männer und Frauen. Was auch der Partner zu spüren kriegt.

Dieses Büchlein richtet sich an Menschen, die zwischen 40 und 50 Jahren sind und langsam aber sicher in den Herbst des Lebens eintreten. Das Autorenduo hat Themen aufgegriffen, die in dieser Lebensphase topaktuell sind. Und das auf eine überaus witzige Art. Manche Szene kam mir so bekannt vor und ich habe Tränen gelacht. Der Protagonist mischt als Partypetze so manche Nachbarschaftsparty auf. Schwächelndes Kopfhaar, atmungsaktives Wurstpellen Outfit und dem Alter angepasste Sportarten werden unter anderem thematisiert. Und dies in Kurzgeschichten artigen Kapiteln, die kurz und knackig sind. Weiter sind ein paar Kapitel eingefügt, die sich den medizinischen und körperlichen Besonderheiten von Alterpubertierenden widmen. Diese waren mir zu trocken und so habe ich sie grosszügig überlesen. Schade, hier hätte ich lieber noch ein paar Kapitel wie " als wir unter anderem mal einen Dampfgarer kauften" oder "Müde, gereizt und enttäuscht vom Feminismus" gelesen.
Obwohl zwei männliche Autoren dieses Buch geschrieben haben, kommt auch die weibliche Seite nicht zu kurz. Entweder haben die Herren Leo & Gutsch sehr viel Einfühlungsvermögen oder gute Recherchen betrieben. Denn auch die weibliche Seite der Alterpubertät ist gut getroffen.
Humorvoll und oft mit ganz viel Situationskomik!