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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Rätselhafter Doppelmord

Gefährliche Zuflucht
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Das "Hannover House" bietet straffällig gewordenen Menschen einen Neustart ins Leben. Als eines Tages die beiden christlichen Leiter des Hauses ermordet aufgefunden werden, ist die Erschütterung im Ort ...

Das "Hannover House" bietet straffällig gewordenen Menschen einen Neustart ins Leben. Als eines Tages die beiden christlichen Leiter des Hauses ermordet aufgefunden werden, ist die Erschütterung im Ort Cape Refuge groß. Ist der Mörder noch unter ihnen? Zwar ist schnell ein Täter ausgemacht, doch zu ihm passt diese Gewalttat eher nicht. Und schon tauchen weitere Verdächtige auf, die Polizeichef Cade misstrauisch machen.

Zudem haben die Menschen im Ort jetzt Angst. Soll das Haus für die ehemaligen Kriminellen besser geschlossen werden? Was wird dann aus den Töchtern der Ermordeten? Es stellen sich viele Fragen und die Dinge ereignen sich Schlag auf Schlag. Immer wieder gibt es neue Wendungen, die die Spannung weiter aufbauen und das Tempo hoch halten. Mir gefiel sowohl der Haupthandlungsstrang als auch die Nebengeschichte über die Ausreißerin sehr gut, die eher zufällig in das Geschehen mithineingezogen wird.

Die Charaktere sind interessant gestaltet und ich habe niemandem den Mord zugetraut, hatte aber von Anfang an eine Idee. Auch wenn die Auflösung für mich dann nicht ganz überraschend kam, habe ich den spannenden Showdown zum Schluss genossen! Ich könnte mir dieses Buch wunderbar als Kinofilm vorstellen, weil es neben dem guten Thema auch viel Action hat.

Besonders gemocht habe ich auch die Dialoge über den Glauben. Blair hadert im Gegensatz zu ihrer Schwester sehr mit Gott: Warum lässt er das Böse in der Welt zu? Warum hat er ihre Eltern, die so viel für ihn getan haben, nicht beschützt? Das Buch setzt sich gekonnt mit diesen christlichen Fragestellungen auseinander, ohne aufgesetzt oder konstruiert zu klingen. Die Charaktere handeln authentisch und nachvollziehbar, so dass ich mich gut in die Situation hineinversetzen konnte.

Terri Blackstock ist mit "Gefährliche Zuflucht" ein großarttiger Auftakt zur Cape Refuge-Reihe gelungen. Es kombiniert Krimielemente mit Familiengeheimnissen und christlichen Inhalten, ist für Jugendliche sowie Erwachsene empfehlenswert und kann durchaus auch Leser ansprechen, die dem christlichen Glauben fern stehen. Für mich war es eine rundum gelungene Sache und hat mich sehr neugierig auf Band 2 gemacht.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Ein fantastischer Reiseführer

Atlas literarischer Orte
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Wer von uns wollte nicht schon immer mal gerne Hogwarts besuchen oder ins Auenland reisen? Mit diesem großformatigen Reiseführer kann man sich ausgiebig auf seine Expedition in fantastische Welten vorbereiten. ...

Wer von uns wollte nicht schon immer mal gerne Hogwarts besuchen oder ins Auenland reisen? Mit diesem großformatigen Reiseführer kann man sich ausgiebig auf seine Expedition in fantastische Welten vorbereiten. Insgesamt warten 30 Orte aus "Fern" und "Nah" darauf, entdeckt zu werden. 

Hat man sich einmal für eine Reiseziel entschieden, sollte man die Empfehlungen in diesem Buch studieren. Zunächst hilft es, sich die detailreiche Karte einzuprägen, damit man sich vor Ort nicht verirrt. Zu manchen Welten gibt es wertvolle Hinweise für die korrekte Anreise und welche Sehenswürdigkeiten man sich vor Ort nicht entgehen lassen sollte. Auch Ausflüge in die Umgebung werden bei manchen Tipps berücksichtigt, welche kulinarischen Highlights vor Ort gefragt sind oder welche Souvenirs man unbedingt erwerben sollte. Abgerundet wird mancher Beitrag mit kuriosen Begebenheiten, z. B. über Autoren oder die Entstehung eines Werkes sowie bemerkenswerten Vorkommnissen rund um das fantastische Buch.

Was soll ich sagen: Dieser Band lässt mein Bücherherz höher schlagen und konnte mich absolut begeistern! Die Aufmachung des Buches ist einfach wundervoll. Der Innenteil ist durchgehend in Rot und Blau gehalten und es gibt viele schöne Zeichnungen. 

Die Beschreibungen der Welten finde ich ebenfalls sehr gelungen. Ich konnte komplett darin eintauchen und in Erinnerungen an die tollen Geschichten aus meiner Kindheit schwelgen. Mit dabei sind z. B. die Villa Kunterbunt, Phantásien, der Mittelpunkt der Erde oder auch Gotham City. 

Die Reisebeschreibungen haben mir außerdem total Lust auf die Bücher gemacht, deren Orte mir noch unbekannt sind, wie z.B. Idhún, Ingari oder Forks. Der "Atlas literarischer Orte" ist also neben guter Unterhaltung auch eine tolle Fundgrube für fantastische Literatur. 

Die Texte sind informativ und humorvoll geschrieben, gespickt mit lauter Einzelheiten aus der Literatur. Dabei gelingt es dem Autor, die Welten anschaulich zu präsentieren, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Man braucht also nicht befürchten, dass einem die Spannung auf ein Buch genommen wird. Es ist eher das Gegenteil der Fall: Durch die kleinen Anekdoten wird die Vorfreude auf die fantastischen Klassiker erst so richtig angeregt.

Ich kann dieses Buch besonders allen Fantasy-Fans und Bücherliebhabern empfehlen, die sich schon immer gern an ferne Orte geträumt haben. Für mich schon jetzt ein Lesehighlight in diesem Jahr! 

Veröffentlicht am 08.02.2019

Zoo für fantastische Tierwesen

Magic Park
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Dieses Kinderbuch hat schon lange auf meinem SUB geschlummert, mich aber immer wieder dank des tollen Covers auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, es zu lesen und war gespannt, ...

Dieses Kinderbuch hat schon lange auf meinem SUB geschlummert, mich aber immer wieder dank des tollen Covers auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, es zu lesen und war gespannt, was sich wohl für eine Geschichte dahinter verbirgt.


Auf dem Cover sieht man ja schon allerhand Fabelwesen: z.B. einen Phönix, ein Einhorn und mehrere Greife. Und tatsächlich bekommt man nicht nur die in dieser wundervollen Geschichte, sondern gleich einen ganzen Zoo voller magischer Tiere. Dieser gehört den Eltern von Logans Klassenkameradin Zoe. Als eines Tages alle Greifenkinder aus dem Gehege verschwinden und in der Kleinstadt Xanadu seltsame Dinge passieren, muss Logan helfen die Tiere wieder einzusammeln. Dabei entdeckt Logan, dass er selber ganz besondere Fähigkeiten hat.

Als Hauptfiguren haben mir Logan und Zoe in dieser Geschichte besonders gut gefallen. Sie sind sehr unterschiedlich, und doch schaffen sie es, sich gegenseitig zu unterstützen und Freunde zu werden. Logan bringt schwierige Lebensumstände mit und auch Zoe hat mit dem Alltag in der Menagerie zu kämpfen. Sie waren mir sehr sympathisch und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Aber auch die Nebenfiguren wie der Meermann Blue oder die Einhörner sind interessant gestaltet und haben ihren eigenen Charakter.

Die Story konnte mich dann auch gleich von Beginn an packen und hat mich bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Die Handlung blieb stets spannend und voller neuer Wendungen und Überraschungen. Ich habe mitgerätselt, wie wohl die Greifen aus dem Gehege getürmt sind, bin aber nicht auf die Lösung gekommen. Deshalb hat mir auch das Ende supergut gefallen. Überhaupt ist diese Idee mit dem Tierpark total meins und ich hätte diese Reihe als Kind bestimmt geliebt. Wenn ihr auch Fans von fantastischen Tierwesen seid, dann schaut euch unbedingt Magic Park an.

Reihenübersicht
- Band 1: Das Geheimnis der Greifen
- Band 2: Ein Drache mit schlechtem Gewissen
- Band 3: Das gestohlene Mammut

Veröffentlicht am 08.02.2019

Absolut lesenswert

Davor und Danach
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Dieses Szenario beschreibt eine gar nicht so unwirkliche Zukunft: Das Klima hat die Erde so sehr erwärmt, dass ein Überleben nur noch auf der nördlichen Erdhalbkugel möglich ist. Hunderttausende Menschen ...

Dieses Szenario beschreibt eine gar nicht so unwirkliche Zukunft: Das Klima hat die Erde so sehr erwärmt, dass ein Überleben nur noch auf der nördlichen Erdhalbkugel möglich ist. Hunderttausende Menschen fliehen aus den südlichen Regionen wie Afrika in den Norden, der wiederum aufgrund der Überbevölkerung aus allen Nähten platzt. Sogenannte Auffanglager werden für die Flüchtlinge errichtet, die jedoch eher Gefängnissen gleichen. Das Fremde wird gehasst und weggesperrt, Vorschriften und Grenzen gelten mehr als Menschlichkeit.


In dieser Welt versucht Mhairi zu überleben. Das schafft sie nur, indem sie alle schlimmen Erfahrungen in ihrem Inneren "wegschließt" und so tut, als gäbe es sie nicht. Auf ihrer Flucht begegnet sie schließlich einem kleinen Jungen, der ebenfalls eine solche "Festung" in seinem Herzen errichtet hat. Mhairi muss sich entscheiden: Versucht sie, sich selbst zu retten oder soll sie sich um diesen Jungen kümmern?

Mit dieser und vielen weiteren existenziellen Fragen muss Mhairi sich auseinandersetzen, ohne dabei sich selbst und den Verstand zu verlieren. Die Autorin schafft es wirklich, diese schwierigen Themen spannend zu verpacken und weiterzuspinnen. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, so sehr hat mich das Schicksal von Mhairi gefangen genommen. Der spezielle Schreibstil betont die emotionale Seite der Geschichte und lässt den Leser an Mhairis verzweifelten Gedanken teilhaben. Und immer wieder habe ich mir beim Lesen die Frage gestellt: Wie würde ich mich verhalten?

Einige Schilderungen haben mich auch an die Zeit aus dem Nationalsozialismus erinnert. Besonders die Schilderungen von der Aufnahme im Auffanglager ließ mich gleich an ein KZ denken. Im Verlauf war es dann nicht ganz so schlimm, aber trotzdem hat es mit Menschenwürde nichts mehr zu tun. In einer anderen Szene campieren die Flüchtlinge bei Kälte auf einem Friedhof, und nur ein einziger Mensch hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein paar warme Decken zu stricken und zu verteilen.

Diese paar Beispiele aus dem Buch zeigen schon, wie bewegend die Geschichte ist. Sie hallt noch lange nach, wenn man es beendet hat. Besonders für empfindsame und feinfühlige Jugendliche kann ich es empfehlen, die sich gern Gedanken über das Leben, die Zukunft der Welt und die Frage nach Gerechtigkeit machen. Ich fand diese Geschichte bedrohlich, ergreifend, hoffnungsvoll und hochaktuell. Für mich jetzt schon ein Jahreshighlight von einer Autorin, die ich ab sofort im Auge behalten werde!

Veröffentlicht am 08.02.2019

Deutsche Geschichte spannend erzählt

Als wir unsterblich waren
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Alexandra erlebt 1989 in Ost-Berlin, wie die Mauer fällt. Gleich bei ihrem ersten Besuch im Westen lernt sie den jungen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch als sie ihn zu Hause ihrer neunzigjährigen ...

Alexandra erlebt 1989 in Ost-Berlin, wie die Mauer fällt. Gleich bei ihrem ersten Besuch im Westen lernt sie den jungen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch als sie ihn zu Hause ihrer neunzigjährigen Großmutter vorstellen will, rastet diese völlig aus. Wen aus ihrer Vergangenheit hat sie in Oliver wiedererkannt? Alexandra stellt plötzlich fest, dass sie nichts aus dem Leben ihrer Großmutter weiß. Schließlich begibt sie sich auf Spurensuche.


Dieser Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Neben Alexandras Geschichte verfolgen wir auch Paulas Leben in Berlin ab dem Jahre 1912. Sie schwärmt für die Partei der Sozialdemokraten und für den begabten Redner Clemens. Doch die Zeiten sind schwierig und kurz darauf bricht der erste Weltkrieg aus.

Dies war mein erstes Buch von Charlotte Roth, aber ganz sicher nicht das letzte. Sie verarbeitet hier ein Stück deutscher Geschichte so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt, was man alles dazulernt. Das Leben im alten Berlin wird richtig lebendig, wie die Leute dachten und fühlten und warum sich alles in den Folgejahren so dramatisch entwickelte.

Neben den historischen Details haben mich aber auch die Charaktere und ihre Geschichte bewegt. Paula muss viel ertragen und oft sehr stark sein. Ihr bewegtes Leben wäre beinahe nie erzählt worden. Das hat auch mich nachdenklich gemacht, wie viel wir eigentlich über das Leben unserer Großeltern aus dieser besonderen Zeit wissen.

Wer gerne historische Romane liest, der sollte hier unbedingt zuschlagen! Auch für Anfänger in diesem Genre ist es super geeignet, da es kaum Längen hat und immer etwas neues passiert. Für mich auf jeden Fall ein weiteres Highlight in diesem Jahr.