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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2019

Holmes und Watson mit Smartphones

Ein perfider Plan
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Klappentext: „Wenige Stunden, nachdem Diana Cowper ihre eigene Bestattung in einem Beerdigungsinstitut plante, wurde die gut betuchte Witwe in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Kannte sie ihren Mörder? ...

Klappentext: „Wenige Stunden, nachdem Diana Cowper ihre eigene Bestattung in einem Beerdigungsinstitut plante, wurde die gut betuchte Witwe in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Kannte sie ihren Mörder? Wusste sie um ihr Schicksal? Diese Fragen stellt sich auch der ehemalige Polizeioffizier Daniel Hawthorne, der inzwischen als Privatdetektiv ermittelt. Da er aber nicht nur den Mörder finden will, sondern aus dem merkwürdigen Mord auch ein Buch entstehen soll, schaltet er den Bestellerautor Anthony Horowitz ein – und bald hat auch er sich unrettbar in den mysteriösen Fall verstrickt.

Die ganze Geschichte ist tatsächlich im Stil von Holmes und Watson erzählt. Und so passt dies manchmal nicht so recht zusammen mit Dingen wie Smartphones und Emails. Es war eher schwer für mich, diese Geschichte gut zu finden, da ich Daniel Hawthorne so unsympathisch fand. Und dadurch nie Tony Horowitz verstehen konnte, der sich dessen Unverschämtheiten immer wieder gefallen lies. Der Fall allerdings blieb bis zur Auflösung mysteriös und hatte mit diesem anhaltenden Spannungsbogen doch seinen Unterhaltungswert.
Horowitz ist ja tatsächlich Krimiautor und die Idee ist originell, ihn als Autor gleichzeitig zu einer der Hauptpersonen im Ermittlungsfall zu machen. Mich persönlich hat dieser Fall aber nie richtig gepackt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Trauern und Nachdenken

Die Angehörigen
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Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht ...

Das Cover ist für mich nichtssagend und mit etwas Mühe hätte man möglicherweise einen passenderen Titel als „Die Angehörigen“ finden können. Der Klappentext und die zugehörige Leseprobe fand ich recht vielversprechend.

Gene Ashe war mit seiner Frau Maida 49 Jahre verheiratet, als diese sehr überraschend verstirbt. Seine Tochter Dary ist mit der Enkeltochter Annie angereist, um mit Gene eine Gedenkfeier für Maida zu organisieren. Auch seine langjährigen Freunde Gayle und Ed stehen ihm bei. Diese Freundschaft entstand schon in der Studienzeit und hat bis ins Alter Bestand. Die Familien hatten die Jahre über ihre Urlaube zusammen verbracht und die Kinder sind wie in einem Verwandtschaftsverhältnis aufgewachsen.

Wir begleiten Gene wie er alle seine Beziehungen krititsch beäugt und die Freundschaft/Liebe im Nachhinein bei allen in Frage stellt. Speziell bei seiner Tochter bedauert er, dass er zu ihr nicht den vertraut-liebevollen Umgang hat, den er sich als Vater wünschen würde. Gene grübelt bei jeder Erinnerung, ob diese doch irgendwie anders gemeint war als er sie erlebt hat. Gene war mir sympathisch aber der traurige Grundton doch etwas zu langatmig, so dass mich diese Geschichte nicht richtig gefesselt hat.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Hitze am See

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser hat seinen Beruf in Frankfurt am Main aufgegeben und lebt seit einigen Jahren in Italien direkt am Lago d‘Orta. An einem sehr heißen Augusttag sieht Simon auf ...

Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser hat seinen Beruf in Frankfurt am Main aufgegeben und lebt seit einigen Jahren in Italien direkt am Lago d‘Orta. An einem sehr heißen Augusttag sieht Simon auf dem See eine führerlose Segelyacht treiben. Kurzentschlossen paddelt Simon zur Yacht und findet dort den jungen Fabrikantensohn Marco Zanetti tot auf. Es ist nicht klar zu erkennen, ob es sich um einen Unfall an Bord oder vielleicht um einen Mord handelt. Zanetti ist als sehr erfahrener Segler bekannt. Die Polizistin Carla Moretti nimmt die Ermittlungen auf und bittet Simon sie zu einer Befragung zu begleiten, bei der ihr seine Deutschkenntnisse helfen könnten. Simon hatte Carla vor einiger Zeit bei der Aufklärung eines anderen Falles unterstützt, so dass er nun einen Einblick in die Ermittlungsschritte hat und sich selbst seine Gedanken dazu macht.

Besonders die erste Hälfte des Buches ist geprägt von Beschreibungen der Landschaft, des Sees und den angrenzenden Ortschaften. Die Autorin, die selbst am Ortasee lebt, kann ihre touristischen Wurzeln nicht verbergen. So passiert zum eigentlichen Fall nicht viel, aber wir erfahren einiges über den See, das Wetter, Historisches sowie Feste und Gastronomisches rund um den wichtigen Feiertag Ferragosto.

Auch wenn zum Schluss hin die Spannung anzieht, war es für meinen Geschmack einfach zu wenig Krimi. Mich hat es zwar nicht ganz überzeugt, ich glaube aber trotzdem, dass Giulia Conti mit ihrem Simon Strasser ein guter Charakter gelungen ist und somit den Einstieg zu weiteren Krimis rund um den Lago d‘Orta. Leser von Krimireihen mögen die Entwicklung der Personen und die Einbindung in regionale Gegebenheiten.

Veröffentlicht am 10.03.2019

ungewöhnlich

Stella
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Die Vorstellung ist ungewöhnlich, dass man im Jahr 1942 ausgerechnet in Berlin einen Urlaub bzw. einen längeren Aufenthalt verbringen will. Es zeigt, dass der junge Schweizer Friedrich in seinem reichen, ...

Die Vorstellung ist ungewöhnlich, dass man im Jahr 1942 ausgerechnet in Berlin einen Urlaub bzw. einen längeren Aufenthalt verbringen will. Es zeigt, dass der junge Schweizer Friedrich in seinem reichen, wohlbehüteten Elternhaus wenig von den katastrophalen Gegebenheiten in Europa mitbekommen hat.

Ich hatte noch nie von Stella Goldschlag gehört und auch nichts darüber, dass es sowas wie Greifer unter der jüdischen Bevölkerung gab. Für mich ist es legitim, dass man rund um eine reale Person einen solchen Roman entwirft. Tatsächlich ist diese Begegnung mit Stella und diese Liebschaft in Luxus und abseits der Kriegsumgebung das, was Friedrich in Berlin gesucht hat.

Ganz unangenehm berührt bin ich von den vielen, sehr negativen Rezensionen. Speziell diese aggressive und beleidigende Wortwahl finde ich wirklich unschön. Diese erscheinen mir nicht wie echte Einzelmeinungen, sondern lässt eine Hetzkampagne dahinter vermuten.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Lebensbegleiter

Bleib an meiner Seite
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Dave Burchett erzählt uns von seiner Labradorhündin Hannah und wie diese in der Zeit nach einer Brustkrebsdiagnose bei seiner Frau Joni das Ehepaar mit Zuwendungen und Trost begleitet. Leider wird bald ...

Dave Burchett erzählt uns von seiner Labradorhündin Hannah und wie diese in der Zeit nach einer Brustkrebsdiagnose bei seiner Frau Joni das Ehepaar mit Zuwendungen und Trost begleitet. Leider wird bald darauf auch bei Hannah Krebs festgestellt und die beiden realisieren, dass sie mit ihrer Hündin eine schwere Zeit vor sich haben.

In dem Bewusstsein, dass Hannah sterben wird beginnt Burchett eine Art Tagebuch über Hannah zu führen. Anfangs wohl als Erinnerung an sie, werden diese Text für ihn bald eine Sammlung wichtiger christlicher Lektionen. Es hat mich erstaunt, dass er aus jedem Verhalten von Hannah und alltäglichen Abläufen mit ihr eine geistliche Lehre zieht. So beinhaltet dieses Buch bald eine große Sammlung an Bibelzitaten mit Bezug auf die jeweiligen Erkenntnisse, die Dave gewinnt. Diese erweitert er um Statements aus der gesamten Weltliteratur, um die Bibelzitate und seine gewonnenen Erkenntnisse zu untermauern.

Ich persönlich hatte etwas anderes erwartet, möchte dies aber nicht negativ werten. In der Leserunde, in der ich teilgenommen habe, wurde konkret auf den christlichen Bezug hingewiesen und auch der Untertitel des Buches gibt einen Hinweis darauf. Wer eine liebevoll-traurige Erzählung über einen treuen Hund erwartet, wird eher enttäuscht.

Mich hat am meisten angesprochen, wie liebevoll sich Hannah in der Zeit verhält, als Daves Ehefrau Joni ihre Krebserkrankung durchleidet. Man kann mitfühlen, wie gut es tut, wenn diese treue Hündin die Stimmungen erspürt und immer die Nähe ihrer Menschen sucht.