Cover-Bild Der Turm der blauen Pferde
Band 1 der Reihe "Kunstdetektei von Schleewitz ermittelt"
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Detektive
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 10.01.2019
  • ISBN: 9783462319705
Bernhard Jaumann

Der Turm der blauen Pferde

Kriminalroman
Ein packender Krimi um eines der legendärsten verschollenen Gemälde der Kunstgeschichte: Der Turm der blauen Pferde von Franz Marc. Der Start einer neuen Reihe von Krimipreisträger Bernhard Jaumann. 

Zwei Jungs entdecken in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in einem verlassenen Tunnel einen Zug, randvoll mit Kunstschätzen. Vor allem das Gemälde mit den geheimnisvollen blauen Pferden fasziniert sie – doch dann kommt es zur Katastrophe. Und Franz Marcs Der Turm der blauen Pferde verschwindet für immer. Oder ...?
Sprung in die Gegenwart: Die Münchner Kunstdetektei von Schleewitz erhält einen neuen Auftrag. Marcs legendäres Gemälde, von den Nazis zur »entarteten Kunst« erklärt und anschließend in Görings Privatbesitz gewandert, soll wieder aufgetaucht sein. Ein steinreicher, kunstsammelnder Industrieller behauptet, das Bild auf verschlungenen Wegen von einem Unbekannten gekauft zu haben. Handelt es sich wirklich um das Original? Es wäre eine Weltsensation.
Das Team der Detektei beginnt zu ermitteln. Rupert von Schleewitz, Klara Ivanovic und Max Müller führen nicht nur äußerst unterschiedliche Privatleben – von Töchtern in Teenagerkrisen über unvorsichtige Affären mit Verdächtigen bis zu einem Vater, der als alternder Aktionskünstler in der bayerischen Provinz für mächtig Ärger sorgt –, sie haben auch sehr individuelle Ermittlungsmethoden.
Schnell geraten die drei Detektive in ein Gewirr aus Fälschungen, mysteriösen Todesfällen und einem hollywoodreifen Kunstdiebstahl. Und plötzlich scheint es ein halbes Dutzend Exemplare des Turms der blauen Pferde zu geben. Welches ist das echte Gemälde? Oder ist das Original vielleicht gar nicht dabei? Die Grenzen zwischen Authentizität und perfektem Imitat verschwimmen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

Gelungener Kunstkrimi

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Gelungener Kunstkrimi
Im Mittelpunkt dieses Krimis steht das Gemälde "Der Turm der blauen Pferde" von Franz Marc. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, einmal zu Ende des Zweiten Weltkrieges, als zwei Jungen ...

Gelungener Kunstkrimi
Im Mittelpunkt dieses Krimis steht das Gemälde "Der Turm der blauen Pferde" von Franz Marc. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, einmal zu Ende des Zweiten Weltkrieges, als zwei Jungen das Bild entdecken, das unter den Nationalsozialisten als entartete Kunst kategorisiert wurde. Kurz darauf verschwindet das Bild jedoch für immer. Soweit zu den historischen Fakten. Doch was wäre, wenn das Gemälde wieder auftauschen würde? Darum geht es in dieser Geschichte, denn die zweite Ebene spielt in der Gegenwart und dort geht es um die Detektei von Schleewitz, die sich auf Kunst spezialisiert hat.
Eine gelungene Geschichte um was-wäre-wenn, eine Art Schnitzeljagd, ein weltberühmtes Gemälde und mit Rupert, Klara und Max sind dem Autor interessante Charaktere gelungen. Gab es zwei identische Gemälde? Handelt es sich um eine Fälschung? Ein spannender Krimi, mal ein etwas anderer Schwerpunkt.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Bild gesucht

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Rupert von Schleewitz bewegt sich in erlesenen Kreisen, da kann man ein von, auch wenn es nur ein Namensbestandteil ist, ganz gut gebrauchen. Mit den Mitarbeitern seiner Detektei hat er es sich zur Aufgabe ...

Rupert von Schleewitz bewegt sich in erlesenen Kreisen, da kann man ein von, auch wenn es nur ein Namensbestandteil ist, ganz gut gebrauchen. Mit den Mitarbeitern seiner Detektei hat er es sich zur Aufgabe gemacht, nach verschwundenen Kunstwerken zu suchen und deren Weg in der Welt darzustellen. Der neue Auftrag ist besonders brisant. Einem Gönner ist „Der Turm der blauen Pferde“, gemalt von Franz Marc und verschwunden nach dem zweiten Weltkrieg, angeboten worden. Rupert, Klara und Max sollen nun herausfinden, wo das Bild nach seinem Verschwinden versteckt war, durch welche Hände es gegangen ist und alles Weitere, wodurch die Echtheit bestätigt werden könnte.

Schon während der Lektüre wird man neugierig, inwieweit der Ansatz zu diesem Buch der Phantasie des Autors entsprungen ist. Durch eine einfache Recherche kann man in Erfahrung bringen, dass das bekannte Bild des berühmten und leider viel zu früh im ersten Weltkrieg dahingerafften Malers tatsächlich nicht auffindbar ist. Daraus lässt sich wie der Autor zeigt eine spannende Geschichte ersinnen. Die Detektive selbst angefixt von der Möglichkeit, das echte Bild vor sich zu haben, machen sich alsbald auf die Suche nach der Wahrheit. Diese gebärdet sich allerdings widerspenstiger als erwartet. So einfach lässt sich nicht klären, wieso das Bild dem reichen Industriellen angeboten wurde.

Hat man ein gewisses Interesse an der Kunstwelt des frühen letzten Jahrhunderts, wird man diesem Plot sicherlich so einiges abgewinnen können. Was könnte es Fesselnderes geben als die Herkunft eines wieder aufgetauchten Schatzes zu klären. Zwar geraten manche Handlungen der Detektive etwas hölzern und nicht immer wird die Motivation für einige Aktionen klar, aber insgesamt wurde eine tolle Idee mit intelligenten Twists bereichert. Als Start einer neuen Reihe ist dieser Roman sehr gelungen. Er entführt in die Welt der Kunst, in der es sicher noch etliche Geheimnisse zu entdecken gibt. Und wenn man durch die Lektüre seinen Horizont erweitert, vielleicht das Werk eines Künstlers für sich entdeckt, so hat das eigene Leben eine kleine neue Facette erhalten.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Eine echte Fälschung?

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Historischer Hintergrund:

Dieser Krimi rankt sich rund um das gleichnamige Bild des deut-schen Malers Franz Marc. Marc, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat dieses Bild 1913 gemalt. Es ist als bekanntestes ...

Historischer Hintergrund:

Dieser Krimi rankt sich rund um das gleichnamige Bild des deut-schen Malers Franz Marc. Marc, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat dieses Bild 1913 gemalt. Es ist als bekanntestes Werk des Expressionisten, das seit der Machtübernahme der Nazis als „Entartete Kunst“ gilt. 1937 wird es von Hermann Göring konfisziert und dessen Kunstsammlung einverleibt. Danach verliert sich seine Spur. Das Bild ist bis heute verschollen.

Inhalt:

Die Münchner Detektei Schleewitz, die sich auf Provenienznachweise von Kunstobjekten spezialisiert hat, erhält den Auftrag, die Herkunft des plötzlich wiederaufgetauchten Gemäldes von Franz Marc, zu dokumentieren. Immerhin soll das Gemälde ja seit 1945 verschollen sein.

Das Team, bestehend aus Inhaber Rupert von Schleewitz, der Kunsthistorikerin Klara Ivanovic und Recherche-As Max Müller gehen mit Verve den Spuren nach. Dabei entdecken sie, dass es noch ein zweites, völlig identes Bild der blauen Pferde gibt. Welches ist nun das Original? Oder sind beides Fälschungen?

Auf der Jagd nach Beweisen für die Echtheit oder Fälschung geraten die Mitarbeiter der Detektei in allerlei gefährliche und manchmal auch skurrile Situationen.

Meine Meinung:

Die Idee zu diesem Krimi finde ich grandios. Die Umsetzung halte ich nicht ganz so perfekt gelungen.

Gut ist die Besessenheit des Schraubenfabrikanten, der eine Menge Geld für das Bild bezahlt hat, dargestellt, zu beweisen, dass es sich um das lange verschollene Bild handelt.

Genauso intensiv ist der vierzehnjährige Hitlerjunge Ludwig ge-troffen, der sich unsterblich in das Bild verliebt und dafür tö-tet. Diese Leidenschaft ist beinahe schon krankhaft, aber glaub-haft.
Die Rückblicke, u.a. nach 1945, lassen die Leser vermuten, wie und wohin das Bild verschwinden hätte können. Hier lässt der Autor den Lesern Raum für eigene Spekulationen.

Nicht so gut haben mir die Einblicke in die Privatleben der Detektive gefallen. Vor allem jenes von Max Müller halt ich für zu üppig ausformuliert. Denn, ob seine Töchter Monique oder Madeleine heißen, Ballett tanzen oder nicht, ein Sudelbuch schreiben oder nicht, ist für Krimihandlung völlig unerheblich. Das hätte getrost kürzer dargestellt werden können.
Klara Ivanovic‘ Familiengeschichte wiederum hat durch die Präsenz ihres Vaters, der sich als Performance-Künstler sieht, immerhin einen Bezug zur Kunst(szene). Ihn hatte ich kurz als Drahtzieher der Entführung des Bildes in Verdacht.

Und da ist dann noch Rupert von Schleewitz, der sich, gegen seine übliche Art Hals über Kopf in eine junge Frau verliebt, die sich als eine ganz andere entpuppt.

In der Auflösung sind dann die losen Enden der „Bildergeschich-te“ zu einem überraschenden Abschluss zusammengeführt.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und stellenweise humorvoll bis ironisch. Die Kunstszene und ihre oft völlig absurden Preisvorstellungen kommen manchmal nicht so gut weg.

Die eine oder andere unerwartete Wendung sowie die Überraschung zum Schluss, bereiten den Lesern Vergnügen. Wissenswerte Informationen aus der Welt der Künstler und Kunst werden subtil und unterschwellig vermittelt.

Fazit:

Ein interessanter Krimi, der als Auftakt einer neuen Reihe gedacht ist. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Vielschichtige Ermittlungen in der Künstlerszene

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„ Der Turm der blauen Pferde“ von Bernhard Jaumann, erschienen im Verlag Kiepenheuer &Witsch, ist der erste Fall der Kunstdetektei Schleewitz. Ein Industrieller vom Starnberger See, der mit Schrauben reich ...

„ Der Turm der blauen Pferde“ von Bernhard Jaumann, erschienen im Verlag Kiepenheuer &Witsch, ist der erste Fall der Kunstdetektei Schleewitz. Ein Industrieller vom Starnberger See, der mit Schrauben reich geworden ist, wünscht sich einen Provinienznachweis für das von ihm kürzlich erworbene Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc. Dieser Nachweis dient dazu die Echtheit eines Werkes zu dokumentieren und Fälschungen aufzudecken. Dadurch erhöht sich der Wert eines Werkes auf dem Kunstmarkt ungemein.

Das Original ist seit 1945 verschollen. Sein letzter Besitzer war Hermann Göring. Das Buch erzählt auf zwei Zeitschienen die fiktive Fortsetzung der Geschichte des berühmten Gemäldes, wie sie sich möglicherweise zugetragen hat.

Die erste Ebene verfolgt das Schicksal des Bildes vom Mai 1945, als es auf einem Zug in einem Tunnel in Bayern von zwei Buben entdeckt wurde, bis in die Gegenwart.
Auf der anderen Ebene recherchieren die Mitarbeiter der Kunstdetektei nach dem Verbleib des Bildes seit seiner möglichen letzten Sichtung in Berlin-Wannsee nach Kriegsende. Rupert von Schleewitz und seine beiden Mitarbeitet Klara und Max sind blitzgescheite Spezialisten auf ihren Gebieten und bringen Erstaunliches zu Tage. Theorie und Wahrheit liegen dicht beinander und der Leser kann durch die verschiedenen zeitlichen Ebenen die Recherchen gut verfolgen und werten.

Aufgelockert werden die manchmal etwas zu theoretischen Ermittlungen, durch reichhaltige Informationen zum bunten und phantasievollen Privatleben der Ermittler, die nicht unterschiedlicher sein können. Ein vielschichtiges Kaleidoskop von gut geschilderten und teilweise skurrilen Charakteren lernt der Leser kennen. Satiren auf den Kunstbetrieb werden manchmal zum Selbstzweck und drängen die Untersuchungen in den Hintergrund, wenn es beispielsweise um Klaras Vater und seine Kunstaktionen, die er immer wieder filmisch dokumentiert, geht. Auch verschwimmen beim Chef der Detektei die Suche nach dem Gemälde mit der Suche nach einer flüchtigen Bekannten. Immer wieder muss Klara eingreifen und ihn auf Spur bringen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und humorvoll. Unerwartete Wendungen und Überraschungen bereiten Lesevergnügen. Wissenswerte Informationen werden mit leichter Hand vermittelt.

Beide Handlungsstränge werden mit einem überzeugenden Ende zusammen geführt und der Leser kann beurteilen, ob die Detektei ihren Auftrag erfüllt hat.
Für mich war das interessante Finale nachvollziehbar und die erfundene Geschichte über das berühmte Bild nicht abwegig. Manchmal schreibt die Realität die besten Geschichten, wie auch im Fall Gurlitt, der ebenfalls zitiert wurde.

Ich freue mich auf weitere Fälle der Kunstdetektei und gebe eine Leseempfehlung für alle, die einen satirischen Kunstkrimi lesen möchten.
Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Faszinierendes Thema mit wenig überzeugender Umsetzung

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Die Geschichte klang zunächst vielversprechend: Das weltberühmte, aber im 2. Weltkrieg verschwundene Gemälde "Der Turm der blauen Pferde" von Franz Marc taucht plötzlich wieder auf. Ist es echt und wenn ...

Die Geschichte klang zunächst vielversprechend: Das weltberühmte, aber im 2. Weltkrieg verschwundene Gemälde "Der Turm der blauen Pferde" von Franz Marc taucht plötzlich wieder auf. Ist es echt und wenn ja, was geschah mit dem Gemälde in mehr als 70 vergangenen Jahren? Das soll die Kunstdetektei von Schleewitz aus München klären. Die Krimihandlung zu der dramatischen Vergangenheit des Bildes fand ich streckenweise fesselnd. Die Nachforschungen bringen teilweise interessante Ereignisse ans Licht, allerdings scheinen einige Wendungen, die sich vor allem Ermittler Max zusammenreimt, ziemlich aus der Luft gegriffen zu sein. Eine wirklich zufriedenstellende Lösung bietet der Roman nicht.

Parallel zu den Ermittlungen in der Gegenwart schiebt der Autor immer wieder Rückblenden ein, die erzählen, was mit dem Bild geschah. Während die Detektive ermitteln, kann der Leser also den angeblich richtigen Weg des Gemäldes ab 1945 verfolgen. Ganz am Ende wird aufgelöst, was es mit diesen Rückblenden wirklich auf sich hat. Diese Idee fand ich eher enttäuschend.

Eine weitere Schwachstelle sind für mich die Protagonisten, die beinahe alle ungemein unsympathisch sind. Nun ist das an sich kein Problem, im Gegenteil, Charaktere mit Ecken und Kanten machen Geschichten meist erst interessant. Hier scheint es aber keinen Grund für die Eigenarten zu geben. Warum lügt Max zum Beispiel seine Kollegen und seine Familie ständig an? Warum ist Rupert so ein widerlicher Schleimer, der ständig mit seiner Angestellten Klara flirten will und extrem herablassend wird, wenn er eine Abfuhr kassiert ("Jetzt sei halt nicht so zickig!", als sie nicht mit ihm während der Arbeitszeit nacktbaden will)? Warum relativiert Klara das abstoßende und unprofessionelle Verhalten ihres Chefs, obwohl sie sich unwohl fühlt?

Bei vielen Verhaltensweisen fehlt mir einfach der tiefere Sinn, denn sie tragen nichts zur Handlung bei und sorgen auch nicht dafür, dass ich die Charaktere besser verstehe. Dazu kommt, dass das Privatleben der drei Ermittler Rupert, Klara und Max teils exzessiv behandelt wird. Diese Szenen haben ebenfalls beinahe nichts mit der Handlung zu tun, wirken teils unheimlich banal und verlangsamen das Erzähltempo unnötig. Leider eher eine Enttäuschung.